Shannon Briggs
Daten
Geburtsname Shannon Demont Briggs
Geburtstag 4. Dezember 1971
Geburtsort New York
Nationalität Vereinigte Staaten US-Amerikanisch
Kampfname(n) The Cannon
Gewichtsklasse Schwergewicht
Stil Linksauslage
Größe 1,93 m
Kampfstatistik als Profiboxer/in
Kämpfe 68
Siege 60
K.-o.-Siege 53
Niederlagen 6
Unentschieden 1
Keine Wertung 1

Shannon Briggs (* 4. Dezember 1971 in Brooklyn, New York, USA) ist ein US-amerikanischer Schwergewichtsboxer und ehemaliger Weltmeister der WBO.

Amateur

Briggs begann erst im Alter von 19 Jahren mit dem Boxen (trotz einer schweren Asthmaerkrankung). In seiner Amateurlaufbahn gelangen ihm dennoch beachtliche 35 Siege (18 K. o.) bei nur 3 Niederlagen. 1991 verlor er im Finale der Panamerikanischen Spiele vorzeitig gegen Félix Savón. 1992 wurde er US-amerikanischer Schwergewichtsmeister, konnte sich jedoch in den Vorausscheidungen nicht für die Olympischen Spiele in Barcelona qualifizieren.

Profikarriere

Shannon Briggs wurde 1992 Profi und wurde wegen seines offensiven Kampfstils, seiner großen Eloquenz und nicht zuletzt wegen seines markanten Äußeren in den USA stark beachtet. Nach 25 Siegen gegen Aufbaugegner ging er jedoch im März 1996 gegen den ungeschlagenen Darrol Wilson, der aber nie Weltklasse erreichen sollte, K. o.

Nach weiteren vier Siegen durfte er am 22. November 1997 gegen den 48-jährigen George Foreman um die so genannte lineare Weltmeisterschaft boxen. Er gewann umstritten nach Punkten, zeigte aber wie häufig in seinen Kämpfen Konditionsmängel. Er selbst erklärt seine Konditionsschwäche mit einem Asthmaleiden.

Dennoch galt er nach dem Sieg als in der Weltspitze etabliert, so dass es am 28. März 1998 zu einem Weltmeisterschaftskampf gegen WBC-Titelträger Lennox Lewis kam. Er zeigte einen sehr engagierten Kampf und gewann auch die ersten beiden Runden, bevor er nach insgesamt drei Niederschlägen in der fünften Runde dennoch durch Technischen K. o. verlor.

Im März 1999 boxte er gegen Francois Botha unentschieden, im April 2000 verlor er allerdings überraschend, wieder mit schwacher Kondition, gegen den als Aufbaugegner geplanten Sedreck Fields nach Punkten. Fields hatte zu diesem Zeitpunkt bereits neun Niederlagen in 18 Kämpfen. Nach vier weiteren Siegen verlor Briggs 2002 zudem klar nach Punkten gegen Jameel McCline.

Anschließend gelangen ihm elf vorzeitige Siege in Folge, unter anderem 2005 gegen den 44-jährigen Ray Mercer. Nach jahrelangem Krafttraining wog er inzwischen mehr als 120 kg. Sein tatsächliches boxerisches Leistungsvermögen blieb wegen der zweifelhaften Qualität seiner Gegner allerdings sehr umstritten.

Er stand zu dieser Zeit hauptsächlich bei Cedric Kushner unter Vertrag, unterschrieb aber Optionen für seine Kämpfe bei Don King, um einen WBO-Titelkampf zu bekommen, der ihm andernfalls wohl verwehrt geblieben wäre: er lag in der IWBR-Computerrangliste vor dem Kampf gegen den WBO-Titelträger Sjarhej Ljachowitsch nur auf Position 29. Am 4. November 2006 gewann Briggs überraschend gegen Ljachowitsch durch einen K. o. in der zwölften Runde den WBO-Titel. Nach Punkten lag er zurück (zweimal mit 4:7, einmal mit 5:6 Runden), bevor er seinen Gegner zunächst zu Boden schickte und ihn schließlich in der letzten Sekunde des Kampfes aus dem Boxring und K. o. schlug.

