Mammut

Ein Mammut-Skelett in einem Museum in den USA. Mammute sind vor etwa sieben Millionen Jahren entstanden. Damals waren die Dinosaurier schon lange ausgestorben.

Ein Mammut ist ein großes Säugetier, das bereits ausgestorben ist. Es sah aus wie ein Elefant und gehörte auch zur selben Tierfamilie. Mammute konnten ziemlich verschieden sein. Wenn wir heute vom Mammut sprechen, meinen wir meist das Wollhaarmammut. Das ist eine eigene Tierart und lebte auch bei uns.

Von den verschiedensten Mammuten hat man Fossilien gefunden. Manchmal sind es Versteinerungen, oft aber auch einfach Knochen oder Zähne, die sich im Erdboden gut erhalten haben. Es gibt auch Eismumien. Man findet sie heute häufiger, weil an vielen Orten der Permafrostboden auftaut.

Wie entstanden und verschwanden die Mammute?

So stellte sich ein Zeichner ein Steppenmammut vor.

Die Elefanten entstanden in Afrika und waren sich am Anfang alle sehr ähnlich. Vor knapp sieben Millionen Jahren gab erste Unterschiede zwischen Mammuten und dem Asiatischen Elefanten.

Die Mammute oder auch Mammuts wanderten nach Norden aus und gelangten in das kühlere Europa, Asien und Nordamerika. Dort entwickelten sie sich weiter und teilten sich in verschiedene Arten auf. Diese unterschieden sich deutlich voneinander. Heute kennt man anhand von Fossilien neun verschiedene Arten.

Die kleinste Art war das Kreta-Zwergmammut. Es wurde an den Schultern nur etwas über einen Meter hoch und brachte etwa 300 Kilogramm auf die Waage. Am größten und schwersten wurde das Präriemammut im heutigen Kolumbien: an den Schultern vier Meter hoch und gegen zehn Tonnen schwer.

Alle Mammute lebten in kalten Steppen. Sie ernährten sich vor allem von Gräsern. Weshalb sie alle ausstarben, ist nicht völlig klar. Am längsten lebte das Wollhaarmammut, das sich aus dem Steppenmammut entwickelt hatte.

Wie sah das Wollhaarmammut aus?

So könnten die Wollhaarmammute ungefähr ausgesehen haben.

Das Wollhaarmammut ist uns am besten bekannt. Es lebte in Europa sowie in den nördlichen Teilen Asiens und Amerikas. Von ihm gibt es viele Fossilien und andere Funde. Zudem ist es erst vor etwa 3700 Jahren ausgestorben. Deshalb ist es auch aus Höhlenmalereien und Skulpturen bekannt. Man nennt es auch Wollmammut oder Fellmammut. Viele Leute denken beim Namen „Mammut“ an das Wollhaarmammut.

In den hellgrün bemalten Gebieten lebte früher das Wollhaarmammut.

An den Schultern war das Wollhaarmammut drei bis etwa drei und einen halben Meter hoch. Einzelne Tiere erreichten auch knapp vier Meter. Das war nicht viel mehr als bei den heutigen Elefanten. Die Weibchen waren etwas kleiner als die Männchen. Das Wollhaarmammut war aber schwerer als der Asiatische Elefant, fünf bis sechs Tonnen, gelegentlich sogar bis zu acht Tonnen. Seine Beine waren eher kurz. Der Rücken lag vorne höher als hinten.

Seinen Namen hat das Wollhaarmammut von seinem Fell. Die Haare wurden fast einen Meter lang und bedeckten wegen der Kälte auch den Rüssel, den Schwanz und die Ohren. Unter den langen Haaren gab es ein Fell, dessen Haarlänge etwa einen halben Meter maß. Auf der Haut lag eine dichte Unterwolle von bis zu zwanzig Zentimetern Länge. So war die Behaarung im Winter. Im Sommer waren die Haare kürzer und standen weniger dicht.

Die Haut war etwa drei Zentimeter dick. An den Fußsohlen erreichte sie das Doppelte. Unter der Haut lag eine Fettschicht mit einer Dicke von fast zehn Zentimetern. Das Wollhaarmammut hatte jedoch keine Fettdrüsen wie etwa der Eisbär. Sein Fell wurde also nass bis auf die Haut.

Auffällig beim Wollhaarmammut sind die Stoßzähne. Im Durchschnitt messen sie etwa zwei und einen halben Meter. Ein Viertel davon steckt im Schädel, denn ein Stoßzahn wiegt etwa 45 Kilogramm. Sie bestehen aus Elfenbein. Die Spitzen sind nach innen gebogen und können sich bei einem alten Wollhaarmammut fast berühren.

Wie lebte das Wollhaarmammut?

