Die Kirche St. Godehard ist ein römisch-katholischer Kirchenbau in Bremen-Hemelingen. Er wurde 1899–1900 nach Entwurf der Bremer Architektengemeinschaft von Friedrich Wellermann und Paul Frölich im Stil der der Neuromantik erbaut. Der Bereich um Kirche und Pfarrhaus steht seit 2000 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die ursprüngliche St.-Josephs-Gemeinde begann sich im Jahr 1863 nach Ankunft des ersten Missionars in Hemelingen zu formieren. Nachdem der erste Gottesdienst in einem Tabakschuppen stattgefunden hatte, wurde im Herbst 1863 eine kleine Kapelle an der Godehardstraße errichtet. Ab 1866 war der Priester und Glockenexeperte Carl Otto als Missionar in Hemelingen tätig, wo er 1873/4 mit seinem Bruder Franz Otto eine Glockengießerei gründete. Am 13. August 1899 erfolgte die Grundsteinlegung der St.-Josephs-Kirche. Die feierliche Weihe fand am 4. August 1907 statt. Am Neujahrstag 1941 wurde der Bau bei einem Luftangriff schwer beschädigt. Nach Kriegsende fand am 29. April 1945 der erste Gottesdienst in der instandgesetzten Kirche statt. Zur Gemeinde gehörte auch eine Schule, die links von der Kirche steht.

Als Gemeinde in der preußischen Provinz Hannover gehörte die Gemeinde zum Bistum Hildesheim. Im Jahre 1969 gliederte die Bischofskongregation die Pfarrei in das Bistum Osnabrück um, dem seitdem alle Gemeinden im Lande Bremen südlich der Lesum angehören. Weil es im Dekanat Bremen schon in Oslebshausen eine St.-Josef-Gemeinde gab, wurde im Dezember 1969 beschlossen, die Kirche dem Patrozinium des Heiligen Godehard von Hildesheim zu unterstellen, um damit an die Vergangenheit der Gemeinde als Teil des Bistums Hildesheim zu erinnern. Dieser Beschluss wurde im Juli 1973 per Dekret aus Rom genehmigt.

Anfang 2007 schlossen sich die katholischen Gemeinden im Bremer Osten zur Pfarrgemeinde St. Raphael zusammen.

Ausstattung

Der Altar besteht aus Sandstein und weist neoromanische Formen auf. Tabernakel und Ambo wurden von Klaus Kilian (Braunschweig) entworfen, sie bestehen aus Bronze und sind mit Bergkristallen geschmückt.

Orgel

Die Orgel stammt vom Orgelbaumeister Wolfgang Böttner und wurde 1967 gefertigt. Die Vorgängerorgel war seit 1910 im Dienst. Die Orgel wurde 1979 umgebaut. Sie verfügt über eine mechanische Traktur und 15 Register.

Glocken

Die Glockengießer Otto, beginnend mit dem Priester Carl Otto und seinem Bruder Franz, aber auch die Söhne Ernst Karl und Anton Ferdinand waren Mäzene der kath. Gemeinde in Hemelingen. Sie gossen mit ihrer Gießerei, die nicht weit von der Kirche entfernt lag, mehrfach Glocken für die kath. Kirche in Hemelingen: 1883 (2 Glocken), 1901 (1 Glocke) 1922 (1 Glocke) 1926 (2 Glocken), 1930 (1 Glocke) und nach dem Krieg 1952 wieder 3 Glocken. Die meisten Glocken waren von den Ottos gestiftet worden. Die Glocken vor 1945 wurden in den beiden Weltkriegen eingezogen und eingeschmolzen. Die Kirche verfügt über ein dreistimmiges Geläut.

Nr.
 
Ton
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Masse
(kg)
Durchmesser
 (mm)
Inschrift
 
1g'1952Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen8101100Läute Du unseren Verstorbenen und Gefallenen
2a'1952Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen550970Schirmherr unserer Kirche schütze uns und unsere Familien
3h'1952Glockengießerei Otto, Bremen-Hemelingen370860Heilige Maria, bitte, dass Gott uns den Frieden gebe und allen Streit und Krieg aufhebe

Literatur

  • Wilhelm Tacke: Fremde aufnehmen. 125 Jahre St. Godehard in Bremen-Hemelingen. Geschichte einer Diasporagemeinde der Gründerzeit. (hrsg. im Auftrag der Katholischen Gemeinde St. Godehard in Bremen) Donat Verlag, Bremen 1988, ISBN 3-924444-43-9.
  • Wilhelm Tacke: Bei der Windmühle fing alles an. 150 Jahre St. Joseph / St. Godehard-Gemeinde in Bremen-Hemelingen. Selbstverlag der St.-Raphael-Gemeinde, Bremen 2013.
Commons: St. Godehard (Hemelingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gesamtanlage , Kirche und Pfarrhaus in der Denkmaldatenbank des Landesamtes für Denkmalpflege Bremen.
  2. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbesondere S. 26–27.
  3. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbesondere S. 48–50, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  4. Internetseite von St. Raphael
  5. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Essen 2019, S. 255–256.

Koordinaten: 53° 3′ 31″ N,  53′ 21″ O

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.