Reguläre Präzession
Bei der regulären Präzession rotiert ein Kreisel mit jeweils konstanter Winkelgeschwindigkeit um eine raumfeste Präzessionsachse und eine körperfeste Achse, die einen gleichbleibenden Winkel einschließen; siehe Animation in Abb. 1.
Die körperfeste Achse ist bei symmetrischen Kreiseln wie in der Animation sowie bei der Grioliʹschen Präzession in Abb. 8 orthogonal zu einer Kreisschnittebene des Trägheitsellipsoids des Kreisels. Bei den Staude-Drehungen fallen die raumfeste und die körperfeste Achse zusammen und sind lotrecht. Die reguläre Präzession des symmetrischen Kreisels ist das kreiseltheoretische Analogon zur Kreisbewegung eines Massenpunkts infolge einer Zentralkraft, siehe #Mechanische Interpretation.
Dissipative Reibeffekte und gleichmäßige Rotationen um die senkrechte Figurenachse symmetrischer Kreisel sind beim Euler-Kreisel und Lagrange-Kreisel nachzuschlagen.
Die reguläre Präzession ist ein wichtiger Punkt in der Kreiseltheorie, nicht zuletzt weil die Erdrotation einer regulären Präzession gleicht, wobei Abweichungen von der Theorie aufgrund der Verformbarkeit und schwankenden Massenverteilung des Erdkörpers auftreten.