Pokémon-Challenges
Da der Schwierigkeitsgrad einiger Spiele der Hauptreihe für erfahrene Spieler oft zu niedrig ist, wurden besondere Herausforderungen erfunden, die die Spiele anspruchsvoller und abwechslungsreicher gestalten sollen.
Nuzlocke
Beinahe jede Herausforderung basiert auf den Regeln der Nuzlocke, sodass diese zu einem Oberbegriff für Pokémon-Challenges geworden ist.
Der Ursprung
Der Begriff Nuzlocke basiert auf einem gleichnamigen englischsprachigen Comic , in dem die Geschichte von Brix erzählt wird. Er beginnt seine Reise in Hoenn und möchte sich aufgrund traumatischer Erfahrungen mit seinem Vater messen, woraufhin er die beiden ursprünglichen Regeln aufstellt, dass ein besiegtes Pokémon freizulassen und ausschließlich das Pokémon zu fangen ist, dem man in einem bestimmten Gebiet zuerst begegnet. Trotz eines simplen Zeichenstils fand der Comic weite Verbreitung. Inzwischen gibt es bereits drei Episoden des Nuzlocke-Comics und auch von Fans erstellte Nachahmungen, mit denen eigene Erfahrungen mit dieser besonderen Herausforderung geteilt werden sollen.
Der Name des Comics basiert auf dem englischen Namen von Blanas, Nuzleaf, das sich aus Samurzel entwickelte und sowohl das erste Pokémon ist, das der Protagonist selbst fängt, als auch das erste freigelassene Pokémon, weil es durch ein Finale von Walters Voltobal besiegt wird. Der zweite Teil des Namens basiert wahrscheinlich auf John Locke
Grundlegende Regeln
Die Nuzlocke selbst besteht aus den folgenden drei Regeln:
- In jedem Gebiet, das zum ersten Mal betreten wird, darf nur das erste Pokémon, dem der Spieler begegnet, gefangen werden. Dieses wird häufig als Encounter für dieses Gebiet bezeichnet. Die Gebiete werden dabei über die Bezeichnungen der Orte auf der Karte definiert. Deshalb zählt beispielsweise Route 205 in Sinnoh als ein Gebiet, obwohl die Route durch den Ewigwald in zwei Teile geteilt wird.
- Sobald ein Pokémon innerhalb oder außerhalb eines Kampfes besiegt wird, zählt es als verstorben und muss entweder freigelassen werden oder in eine separate Box im Pokémon-Lagerungssystem gelegt werden, die für verstorbene Pokémon vorgesehen ist. Auch wenn es nicht freigelassen wird, darf es nicht mehr benutzt werden.
- Jedes Pokémon, das gefangen wurde, muss einen Spitznamen erhalten.
Üblicherweise beginnt die Nuzlocke erst nach dem Erhalt von Pokébällen, sodass im Falle einer Niederlage gegen den Rivalen nicht wieder neugestartet werden muss. Sobald der Spieler kein lebendiges Pokémon mehr übrig hat, gilt die Nuzlocke als verloren. Die Nuzlocke gilt hingegen als gewonnen, sobald der Champ besiegt wurde. Dabei ist frei wählbar, ob der Champ nur ein Mal besiegt werden muss, oder ob auch der Rückkampf gewonnen werden muss.
Zusätzlich gibt es einige Fragen, die vor dem Start der Nuzlocke geklärt werden sollten. Dabei kann jeder Spieler eigenständig wählen, wie er diese Regeln festlegt und somit bewusst den Schwierigkeitsgrad beeinflussen.
- Ist es erlaubt, mit NPCs Pokémon zu tauschen?
- Falls der erste Kampf gegen wilde Pokémon ein Doppelkampf oder ein Hordenkampf ist, darf das Pokémon, das man fängt, ausgesucht werden oder muss es ein vor Start der Nuzlocke bestimmtes Pokémon sein, wie z. B. immer das erste Pokémon von links?
- Dürfen Pokémon, die man ansprechen muss, gefangen werden? Zählen sie, falls sie gefangen werden dürfen als das Pokémon, das man in dem Gebiet gefangen hat oder sind sie ein Bonus?
- Zählen geschenkte Pokémon, die man von NPCs während des Spielverlaufs erhält, als separater Encounter oder müssen sie freigelassen werden, wenn auf der Route bereits ein Pokémon gefangen wurde?
Optionale Zusatzregeln
Damit eine Nuzlocke abwechslungsreicher wird, gibt es einige zusätzliche Regeln, die zu den grundlegenden Regeln hinzugefügt werden können. Durch diese kann der Schwierigkeitsgrad erhöht werden und die Herausforderung einzigartiger werden.
- Der Kampfstil kann in den Optionen von Wechsel auf Folge gestellt werden.
- Items, die der Heilung dienen, können innerhalb von Kämpfen beschränkt oder verboten werden.
- Die Nuzlocke kann bereits verloren sein, wenn der Spieler in Ohnmacht fällt.
