SPAD S.XIII
TypJagdflugzeug
Entwurfsland

Frankreich Frankreich

Hersteller Société Pour L’Aviation et ses Dérivés
Erstflug 4. April 1917
Indienststellung 1917
Produktionszeit

1917–1918

Stückzahl 8472

Die SPAD S.XIII war ein französisches Doppeldecker-Jagdflugzeug und kam ab 1917 im Ersten Weltkrieg zum Einsatz.

Geschichte und Konstruktion

Vorläufer der SPAD S.XIII waren die französischen Nieuport-Jäger und die SPAD S.VII, die bereits seit September 1916 im Einsatz war. Diese Typen waren den moderneren deutschen Albatros-Jagdflugzeugen unterlegen, so dass der berühmteste französische Jagdflieger Georges Guynemer eine leistungsgesteigerte Version forderte.

Chefkonstrukteur Louis Béchereau baute daraufhin die mit einer Kanone bewaffnete S.XII und die S.XIII. Bei diesem zweistieligen Doppeldecker handelte es sich um die Weiterentwicklung der SPAD S.VII. Beide Flugzeuge unterschieden sich auf den ersten Blick wenig voneinander: Rumpf und Tragflächen waren stoffbespannte Holzkonstruktionen mit Aluminiumblechen im vorderen Rumpfbereich. Obere und untere Tragflächen waren gleich lang und ohne Staffelung ausgeführt; Querruder wurden an den oberen Tragflächen angebracht und das Leitwerk modifiziert. Die Maschine hatte ein zweirädriges Fahrwerk sowie einen Hecksporn.

Allerdings hatte ihr Konstrukteur Louis Béchereau bei der SPAD S.XIII diverse Verbesserungen ausgearbeitet, wie z. B. die leicht vergrößerte Spannweite, vergrößerte Querruder und den aerodynamisch verbesserten Rumpf. Zudem wurde die S.XIII mit einem zweiten Maschinengewehr ausgestattet. Außerdem war ein leistungsfähigerer Motor eingebaut worden, ein Hispano-Suiza 8B mit Reduktionsgetriebe, der einen breiteren Propeller antrieb. Später wurde zudem der mit 235 PS noch leistungsstärkere Hispano-Suiza-8BEc-Motor eingebaut. Dies verbesserte die bereits bei der S.VII ausgezeichneten Flugleistungen erheblich. Damit war die S.XIII schneller als die britische Sopwith Camel und die deutsche Fokker D.VII. Durch ihre Stabilität hatte sie hervorragende Sturzflugeigenschaften. Allerdings war das Flugzeug dafür insbesondere bei niedriger Geschwindigkeit weniger wendig und für Anfänger schwierig zu landen.

Versionen

Etwa 300 SPAD S.XIII Ca.1 mit einer in den V-Motor eingebetteten 3,7-cm-Puteaux-Kanone wurden geliefert, waren aber nicht sehr beliebt, da der Rückstoß und die Pulvergase den Piloten beeinträchtigten.

Die Marine erhielt im November 1917 die SPAD S.XIV mit Schwimmern.

Im Sommer 1918 erschien die SPAD S.XVII mit 300-PS-Motor, von der 20 an die Escadrille SPA3 „Les Cicognes“ geliefert wurden.

Eine weitere Variante der S.XIII für die Luftbildaufklärung war die S.XVII.

Durch das Kriegsende kam es nicht zur Verwirklichung der SPAD S.XXI, eine geplante Weiterentwicklung der S.XIII. Auch die nur wenige Tage vor Waffenstillstand fertiggestellte SPAD S.XXIV, ein Jagdflugzeug mit Radfahrgestell für den Einsatz von Flugzeugträgern, kam für den Einsatz zu spät.

Einsatz

Nach dem Erstflug am 4. April 1917 kam es unverzüglich zu Bestellungen durch die Aéronautique Militaire, und bereits Ende Mai 1917 waren die ersten S.XIII im Fronteinsatz zu finden.

Die S.XIII zeigte im Einsatz bestechende Fähigkeiten, so dass ca. 10.000 Maschinen bestellt waren, allerdings wurden mangels Bedarfes die restlichen Lieferungen bei Kriegsende storniert.

Die S.XIII wurde an 80 Staffeln der französischen Fliegertruppe geliefert, daneben u. a. auch an Escadrille 10 der belgischen Aviation Militaire, elf Squadriglie der italienischen Aeronautica Militare, darunter die Squadriglie 77a und 91a, die No. 23 Squadron des britischen Royal Flying Corps und an 16 Aero-Squadronds des United States Army Air Service in Frankreich. Die USA verfrachteten 435 ihrer 893 beschafften SPAD S.XIII nach Amerika und behielten sie noch bis 1920 im Dienst, wo sie mit 180 PS starken Wright-Hispano-E-Motoren ausgerüstet wurden.

Die erfolgreichsten alliierten Kampfflieger auf der SPAD S.XIII waren René Fonck, Georges Guynemer, Léon Bourjade, Charles Nungesser, Jean Chaput, Ernest Maunoury, Francesco Baracca und Eddie Rickenbacker.

