Zamirchor | |
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Sitz: | Bayreuth / Deutschland |
Gründung: | 2006 |
Gattung: | Gemischter Chor |
Gründer: | Barbara Baier und Itzhak Tavior |
Leitung: | Barbara Baier |
Stimmen: | 30 (SATB) |
Website: | http://zamirchor.de/ |
Der Zamirchor e. V. (hebräisch: הזמיר Zamir „Nachtigall“) ist ein gemischter Chor aus Bayreuth in Oberfranken, dessen Ziel es ist, auf regionaler wie internationaler Ebene kulturell integrativ zur Völkerverständigung beizutragen.
Gründung und Hintergrund
Die Opernsängerin und Gesangspädagogin Barbara Baier aus Bayreuth lernte in der Schweiz den israelisch-jüdischen Pianisten und Dirigenten Itzhak Tavior durch Zufall kennen. Gemeinsame Konzerte und Liederabende folgten – in der Schweiz, er wollte nicht in „the land of nazis“.
Die künstlerische Zusammenarbeit motivierte Tavior dazu, Texte aus dem alten Testament zu vertonen. Seine zwei ersten Werke entstanden: die Kantate „Shma Israel“, Höre Israel, der Ewige ist unser Gott, der Ewige ist einzig (das ist der Text des jüdischen Gebetes, das Gläubige mehrmals täglich beten) und die Symphonische Dichtung „The Vision of the Dry Bones“, Die Auferweckung des Volkes nach dem Buch des Propheten Ezechiel. Die beiden Künstler begannen, die Werke, gedacht für Soli, Chor und Orchester, in Miniaturfassung mit Gesang und Klavier dem Publikum vorzustellen.
Zurück in Bayreuth organisierte Barbara Baier einen Projektchor aus ihren Schülern und Studenten – Ursprung des Zamirchores.
Die Werke waren fertig einstudiert in hebräischer Sprache, und Itzhak Tavior wurde eingeladen, nach Deutschland zu kommen, um gemeinsam mit dem Projektchor seine Werke am Klavier aufzuführen. Der einzige Aufführungstermin, der für alle möglich war, fiel zufällig auf den Holocaustgedenktag, damals im Mai 2005. Wegen des zu heiklen Datums befragte Tavior in seiner Heimat einige Rabbiner, die ihn zu der Reise ermunterten.
Erstmals wurde so in Bayreuth ein Holocaustgedenktag begangen, gemeinsam mit Juden und Christen, Israelis und Deutschen.
Im selben Jahr fand an der Universität Bayreuth ein „come together“ statt, eine Tagung, zu deren Initiatoren neben Barbars Baier Pfarrer Peter Hirschberg als Referent gehörten sowie der israelische, arabisch-jüdische Journalist Daniel Dagan, der einen Vortrag zum Thema des Israelisch-Palästinensischen Konfliktes hielt. Bei dieser Gelegenheit sang der Projektchor weitere hebräische Kompositionen von Itzhak Tavior.
Im April 2006 wurde der Zamirchor e. V. offiziell gegründet. Seitdem sieht der Chor seine Aufgabe unter dem Aspekt der Völkerverständigung in der Intensivierung der Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis sowie Juden und Christen. Dafür organisiert er, neben regionalen Aktivitäten, zusammen mit israelischen Chören gemeinsame musikalische Projekte, auch auf internationaler Ebene.
Wirken
Das Repertoire erstreckt sich vom Barock bis zur Moderne und wird regelmäßig durch (Ur-)Aufführungen von Werken Itzhak Taviors bereichert. 2009 sang der Chor bei der Bayreuther Uraufführung der Semi-Oper Wilhelmine – Liebe ist nur Fantasie des Komponisten Hans Martin Gräbner zum Jubiläumsjahr der Wilhelmine von Bayreuth.
So begann es
Die Konzerte anlässlich der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des Staates Israel 2008 in der Stadthalle Bayreuth mit den Hofer Symphonikern und im Staatstheater Nürnberg mit den Nürnberger Philharmonikern führten 2010 zur Einladung des Chores zum internationalen Holocaustgedenktag vor die United Nations General Assembly Hall in New York City. Es war ein historisches Konzert: zum ersten Mal beteiligten sich Deutschland und Israel gemeinsam singend an diesem Ort. Tavior dirigierte; bei einem weiteren Konzert in New York in der Park East Synagoge saß er am Flügel. Aufgrund des Audiovideos 2008 in Bayreuth mit seiner Komposition The Vision of the Dry Bones (s. o.) erhielt Tavior den Zionistenpreis des Kultusministeriums des Staates Israel.
Weitere Zusammenarbeit mit israelischen Chören und internationalen Orchestern
- 26. Januar 2011 Jerusalem Oratorio Chamber Choir, Zamirchor, Deutsches Radio-Kammerorchester zum Deutsch-Französischen Freundschaftstag, Kirche St. Bernadette in Annecy, Partnerstadt Bayreuths. Dirigent: Tavior In gleicher Besetzung wurde am 27. Januar 2011 die Gedenkfeier zum 5. Internationalen Holocaustgedenktag vor den UN in Genf musikalisch umrahmt.
