Tiberius Claudius Secundinus Lucius Statius Macedo (vollständige Namensform Tiberius Claudius Tiberi filius Palatina Secundinus Lucius Statius Macedo) war ein im 2. Jahrhundert n. Chr. lebender Angehöriger des römischen Ritterstandes (Eques). Durch zwei Inschriften, die in Aquileia gefunden wurden, ist seine Laufbahn bekannt.
In den beiden Inschriften ist als erste Position in der Laufbahn von Secundinus der Rang eines Primus pilus in der Legio IIII Flavia Felix angegeben, die ihr Hauptlager in Singidunum in der Provinz Moesia superior hatte. Danach wurde er in Rom Kommandeur (Tribunus) der folgenden Einheiten (in dieser Reihenfolge): der Cohors I vigilum, der Cohors XI urbana und der Cohors IX praetoria. Im Anschluss war er ein zweites Mal Primus pilus, bevor er zum Kommandeur (Praefectus) der Legio II Traiana fortis ernannt wurde, die ihr Hauptlager bei Alexandria in Aegyptus hatte.
Danach übernahm er folgende Funktionen in der Verwaltung (in dieser Reihenfolge): er wurde Procurator der 5%igen Erbschaftssteuer (XX hereditatium) in Rom, Procurator der Finanzverwaltung in den Provinzen Lugdunensis und Aquitania, A rationibus Augusti und Praefectus annonae. Durch eine Inschrift auf einer Bleiröhre, die bei Fiumicino gefunden wurde, ist er als A rationibus unter Antoninus Pius (138–161) belegt.
Secundinus war in der Tribus Palatina eingeschrieben und stammte aus Aquileia. Durch eine der Inschriften aus Aquileia ist belegt, dass er dort das Amt des Priesters (Flamen) für den vergöttlichten Vespasian ausübte. In Lyon ist er durch eine weitere Inschrift belegt. Möglicherweise ließ er auch eine Inschrift in griechischer Sprache in Colossae errichten.
Secundinus war vermutlich mit den Caesernii Statii Quinctii Macedones verwandt. Einer seiner Söhne dürfte Tiberius Claudius Rufus Statius Macedo gewesen sein. Durch eine Inschrift aus Rom ist ein Tiberius Claudius Secundinus belegt, der im Alter von 9 Jahren starb (annos nato IX menses IX dies XIIX) sowie seine Mutter, Flavia Irene; bei den beiden handelt es sich möglicherweise um die Ehefrau und den Sohn von Secundinus.
Bei der EDCS werden die Inschriften aus Aquileia wie folgt datiert: die eine Inschrift auf 147/150 und die andere auf 147/175. Hans-Georg Pflaum geht davon aus, dass Secundinus frühestens 147 zum Praefectus annonae ernannt wurde, da Lucius Valerius Proculus für 144 und Marcus Petronius Honoratus für 146/147 als seine Vorgänger in diesem Amt belegt sind.
Siehe auch
Literatur
- Hans-Georg Pflaum: Les carrières procuratoriennes équestres sous le Haut-Empire Romain, Paris 1960, Band 1.
- Arthur Stein: Claudius 336. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,2, Stuttgart 1899, Sp. 2867.
Anmerkungen
- ↑ Da als erste Position der Rang des Primus pilus angegeben ist, ist seine vorherige Militärkarriere nicht bekannt. Hans-Georg Pflaum geht davon aus, dass Secundinus als Soldat bei den Prätorianern begann und dort zum Centurio befördert wurde, bevor er in den Rang eines Primus pilus aufstieg. Brian Dobson (S. 113) hält es dagegen für wahrscheinlicher, dass er bereits vor seiner Militärkarriere dem Ritterstand angehörte, als dass es sich bei ihm um einen ehemaligen Prätorianer handelt.
- ↑ Hans-Georg Pflaum geht davon aus, dass Secundinus das zweite Mal Primus pilus bei einer Legion wurde, deren Name in der Inschrift nicht angegeben ist. Brian Dobson (S. 113) nimmt dagegen an, dass er Primus pilus bis in Rom wurde, da in der Inschrift keine Legion angegeben wurde.
- ↑ In der Inschrift ist ein Lucius Macedo, Tribunus als Auftraggeber der Inschrift angegeben; möglicherweise handelt es sich bei Lucius Macedo um Secundinus. Hans-Georg Pflaum geht in diesem Fall davon aus, dass Secundinus als Tribunus der Cohors IX praetoria Hadrian im Frühling des Jahres 129 auf einer Reise durch Kleinasien begleitete; die Statue mit der Inschrift errichtete er wahrscheinlich anlässlich seiner Beförderung zum Primus pilus bis.
Einzelnachweise
- 1 2 3 Inschrift aus Aquileia (AE 1934, 232).
- 1 2 Inschrift aus Aquileia (CIL 5, 867).
- 1 2 3 Hans-Georg Pflaum: Les carrières, Nr. 109, S. 262–264.
- 1 2 3 4 5 Brian Dobson: The primipilares of the Roman army. PhD thesis, Durham University 1955 (online, Volume 1, Volume 2 Nr. 159, S. 112–116).
- ↑ Inschrift aus Fiumicino (CIL 15, 7740).
- ↑ Inschrift aus Lugudunum (AE 1955, 211).
- ↑ Inschrift aus Colossae (IGR IV, 869).
- 1 2 Arthur Stein, Claudius 336.
- ↑ Werner Eck: Claudius 319. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XIV, Stuttgart 1974, Sp. 101 f.
- ↑ Inschrift aus Rom (CIL 6, 1605).