Sanfrecce Hiroshima
サンフレッチェ広島
Basisdaten
Name Sanfrecce Hiroshima F.C.
Sitz Hiroshima
Gründung 1938
Präsident Yūichi Mototani
Website sanfrecce.co.jp
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Deutschland Michael Skibbe
Spielstätte Edion Stadium Hiroshima
Asaminami-ku, Hiroshima
Plätze 50.000
Liga J1 League
2022 3. Platz
Heim
Auswärts

Sanfrecce Hiroshima (jap. サンフレッチェ広島, Sanfuretche Hiroshima; von japanisch san = drei, italienisch frecce = Pfeile) ist ein japanischer Fußballverein und Gründungsmitglied der landesweiten Profiliga J. League. Inklusive der Erfolge der Vorgängervereine ist Sanfrecce mit 8 Titeln (Stand 2021) zusammen mit den Kashima Antlers Rekordmeister des Landes.

Vereinsgeschichte

Obwohl erst 1992 als eigenständige Aktiengesellschaft (K.K. Sanfrecce Hiroshima, engl. Sanfrecce Hiroshima FC Co., Ltd.) gegründet, kann Sanfrecce dennoch von sich behaupten, der älteste Verein der Liga zu sein, denn er geht auf eine 1938 gegründete Werksmannschaft des Mazda-Konzerns (bis 1984: Tōyō Kōgyō K.K.) zurück, die 1965 die erste ausgetragene japanische Fußballmeisterschaft gewann.

Zu dieser Zeit entstand in der Industriestadt Hiroshima gerade das Maschinenbau-Konglomerat Tōyō Kōgyō, als dessen Betriebssportgruppe der Verein 1938 gegründet wurde. Als in den 60er-Jahren – Hiroshima und das Toyo-Werk waren inzwischen durch eine Atombombe zerstört und wiederaufgebaut worden – die Firmenmannschaften den Universitätsteams den Rang als führende Fußballmannschaften des Landes abliefen und nach den Olympischen Spielen 1964 in Tokio eine landesweite Meisterschaft eingeführt wurde, war der traditionsreiche Tōyō Kōgyō Soccer-bu (東洋工業サッカー部), englisch Toyo Industrial Football Club, mit von der Partie und sicherte sich den ersten Titel dieser Art. Fünf Jahre später, im Jahr 1970 hatte Toyo bereits die vierte Meisterschaft sowie dreimal den renommierten Kaiserpokal gewonnen und gilt deshalb zu Recht als beste japanische Mannschaft der 1960er Jahre.

Nach diesen für Hiroshima „goldenen Jahren“ wurde es still um Toyo und andere Mannschaften wie Yanmar Diesel, Mitsubishi oder Yomiuri übernahmen die Führungsrolle im japanischen Fußball. Ein kleiner Achtungserfolg gelang Toyo, das sich in den 80er-Jahren wie der gesamte Konzern in Mazda umbenannt hatte, erst 1987, als man erneut das Pokalfinale erreichte (0:2 gegen Yomiuri). Dies war zum Teil auch der Grund dafür, dass Mazda 1992 in die neue J. League aufgenommen wurde.

Wie die anderen neuen Profivereine legte sich auch Mazda einen neuen, europäisch angehauchten Kunstnamen zu. Doch in Hiroshima gab man sich besonders viel Mühe, westlichen Chic mit japanischer Tradition zu verbinden: in der Präfektur Hiroshima erinnert man sich noch heute an ein Gleichnis, das Mōri Motonari, einem dort ansässigen Samurai aus dem 16. Jahrhundert zugeschrieben wird: Mori soll einst seine drei Söhne aufgefordert haben, je einen Pfeil zu zerbrechen. Nachdem dies allen gelungen war, sollten sie ein Bündeln von drei Pfeilen zerbrechen, wozu keiner in der Lage war. Seitdem zieren die drei Pfeile das Wappen des Mōri-Clans und sind ein in Japan weithin bekanntes Symbol dafür, dass man mit vereinten Kräften mehr erreichen kann als alleine. Als die Klubführung das japanische Wort san (drei) mit dem italienischen Wort frecce (Pfeil) zum Kunstbegriff Sanfrecce verband und drei Pfeilspitzen in das Vereinswappen aufnahm, wollte sie also besonders auf den Teamgeist hinweisen.

1992 gründeten Präfektur und Stadt Hiroshima und 59 Unternehmen darunter Mazda, DEODEO (heute: Edion West), Chūgoku Denryoku und die Hiroshima Ginkō die Aktiengesellschaft in heutiger Form.

