Ostheim Stadt Nidderau | |
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Koordinaten: | 50° 14′ N, 8° 55′ O |
Höhe: | 136 m ü. NN |
Einwohner: | 4767 (2019) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 61130 |
Vorwahl: | 06187 |
Ostheim ist ein Stadtteil von Nidderau im hessischen Main-Kinzig-Kreis.
Geographische Lage
Ostheim liegt am Südrand der Wetterau und am Fuß des Ronneburger Hügellandes, einem Ausläufer des Vogelsbergs, auf einer Höhe von 135 Metern über NN, etwa 10 km nördlich von Hanau.
Geschichte
Mittelalter
Um 850 wurde der Ort als Ostheim erstmals in einem Verzeichnis als Schenkung an das Kloster Fulda erwähnt, 1016 als „in pago Wedereiba“ (Gau Wetterau) liegend beschrieben.
Reinhard I. von Hanau erhielt es 1260 als Pfand und 1262 als Lehen zusammen mit dem benachbarten Windecken (Tezelnheim) vom Bistum Bamberg. Im späten Mittelalter gehörte Ostheim zum Amt Windecken der Herrschaft und ab 1429 Grafschaft Hanau, nach der Landesteilung von 1458 zur Grafschaft Hanau-Münzenberg.
1245 wird ein Priester genannt. Damals bestand also eine Kirche im Ort. Sie gehörte zum Erzbistum Mainz. Kirchliche Mittelbehörde war das Landkapitel Roßdorf. Bis 1488 gehörte auch Windecken zur Pfarrei Ostheim. Das Kirchenpatronat lag beim Bischof von Bamberg.
Der Ort war von einer Ringmauer umgeben und die Eingänge durch Tore gesichert. Daran erinnert heute noch der Straßenname „Eicher Tor“.
Historische Namensformen
In erhaltenen Urkunden wurde Ostheim unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):
- Ostheim (um 850)
- Ostheim (1016)
- Hostheim (1245)
- Oestheim (1356)
- Oystheim (1366)
Frühe Neuzeit
In der Grafschaft Hanau-Münzenberg wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nach und nach die Reformation eingeführt, zunächst im lutherischen Sinn. In einer „zweiten Reformation“ wurde die Konfession der Grafschaft erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Ius reformandi, seinem Recht als Landesherr Gebrauch, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte die reformierte Variante der Reformation für seine Grafschaft weitgehend als verbindlich durch. Die Kirchengemeinde gehörte nun zum Dekanat Windecken.
Ostheim wurde im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört. Die Chronik berichtet: „Ostheimb, alsda seint gewesen 1 Kirch 1 Rathhauß und ein Schulhauß neben 2 gemeinen Backheuser und 104 anderen Hofreiten und Wohnungen sampt zugehörigen Schewern und Stallungen. Davon seint im Brant verdorben durch Cardinals Infant Volck 83 Heuser und 80 Schewern“. Dies bezieht sich auf Ereignisse in der Zeit zwischen November 1634 und Januar 1635. Was danach noch stand, wurde im Mai 1635 von Kroaten niedergebrannt.
Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, fiel Ostheim – zusammen mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg – an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen hervorging.
Am westlichen Ortsrand lag eine Mühle, auch „Mühle auf der Weide genannt“, am so genannten Mühlbach.
Neuzeit
Während der napoleonischen Zeit stand Ostheim ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. In der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, kam Ostheim zum neu gebildeten Landkreis Hanau. 1866 wurde das Kurfürstentum – und damit auch Ostheim – nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert. Es gehörte fortan zum Regierungsbezirk Kassel in der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Bei der Umwandlung der Provinz Hessen-Nassau 1944 in die Provinzen Kurhessen und Nassau wurden die Kreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern sowie die kreisfreie Stadt Hanau dem Regierungsbezirk Wiesbaden überführt. Am 6. Mai 1968 wurde der Regierungsbezirk Wiesbaden aufgelöst und sein Gebiet dem Regierungsbezirk Darmstadt zugeordnet.
Am 1. Juli 1974 wurde Ostheim im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch Gesetz als letzte Gemeinde in die Stadt Nidderau eingemeindet. Gleichzeitig entstand der neue Main-Kinzig-Kreis, dem die Stadt Nidderau seitdem angehört.
Einwohnerentwicklung
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Hessisches Statistisches Landesamt
Religion
Wappen
Die Blasonierung des Wappens der früheren Gemeinde Ostheim lautet: In Gold drei rote Sparren, belegt mit einer silbernen Rose mit grünen Kelchblättern und roten Butzen.
Die drei roten Sparren in Gold kennzeichnen die Zugehörigkeit von Ostheim zum Amt Windecken. Die Rose auf den Sparren ist sechsblättrig als Symbol der Himmelskönigin Maria (Rosa mystica). In dieser Form erscheint sie erstmals auf einem Ostheimer Gerichtssiegel des 17. Jahrhunderts. Die Genehmigung zur Führung des Wappens wurde der Gemeinde Ostheim am 19. Oktober 1964 von der Hessischen Landesregierung erteilt.
Verkehr
Durch die Stadt verläuft die Bahnstrecke Friedberg–Hanau, die hier den Haltepunkt Ostheim (Kr. Hanau) aufweist.
Teilweise drehen die Flugzeuge bei West-Wetterlage über Ostheim bei, um auf dem Flughafen Frankfurt Main zu landen.
Literatur
- Helmut Brück (Red.): Chronik Ostheim. Ein Stadtteil von Nidderau im Jahr 2000. Nidderau 2000, ISBN 3-9801873-8-1
- Wilhelm Figge u. a.: Chronik der Gemeinde Ostheim. Ortenberg 1974.
- Peter Gbiorczyk: Die zwei Reformationen in der Grafschaft Hanau-Münzenberg am Beispiel der Landgemeinde Ostheim (1530–1642)
- Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis (= Hanauer Geschichtsblätter. Band 40). Hanau 2003, S. 378f.
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Band 14). Nachdruck von 1926. Elwert, Marburg 1974, ISBN 3-7708-0509-7, S. 363.
- Literatur über Ostheim nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Internetauftritt der Stadt Nidderau
- Ostheim, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- 1 2 Ostheim, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 22. Dezember 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 367.
- ↑ In den Jahren 1632, 1707 und 1754 wurde in der Grafschaft Hanau die Zahl der Einwohner ermittelt. Die Zahlen sind hier wiedergegeben nach Erhard Bus: Die Folgen des großen Krieges – der Westen der Grafschaft Hanau-Münzenberg nach dem Westfälischen Frieden. In: Hanauer Geschichtsverein 1844: Der Dreißigjährige Krieg in Hanau und Umgebung = Hanauer Geschichtsblätter 45 (2011), ISBN 978-3-935395-15-9, S. 277–320 (289 ff.)
- ↑ Figge, S. 30.
- 1 2 Nidderau »kratzt« an der 20 000-Einwohner-Marke (Memento des vom 24. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 7. April 2011, wetterauer-zeitung.de
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen 1 = Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967. Wiesbaden 1968.
- ↑ Stadt Nidderau: Wappen