Der König Salomo bzw. Salomon (hebräisch שְׁלֹמֹה Šəlomoh) war – nach der Darstellung der Bibel – im 10. Jahrhundert v. Chr. Herrscher des vereinigten Königreichs Israel. Entsprechend dem biblischen Bericht war er der Erbauer des ersten jüdischen Tempels in Jerusalem und der dritte König in Israel nach Saul und seinem Vater David.

Name

Der Name Salomo kommt aus dem Hebräischen. Er leitet sich von der Wurzel שלם šlm ab, von der auch das Wort שָׁלוֹם šālôm „Frieden“, „Unversehrtheit“, „Wohlbefinden“, „Vollkommenheit“ abgeleitet ist. Die Endung -o lässt sich entweder hypokoristisch oder als männliches Suffix deuten, somit ist die Bedeutung entweder Frieden, Unversehrtheit oder sein Frieden, seine Unversehrtheit. Der Name kann als Trost wegen des zuvor verstorbenen Bruders Salomos verstanden werden (2. Samuel 12,24 ). Er ist derjenige, der Frieden, Unversehrtheit und Heil in die Familie bringt.

Die Wurzel שלם kann allerdings auch als „Ersatz leisten“ übersetzt werden. Hier ist erneut der Bezug zum zuvor verstorbenen Bruder vorhanden. Die Übersetzung hieße dann „sein Ersatz“.

Zusätzlich zum Namen Salomo erhält das Neugeborene in (2. Samuel 12,25 ) durch den Propheten Nathan den Namen Jedidja, der „Geliebter JHWHs“ bedeutet.

Biblische Darstellung

Datierung und Familie

Die wichtigsten Quellen sind das 1. Buch der Könige, Kap. 1–11, sowie das 2. Buch der Chronik, Kap. 1–9. Danach war Salomo der Sohn Davids und Bathsebas, der Frau Urijas. Sie spielte später eine hervorgehobene Rolle unter den Frauen des alternden Königs David, vor allem auch hinsichtlich der Frage der Nachfolge. Salomo bestieg den Thron 40 Jahre nach seinem Vater (1. Chr. 29,27 , bezogen auf Juda). An dieser Stelle nimmt die christliche Tradition eine Teilung des Buches der Chroniken vor, sodass das „2. Buch“ mit dem Beginn der Herrschaft Salomos beginnt. Salomo wird zu diesem Zeitpunkt etwa 20 Jahre alt gewesen sein. In der hebräischen Zeitrechnung ist dieses Ereignis auf das Jahr 476 nach dem Auszug aus Ägypten zu datieren, da der Bau des Tempels im vierten Regierungsjahr Salomos begann (1. Kön. 6,1  und 2. Chr. 3,2 ). Auch seine Regierungszeit wird (in 2. Chr. 9,30 ) mit 40 Jahren angegeben. Sein Sohn und Nachfolger Rehabeam war zum Zeitpunkt seines Todes 41 Jahre alt. (1. Kön. 14,21 ) Die Angaben zur Regierungszeit von Salomo schwanken. Einige Autoren geben den Beginn mit „etwa 966 v. Chr.“, oder gar noch später an. Andere datieren das Ende bereits auf das Jahr 990 v. Chr. Letzten Endes ist diese Zeitangabe aber auch eine Frage der Historizität.

Im Neuen Testament nennt Mt. 1,7-16  „Josef, den Mann Marias, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus“ als direkten Nachfahren von Salomo.

Außen- und Innenpolitik

Salomo soll das von seinem Vater geschaffene Großreich im Wesentlichen erhalten sowie modernisiert und eine moderne Verwaltung mit Beamtenstab geschaffen haben. Das Reich soll außerdem in zwölf Bezirke oder Gaue (1 Kön 4 ) aufgeteilt worden sein. Schließlich sei das Heer ebenfalls modernisiert und mit Kampfwagen ausgestattet worden, wodurch das stehende Heer größere Bedeutung gegenüber dem Heerbann des Volkes gewann.