Diesem Teamgeist ist es wohl auch zu verdanken, dass Sanfrecce zu Beginn der J. League überraschend gut abschnitt: im neuen Big Arch Stadium, das für die Fußball-Asienmeisterschaft 1992 gebaut worden war, belegte das Team einen unerwartet guten sechsten Platz in der Hinrunde und in der Rückrunde sogar den fünften Rang. Der bisher größte Coup gelang ein Jahr später mit dem Gewinn der Hinrunde 1994 und dem daraus resultierenden Einzug ins Meisterschaftsfinale. Dort aber offenbarte sich, was für Sanfrecce zum größten Problem der kommenden Jahre werden sollte: Im Finale unterlagen sie zweimal mit 0:1 gegen Verdy Kawasaki, und die drei erreichten Pokalendspiele 1995, 1996 und 1999 endeten mit drei Niederlagen und 0:8 Toren. Demoralisiert von so vielen verpassten Gelegenheiten stieg Hiroshima 2002 aus der J. League ab, ohne einen Titel gewonnen zu haben. Es gelang zwar in der Folgesaison der direkte Wiederaufstieg, die Platzierungen in den Jahren danach blieben aber mittelmäßig, und die Saison 2007 endete unglücklich in der Relegation mit dem erneuten Abstieg.

Der in der Saison 2007 begonnene Neuaufbau der Mannschaft zeigte in der Saison 2008 volle Wirkung. Die Saison begann mit dem Gewinn des japanischen Supercups gegen den amtierenden Meister Kashima Antlers und endete nach 47 Ligaspielen mit 100 erzielten Punkten und 99 geschossenen Toren mit einem triumphalen Wiederaufstieg. Die Saison 2009 wurde als 4. beendet. Dadurch das Gamaba Osaka den Kaiserpokal gewonnen hat, konnte Hiroshima sich für die AFC Champions League 2010 qualifizieren. Dort schied das Team in der Gruppenphase aus.

In der Saison 2010 schaffte es die Mannschaft bis ins Finale des Yamazaki Nabisco Cups. Dort unterlag sie gegen Júbilo Iwata im Elfmeterschießen. Die Liga wurde auf dem 7. Platz beendet. In der Saison 2011 belegte man ebenfalls den 7. Rang, am Ende der Spielzeit wurde der Vertrag des Trainers Michael Petrović nicht verlängert, sein Nachfolger wurde der ehemalige japanische Nationalspieler Hajime Moriyasu. Einen Spieltag vor Ende der Saison 2012 sicherte man sich die Meisterschaft der J. League Division 1.

Bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft 2015, welche in Japan ausgetragen wurde, war man als amtierender japanischer Meister startberechtigt und konnte den 3. Platz erreichen. 2022 konnte man dann unter dem deutschen Trainer Michael Skibbe erstmals den J. League Cup gewinnen.

Erfolge

Toyo kogyo SC und Mazda SC

1965, 1966, 1967, 1968, 1970
1965, 1967, 1969

Sanfrecce Hiroshima

Sieger: 2012, 2013, 2015
Vizemeister: 2018
Sieger: 2008
Vizemeister: 2003
Sieger: 2008, 2013, 2014, 2016
Finalist: 1995, 1996, 2007, 2013, 2022
Sieger: 2022
Finalist: 2010, 2014

Stadion

Der Verein trägt seine Heimspiele im Edion Stadium Hiroshima in Hiroshima in der Präfektur Hiroshima aus. Das Stadion, dessen Eigentümer die Stadt Hiroshima ist, hat ein Fassungsvermögen von 50.000 Zuschauern. Betrieben wird die Sportstätte von der Hiroshima City Sports Association.

Seit Februar 2022 ist ein reines Fußballstadion im Bau. Das Hiroshima Peace Stadium als neue Heimat von Sanfrecce Hiroshima mit 30.000 Plätzen für 27,1 Mrd. Yen (rund 180 Mio. Euro) soll Ende 2023 fertiggestellt werden.

Aktueller Kader

Stand: Februar 2023

Nr. Position Name
1 Japan TW Takuto Hayashi
2 Japan AB Jelani Reshaun Sumiyoshi
3 Japan AB Taichi Yamasaki
4 Japan AB Hayato Araki
5 Japan MF Hiroya Matsumoto
6 Japan MF Toshihiro Aoyama
7 Japan MF Gakuto Notsuda
8 Japan MF Takumu Kawamura
9 Brasilien ST Douglas Vieira
10 Japan MF Tsukasa Morishima
11 Japan ST Makoto Mitsuta
13 Schweiz ST Nassim Ben Khalifa
14 Brasilien MF Ezequiel
15 Japan AB Shuto Nakano
16 Japan AB Takaaki Shichi
17 Japan MF Taishi Matsumoto
Nr. Position Name
18 Japan MF Yoshifumi Kashiwa
19 Japan AB Sho Sasaki (C)
20 Zypern Republik ST Pieros Sotiriou
21 Japan TW Yudai Tanaka
22 Japan TW Gorō Kawanami
23 Japan ST Shun Ayukawa
24 Japan MF Shunki Higashi
25 Japan MF Yūsuke Chajima
28 Japan ST Ryō Tanada
30 Japan MF Kōsei Shibasaki
32 Japan MF Sota Koshimichi
33 Japan AB Tsukasa Shiotani
38 Japan TW Keisuke Ōsako
Japan MF Yotaro Nakajima
Japan ST Shota Kofie
Japan ST Hagumu Nakagawa