Insgesamt wurden 8472 Exemplare dieses Typs gebaut. Viele Maschinen wurden nach dem Krieg nach Belgien, Japan, Polen und in die Tschechoslowakei exportiert. Sechs SPAD XIII C.I sind erhalten geblieben.

Leistungsvergleich

Leistungsvergleich von Jagdeinsitzern im Fronteinsatz zum Ende des Ersten Weltkriegs:

Name Staat Erstflug Indienst­stellung Motor­leistung max. Ge­schwin­digkeit Start­masse Be­waff­nung (MG) Gipfel­höhe Stück­zahl
Albatros D.IIIDeutsches Reich Deutsches Reich1916-08-011917-01-15170 PS165 km/h886 kg25.500 m1352
S.E.5aVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1916-11-221917-03-15200 PS222 km/h880 kg25.185 m5205
Sopwith CamelVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1916-12-311917-06-15130 PS185 km/h659 kg25.791 m5490
Sopwith DolphinVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1917-03-231918-02-15200 PS211 km/h890 kg26.100 m2072
Albatros D.VaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-04-151917-07-15185 PS187 km/h937 kg26.250 m2562
Pfalz D.IIIaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-04-151917-08-15180 PS181 km/h834 kg26.000 m750
SPAD S.XIIIDritte Französische Republik Frankreich1917-04-301917-05-31220 PS222 km/h820 kg26.650 m8472
Nieuport 28Dritte Französische Republik Frankreich1917-06-141918-03-15160 PS195 km/h740 kg25.200 m300
Fokker Dr.IDeutsches Reich Deutsches Reich1917-07-051917-09-01130 PS160 km/h585 kg26.500 m420
Sopwith SnipeVereinigtes Konigreich 1801 Vereinigtes Königreich1917-10-311918-08-30230 PS195 km/h955 kg26.100 m497
L.F.G. Roland D.VIaDeutsches Reich Deutsches Reich1917-11-301918-05-15160 PS190 km/h820 kg25.500 m353
Siemens-Schuckert D.IVDeutsches Reich Deutsches Reich1917-12-311918-08-15160 PS190 km/h735 kg28.000 m123
Fokker D.VIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-04-15180 PS189 km/h910 kg26.000 m800
Fokker D.VIIFDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-04-15226 PS205 km/h910 kg27.000 m200
Pfalz D.VIIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-01-241918-09-15160 PS190 km/h740 kg27.500 m120
Pfalz D.XIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-03-311918-07-15160 PS180 km/h902 kg25.640 m750
Fokker D.VIIIDeutsches Reich Deutsches Reich1918-05-311918-07-31110 PS204 km/h605 kg26.300 m289

Einsatzländer

 Deutschland
 Argentinien
 Belgien
 Brasilien
 Tschechoslowakei
 Frankreich
 Griechenland
 Italien
 Japan
 Polen
Russland
Siam (Thailand)
Spanien
 Türkei
 Vereinigtes Königreich
 Vereinigte Staaten
 Uruguay

Technische Daten

Kenngröße Daten
Besatzung1
Länge6,30 m
Spannweite8,20 m
Höhe2,42 m
Flügelfläche22,1 m²
Leermasse566 kg
max. Startmasse820 kg
Höchstgeschwindigkeit222 km/h in 2000 m Höhe
Steiggeschwindigkeit2 m/s
Dienstgipfelhöhe6650 m
Flugdauer vollgetankt2 h
Reichweite vollgetankt515 km
Triebwerke Hispano-Suiza-8Be-V8-Motor, 220 PS (ca. 160 kW)
BewaffnungVickers-MG, Kal. 7,7 mm,
nach vorne feuernd, synchronisiert, je 500 Schuss

Siehe auch

Literatur

  • Enzo Angelucci, Paolo Matricardi: Flugzeuge von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Wiesbaden 1976, ISBN 3-8068-0391-9.
  • Enciclopedia Ilustrada de la Aviación, Vol. 11, Editorial Delta, Barcelona 1984 ISBN 84-85822-97-8, S. 2860
  • Karlheinz Kens, Hanns Müller: Die Flugzeuge des Ersten Weltkriegs 1914–1918. München 1973, ISBN 3-453-00404-3
  • Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–19. Zürich: Orell-Füssli 1968
  • Heinz J. Nowarra: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914–18. München 1959
  • Michael Sharpe: Biplanes, Triplanes, and Seaplanes. Friedman/Fairfax Books, London 2000 ISBN 1-58663-300-7.
  • Jim Winchester: Fighter. The World’s Finest Combat Aircraft. 1913 to the Present Day. Barnes & Noble Publishing, Inc. and Parragon Publishing 2006, ISBN 0-7607-7957-0
  • Wilfried Kopenhagen, Rolf Neustädt: Das große Flugzeugtypenbuch. Transpress Verlag, Berlin
Commons: SPAD S.XIII – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Scale Aircraft Drawings Volume I – World War I
  2. 1 2 3 4 vgl. Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–19. Zürich: Orell-Füssli 1968
  3. lt. Kenneth Munson: Kampfflugzeuge 1914–19. Zürich: Orell-Füssli 1968 235 PS
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