Salomo, der gemäß alttestamentlicher Quellen auf eine Vergrößerung des Reiches verzichtete, soll die friedlichen Beziehungen erweitert haben. Der Handel, den er mit den Völkern des Nordens sowie des Südens im Verbund mit dem phönizischen König Hiram von Tyros betrieben haben soll, widerspricht archäologischen Befunden. Der phönizische Handel und der damit verbundene Schiffsbau in Eilat am Nordostzipfel des Roten Meeres, dem heutigen Golf von Akaba, kann ebenfalls nicht vor dem 8. Jahrhundert v. Chr. erfolgt sein. Die überlieferten dreijährigen Seefahrten in das Goldland Ophir, die „Salomo von dort 420 Zentner Gold brachten“ (1 Kön 9,26–28 ), datieren ebenso wie die Tarsis-Schiffe in den gleichen Zeitraum. Die an anderer Stelle erklärte Schiffsfracht aus Ophir mit „Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen“ verweisen auf altägyptische Handelslisten.

Die Forschung vermutet daher, dass die Schiffe entweder an der arabischen Küste oder an der afrikanischen Ostküste hinuntersegelten. Der Ort Ophir wird deshalb südlich des Sambesi im heutigen Simbabwe vermutet. Die damit zusammenhängende Geschichte der Königin von Saba (1 Kön 10,1–13 ) gilt als redaktionelle Ergänzung, die wohl aus der assyrischen Epoche Sanheribs und Asarhaddons stammt. Die mit einem ägyptischen Pharao geknüpften Verbindungen sind in ägyptischen Quellen nicht belegt. Handelsbeziehungen mit dem goldreichen Tarsis (Tartessos) in Spanien könnten tatsächlich bereits während Salomos Regentschaft stattgefunden haben, wie neue Ausgrabungsergebnisse in Huelva zeigen: In der dort entdeckten spätbronzezeitlichen, bis zu 35 ha großen Siedlung wurden phönizische Importe entdeckt, die bis ins frühe 10. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen.

Kulturelle Leistungen

Salomo baute nach alttestamentlichen Angaben mehrere Städte im Land aus, vor allem aber ließ er Jerusalem erweitern und erbaute den ersten Tempel für JHWH (siehe Salomonischer Tempel) sowie seinen eigenen Palast (1 Kön 6–7 ).

Er öffnete das Reich gegenüber anderen Kulturen und Religionen, was ihm bei anderen Völkern ein großes Ansehen verschaffte und zeitweise in der Forschung als „salomonische Aufklärung“ bezeichnet wurde. Sprichwörtlich wurde die Übernahme altorientalischer Weisheit unter der Regentschaft Salomos.

Traditionell gilt er als Autor der biblischen Schriften Buch der Sprichwörter, Kohelet, Hoheslied und Buch der Weisheit. In der modernen Forschung nimmt man dagegen an, dass er allenfalls der Sammler oder Auftraggeber eines Teils der „Sprüche Salomos“ war.

Das Urteil des Königs Salomo

Diese Geschichte ist besonders bekannt und als salomonisches Urteil auch im allgemeinen Sprachgebrauch verankert. Das Urteil wird hier zitiert nach der Einheitsübersetzung der Bibel (1 Kön 3,16–28 ); zur Verbesserung der Lesbarkeit sind Anführungszeichen und Absätze hinzugefügt.

Damals kamen zwei Dirnen und traten vor den König.
Die eine sagte: „Bitte, Herr, ich und diese Frau wohnen im gleichen Haus, und ich habe dort in ihrem Beisein geboren. Am dritten Tag nach meiner Niederkunft gebar auch diese Frau. Wir waren beisammen; kein Fremder war bei uns im Haus, nur wir beide waren dort. Nun starb der Sohn dieser Frau während der Nacht; denn sie hatte ihn im Schlaf erdrückt. Sie stand mitten in der Nacht auf, nahm mir mein Kind weg, während deine Magd schlief, und legte es an ihre Seite. Ihr totes Kind aber legte sie an meine Seite. Als ich am Morgen aufstand, um mein Kind zu stillen, war es tot. Als ich es aber am Morgen genau ansah, war es nicht mein Kind, das ich geboren hatte.“
Da rief die andere Frau: „Nein, mein Kind lebt, und dein Kind ist tot.“
Doch die erste entgegnete: „Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.“
Man brachte es vor den König. So stritten sie vor dem König.
Da begann der König: „Diese sagt: ‚Mein Kind lebt, und dein Kind ist tot!‘' und jene sagt: ‚Nein, dein Kind ist tot, und mein Kind lebt.‘“ Und der König fuhr fort: „Holt mir ein Schwert!“ Nun entschied er: „Schneidet das lebende Kind entzwei, und gebt eine Hälfte der einen und eine Hälfte der anderen!“
Doch nun bat die Mutter des lebenden Kindes den König – es regte sich nämlich in ihr die mütterliche Liebe zu ihrem Kind: „Bitte, Herr, gebt ihr das lebende Kind, und tötet es nicht!“
Doch die andere rief: „Es soll weder mir noch dir gehören. Zerteilt es!“
Da befahl der König: „Gebt jener das lebende Kind, und tötet es nicht; denn sie ist seine Mutter.“
Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie schauten mit Ehrfurcht zu ihm auf; denn sie erkannten, dass die Weisheit Gottes in ihm war, wenn er Recht sprach.

