Kristiansenit
Kristiansenit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silicate und Germanate“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Ca2ScSn(Si2O7)(Si2O6OH) und ist damit chemisch gesehen ein Calcium-Skandium-Zinn-Gruppensilikat. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt farblose oder weiße, sich verjüngende bzw. zugespitzte Kriställchen bis zu 2 mm Größe.
Kristiansenit | |
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Weiße Kristiansenitkristalle in einer 1 mm breiten Gruppe aus dem Pegmatit Heftetjern bei Tørdal im Drangedal, Telemark, Norwegen | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
2000-051 |
IMA-Symbol |
Kse |
Chemische Formel | Ca2ScSn(Si2O7)(Si2O6OH) |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silicate und Germanate – Gruppensilikate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/C.01 VIII/C.01-018 9.BC.30 56.02.04.16 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pedial; 1 |
Raumgruppe | P1 (Nr. 1) |
Gitterparameter | a = 10,028 Å; b = 8,408 Å; c = 13,339 Å α = 90,01°; β = 109,10°; γ = 90,00° |
Formeleinheiten | Z = 4 |
Häufige Kristallflächen | {010} |
Zwillingsbildung | polysynthetisch nach {010} mit Zwillingsstreifung |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5,5 bis 6 |
Dichte (g/cm3) | 3,64 (berechnet); > 3,3 (gemessen) |
Spaltbarkeit | sehr vollkommen nach {001} |
Bruch; Tenazität | uneben; spröde |
Farbe | farblos, weiß oder leicht gelblich |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchscheinend bis durchsichtig |
Glanz | Glasglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindex | n = 1,74 |
Optischer Charakter | zweiachsig, Orientierung unbekannt |
Die Typlokalität des Minerals ist der 4,3 km nordwestlich von Tørdal zwischen Høydalen und Skarsfjell liegende Cleavelandit-Amazonit-Pegmatit „Heftetjern“ im Drangedal, Telemark, Norwegen, in dem bereits seit Beginn der 1970er Jahre qualitativ hochwertiger Amazonit abgebaut worden ist. Dieser an Sc-haltigen oder Sc-führenden Mineralen reiche Pegmatit stellt auch die Typlokalität für Agakhanovit-(Y), Heftetjernit und Oftedalit sowie das noch unbenannte (OH)-dominante Analogon von Gadolinit-(Y) dar.