Am 2. Juni 2007 stieg Briggs zu seiner ersten Titelverteidigung gegen den Russen Sultan Ibragimow in den Ring und verlor einstimmig nach Punkten. Nach dem Kampf gab er zunächst seinen Rücktritt vom aktiven Boxsport bekannt. 2,5 Jahre später kehrte er allerdings in den Ring zurück und besiegte Marcus McGee durch K. o. in der ersten Runde. Das Resultat wurde allerdings wenig später annulliert, da er bei der Dopingkontrolle positiv getestet und daraufhin für neunzig Tage gesperrt wurde.

2010 gelangen Briggs drei weitere Siege durch Erstrunden-K. o. Er erhielt daraufhin die Chance, erneut um einen Weltmeistertitel boxen zu können, und trat am 16. Oktober 2010 in der O2 World in Hamburg gegen WBC-Weltmeister Vitali Klitschko an. Dieses Duell verlor er klar nach Punkten: die Punktrichter werteten alle Runden zugunsten Klitschkos. Nach dem Kampf wurde er wegen des zunächst bestehenden Verdachts auf eine Hirnblutung in die Intensivstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf gebracht; dort wurden eine Gehirnerschütterung, zwei Frakturen im Gesicht, ein Muskelriss im Bizeps sowie ein geplatztes Trommelfell als Resultat der vielen schweren Wirkungstreffer Klitschkos festgestellt. Sowohl der britische Ringrichter Ian-John Lewis als auch Briggs Ecke wurden dafür kritisiert, den Kampf trotz der deutlichen Unterlegenheit Briggs' nicht vorzeitig beendet zu haben. Briggs hat nach eigenen Angaben einen Abbruch abgelehnt.

2014 und 2015 präsentierte er sich öffentlichkeitswirksam bei privaten Unternehmungen und öffentlichen Veranstaltungen Wladimir Klitschkos und versuchte diesen so zu einem Kampf zu bewegen.

Am 21. Mai 2016 trat Briggs in London gegen den Argentinier Emilio Ezequiel Zarate an. Er gewann den Kampf durch K. o. in Runde 1.

Im Mai 2017 wurde Briggs bei einer Doping-Kontrolle des Dopings mit Testosteron überführt.

