Schlierbach
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Haut-Rhin (68)
Arrondissement Mulhouse
Kanton Brunstatt-Didenheim
Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération
Koordinaten 47° 41′ N,  24′ O
Höhe 244–346 m
Fläche 11,80 km²
Einwohner 1.271 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 108 Einw./km²
Postleitzahl 68440
INSEE-Code 68301
Website www.schlierbach.fr

Schlierbacher Bürgermeisteramt

Schlierbach ist eine französische Gemeinde mit 1271 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Arrondissement Mulhouse, zum Kanton Brunstatt-Didenheim und zum Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération.

Geografie

Die Gemeinde Schlierbach liegt im Sundgau, etwa zehn Kilometer südsüdwestlich von Mülhausen. Sie hat im Osten einen Anteil am flachen, im Rheintal liegenden Harthwald (Forêt de la Harth sud). Das Gemeindegebiet umfasst 11,8 Quadratkilometer. Der höchste Punkt liegt auf 346 m Höhe über dem Meeresspiegel, der tiefste auf 244 m.

Nachbargemeinden von Schlierbach sind Dietwiller im Norden, Kembs im Osten, Geispitzen und Kœtzingue im Süden, Steinbrunn-le-Bas im Südwesten sowie Landser im Westen.

Geschichte

Der Ort wurde erstmals als Slierbach in einem Dokument vom 15. April 877 erwähnt, das im Kloster St. Gallen aufbewahrt wird. Slier dürfte Sumpf oder Schlamm bedeuten. Von Kriegswirren blieb Schlierbach nicht verschont, beispielsweise zwischen 1445 und 1468 sowie im Jahr 1633, während des Dreißigjährigen Krieges.

1648 wurde im Vertragswerk des Westfälischen Friedens festgelegt, dass der Sundgau, in dem sich auch Schlierbach befindet, französisch werden sollte. Von 1871 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Schlierbach als Teil des Reichslandes Elsaß-Lothringen zum Deutschen Reich und war dem Kreis Mülhausen im Bezirk Oberelsaß zugeordnet.

1940 bekamen die Schlierbachois bzw. Schlierbacher den Zweiten Weltkrieg zu spüren und mussten evakuiert werden. Sie wurden in der Gemeinde Lauzun an der Garonne untergebracht. Nach der Befreiung am 20. November 1944 kehrten die Bewohner zurück.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr191019621968197519821990199920062017
Einwohner59852754561370580193010531227

Sehenswürdigkeiten

Eine frühe Kirche in Schlierbach war dem Heiligen Leodegar geweiht, die Pfarrei gehörte zur Fürstabtei Murbach und wurde zwischen 1443 und der Französischen Revolution von Lützel aus verwaltet. Der Sockel des 1576 neu errichteten Kirchturms bildete den Chor der Vorgängerkirche aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Das Kirchenschiff entstand 1823. Den Hauptaltar mit zwei Barockstatuen der Heiligen Peter und Paul ziert ein Gemälde von François Joseph Bulffer (1787–1864), das den Heiligen Leodegar darstellt. Die Stiehr-Orgel stammt aus dem Jahr 1863.

Das 1724 erbaute Pfarrhaus wurde mit einem Keller ausgestattet, in dessen Gewölben vermutlich der Zehnt gelagert wurde.

Die Waldkapelle Muttergottes im Tränental (Chapelle Notre-Dame de la Vallée des Larmes) entstand am Rande der ehemaligen Straße von Landser nach Basel auf dem Gelände einer verlassenen Ziegelei, die erstmals 1766 erwähnt wurde. Die Kapelle verfiel allmählich. 1937 wurde die Marienstatue aus der Kapelle in die Schlierbacher Kirche überführt. Die nach dem Zweiten Weltkrieg stark baufällig gewordene Kapelle wurde von Xavier Wintzer, einem Schlierbacher Zwangseingezogenen und Gulag-Insassen wieder hergerichtet. Er versprach damals, ein Denkmal zur Erinnerung an die Zwangsrekrutierten Elsässer zu errichten. Jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai treffen sich hier die noch lebenden Zwangseingezogenen.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 1143–1145.
Commons: Schlierbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Mülhausen
  2. frei nach dem Text einer öffentlich aufgestellten Schautafel (im Bild links unten), erstellt vom Conseil Général de Haut-Rhin.
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