TG ist das Kürzel für den Kanton Thurgau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Sulgen zu vermeiden. |
Sulgen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Thurgau (TG) |
Bezirk: | Weinfelden |
Postleitzahl: | 8583 |
BFS-Nr.: | 4506 (Politische Gemeinde) |
frühere BFS-Nr.: | 4510 (Ortsgemeinde) |
UN/LOCODE: | CH SGE |
Koordinaten: | 731367 / 266194 |
Höhenbereich: | 438–540 m ü. M. |
Fläche: | 9,12 km² (Pol. Gemeinde) 3,40 km² (Ortsgemeinde) |
Einwohner: | 4056 (31. Dezember 2022) |
Einwohnerdichte: | 445 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 28,6 % (31. Dezember 2022) |
Website: | www.sulgen.ch |
Sulgen TG | |
Lage der Gemeinde | |
Sulgen ist eine politische Gemeinde im Bezirk Weinfelden des Schweizer Kantons Thurgau. Sie besteht aus der Kernsiedlung Sulgen und den Ortschaften Götighofen und Donzhausen sowie Hessenreuti und weiteren Weilern.
Die ehemalige Munizipalgemeinde Sulgen bestand 1803 bis 1995 aus den Ortsgemeinden Götighofen, Kradolf, Sulgen, Riedt (bis 1994) und Bleiken (bis 1964).
Geographie
Das auf einer Moräne am Übergang vom Thur- ins Aachtal liegende Dorf verdankt seine Entwicklung der guten Verkehrslage. Hier kreuzt sich die wichtigste Ost-West-Verbindung durch den Kanton von Frauenfeld nach Romanshorn mit der Strasse von Konstanz nach Gossau SG. Zudem zweigt in Sulgen die Bischofszellerbahn von der Thurtallinie ab.
Sulgen grenzt an die Gemeinden Birwinken, Erlen, Hohentannen, Kradolf-Schönenberg und Bürglen.
Geschichte
Sulgen wurde 806 erstmals urkundlich erwähnt als Sulaga. In Sulgen, Hessenreuti und Mühlebach bei Amriswil besass das St. Pelagiusstift Bischofszell im Mittelalter Güter (1472 Offnung). Die Herrschaft Bürglen und das Kloster Kreuzlingen teilten sich in Sulgen bis 1798 die niederen Gerichtsrechte. Sulgen war eine Grosspfarrei, die neben Sulgen bis 1809 auch Andwil, bis 1851 Berg TG, bis 1809 Bürglen, bis 1992 Erlen, Guntershausen bei Berg (seit 1995 bei Berg) sowie bis 1604 Neukirch an der Thur umfasste.
Das St. Pelagiusstift besass anfänglich nur die Kollatur. 1269 bewilligte ihm der Bischof von Konstanz, Abgaben für eigene Bedürfnisse einzuziehen, 1359 wurde Sulgen in das Stift inkorporiert. Nach der Reformation 1529 wurde 1535 die Messe wieder zugelassen. Die Kirche wurde fortan simultan, 1712 bis 1961 paritätisch genutzt. 1851 kam die Kollatur an die Kirchgemeinde. 1959 bis 1961 erfolgte der Bau der katholischen Kirche durch Ernst Brantschen.
In Sulgen wurde Kornbau in drei Zelgen betrieben und Flachs angebaut. Im 19. Jahrhundert erfolgte der Übergang zum Feldgrasbau, zur Vieh- und Milchwirtschaft sowie zum Obstbau. 1860 wurde eine Käserei in Betrieb genommen. Ab 1650 wurde Leinen hergestellt; später kamen die Baumwollverarbeitung, um 1810 die Kattunweberei, ab 1850 die Stickerei und 1890 die Schifflistickerei hinzu, die bis um 1930 betrieben wurde. Sulgen wuchs beachtlich, nachdem es 1855 eine Station an der Bahnlinie Winterthur–Romanshorn erhalten hatte und 1876 Ausgangspunkt der Linie nach Gossau wurde. 1919 bis 1923 bestand eine Milchpulverfabrik, die 1930 neu gegründet und 2003 von der Hochdorf Nutritec übernommen wurde, Sie beschäftigte 2010 108 Mitarbeiter. 1933 wurde die Wirkerei Greuter ins Leben gerufen, die 1970 ihren Namen in Greuter-Jersey änderte. Sie war ab 2008 im Besitz der E. Schellenberg Textildruck und produziert seither nicht mehr in Sulgen. 1980 hielt bei der Sauter AG, die ab 1999 im Besitz der Belimed ist, die Medizinaltechnik Einzug. Weitere ansässige Firmen waren 2011 die Sidag (Sicilia-Zitronensaft), die Erich Keller AG (Büroeinrichtungen) und der Verlag Niggli AG. 2005 waren 53 % der Erwerbstätigen im zweiten Wirtschaftssektor und 40 % im Dienstleistungssektor tätig.