- 20. bis 28. März 2012 erste Konzerttournee nach Israel. A-capellakonzert in der Christchurch Jerusalem: Israel Oratorio Chamberchoir und Zamirchor, Begrüßung durch den Bürgermeister von Jerusalem (23. März 2012). Requiem von Mozart im Theater Jerusalem mit dem Israel Oratorio Chamberchoir, dem Zamirchor und dem Israel Chamber Orchestra. Leitung Ronen Borshevsky (24. März 2012); gleiches Programm 25. März 2012 in Herzlyya.
- Konzert Januar 2014 Jerusalem Oratorio Chamber Choir, Zamirchor und Hofer Symphoniker zum Holocaustgedenktag in der Freiheitshalle Hof.
- 23. Januar 2014 Umrahmung der Gedenkfeier zum Holocaustgedenktag des Bayerischen Landtags, gleiche Chorbesetzung, Nürnberger Symphoniker auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände mit Liveübertragung im BR.
- 3. Mai bis 10. Mai 2015 2. Konzertreise nach Israel aus Anlass des 50-Jahre-Freundschaftsvertrags zwischen Israel und Deutschland durch Ben Gurion und Konrad Adenauer: Konzerte Haifa Symphonieorchester, Misgavchor und Zamirchor im Rappaport/Haifa am 7. Mai 2015; im Opernhaus Tel Aviv am 10. Mai; A-capellakonzert in Misgav am 9. Mai 2015
- Juli 2015 Misgav Hagalil Choir, Zamirchor, Hofer Symphoniker anlässlich des 50-jährigen Freundschaftsabkommens zwischen Deutschland und Israel in Hof und Bayreuth
- 26. Januar 2017 Auftritt bei den Vereinten Nationen Genf, deutsches Radio-Orchester, Misgavchor, Zamirchor, internationaler Holocaustgedenktag unter der Schirmherrschaft des Außenministers Dr. Frank-Walter Steinmeier
- 27. Januar 2017 Auftritt im Lac Lugano, gleiche Besetzung, Holocaustgedenktag mit Kooperation des Kanton Tessin und der israelisch-schweizerischen Gesellschaft
- 27. August 2017, Drei-Nationen-Projekt in Kępno. Filharmonia Kaliska, Ashira-Chor, polnischen Chor
- 26. Mai bis 2. Juni 2018 Konzertreise (Einladung der Philharmonie Lemberg) nach Lemberg (Lwiw) zum internationalen Festival „Virtuosi“ mit den Lemberger Philharmonikern und dem Ashira-Israel-Chor unter der Schirmherrschaft des deutschen Botschafters Reichel anlässlich 70 Jahre Staat Israel
- 7. November bis 11. November 2018 Konzertreise nach Detmold, Konzert Ashira-Israel-Chor, Zamirchor und Detmolder Kammerorchester zum Holocaustgedenktag.
- 8. April 2019 bis 15. April 2019 3. Konzertreise nach Israel, Auftritt mit dem Haifa-Symphonieorchester, Ashira-Israel-Chor und Zamirchor in Haifa; a-capellakonzert des Zamirchores vor Holocaustüberlebenden im Amchaclub Haifa
- 20. Juni bis 22. Juni 2019 Besuch und Gast-Aufnahme des jüdisch-arabischen Orchesters aus Tel Aviv mit gemeinsamen Auftritten in Franken
- 30. Juni bis 8. Juli 2019 Konzertreise Drei-Nationen-Projekt in Chișinău, Nationalorchester Moldawien und Ashira-Israel-Chor in der Philharmonie
Kritiken
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Nordbayerischer Kurier, Sa/So 7./8. Mai 2005: Das Geheimnis der Erlösung, Musik und Texte zum Holocaust-Gedenktag.
- ↑ Nordbayerischer Kurier, 2. Dezember 2005: Zeichen der Freundschaft.
- ↑ Nordbayerischer Kurier, 2. Dezember 2005: Zeichen der Freundschaft.
- ↑ Nordbayerischer Kurier, 6. April 2006: Hebräische Lieder aus fränkischen Kehlen.
- ↑ http://zamirchor.de/index1293.html?page_id=4113
- ↑ http://zamirchor.de/indexf4a6.html?page_id=4365
- ↑ http://www.frankenpost.de/nachrichten/kulmbach/kl/art3969,1185313
- ↑ Auferstanden aus den Ruinen der Schuld. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, abgerufen am 7. September 2018.
- ↑ http://www.frankenpost.de/regional/oberfranken/laenderspiegel/Die-Nachtigallen-aus-Bayreuth;art2388,1994394
- ↑ http://zamirchor.de/indexf4a6.html?page_id=4365
- ↑ Verlagsgruppe Hof, Coburg, Suhl, Bayreuth: Zuschuss für Reisekosten nach Genf geht klar: Zamirchor: Geld vom Goethe-Institut - Nordbayerischer Kurier. 4. Juni 2010, abgerufen am 12. August 2021.
- ↑ Archivlink (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Video Reichsparteitaggelände Nürnberg
- ↑ Archivlink (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)