Eine Wollhaarmammut-Skulptur, geschnitzt aus Elfenbein, etwa 37.000 Jahre alt, gefunden im heutigen Deutschland

Das Wollhaarmammut lebte in Steppen und ernährte sich vor allem von Gräsern, zu denen auch Gerste gehörte. Hinzu kamen einzelne Kräuter und Moose sowie Zweige von Bäume. Das alles war nicht sehr nahrhaft. Deshalb brauchte ein einzelnes Tier täglich bis zu dreihundert Kilogramm davon. Um so viel zu finden, mussten die Tiere jeden Tag große Strecken zurücklegen.

Vermutlich lebten die Wollhaarmammute ähnlich wie die heutigen Elefanten. Die Weibchen und Jungtiere lebten in einer Gruppe, angeführt durch das älteste Tier. Die jüngeren Männchen lebten eher in kleinen Gruppen, die älteren jedes für sich allein. Die Nähe von Weibchen suchten sie nur zur Paarung. Vermutlich fand diese im Sommer statt.

Das Weibchen trug sein Jungtier während 22 Monaten in seinem Bauch. Das waren fast zwei Jahre. Zur Geburt kam es demnach im Frühling. Ein Jungtier wog etwa 90 Kilogramm. Mädchen blieben auch als Erwachsene in der Herde. Jungen wurden im Alter von neun bis zwölf Jahren aus der Herde vertrieben.

Erwachsene Wollhaarmammute hatten keine Feinde außer den Menschen. Höhlenlöwe gelang es aber immer wieder, ein Jungtier von der Herde zu trennen und dann zu erlegen. Wollhaarmammute brachen sich manchmal Knochen, wenn sie zum Beispiel einen Abhang hinunterrutschten. Das bedeutete ihren Tod. Auch Hochwasser war für sie lebensgefährlich. Schließlich starb jedes Tier, wenn der letzte Backenzahn so abgeschliffen war, dass es sich nicht mehr ausreichend ernähren konnte.

Höhlenmalereien und Knochenfunde beweisen, dass die Menschen oft und gerne Wollhaarmammute erlegt haben. Sie konnten damit viel anfangen: Es gab viel Fleisch, Fett und Knochenmark als Nahrung her. Aus Knochen und Elfenbein konnte man Werkzeuge und Schmuck herstellen. Die Sehnen dienten als Schnüre. Fell und Haut dienten als Kleidung, Decken oder für Zelte.

Es ist gut möglich, dass die Bejagung durch die Menschen das Aussterben des Wollhaarmammuts geführt hat. Vermutlich war aber auch der damalige Klimawandel daran beteiligt. Das letzte bekannte Mammut starb vor ziemlich genau 3700 Jahren auf der Wrangelinsel. Diese Insel gehört zu Russland und liegt im Arktischen Ozean.

Woher weiß man so viel über das Wollhaarmammut?

So sah das Wollhaarmammut-Kalb Ljuba aus. Es war einen Monat alt, als es starb.

An vielen Orten, wo die Wollhaarmammute lebten, hat man Überreste von ihnen gefunden. Oft spricht man dann von Fossilien. Nur die ältesten davon sind Versteinerungen. Am häufigsten fand man Knochen und Zähne, weil die am schlechtesten verwesen. Dabei kommt es aber sehr darauf an, in welchem Untergrund die toten Tiere liegen. Lehmige Böden zum Beispiel lassen keinen Sauerstoff hindurch. Dann entsteht aus dem Tier eine Mumie.

Es gibt auch Eismumien von Wollnashörnern. Sie wurden tiefgefroren und sehen deshalb noch fast aus wie lebendig, wenn man sie findet. Dies geschieht oft, wenn der Permafrostboden auftaut. Man findet sie also mit Haut und Haaren, auch mit den inneren Organen. Daraus kann man sich ein gutes Bild davon machen, wie die Wollhaarmammute ausgesehen und gelebt haben. Auch gewisse Krankheiten kann man so erkennen.

Die beste Mumie hat man heute von einem Wollhaarmammut-Kalb, das vor etwa 40.000 Jahren lebte und im Alter von einem Monat starb. Die Forscher nennten es Ljuba. Sie war ein Mädchen und wog fünfzig Kilogramm. An den Schultern war sie 85 Zentimeter hoch. Alles an ihr war noch drin und dran. Ihr Maul, ihr Hals und ihr Rüssel waren voll von Sand und Schlamm. Vermutlich war sie in einem Flussbett steckengeblieben und dann gestorben. In ihrem Bauch fand man Milch, die sie bei ihrer Mutter getrunken hatte. Anhand der Backenzähne konnten die Forscher herausfinden, dass sie im Frühling gestorben war.

Zwischen den Knochen findet man manchmal auch Pfeilspitzen. Diese Tiere wurden also von Jägern erlegt. Auch auf Höhlenmalereien findet man Wollhaarmammute. Oft sind sie zusammen mit Jägern abgebildet. Manche Menschen von damals haben auch aus Knochen oder Elfenbein Wollhaarmammute geschnitzt. Auch solche Fundstücke gibt es in verschiedenen Museen.




Zu „Mammut“ gibt es auch einen Artikel für Lese-Anfänger auf MiniKlexikon.de und weitere Such-Ergebnisse von Blinde Kuh und Frag Finn.

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