1964 war die frühere Ortsgemeinde Bleiken in die Ortsgemeinde Sulgen eingemeindet worden. Die politische Gemeinde wurde 1995 bis 1996 stufenweise gebildet: Seit dem 1. Januar 1995 gehört der von der Ortsgemeinde Opfershofen abgetrennte Ortsteil Uerenbohl zu Sulgen. Ebenfalls 1995 wurde Ortsgemeinde Riedt von der Munizipalgemeinde Sulgen abgetrennt und der Gemeinde Erlen zugeschlagen. Die Ortsgemeinden Donzhausen und Hessenreuti hatten vor 1995 zur Munizipalgemeinde Bürglen gehört, schlossen sich hernach der Munizipalgemeinde Sulgen an und vereinigten sich 1996 mit den Ortsgemeinden Götighofen und Sulgen sowie der Munizipalgemeinde Sulgen zur Einheitsgemeinde Sulgen. Gleichzeitig fusionierte die von der Munizipalgemeinde Sulgen abgetrennte Ortsgemeinde Kradolf zur Gemeinde Kradolf-Schönenberg.
→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Bleiken TG, Donzhausen, Götighofen und Hessenreuti
Wappen
Blasonierung: Gespalten von Gelb mit einem Löwen und Rot mit einem Kreuz in gewechselten Farben.
Das Wappen gibt die Herrschaftsverhältnisse wieder, indem das Dorf zum Teil der Herrschaft Bürglen, zum Teil dem Kloster Kreuzlingen gehörte. Die Farben versinnbildlichen die Zugehörigkeit der Pfarrei Sulgen zum Pelagistift in Bischofszell.
Bevölkerung
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1850 | 1870 | 1900 | 1950 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | |
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Politische Gemeinde | 3422 | 3397 | 3842 | |||||
Munizipalgemeinde | 1185 | 1155 | 1866 | 3054 | 4383 | |||
Ortsgemeinde | 416 | 616 | 1212 | 2552 | ||||
Quelle |
Von den insgesamt 3842 Einwohnern der Gemeinde Sulgen im Jahr 2018 waren 989 bzw. 25,7 % ausländische Staatsbürger. 1269 (33,0 %) waren evangelisch-reformiert und 1100 (28,6 %) römisch-katholisch. Die Ortschaft Sulgen zählte zu diesem Zeitpunkt 3355 Bewohner.
Wirtschaft
Im Jahr 2016 bot Sulgen 1805 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 4,0 % in der Land- und Forstwirtschaft, 62,6 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 33,4 % im Dienstleistungssektor tätig.
Sehenswürdigkeiten
- Reformierte Kirche, 15.–19. Jh.
- Katholische Kirche St. Peter und Paul, 1959–61 erbaut, inspiriert von Le Corbusier; Architekten: Ernest Brantschen und Alfons Weisser, die davor die Bruder-Klaus-Kirche Winkeln gebaut hatten.
- Landsitz Hessenreuti. Blick von Hauptstrasse
- Dorfzentrum von Sulgen
- Katholische Kirche
- Bahnhof
- Katholische Kirche
- Schulhaus Oberdorf
- Schulhaus Auholz
- Schulhaus Befang
- Kulturzentrum Auholzsaal
- Maurerlehrhalle
Söhne der Gemeinde
- Max Küchler (* 1944), römisch-katholischer Theologe
- Jürg Bruggmann (* 1960), Radrennfahrer
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- 1 2 Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- 1 2 3 4 5 Erich Trösch: Sulgen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - 1 2 3 Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022. - 1 2 Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
- ↑ Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ André Salathé, Cornelia Stähli, Marcus Casutt: Die Kirchen von Sulgen. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 752, Serie 76). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2004, ISBN 978-3-85782-752-5.