Siemens-Schuckert D.IV
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Siemens-Schuckertwerke
Erstflug Ende 1917
Indienststellung August 1918
Produktionszeit

Mai 1918 – Sommer 1919

Stückzahl 123

Die Siemens-Schuckert D.IV war ein von den Siemens-Schuckertwerken konstruierter Jagdeinsitzer der deutschen Fliegertruppe aus der Endphase des Ersten Weltkrieges und galt als das beste Jagdflugzeug der deutschen Fliegertruppe.

Entwicklung

Aus der Prototypversion D.IIc und dem Vorläufermodell Siemens-Schuckert D.III entwickelte Diplom-Ingenieur Harald Wolff unter der Bezeichnung D.IV einen Höhenjäger mit schmaleren Tragflächen, von dem 280 Stück geordert wurden. Durch die nur 1 m tiefen Tragflächen verbessert sich die Geschwindigkeitsleistung gegenüber dem Vorgängermodell ohne dabei an Wendigkeit und Höhenleistung einzubüßen.

Als weitere Variante stellte Konstrukteur Wolff im Mai 1918 die Siemens-Schuckert D.V beim Vergleichsfliegen in Adlershof vor. 1919 wurden noch zwei Hochdecker Siemens-Schuckert D.VI getestet, der Typ, erstmals mit abwerfbaren Zusatztanks ausgestattet, erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 220 km/h, erzielte eine Reichweite von 450 km, stieg in nur 8,3 Minuten auf 8000 m Höhe und erhielt die Bezeichnung Siemens-Schuckert E.I. Parallel wurde ein Dreidecker Siemens-Schuckert Dr.I entwickelt, aber nicht mehr fertiggestellt.

Einsatz

Erster Weltkrieg

Die erste D.IV gelangte im April 1918 beim Jagdgeschwader 2 zur Fronterprobung. Die ersten Serienflugzeuge erreichten im August 1918 die Front, aber nur noch etwa 60 Flugzeuge kamen bis zum Kriegsende in den Jagdstaffeln (Jasta) 11, 14 und 22 zum Einsatz. Die Maschine war wegen des großen Propellers und des hohen Fahrgestells nicht leicht zu landen, brauchte jedoch nur eine kurze Startbahn und war gut zu steuern. Das Flugzeug verfügte insbesondere in Höhen über 4000 m über hervorragende Flugeinschaften, die selbst denen der Fokker D.VII überlegen waren.

Nach zahlreichen Vergleichstests wurde die Siemens-Schuckert D.IV im Oktober 1918 als das beste verfügbare Jagdflugzeug bezeichnet. Bis Kriegsende konnten nur noch 123 D.IV hergestellt werden.

Leistungsvergleich

Leistungsvergleich von Jagdeinsitzern im Fronteinsatz zum Ende des Ersten Weltkriegs:

Name Staat Erstflug Indienst­stellung Motor­leistung max. Ge­schwin­digkeit Start­masse Be­waff­nung (MG) Gipfel­höhe Stück­zahl
Albatros D.IIIDeutsches Reich Deutsches Reich1916-08-011917-01-15170 PS165 km/h886 kg25.500 m1352
S.E.5aVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1916-11-221917-03-15200 PS222 km/h880 kg25.185 m5205
Sopwith CamelVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1916-12-311917-06-15130 PS185 km/h659 kg25.791 m5490
Sopwith DolphinVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1917-03-231918-02-15200 PS211 km/h890 kg26.100 m2072
Albatros D.VaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-04-151917-07-15185 PS187 km/h937 kg26.250 m2562
Pfalz D.IIIaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-04-151917-08-15180 PS181 km/h834 kg26.000 m750
SPAD S.XIIIDritte Französische Republik Frankreich1917-04-301917-05-31220 PS222 km/h820 kg26.650 m8472
Nieuport 28Dritte Französische Republik Frankreich1917-06-141918-03-15160 PS195 km/h740 kg25.200 m300
Fokker Dr.IDeutsches Reich Deutsches Reich1917-07-051917-09-01130 PS160 km/h585 kg26.500 m420
Sopwith SnipeVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1917-10-311918-08-30230 PS195 km/h955 kg26.100 m497
L.F.G. Roland D.VIaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-11-301918-05-15160 PS190 km/h820 kg25.500 m353
Siemens-Schuckert D.IVDeutsches Reich Deutsches Reich1917-12-311918-08-15160 PS190 km/h735 kg28.000 m123
Fokker D.VIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-04-15180 PS189 km/h910 kg26.000 m800
Fokker D.VIIFDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-04-15226 PS205 km/h910 kg27.000 m200
Pfalz D.VIIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-09-15160 PS190 km/h740 kg27.500 m120
Pfalz D.XIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-03-311918-07-15160 PS180 km/h902 kg25.640 m750
Fokker D.VIIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-05-311918-07-31110 PS204 km/h605 kg26.300 m289

Nachkriegsnutzung

Die Serienproduktion lief nach Kriegsende weiter und die nicht mehr vom Militär abgenommenen Maschinen wurden an private Abnehmer verkauft. Eine Reihe von Flugzeugen erwarb die Schweizer Flugwaffe, die sie bis Ende der 1920er Jahre einsetzte.

Als Replikat ist eine D.IV im Militärhistorisches Museum (früher Luftwaffenmuseum der Bundeswehr) auf dem Flugplatz Berlin-Gatow ausgestellt.

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung1
Länge5,70 m
Spannweite8,35 m
Höhe2,70 m
Flügelfläche15,12 m²
Leermasse540 kg
Startmasse735 kg
Motorein Elf-Zylinder-Umlaufmotor Siemens & Halske Sh.IIIa mit 210 PS (154 kW)
Höchstgeschwindigkeit190 km/h
Steigzeitauf 1000 m: 1,9 min
Steigzeitauf 3000 m: 6,4 min
Steigzeitauf 5000 m: 12,1 min
Steigzeitauf 6000 m: 15,5 min
Steigzeitauf 8100 m: 36 min
Dienstgipfelhöhe8000 m
Reichweite380 km
Flugdauer2 h
Bewaffnungzwei MG 08/15

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci/Paolo Matricardi: Die Flugzeuge. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Falken-Verlag, Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9, (Falken-Handbuch in Farbe).
  • Peter M. Grosz: SSW D.III – D.IV. Windsock Datafile 29, Albatros Productions Ltd. 1991, ISBN 0-948414-33-2.
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–19. Zürich 1968.
  • Günter Kroschel/Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8.
  • Heinz Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–1918. Lehmanns, München 1959.
Commons: Siemens-Schuckert D.IV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise/Anmerkungen

  1. lt. Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Lohse-Eissing, Wilhelmshaven 1977, ISBN 3-920602-18-8 nur 119 Stück
  2. MilitaryFactory.com: Siemens-Schuckert D.IV Fighter – History, Specs and Pictures. Abgerufen am 17. Februar 2013.
  3. Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914–1918. Heyne, München 1973, ISBN 3-453-00404-3.
  4. Bob Pearson: History in Illustration: Siemens Schuckert D.III. Abgerufen am 17. Februar 2013.
  5. Wolfgang Bredow: Siemens-Schuckert D-III – Jagdflugzeug von 1918. Abgerufen am 17. Februar 2013.
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