St. Veit
Markt Pleinfeld
Koordinaten: 49° 6′ N, 10° 57′ O
Höhe: 390 m ü. NHN
Einwohner: 340
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91785
Vorwahl: 09144

St. Veit (seltener Sankt Veit) ist ein Gemeindeteil des Marktes Pleinfeld im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern). Der Ort war vor der Gemeindegebietsreform in Bayern der 1970er Jahre eine eigenständige Gemeinde. Touristisch ist der Ort durch Wanderwege erschlossen.

Geographie und Verkehr

Das Pfarrdorf liegt umgeben von Wiesen und Wäldern in Westmittelfranken, rund einen Kilometer westlich von Pleinfeld mitten im Fränkischen Seenland; bis zum nördliche gelegenen Brombachsee sind es drei Kilometer. Zwischen dem Ort und dem Brombachsee erhebt sich die Schwarzleite. Rund zwei Kilometer südlich liegt der von Ellingen über Dorsbrunn verlaufende römischen Limes.

Der Walkerszeller Bach mündet rund 100 Meter südlich von St. Veit in den Banzerbach. Dieser durchfließt den Ort. Westlich befinden sich die rund 1,5 Hektar großen Fürsten- oder Veiter Weiher.

Die Kreisstraße WUG 3 führt durch den Ort und führt zur südlich angrenzenden Staatsstraße 2222. Am Nordrand des Orts führt die Bahnstrecke Gunzenhausen–Pleinfeld entlang. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Ramsberg am Brombachsee sowie in Pleinfeld.

Geschichte

Bis ins 16. Jahrhundert hinein hieß der Ort Erlbach oder Untererlbach. Seinen heutigen Namen hat das Dorf, das im 9. oder 10. Jahrhundert ursprünglich von Fischern und Schäfern angelegt wurde, von seinem Kirchenpatron, dem heiligen Vitus. St. Veit wurde am 15. August 1275 erstmals urkundlich erwähnt. Lange Zeit gehörte der Ort dem Deutschen Orden an.

Mit der Rheinbundakte fiel der Ort 1806 an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt 1808/1818 entstand das Steuerdistrikt bzw. die spätere Ruralgemeinde St. Veit. Das Steuerdistrikt lag im Landgericht Weißenburg und gehörte ab 1852 zum Landgericht Ellingen. Später kam der Ort zum Landkreis Weißenburg in Bayern, der 1972 mit dem Landkreis Gunzenhausen zusammenfiel und zum heutigen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurde. Im Jahre 1846 sind in St. Veit zehn Häuser, 18 Familien und 113 Seelen verzeichnet. 1871 lebten im Ort in 48 Gebäuden 120 Menschen mit 6 Pferden und 51 Rindviecher.

Während der Ort über Jahrhunderte fast ausschließlich aus bäuerlichen Anwesen bestand, ist er heute die Heimat von Familien, die als Pendler ihren Lebensunterhalt verdienen.

Vor der Gemeindegebietsreform war St. Veit eine selbstständige Gemeinde mit den Gemeindeteilen Banzermühle, Gündersbach und Walkerszell. Am 1. Januar 1972 wurde sie in den Markt Pleinfeld eingegliedert.

Bauwerke

Nahe der Dorfkirche befindet sich das ehemalige Schulhaus (Sankt Veit 12), das später als Mesnerhaus diente. Der Walmdachbau ist zweigeschossig und wurde 1782 vom Deutschen Orden erbaut. Der ehemalige Pfarrhof (Sankt Veit 3) aus dem Jahre 1590 war ab 1627 eine Mühle, dass im 17. Jahrhundert umgebaut wurde. Nahe dem Gebäude steht die Pfarrscheune, ein eingeschossiger Walmdachbau aus Bruchstein mit Fachwerkinnenwände aus dem 18. Jahrhundert. Eine kleine Wegkapelle aus dem 18. Jahrhundert befindet sich leicht außerhalb des Ortes auf den Schulwiesen an der Straße nach Gündersbach. Nördlich von St. Veit gibt es zwei denkmalgeschützte Wasserdurchlässe der Ludwig-Süd-Nord-Bahn aus tonnengewölbtem Sandstein aus dem Jahre 1848.

Der aus Sandstein bestehende Vitusbrunnen wurde anlässlich der Flurbereinigung 1987 von Reinhard Fuchs erbaut.

Das Ortsbild ist durch die katholische Pfarrkirche St. Vitus aus dem Jahr 1787 geprägt.

Literatur

Commons: St. Veit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Topographische Karten, Bayerisches Vermessungsamt (BayernAtlas)
  2. Veiter Weiher. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 17. August 2015. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  3. St. Veit (Memento des Originals vom 5. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Markt Pleinfeld
  4. Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern, 1846, Seite 274
  5. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1270, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 592.
  7. Beschreibung des Schulhauses (Memento des Originals vom 3. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Beschreibung der Pfarrscheune (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Beschreibung der Kapelle (Memento des Originals vom 27. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Beschreibung des Vitusbrunnen (Memento des Originals vom 15. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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