Nach Hugo Gressmann (1907) handelt es sich bei dem biblischen Stoff vom salomonischen Urteil um eine Wanderlegende, die erstmals in Indien in den Jātakas auftauchte, sich nach Tibet und China ausbreitete, vielfach abgewandelt wurde und auf noch wenig erforschtem Weg auch in den vorderen Orient gelangte.

Mythos und Kritik

Die Zeit der Herrschaft Salomos gilt in der Bibel als eine Zeit des Friedens und des Wohlstandes, charakterisiert durch die Wiedergabe eines Traumgesichts aus dem Anfang seiner Herrschaft: Als Gott ihm die Gewährung eines Wunsches zusagte, da wünschte er sich Weisheit, um sein Volk gerecht regieren zu können, da er sich dieser Aufgabe noch nicht gewachsen fühlte. Gott gefiel, dass er sich nicht langes Leben, Reichtum oder Siege über seine Gegner gewünscht hatte, und so gewährte er ihm all dieses zur Weisheit noch dazu (1 Kön 3,5–15 ). Charakteristisch für diese Geisteshaltung ist die Geschichte des salomonischen Urteils. Noch im Neuen Testament gilt seine Herrschaft als Beispiel für ein prachtvolles Leben (Mt 6,28–29 ), (Lk 12,27 ).

Jedoch wird die Regierungszeit Salomos nicht uneingeschränkt positiv bewertet. Einerseits klingt Stolz auf gesicherten Frieden, den Tempel, auf Wohlstand und weltweites Ansehen an. Andererseits wird Salomo offen und implizit kritisiert. Getadelt werden die extreme Vielweiberei – Salomo hielt einen Harem von 700 Frauen und 300 Nebenfrauen nichtjüdischer Herkunft, wodurch er zum Polytheismus verleitet wurde – und seine Maßlosigkeit, sie gelten als Verstoß gegen Gottes Gebot (1 Kön 11 ).

Apokryphe Schriften

Neben den genannten biblischen Schriften werden Salomo auch eine Reihe weiterer, apokrypher Werke zugeschrieben: Die griechische und die syrische Überlieferung kennen die Psalmen Salomos, eine Sammlung apokrypher Psalmen jüdischer Herkunft aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., und die Oden Salomos, eine um 200 n. Chr. verfasste christliche Lieder- und Gebetssammlung.

Die gnostische Apokalypse des Adam, vermutlich in das 1. oder 2. Jahrhundert zu datieren, erwähnt eine Legende, der zufolge Salomo eine Armee von Dämonen aussendet auf der Suche nach einer Jungfrau, die vor ihm geflohen war. Die Traditionen über Salomo als Beherrscher von Dämonen sind ausgebaut im Testament Salomos, ebenfalls einer gnostischen Schrift, und finden sich zahlreich in der weiteren Volksüberlieferung in Judentum und Islam.

