Österreichische Volkspartei
Die Österreichische Volkspartei (amtliche Bezeichnung, kurz ÖVP; in der Außendarstellung von 2017 bis 2022 auch Die neue Volkspartei, danach Die Volkspartei) ist eine der traditionellen Großparteien Österreichs. Sie vertritt das bürgerliche, konservative Spektrum und gilt traditionell als der Wirtschaft, den Bauern und der römisch-katholischen Kirche nahestehend.
Österreichische Volkspartei | |
Bundesparteiobmann | Karl Nehammer |
Obmann-Stellvertreter | Barbara Eibinger-Miedl Veronika Marte Thomas Stelzer |
Generalsekretär | Christian Stocker |
Klubobmann | August Wöginger |
Gründung | 17. April 1945 |
Gründungsort | Wien |
Hauptsitz | Lichtenfelsgasse 7 1010 Wien |
Nationalratsmandate | 71/183 |
Bundesratsmandate | 24/60 |
Sitze in Landtagen | 149/440 |
Staatliche Zuschüsse | 78,0 Millionen Euro (2022) |
Mitgliederzahl | 600.000 (Summe der Teilorganisationen (2017)) |
Parteigliederung | 9 Landesgruppen 2359 Stadt-/Gemeindegruppen |
Mindestalter | 15 Jahre |
Ausrichtung | Christdemokratie Konservatismus Wirtschaftsliberalismus Neokonservativismus Pro-Europäismus Föderalismus Ökosoziale Marktwirtschaft |
Internationale Verbindungen | Internationale Demokratische Union (IDU) |
Mandate im Europäischen Parlament | 7/19 |
Europapartei | Europäische Volkspartei (EVP) |
EP-Klub | Fraktion der Europäischen Volkspartei |
Farbe | Schwarz, Türkis (seit 2017) |
Website | www.dievolkspartei.at |
Die ÖVP ist mit ihren neun Landesorganisationen territorial und mit ihren sechs Teilorganisationen (Junge ÖVP, Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (ÖAAB), Österreichischer Bauernbund, Österreichischer Seniorenbund, Österreichischer Wirtschaftsbund und ÖVP Frauen) funktional gegliedert, woraus sich Gruppen mit teils widersprüchlichen Interessen innerhalb der Partei ergeben. Eine Mitgliedschaft wird eher ausnahmsweise durch einen direkten Beitritt zur ÖVP erworben, hauptsächlich aber durch Beitritt zu einer der Teilorganisationen, an die jeweils unterschiedlich hohe Gebühren entrichtet werden, und nicht direkt an die Partei. Die Beiträge werden laut Statut zwischen Partei und Teilorganisation aufgeteilt.
Die ÖVP stellte seit 1945 in 15 von 32 Bundesregierungen den Bundeskanzler, von 1945 bis 1970, von 2000 bis 2007 sowie seit 2017 (mit kurzer Unterbrechung durch Expertenregierung Bierlein). ÖVP-Bundeskanzler sind beziehungsweise waren: Leopold Figl, Julius Raab, Alfons Gorbach, Josef Klaus, Wolfgang Schüssel, Sebastian Kurz, Alexander Schallenberg und der Amtsinhaber Karl Nehammer. Sechs der insgesamt neun Landeshauptleute Österreichs (in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und der Steiermark) sind Mitglied der ÖVP; zudem ist sie Teil der Landesregierung von Kärnten. Seit der Bundesregierung Vranitzky II (1987) war die ÖVP bis zur Enthebung der Bundesregierung Kurz I im Jahr 2019 ohne Unterbrechung in der Bundesregierung vertreten. In der Bundesregierung Nehammer stellt die ÖVP neben dem Bundeskanzler noch den Außenminister, den Finanzminister, den Landwirtschaftsminister, den Innenminister, den Minister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, den Arbeits- und Wirtschaftsminister sowie die drei Ministerinnen für Landesverteidigung, für Frauen-Familie-Integration-Medien, für Europapolitik und Verfassung, weiters jeweils Staatssekretärinnen für Jugend/Digitalisierung sowie Tourismus. Die Volkspartei stellte mit Franz Fischler, Benita Ferrero-Waldner und Johannes Hahn alle österreichischen EU-Kommissare. Mit Kurt Waldheim und Thomas Klestil wurden zwei ihrer Kandidaten zum Bundespräsidenten gewählt und amtierten insgesamt 18 Jahre.