220-kV-Leitung Ludersheim–Aschaffenburg–Borken
Die 220-kV-Leitung Ludersheim–Aschaffenburg–Borken war ursprünglich eine Drehstrom-Hochspannungsfreileitung für 220 kV Spannung, die das Umspannwerk Ludersheim mit dem Umspannwerk Aschaffenburg verband, von dem sich zwei weitere Leitungen zum Umspannwerk Kelsterbach und zum Umspannwerk Borken fortsetzten. Das Gesamtsystem wurde zwischen 1949 und 1951 in Betrieb genommen und war das erste größere Leitungsbauprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland.
Ihr Bau wurde notwendig, nachdem die sowjetische Militäradministration im Zuge von Reparationen Infrastruktur auf dem Gebiet ihrer Besatzungszone demontierte. Bereits 1941 wurde Bayern über die Reichssammelschiene aus dem mitteldeutschen Braunkohlerevier an das reichsweite 220-kV-Netz angeschlossen, das sich bis nach Österreich erstreckte. Die Demontagen von Umspannwerken und Freileitungsabschnitten schnitten Bayern vom Rest des deutschen Höchstspannungsnetzes ab, weshalb eine Direktverbindung auf der damals höchsten Spannungsebene zu den beiden anderen großen deutschen Energieversorgern, dem RWE und der PreußenElektra, relativ zügig realisiert wurde. Neben dem Bayernwerk, dessen erste Höchstspannungsleitung das Bauprojekt war, beteiligten sich auch das RWE und die PreußenElektra am Leitungsbau.
Noch heute sind große Teile des Leitungssystems in Betrieb, lediglich der größte Teil der Leitung zwischen Aschaffenburg und Borken wurde 1991 demontiert, um durch eine 380-kV-Leitung ersetzt zu werden. Abschnitte der Leitung Aschaffenburg–Kelsterbach sind auf kürzeren Strecken abgebaut worden oder mit 110 kV Spannung in Betrieb.