- Der EP-Teiler kann verboten werden
- Das Level der eigenen Pokémon darf das Level des stärksten Pokémon des nächsten Arenaleiters oder des nächsten Herrscher-Pokémon nicht überschreiten. Falls bereits alle Arenaleiter oder Herrscher-Pokémon besiegt wurden, gilt das Level des stärksten Pokémon des Champs als Maximallevel.
- Schillernde Pokémon dürfen immer gefangen werden.
- Das eigene Starterpokémon darf nicht ausgesucht werden, sondern wird durch Zufall bestimmt. Dazu können jedem der drei Starter vor Spielstart drei Nummern zwischen 1-9 zugeteilt werden und nach der letzten Ziffer der Trainer-ID muss man das Pokémon nehmen, dessen Zahl identisch ist. Falls die letzte Ziffer der Trainer-ID eine Null ist, darf der Starter frei gewählt werden.
- Man darf nur dieselbe Anzahl an Pokémon in den Kampf schicken, wie der gegnerische Trainer.
Des Weiteren gibt es ebenfalls die Möglichkeit, dass Pokémon, die dem Spieler als erstes in einem neuen Gebiet begegnen, welche allerdings schon gefangen wurden, übersprungen werden. Nachdem ein Pokémon übersprungen wurde, darf in diesem Gebiet solange nach einem weiteren Pokémon gesucht werden, bis ein Pokémon erscheint, auf das diese Regel nicht zutrifft. Dadurch wird verhindert, dass das Team aus zu vielen gleichen Pokémon besteht, sodass mehr Varianz im Team vorhanden ist. Diese Regel kann ebenfalls auf Pokémon aus derselben Entwicklungslinie ausgeweitet werden, sodass man ein Rattikarl überspringen darf, wenn man bereits ein Rattfratz gefangen hat. Oft wird diese Regel auch als optional angesehen, sodass ein bereits gefangenes Pokémon übersprungen werden darf, es aber ebenso gefangen werden darf. Diese Regel wird häufig als dupes clause bezeichnet.
Spezielle Formen der Nuzlocke
Im Laufe der Zeit kamen weitere Varianten der Nuzlocke dazu, die auf den grundlegenden Regeln der Nuzlocke basieren. Diese erhöhen den Schwierigkeitsgrad weiterhin oder bringen neue Aspekte in die Herausforderung ein, sodass auch mehrmaliges Spielen abwechslungsreich bleibt.
Egglocke
Ab der zweiten Generation spielbar.
Bei einer Egglocke werden beinahe die Regeln einer Nuzlocke verwendet, mit einer kleinen, aber ausschlaggebenden Änderung. Weiterhin darf in jedem neuen Gebiet nur das erste Pokémon gefangen werden. Falls der Fangversuch erfolgreich war, wird das gefangene Pokémon jedoch nicht ins Team aufgenommen, sondern durch ein vorher erhaltenes Pokémon-Ei ausgetauscht, welches daraufhin ausgebrütet wird. Das geschlüpfte Pokémon ist das neue Teammitglied. Die Pokémon-Eier müssen im Vorfeld ertauscht werden. Bestenfalls kann man diese von unabhängigen Personen erhalten, damit die Ungewissheit über die Teammitglieder größer ist. Andernfalls kann man die Pokémon-Eier aber auch selbst züchten und mithilfe von Pokémon Bank auf das Spiel übertragen.
Mono-Herausforderungen
Ab der ersten Generation spielbar.
Bei Mono-Herausforderungen wird die Menge der fangbaren Pokémon reduziert, da nur Pokémon, die bestimmt Kriterien erfüllen, gefangen werden dürfen. Dafür darf allerdings nicht nur das erste Pokémon in einem Gebiet gefangen werden, der Spieler hat bis zu drei Versuche ein den Kriterien entsprechendes Pokémon zu finden. Dennoch darf pro Gebiet maximal ein Pokémon gefangen werden.
Mono-Color/Colorlocke
Bei einer Mono-Color-Herausforderung, auch Colorlocke genannt, dürfen nur Pokémon gefangen werden, die einer oder mehrerer vorher bestimmten Farben angehören. Die Farbe des Pokémon entspricht der Farbe, die im Pokédex angegeben wird. Auch wenn sich die Farbe des Pokémon durch eine Entwicklung ändert, darf es entwickelt werden.
Mono-Type
Bei einer Mono-Type-Herausforderung dürfen nur Pokémon eines oder mehrerer vorher bestimmten Typen gefangen werden. Dabei sind Pokémon mit Doppeltypen erlaubt, solange einer dieser Typen der festgelegte Typ ist. Auch falls ein Pokémon seinen Typen durch eine Entwicklung verliert, darf es entwickelt werden.
Soullink Nuzlocke
Ab der ersten Generation spielbar.
Eine Soullink Nuzlocke ist eine Nuzlocke, die von zwei Spielern parallel gespielt wird. Dabei spielen beide das gleiche Spiel, jeder spielt allerdings mit einer eigenen Kopie des Spiels. Die gefangen Pokémon sind mit den Pokémon des anderen Spielers, die in demselben Gebiet gefangen wurden, verbunden, diese beiden Pokémon sind Seelenpartner. Somit sind beide Starter-Pokémon Seelenpartner, die beiden Pokémon, die auf der ersten Route gefangen wurden sind Seelenpartner usw. Falls der Fangversuch eines Spielers scheitert, darf auch der andere Spieler sein gefangenes Pokémon nicht behalten und muss es freilassen.
