Dapson

Dapson (4,4′-Diaminodiphenylsulfon, kurz auch DADPS) ist ein antibiotisch und entzündungshemmend wirksamer Arzneistoff. Es wird zur Behandlung und Prävention von Infektionskrankheiten wie Lepra, Malaria, Actinomyceten-Infektionen und Pneumocystis jirovecii-Pneumonien bei HIV-Patienten eingesetzt. Ebenso wird es zur Behandlung chronisch entzündlicher Autoimmunerkrankungen eingesetzt, bei denen eine Gewebe-Infiltration durch neutrophile und eosinophile Entzündungszellen beobachtet wird, wie der Dermatitis herpetiformis Duhring, der Linearen IgA-Dermatose, der Subcornealen pustulösen Dermatose, dem Erythema elevatum diutinum und anderen blasenbildenden Autoimmundermatosen. Verwendet wird auch das D-N,N -Digalactosid.

Strukturformel
Allgemeines
Freiname Dapson
Andere Namen
  • 4,4′-Diaminodiphenylsulfon (DDS)
  • 4-Aminophenylsulfon
  • 4,4′-Sulfonyldianilin
  • Bis-4-aminophenylsulfon
Summenformel C12H12N2O2S
Kurzbeschreibung

weißes bis gelblich weißes kristallines Pulver

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 80-08-0
EG-Nummer 201-248-4
ECHA-InfoCard 100.001.136
PubChem 2955
ChemSpider 2849
DrugBank DB00250
Wikidata Q422226
Arzneistoffangaben
ATC-Code

J04BA02

Wirkstoffklasse

Antibiotikum

Wirkmechanismus

Dihydrofolsäure-Inhibitor

Eigenschaften
Molare Masse 248,31 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

172–175 °C

Löslichkeit

sehr schwer in Wasser (0,38 g·l−1 bei 37 °C)

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP), ggf. erweitert

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302370373411
P: 260264270273301+312308+311
Toxikologische Daten

250 mg·kg−1 (LD50, Maus, oral)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).

Dapson wurde erstmals 1908 in Deutschland von E. Fromm synthetisiert und 1934 von der I.G. Farben patentiert. Es wird als Chemotherapeutikum (gegen Dermatosen und Lepra) von der Firma Riemser (Handelsname: Dapson-Fatol®) vertrieben. Da Dapson in Tabelle 2 der Verordnung (EU) Nr. 37/2010 über pharmakologisch wirksame Stoffe und ihre Einstufung hinsichtlich der Rückstandshöchstmengen in Lebensmitteln tierischen Ursprungs aufgeführt ist, ist seine Anwendung bei Lebensmittel liefernden Tieren in der Europäischen Union generell verboten.

Der antibiotische Wirkungsmechanismus erklärt sich durch die antimetabolitische Hemmung der Folsäuresynthese des Mykobakteriums. Aufgrund starker Resistenzentwicklung wird Dapson bevorzugt in Kombination mit anderen Präparaten angewandt, z. B. mit Rifampicin oder Clofazimin.

Zu den Nebenwirkungen von Dapson zählt eine dosisabhängige Hämolyse und Methämoglobinämie, vor allem bei Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel.

Technisch wird Dapson als Härter für Epoxidharze (für heißhärtende temperaturbeständige Systeme) und zur Herstellung von Polyimiden verwendet.

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