Saisonplatzierung

Saison Liga Teams Pos. Zusch./Sp. J. League Cup Kaiserpokal Asien FIFA-Klub-WM
1992 Gruppenphase 2. Runde
1993 J1 10 5 16.644 Gruppenphase Halbfinale
1994 J1 12 2 17.191 1. Runde Viertelfinale
1995 J1 14 10 11.689 2. Platz
1996 J1 16 14 8.469 Gruppenphase 2. Platz
1997 J1 17 12 6.533 Gruppenphase 4. Runde
1998 J1 18 10 8.339 Gruppenphase Viertelfinale
1999 J1 16 8 9.377 2. Runde 2. Platz
2000 J1 16 11 8.865 2. Runde 4. Runde
2001 J1 16 9 9.916 Viertelfinale 4. Runde
2002 J1 16 15 10.941 Gruppenphase Halbfinale
2003 J2 12 2 9.000 4. Runde
2004 J1 16 12 14.800 Gruppenphase 4. Runde
2005 J1 18 7 12.527 Gruppenphase 5. Runde
2006 J1 18 10 11.180 Gruppenphase 5. Runde
2007 J1 18 16 11.423 Viertelfinale 2. Platz
2008 J2 15 1 10.840 Viertelfinale
2009 J1 18 4 15.723 Gruppenphase 3. Runde
2010 J1 18 7 14.562 2. Platz 3. Runde CL Gruppenphase
2011 J1 18 7 13.203 1. Runde 3. Runde
2012 J1 18 1 17.721 Gruppenphase 2. Runde 5. Platz
2013 J1 18 1 17.406 Viertelfinale 2. Platz CL Gruppenphase
2014 J1 18 8 16.552 2. Platz Achtelfinale CL Achtelfinale
2015 J1 18 1 16.382 Gruppenphase Viertelfinale 3. Platz
2016 J1 18 6. 15.464 Viertelfinale Viertelfinale CL Gruppenphase
2017 J1 18 15. 14.042 PlayOffs Achtelfinale
2018 J1 18 2. 14.346 Gruppenphase Achtelfinale
2019 J1 18 6. 13.886 Viertelfinale 4. Runde CL Achtelfinale
2020 J1 18 8. 4.545 Gruppenphase
2021 J1 20 11. 5.920 Gruppenphase 2. Runde
2022 J1 18 3. 10.493 Sieger 2. Platz
2023 J1 18 Gruppenphase 3. Runde

Trainerchronik

TrainerNationvonbis
Yoshiki Yamasaki Japan1. Februar 193831. Januar 1943
Yoshiki Yamasaki Japan1. Februar 194731. Januar 1950
Minoru Obata Japan1. Februar 195131. Januar 1964
Yukio Shimomura Japan1. Februar 196431. Januar 1972
Kenzō Ōhashi Japan1. Februar 197231. Januar 1976
Ikuo Matsumoto Japan1. Februar 197631. Januar 1977
Aritatsu Ogi Japan1. Februar 197731. Januar 1981
Teruo Nimura Japan1. Februar 198131. Januar 1984
Kazuo Imanishi Japan1. Februar 198430. Juni 1987
Hans Ooft Niederlande1. Juli 198730. Juni 1988
Kazuo Imanishi Japan1. Juli 198830. Juni 1992
Stuart Baxter Schottland1. Juli 199231. Januar 1995
Wim Jansen Niederlande1. Februar 199531. Januar 1997
Eddie Thomson Schottland1. Februar 199731. Januar 2001
Waleri Nepomnjaschtschi Turkmenistan Russland1. Februar 200131. Januar 2002
Gadzhi Gadzhiev Russland1. Februar 200215. Juli 2002
Takahiro Kimura Japan16. Juli 200230. November 2002
Takeshi Ono Japan1. Dezember 20021. April 2006
Kazuyori Mochizuki Japan2. April 20069. Juni 2006
Michael Petrović Österreich  Serbien10. Juni 200631. Januar 2012
Hajime Moriyasu Japan1. Februar 20123. Juli 2017
Akinobu Yokouchi Japan4. Juli 201716. Juli 2014
Jan Jönsson Schweden18. Juli 201731. Januar 2018
Hiroshi Jōfuku Japan1. Februar 201825. Oktober 2021
Kentarō Sawada Japan26. Oktober 202131. Januar 2022
Michael Skibbe Deutschland1. Januar 2022

Auszeichnungen

Spieler des Jahres

Torschützenkönig des Jahres

Nachwuchsspieler des Jahres

Elf des Jahres

Kooperation

Am 15. September 2021 gab der deutsche Bundesligist 1. FC Köln eine zweieinhalb Jahre andauernde Kooperation mit Sanfrecce Hiroshima bekannt. Kernpunkte der Zusammenarbeit sind die Bereiche Sport und Management.

Commons: Sanfrecce Hiroshima – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sanfrecce Hiroshima: クラブ概要 (Memento vom 1. September 2010 im Internet Archive)
  2. Hiroshima Peace Stadium. In: stadiumdb.com. Abgerufen am 27. Mai 2023 (englisch).
  3. Kader Sanfrecce Hiroshima. In: transfermarkt.de. Abgerufen am 21. Februar 2023.
  4. Sanfrecce Hiroshima: Die drei Pfeile des Samurai. Abgerufen am 15. September 2021.
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