Sierentz
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Haut-Rhin (68)
Arrondissement Mulhouse
Kanton Brunstatt-Didenheim
Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération
Koordinaten 47° 39′ N,  27′ O
Höhe 244–301 m
Fläche 13,22 km²
Einwohner 3.994 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 302 Einw./km²
Postleitzahl 68510
INSEE-Code 68309
Website www.sierentz.fr

Bürgermeisteramt und Schulgebäude

Sierentz (deutsch Sierenz) ist eine französische Gemeinde mit 3994 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Haut-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie gehört zum Kanton Brunstatt-Didenheim und zum Gemeindeverband Saint-Louis Agglomération.

Geografie

Die Gemeinde Sierentz liegt in der Oberrheinischen Tiefebene am südwestlichen Rand des Harthwalds zwischen Mülhausen (23 km entfernt) und der Schweizer Stadt Basel (17 km entfernt).

Geschichte

Durch Ausgrabungen konnte eine Besiedlung der Örtlichkeit aus dem Neolithikum um 5000 v. Chr. nachgewiesen werden.

In der Zeit der Römer kreuzten sich in Sierentz zwei Verkehrswege in Ost-West- und Nord-Süd-Richtung. Dank ihnen entwickelte sich der Ort zu einem gut frequentierten Handelsplatz.

Ab dem 10. Jahrhundert gehörte Sierenz zum Bistum Basel. 1522 ging die Siedlung an die protestantische Familie Waldner von Freundstein aus Sulz über, die bis zur Französischen Revolution deren Eigentümerin war.

Die heute in Basel ansässige Bankiersfamilie Dreyfus hat ihre Wurzeln in Sierenz. Ihre Angehörigen gehörten zu den rund 200 Mitgliedern der jüdischen Gemeinde, die auch eine Talmudschule und ein Rabbinat unter sich hatte. Von der Synagoge bestehen heute nur noch Überreste. An die Familie erinnert heute der Dreyfusplatz (La Place Dreyfus) im Zentrum der Gemeinde.

Weitere ehemalige Bauten sind die 1839 zerstörte „Hochkirch“ aus dem 7. Jahrhundert, eine Indiennedruckerei und eine Fayencerie.

Bis in die 1960er Jahre existierte am Dorfeingang eine Ziegelei, deren Gebäude heute noch steht. Die Eisenbahnlinie wurde 1840 eröffnet, das Bürgermeisteramt und Schulgebäude (Mairie-école) wurde 1865 gebaut.

Bevölkerungsentwicklung

1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2018
15301633171116662106244226473750

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kirche St. Martin wurde 1836 errichtet. Sie ist mit einer Statue des Gekreuzigten aus dem 17. Jahrhundert sowie einem Gemälde des Heiligen Martin ausgestattet. Die restaurierte Orgel stammt aus dem Jahr 1773.

Der traditionsreiche Gasthof Saint-Laurent (früher Gasthof Krone) war bis 1870 die Ausspanne der Familie Karm.

Regelmäßige Veranstaltungen

Größtes Fest im Ort ist das jährliche Erntedankfest.

Wirtschaft und Infrastruktur

Sierentz ist zentraler Ort für die nähere Umgebung. Wirtschaftlich von Bedeutung sind die im Ort ansässigen Hotels und Restaurants. Auch Industriebetriebe, Banken, Arztpraxen und das Kleingewerbe sind gut vertreten.

Im 400-kV-Unterwerk wird elektrische Energie für Deutschland, Frankreich und die Schweiz gehandelt.

Dank der guten wirtschaftlichen Lage erhielten die Dorfbewohner den Beinamen „Däusiger“. Das ist elsässische Mundart und bedeutet „Tausender“.

Verkehr

Sierentz liegt an der Bahnstrecke Strasbourg–Basel und der Autoroute A35 (Anschluss 34). Der Bahnhof wird von der Linie S1 der S-Bahn Basel bedient und hat dadurch direkte Zugverbindungen einerseits nach Mülhausen, andererseits über Basel nach Frick und Laufenburg im Schweizer Kanton Aargau.

Persönlichkeiten

Siehe auch

  • Meister von Sierentz, Notname eines deutschen Malers der Spätgotik, der um 1445–50 am Oberrhein tätig war

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes du Haut-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Paris 1998, ISBN 2-84234-036-1, S. 1145–1155.
Commons: Sierentz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.