Bochum Nord | |
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Bahnhof Bochum Nord | |
Daten | |
Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
Abkürzung | EBNO |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Bochum |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 28′ 58″ N, 7° 13′ 31″ O |
Eisenbahnstrecken | |
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Der Bahnhof Bochum Nord liegt am heutigen Ostring in Bochum und diente lange Zeit dem Personen- und Güterverkehr auf der Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd, die 1874 von der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet wurde. Der Personenverkehr wurde 1979 eingestellt, der Güterbahnhof ist Standort des Hauptzollamts der Stadt Bochum.
Geschichte
Der ursprünglich „Rheinischer Bahnhof“ oder „Bochum Rheinisch“ genannte Bahnhof wurde in den Jahren 1871 bis 1874 angelegt und am 15. Oktober 1874 eröffnet. An der Nordseite des Bahnhofsgeländes wurde ein Betriebswerk mit elfständigem Ringlokschuppen errichtet, der heute noch teilweise erhalten ist.
Nach Verstaatlichung der privaten Eisenbahngesellschaften um 1880 verlor der Personenverkehr auf der Rheinischen Strecke an Bedeutung gegenüber dem auf der Bergisch-Märkischen Bahn, während der Güterverkehr durch die angeschlossenen Zechen und Stahlwerke eher weiter wuchs. So erhielt der Bahnhof 1883 durch eine Verbindungsstrecke nach Weitmar über die Bahnstrecke Essen-Überruhr–Bochum-Langendreer in Dahlhausen Anschluss an die Ruhrtalbahn. Direkt an den Güterbahnhof Bochum Nord angebunden war außer der Victoria-Brauerei, deren Gleisanschluss die Blumenstraße unterquerte, auch eine Werksbahn, die später über das Gelände der Stahlwerke Bochum nordwärts bis zu den Schachtanlagen der Zeche Lothringen in Bochum-Gerthe verlängert wurde.
Die zwischen Bochum und Dortmund-Dorstfeld unmittelbar nebeneinander verlaufenden Strecken der Rheinischen und der Bergisch-Märkischen Bahn wurden um 1908 so umgebaut, dass der Personenverkehr vom langsameren Güterverkehr getrennt werden konnte. Östlich des Bahnhofs Bochum Nord sind aus dieser Zeit mehrere Überführungsbauwerke erhalten, die heute nur noch zum Teil genutzt werden. Außerdem die zum Abbruch vorgesehene Straßenbrücke zwischen Lohring und Harpener Straße unmittelbar am Ostende des Bahnhofs. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Personenverkehrsstrecke auf der nördlichen Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn weiter ausgebaut.
In der Zeit des Nationalsozialismus fanden die Deportationen jüdischer Bürger in der Regel über den Nordbahnhof statt.
Im Jahr 1959 wurde das Betriebswerk aufgegeben.
1979 wurde der Bahnhof im Personenverkehr stillgelegt. Die Zugverbindungen auf der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn (Langendreer–Bochum-Präsident) entfielen; die heutige Glückauf-Bahn über die Bahnstrecke Bochum–Gelsenkirchen (nach Herne, Wanne-Eickel oder Gelsenkirchen) wurde durch den Bau einer Verbindungskurve, welche den Konrad-Adenauer-Platz im Bochumer Bermuda3eck überbrückt, mit dem Bochumer Hauptbahnhof verbunden.
Empfangsgebäude
Das Empfangsgebäude von 1874, das für die zusätzliche Aufnahme von Büros der Bahngesellschaft größer als vergleichbare Bauten war, verlor nach dem Zweiten Weltkrieg das komplette zweite Obergeschoss. Seit der Einstellung des Personenverkehrs 1979 wurde es noch lange Zeit als Bürogebäude von Dienststellen der Deutschen Bundesbahn genutzt. Im Inneren sind trotz Umbauten teilweise noch Treppen und andere Details aus der Bauzeit erhalten. Der Architekturhistoriker und Denkmalpfleger Hans Hanke, Vorsitzender der Kortumgesellschaft Bochum, schrieb über das Gebäude: „Wer das Haus von innen gesehen hat, wird sich an den gußeisernen Säulen, der schönen Treppe und den hübschen Fußböden erfreut haben. Hier ist das Empfangsgebäude von 1874 noch eindrucksvoll erhalten.“ Der Versuch, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, scheiterte 1997.
Die Privatbrauerei Moritz Fiege erwarb das Empfangsgebäude im Jahr 2000. Fiege hoffte auf Nutzungsmöglichkeiten in Form von Gastronomiebetrieben und Anwaltsbüros, da unmittelbar benachbart das neue Justizzentrum geplant war.
Im Sommer 2015 beantragte die Privatbrauerei Moritz Fiege den Abriss des Gebäudes, da verdeckte Baumängel (z. B. im an der Rückseite in den Bahndamm hineingebauten Erdgeschoss) stark erhöhte Sanierungskosten bedingten und aus ihrer Sicht dadurch keine wirtschaftliche Nutzung möglich sei. Gegen einen Abbruch regte sich öffentlicher Widerstand. Nach Ansicht der Abbruchgegner muss das Bauwerk wegen seines Denkmalwerts, d. h. wegen seiner Bedeutung für die Bochumer Stadtgeschichte, erhalten bleiben. Das Gebäude wurde schließlich an einen privaten Investor verkauft, der trotz der Sanierungskosten eine ähnliche Nutzung für wirtschaftlich tragbar hielt.
- Schalterhalle (2016)
- Ornament-Fliesen in der Schalterhalle (2016)
Literatur
- Hans H. Hanke: Der Zug ist noch nicht abgefahren. Berichte zum Nordbahnhof. In: Kortum-Gesellschaft Bochum, Bochumer Zeitpunkte, Heft 35, Februar 2016, S. 3–15 (online)
- Jörg Hajt: Eisenbahnen im mittleren Ruhrgebiet. Kenning, Nordhorn 1994, ISBN 3-927587-19-2
Weblinks
- Beschreibung dieses Ortes als Teil der Route der Industriekultur in Dietmar Bleidick: Bochum: Industriekultur im Herzen des Reviers. In: route.industriekultur. Regionalverband Ruhrgebiet, 2021, abgerufen am 12. April 2023.
- Beschreibung der Betriebsstelle EBNO im NRWbahnarchiv von André Joost
- Filmreportage über den Bahnhof Nord
- Bochum-Nord bei den Eisenbahnfreunden Lette
- "Initiative Nordbahnhof" für einen Gedenkort an die Deportationen in die Vernichtungslager
Einzelnachweise
- ↑ Gedenkort Nordbahnhof, Broschüre, 2016
- ↑ http://www.coolibri.de/redaktion/aktuelles/0815/abriss-nordbahnhof-bochum.html
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.coolibri.de/redaktion/aktuelles/0815/abriss-nordbahnhof-bochum.html
- ↑ Bochum will mit der Innenstadt als neues Pfund wuchern (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) Der Westen 1. April 2009
- ↑ https://www.bo-alternativ.de/2015/08/22/spekulation-um-den-nordbahnhof/