Salomo im Islam

Auch im Koran, der Heiligen Schrift des Islam als einer weiteren abrahamitischen Religion, wird Salomo – unter der arabischen Namensform Sulaimān – Arabisch (سليمان) als Prophet und ebenfalls als Sohn Davids – unter der arabischen Namensform Dāwūd – bezeichnet und siebzehnmal genannt (vierzehnmal in einem Vers aus Mekka, dreimal in einem aus Medina). Ihm werden übernatürliche Fähigkeiten zugeschrieben, wie etwa mit Tieren und Dschinn zu sprechen. So zum Beispiel bat er einen Ifrit, den Thron der Königin von Saba zu sich zu holen. Einer Erzählung nach verlor er diesen Ring, als er den Götzendienst in seinem Königreich duldete, konnte ihn aber später wieder erlangen. Das berühmte salomonische Urteil wird nicht im Koran, aber in einer Überlieferung von Buchari erwähnt. Neben seiner Rolle als weiser König ist Salomon auch als Dämonenbändiger bekannt, habe er laut dem Koran die Satane zwingen können, schwere Arbeiten, wie den Bau des Jerusalemer Tempels, zu verrichten. Die Figur Salomons verschmolz dadurch mit der persischen Figur Dschamschid, welcher die dämonischen Diw versklavte und für den Erfinder diverser Techniken gehalten wird. Sein angeblicher Sitz in Persepolis wurde aufgrund der Verschmelzung beider Figuren von Autoren wie Al-Masʿūdī und Al-Istachrī auch als der eigentliche Sitz Salomons genannt.

Die historische Person

Ob Salomo als historische Person gelten kann, ist wie bei seinem Vater David umstritten. So verweisen viele Erzählungen in das 8. und 7. Jahrhundert v. Chr., die überhöht und anachronistisch-legendenhaft in die Regentschaftzeit Salomos übertragen wurden. Wäre ihr Reich wirklich so groß gewesen, sollten sich im Kulturraum von Ägypten bis Mesopotamien deutlich mehr Spuren finden lassen als die 1993 entdeckte Tel-Dan-Inschrift, die ein „Haus Davids“ erwähnt. Allerdings existieren keine historischen Belege außerhalb des Alten Testaments. Bei den „40 Jahren“ seiner Regierungszeit handelt es sich zudem um eine zuvor schon öfter verwendete runde Zahl, die in biblischen Erzählungen zumeist für die Dauer „einer Generation“ verwendet wurde. Eine zuverlässige Datierung seiner Regentschaft ist daher nicht möglich. Auf der anderen Seite lässt bereits der Text der Bibel erkennen, dass der Staat Salomos auf die Hilfe des Königs Hiram von Tyros angewiesen war, ohne den weder der Tempel noch die Seefahrt möglich gewesen wären.

Es gibt Indizien sowohl für die historische Existenz von Salomo selbst als auch von Hiram und der Königin von Saba. So lebte um 740 v. Chr. ein König Sa-la-ma/-nu in Moab, ein König Ahiram in Tyrus und eine arabische Königin mit Silbenschreibung Za-bi-be (als Buchstabenschreibung ZBB = Zabba/Sabba). Auch soll diese arabische Königin „Geschenke“ in Form von Tributzahlungen an einen assyrischen König überbracht haben. Inschriften des assyrischen Königs Tiglat-Pilnessar beschreiben dies ausführlich.

Nach Ernst Axel Knauf und Hermann Michael Niemann handelt es sich bei der ‚Gestalt des Salomos‘ in den Erzählungen um eine fiktive Figur, die lediglich, so die Hypothese, bezüglich ihres Namens historischen Wert habe. Denn der „historische König Rehabeam“ habe in den ersten Regierungsjahren den Namen Salomo getragen. Auch Christian Frevel untersucht die Figur des Salomo, kommt aber nicht zu dem gleichen Ergebnis einer Gleichsetzung von Salomo und Rehabeam. Einig sind die aktuellen Betrachtungen sich aber hinsichtlich mangelnder Belege zu einem „historischen Salomo“, der als nicht belegbar angesehen wird. So dass dessen Erzählungen in einem hohen Anteil aus Überlieferungen stammten, die in späterer Zeit niedergeschrieben wurden.

Nachwirken

Im Talmud, im Koran und anderen späteren Überlieferungen finden sich viele Berichte über Salomo. Im Koran heißt es, dass der König Salomo die Herrschaft über Dämonen hatte, die für ihn Schätze aus dem Meer beschafften und sogar den Tempel von Quds (d. h. Jerusalem) bauten. Er hatte einen Talisman, auf dem der wahre Name Gottes stand und mit dem er alles beherrschen konnte. Auch soll ihm von Allah die Macht über die Tiere übertragen worden sein, und er soll die Sprache der Vögel gesprochen haben.

