Mittelmärkisch
Das Mittelmärkische oder Mittelbrandenburgische ist ein Dialekt des Märkischen, der zum ostniederdeutschen Zweig des Niederdeutschen gehört und in Teilen von Brandenburg und Sachsen-Anhalt gesprochen wird.
Wichtige Teilgebiete des Mittelmärkischen enthalten:
- Flämingisch (Brandenburg: Belzig-Jüterbog-Luckenwalde, Sachsen-Anhalt: Burg-Zerbst-Gebiete nördlich von Wittenberg)
- Havelland (Brandenburg: Rathenow-Premnitz-Nauen)
- Barnim (Brandenburg: Eberswalde-Bernau)
- Oderland (Brandenburg: Bad Freienwalde)
Historisch enthielt das Mittelmärkische weitere Teilgebiete:
- Berlin (bis in die frühe Neuzeit)
- (westliche) Neumark (östlich der Oder, bis zum Zweiten Weltkrieg)
Nach Osten wird das Dialektgebiet heute durch das Polnische begrenzt, vor dem Zweiten Weltkrieg durch die Dialekte der östlichen Neumark begrenzt, für die auch die Bezeichnung „ostmärkisch“ vorgeschlagen wurde, die aber eher den Mundarten der hinterpommerschen Kreise Dramburg und Schievelbein nahesteht, die zum Ostpommerschen gerechnet werden können.
Nach Süden wird das Mittelmärkische durch ostmitteldeutsche Dialekte begrenzt, nach Westen durch das Elbostfälische und nach Norden durch das nah verwandte Nordmärkisch. Die ursprünglich mittelmärkische Umgangssprache von Berlin hat seit dem 15. Jh. zunehmend mitteldeutsche Züge angenommen, so dass das Berlinische heute klar vom Mittelmärkischen unterschieden und als Varietät des Ostmitteldeutschen angesehen wird. Ursprünglich eine mitteldeutsche Sprachinsel innerhalb des Mittelmärkischen, hat das Berlinische den Dialekt im Alltag weitgehend verdrängt.
Innerhalb des Mittelmärkischen trennt die Linie Görzke-Brandenburg-Potsdam ein südöstliches Gebiet, in dem mnd. ê und ô diphthongiert sind (Schnai, Schnei, Schnäi „Schnee“, Strau „Stroh“) von einem nördlichen und westlichen, in dem sie (wie im Nordmärkischen) erhalten geblieben sind (Schnee, Stroh).
Das Mittelmärkische ist ein sterbender Dialekt und im Alltag durch das Berlinische ersetzt. Bereits in den 1950er Jahren, im Zuge der Datenerhebung für das Berlinisch-Brandenburgische Wörterbuch war es teilweise schwer, kompetente Sprecher zu gewinnen (vgl. Berlinisch-Brandenburgisches Wörterbuch).
Sofern das Mittelmärkische im Kontext des Niederdeutschen beschrieben wird, wird dafür vereinzelt auch die Bezeichnung „Südmärkisch“ oder „Südbrandenburgisch“ verwendet, das dann dem Nordmärkischen gegenübergestellt wird (so bei Schröder, 2004, S. 50). Da dies jedoch gleichzeitig die Bezeichnung der (jetzt) mitteldeutschen (aber historisch niederdeutschen) Dialekte Südbrandenburgs ist, führt das zu Ambiguitäten. Analog gilt das für die Bezeichnung des mittelmärkischen Diphthongierungsgebietes als „südmärkisch“ (so bei Stellmacher 1980, S. 465f.).