Liste der Profikämpfe

Jahr Datum Gegner Ergebnis Typ Runden Ort
1992 24. Juli John Basil Jackson Sieg KO 1 Catskill, USA
6. August Cedric Sims Sieg KO 1 Virginia, USA
28. August Ed Carlson Sieg KO 1 Lexington (Kentucky), USA
19. September Greg Santos Sieg KO 1 Troy (New York), USA
9. Oktober Juan Quintana Sieg TKO 3 Tiverton (Rhode Island), USA
29. Oktober Donnie Penelton Sieg KO 1 Saint Paul (Minnesota), USA
13. November Tony Simpson Sieg TKO 1 Revere, USA
21. November Rick Honeycutt Sieg TKO 1 Miami, USA
4. Dezember Rocky Bentley Sieg Punktsieg 4 Bushkill Falls, USA
9. Dezember Robert Pagan Perez Sieg KO 1 Newark (New Jersey), USA
1993 25. März Ron Gullette Sieg TKO 1 Atlantic City (New Jersey), USA
22. Mai Bruce Johnson Sieg TKO 1 Washington, D.C., USA
10. Juli Danny Blake Sieg Punktsieg 6 Bushkill Falls, USA
10. November Tim Noble Sieg TKO 3 Atlantic City (New Jersey), USA
9. Dezember Danny Wofford Sieg Punktsieg 6 New York City, USA
1994 20. Februar Mike Faulkner Sieg KO 6 Biloxi (Mississippi), USA
12. März Jimmy Ellis Sieg TKO 1 Las Vegas, USA
4. August Exum Speight Sieg TKO 1 Connecticut, USA
26. August Mark Young Sieg TKO 8 West Orange, USA
21. Oktober Mike Faulkner Sieg KO 2 Palm Springs (Kalifornien), USA
1995 13. Januar Craig Payne Sieg Punktsieg (einstimmig) 8 West Orange, USA
24. März Marion Wilson Sieg Punktsieg 8 West Orange, USA
25. August Will Hinton Sieg TKO 1 Atlantic City (New Jersey), USA
22. September Sherman Griffin Sieg TKO 1 Lewiston (Maine), USA
15. Dezember Calvin Jones Sieg TKO 1 New York City, USA
1996 15. März Darroll Wilson Niederlage TKO 3 Atlantic City (New Jersey), USA
25. September Tim Ray Sieg KO 1 Newark (New Jersey), USA
1997 21. Februar Eric French Sieg TKO 2 Miami, USA
15. April Melton Bowen Sieg TKO 1 West Orange, USA
24. Juni Jorge Valdez Sieg TKO 10 Louisiana, USA
22. November George Foreman Sieg Punktsieg (Mehrheitlich) 12 Atlantic City (New Jersey), USA
1998 28. März Lennox Lewis Niederlage TKO 5 Atlantic City (New Jersey), USA
8. Dezember Marcus Rhode Sieg TKO 10 New York City, USA
1999 7. August Francois Botha Unentschieden Mehrheitsentscheidung 10 Atlantic City (New Jersey), USA
2000 24. Februar Waren Williams Sieg TKO 3 New York City, USA
27. April Sedreck Fields Niederlage Punktniederlage (Mehrheitlich) 8 New York City, USA
2. November Eric Curry Sieg KO 1 Worley, USA
2001 7. April Russell Chasteen Sieg KO 1 Worley, USA
19. Oktober Jason Waller Sieg TKO 1 Las Vegas, USA
1. Dezember Reynaldo Minus Sieg KO 1 New York City, USA
2002 27. April Jameel McCline Niederlage Punktniederlage (einstimmig) 10 New York City, USA
2003 27. März Marvin Hill Sieg TKO 1 Fort Lauderdale, USA
19. Juli John Sargent Sieg TKO 1 Fort Lauderdale, USA
28. August Wade Lewis Sieg TKO 3 North Charleston, USA
2004 6. März Jeff Pegues Sieg TKO 1 Verona, USA
2005 3. März Demetrice King Sieg TKO 2 New York City, USA
10. Juni Abraham Okine Sieg TKO 3 Verona, USA
26. August Ray Mercer Sieg KO 7 Hollywood (Florida), USA
26. November Brian Scott Sieg KO 1 Fort Smith (Arkansas), USA
10. Dezember Luciano Zolyone Sieg KO 1 San Juan, Puerto Rico
2006 18. März Dicky Ryan Sieg KO 4 Fort Smith (Arkansas), USA
24. Mai Chris Koval Sieg Aufgabe 3 New York City, USA
4. November Sjarhej Ljachowitsch Sieg TKO 12 Phoenix, USA
2007 2. Juni Sultan Ibragimow Niederlage Punktniederlage (einstimmig) 12 Atlantic City (New Jersey), USA
2009 12. Juni Marcus McGee Ungültig („No Contest“) 1 New York City, USA
2010 13. April Rafael Pedro Sieg KO 1 Hollywood (Florida), USA
21. Mai Dominique Alexander Sieg TKO 1 New York City, USA
28. Mai Rob Calloway Sieg TKO 1 Norfolk (Virginia), USA
16. Oktober Vitali Klitschko Niederlage Punktniederlage (einstimmig) 12 Hamburg, Deutschland
2014 11. April Maurenzo Smith Sieg KO 1 Tampa (Florida), USA
19. April Francisco Mireles Sieg KO 1 Carlton (Minnesota), USA
17. Mai Matthew Greer Sieg TKO 1 Chester, USA
28. Juni Raphael Zumbano Love Sieg Punktsieg (einstimmig) 12 Oklahoma City, USA
23. August Cory Phelps Sieg TKO 1 Winston-Salem, USA
1. November Richard Carmack Sieg KO 1 Lula, USA
2015 27. März Zoltan Petranyi Sieg KO 1 Panama-Stadt, Panama
5. September Michael Marrone Sieg KO 2 Hollywood (Florida), USA
2016 21. Mai Emilio Ezequiel Zarate Sieg KO 1 London, Großbritannien

Sonstiges

Zu Beginn seiner Karriere waren Briggs Markenzeichen blondgefärbte Dreadlocks. Außerdem hatte er Auftritte in den Kinofilmen „Bad Boys II“ und „Transporter – The Mission“ und arbeitete früher gelegentlich als Fotomodell für Magazine wie „Vogue“ und „GQ“.

Einzelnachweise

  1. Shannon Briggs fällt durch Anti-Doping-Test Bericht auf Boxwelt.com vom 23. Mai 2017, abgerufen am 23. Mai 2017
  2. Briggs positiv!: Manuel Charr als Ersatz im WM-Kampf? (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Bericht auf MSN-Sport vom 23. Mai 2017, abgerufen am 23. Mai 2017
VorgängerAmtNachfolger
Sjarhej LjachowitschBoxweltmeister im Schwergewicht (WBO)
4. November 2006–2. Juni 2007
Sultan Ibragimow
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