Im orientalischen Volksglauben, namentlich in Tausendundeine Nacht, wird Salomo (Sulaiman, Soliman, Süleyman) dargestellt als erster namhafter König, der Allah dient, als Inbegriff der Weisheit, der Menschen, Tieren und Geistern befiehlt und der die Dschinn in Flaschen einsperrt und kurzfristig sogar Iblis, den Teufel selbst, als Aufseher über die Satane einsetzt. Er wird dort auch als „Herr der Ifrit“ (Totengeister) bezeichnet. Süleyman war daher ein sehr beliebter Vorname, den auch mehrere Kalifen und Sultane trugen.

Für die Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche – und dadurch auch für die Rastafari-Religion Jamaikas – spielt Salomo eine besondere Rolle, da ihnen die alten äthiopischen Kaiser als Nachfahren von Salomo und der Königin von Saba gelten.

Im Mittelalter galt Salomo neben David als Ideal eines christlichen Herrschers. Ersterer stand für den gerechten, Letzterer für den gottgefällig-kriegerischen König. Beispielsweise stellte Karl IV. seine Herrschaft unter das Leitbild der Beiden. Vom Anfang (Rede seiner Gesandten im November 1346 im Papstpalast Avignon) bis zum Ende (Titulierung als zweiter Salomo im Landbuch Kaiser Karls IV., niedergeschrieben 1376) prägte dies seine Amtszeit als römisch-deutscher König.

Durch den Tempelbau hat Salomo auch für die Freimaurerei eine besondere symbolische Bedeutung.

Darstellungen in der Bildenden Kunst

In der christlichen Ikonographie wird Salomo mit seinen königlichen Attributen dargestellt: Krone, Zepter, Schwert. Als Einzelfigur steht er oft in der Reihe alttestamentlicher Könige und Propheten, vor allem neben David, aber auch bei den Vorfahren Christi in der Wurzel Jesse. Als Tugendpersonifikation steht Salomo für Weisheit und Gerechtigkeit; in anderen Zusammenhängen ist sein Auftreten typologisch bedingt. So muss der Bildsinn der Figur oder Szene immer kontextabhängig interpretiert werden.

Thron Salomonis

Sein kostbarer, sechsstufiger und von 12 Löwen flankierter Thron wird seltener mit dem sitzenden König selbst dargestellt, häufiger symbolisieren auf Darstellungen der Madonna auf dem Löwenthron diese Elemente die heilsgeschichtliche Erfüllung der alttestamentlichen Weissagungen.

Das Urteil Salomonis

ist wohl die populärste und häufigste Darstellung unter den zahlreichen szenischen Motiven aus dem Leben Salomos: Gern ist sie als vorbildhaftes Gerechtigkeitsbild an Orten der Rechtsprechung zu finden:

  • Skulpturen am Dogenplast Venedig
  • Bremen, Obere Rathaushalle, Wandgemälde von Bartholomäus Bruyn, 1532: (Bild)
  • Straßburger Münster, Südportal, (im 19. Jh. erneuert): (Bild)

Besuch der Königin von Saba

In die christliche Ikonographie ist die Darstellung der dem Salomo huldigenden Königin aufgenommen worden, weil sie typologisch in Beziehung gesetzt wurde zu den das Jesuskind anbetenden Heiligen Drei Königen (Klosterneuburger Altar). Mittelalterliche Legenden weisen ihr ferner einen Platz in der Vorgeschichte der Kreuzauffindung zu: Auf dem Weg zu Salomo erkennt sie einen über einen Bach gelegten Balken als zukünftiges Kreuzesholz.

Literatur, Musik, Film

Im westlichen Kulturkreis beschäftigte vor allem der Stoff des salomonischen Urteils auch Dichter und Komponisten (Oratorien beispielsweise von Giacomo Carissimi, Marc-Antoine Charpentier und Georg Friedrich Händel, das Melodram von Louis-Charles Caigniez und die Oper von Alexander Zemlinsky). Im deutschen Sprachbereich stammen die beiden bekanntesten Bearbeitungen der Fabel von der Ermittlung der rechten Mutter von Bertolt Brecht. In der Erzählung Der Augsburger Kreidekreis und im Theaterstück Der kaukasische Kreidekreis griff Brecht allerdings auf nicht-biblische Überlieferung zurück.