Beide Seelenpartner, die miteinander verbunden sind, müssen sich entweder im aktiven Team oder auf der Box befinden. Es ist nicht erlaubt, dass sich ein Seelenpartner im Team eines Spielers befindet, der andere Seelenpartner allerdings auf der Box liegt. Falls einer der beiden Seelenpartner besiegt wird, gilt auch der andere Seelenpartner als besiegt, somit müssen beide freigelassen oder in eine extra vorbereitete Box gelegt werden.
Diese Regeln können auch mit den Regeln der Wonderlocke kombiniert werden.
Team-Herausforderung
Ab der ersten Generation spielbar.
Bei einer Team-Herausforderung beginnt der Spieler das Spiel mit sechs bis zwölf vorher ausgewählten Pokémon, die er durch einen Tausch erhält. Diese befinden sich zu Beginn des Spiels maximal auf Level 5. Mit diesen Pokémon muss das Spiel geschafft werden, es dürfen keine neuen Pokémon gefangen werden. Ein Pokémon, das einmal besiegt wurde, darf nicht wieder verwendet werden.
Wedlocke
Ab der zweiten Generation spielbar.
Eine Wedlocke ist eine weitaus schwierigere Variante der normalen Nuzlocke. Grundsätzlich gelten weiterhin die Regeln der Nuzlocke. Jedoch müssen die Pokémon zu Paaren verbunden werden, ein Paar besteht dabei aus einem männlichem und einem weiblichen Pokémon. Falls sich in dem Team nur ein, drei oder fünf Pokémon befinden, muss das Geschlecht des nächsten gefangenen Pokémon dem Geschlecht entsprechen, von welchem sich weniger Pokémon im Team befinden.
Die ersten Paare werden direkt durch die gefangenen Pokémon gebildet. Somit ist der Starter mit dem Pokémon des Gebiets, in welchem das erste Pokémon gefangen wird, verbunden. Sobald das Team aus sechs Pokémon, also drei Paaren besteht, werden neu gefangene Pokémon auf die Box gelegt. Diese sind kein Teil eines Paares, solange sie kein Teil des Teams sind.
Sobald ein Paar gebildet wurde, ist es endgültig und kann nicht mehr verändert werden, solange keines der beiden Pokémon besiegt oder freigelassen wird. Während eines Kampfes darf nur zwischen den beiden Partnern gewechselt werden, andere Paare dürfen nicht am Kampf teilnehmen. Sobald einer der beiden Partner besiegt wird, muss der übrige Partner den Kampf alleine beenden. Nach dem Ende des Kampfes muss schnellstmöglich ein neuer Partner für dieses Pokémon gefunden werden, der von der Box genommen werden muss. Sollte sich kein Pokémon des benötigten Geschlechts auf der Box befinden, muss das nächste gefangene Pokémon dieses Geschlecht haben und somit der neue Partner werden.
Kein Pokémon aus dem Team darf auf die Box gelegt werden, es darf das Team nur verlassen, wenn es freigelassen wird. Eine Ausnahme bilden hier VM-Sklaven, die eine VM erlernen müssen, die kein Teammitglied erlernen kann. Dieses dürfen temporär ins Team genommen werden, müssen aber schnellstmöglich wieder abgelegt werden.
Sonderfälle:
- Falls ein Partner in einem Doppelkampf besiegt wird, darf ein Partner eines anderen Paares eingewechselt werden.
- Ein Dreierkampf wird von zwei Pokémon eines Paares und einem Pokémon eines weiteren Paares bestritten.
Wonderlocke
Ab der sechsten Generation spielbar.
Eine Wonderlocke wird beinahe genauso wie eine normale Nuzlocke gespielt. Weiterhin gilt, dass in jedem Gebiet, dass zum ersten Mal betreten wird, nur das erste Pokémon, das dem Spieler begegnet, gefangen werden darf. Wenn der Fangversuch erfolgreich war, darf dieses Pokémon jedoch nicht in das Team aufgenommen werden oder in der Box gelagert werden. Stattdessen wird das Pokémon durch den Wundertausch vertauscht. Das so erhaltene Pokémon darf behalten werden und in Kämpfen verwendet werden.
Bei dieser Herausforderung ist die dupes clause sehr empfehlenswert, da sehr oft nur schwache Pokémon von den ersten Routen im Wundertausch vertauscht werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Level des erhaltenen Pokémon angemessen ist, damit die Herausforderung nicht zu leicht wird und das Pokémon überhaupt gehorcht. Deshalb dürfen nur Pokémon behalten werden, deren Level niedriger ist, als das Level der Teammitglieder. Falls eine dieser beiden Regeln eintritt, wird das erhaltene Pokémon erneut im Wundertausch vertauscht, solange bis man ein Pokémon erhält, das gegen keine Regel verstößt.