Siehe auch

Literatur

Commons: Solomon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. In der älteren Literatur noch mit Siamun verbunden. Neuere Untersuchungen konnten jedoch belegen, dass erst Scheschonq I. den Palästinafeldzug durchführte. Der größte Teil der erwähnten altägyptischen Verbindungen entstand erst in einer redaktionellen Nachbearbeitung.
  2. Bilder: Königin von Saba vor Salomon und Heilige Drei Könige

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 1358.
  2. Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 1370.
  3. 1 2 Art. Salomo, In: WiBiLex, Stand: 13. Februar 2020. https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/25919/
  4. Art. שְׁלֹמֹה, In: Gesenius, 18. Aufl. 2013, S. 1370.
  5. Art. Jedidja, In: WiBiLex, Stand: 20. September 2018. https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/22247/
  6. 1 2 William Hales: A New Analysis of Chronology and Geography, History and Prophecy; C.J.G. & F. Rivington, 1830 (englisch).
  7. Jeremy Black (Hrsg.): Dumont Atlas der Weltgeschichte; Dumont Verlag, Köln, 2000; Deutsche Ausgabe des Atlas of World History; Dorling Kinsley, London, 1999
  8. Alfredo Mederos Martin: La cronología de Huelva fenicia. In: A. M. Arruda (Hrsg.): Fenícios e púnicos, por terra e mar. Actas do VI Congresso Internacional de Estudos Fenícios e Púnicos (Facultade de Letras da Universidade de Lisboa, 25 de Setembro a 1 de Outubro de 2005). Lissabon 2013, S. 482–495. PDF-Version bei academia.edu
  9. Vgl. Hugo Gressmann: Das salomonische Urteil. In: Deutsche Rundschau 130 (1907), S. 212–228.
  10. Abū Isḥāq Aḥmad b. Muḥammad b. Ibrāhīm aṯ-Ṯaʿlabī: Qiṣaṣ al-anbiyāʾ oder ʿArāʾis al-maǧālis. Islamische Erzählungen von Propheten und Gottesmännern. Übersetzt und kommentiert von Heribert Busse. Otto Harrassowitz Verlag, 2006, ISBN 3-447-05266-X, Band 9, S. 318.
  11. M. Cook, N. Haider, I. Rabb, A. Sayeed: Law and Tradition in Classical Islamic Thought: Studies in Honor of Professor Hossein Modarressi. Springer, 2013, ISBN 978-1-137-07895-7 (google.de [abgerufen am 22. März 2021]).
  12. Kurt Galling: Textbuch zur Geschichte Israels. Verlag J.C.B. Mohr, Tübingen 1950, S. 59.
  13. Kurt Galling: Textbuch zur Geschichte Israels. Verlag J.C.B. Mohr, Tübingen 1950, S. 25.
  14. Ernst Axel Knauf, Hermann Michael Niemann: Geschichte Israels und Judas im Altertum. De Gruyter, Berlin/Boston 2021, ISBN 978-3-11-014543-4, S. 72; 185–186.
  15. Christian Frevel: Was bleibt vom historischen Salomo? In: Bibel und Kirche, Die Zeitschrift zur Bibel in Forschung und Praxis. 26. Jahrgang, 3. Quartal, 2021, S. 133 (bibelundkirche.de [PDF]).
  16. Heinz-Dieter Heimann: „Meisterstück“ eines „Brandstifters“? Karls IV. Erwerb der Mark Brandenburg – gestern und heute. In: Peter Knüvener, Jan Richter, Kurt Winkler für Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (Hrsg.): Karl IV. – Ein Kaiser in Brandenburg. Buch zur gleichnamigen Ausstellung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte 16. September 2016 – 22. Januar 2017. 1. Auflage, Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin 2016, ISBN 978-3-945256-62-6, „Imago imperatoris“, S. 20.
VorgängerAmtNachfolger
DavidKönig des vereinigten Israels
970? bis 931 v. Chr.
Rehabeam (Südreich Juda)
Jerobeam I. (Nordreich Israel)
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