Callcenteragent
Callcenteragent ist ein modern(d)er Beruf in der Kommunikations- und Werbebranche. Der Beruf gliedert sich dabei in drei Berufsfelder, den Support, Telefonsex und die Werbung. Für Callcenteragenten im Telefonsex siehe Telefonsex.
Callcenteragenten in der Werbung
Callcenteragenten, die in der Werbebranche tätig sind, sind unbesungene Helden einer modernen Gesellschaft. Der Arbeitsalltag eines Werbe-Callcenteragenten besteht zu großen Teilen daraus, dass er, nachdem er die ersten Wörter seines Begrüßungssatzes aufgesagt hat, das Knacken einer leeren Leitung hört.
Nur selten erweist ihm jemand die Dankbarkeit, die er verdient, animiert er den Angerufenen doch dazu, den eigenen Feierabend nicht faul vor dem Fernseher oder dem PC, in der geheuchelten Geselligkeit der Familie oder der Freunde, oder gar bei einem Hobby zu verbringen, sondern stattdessen ein spannendes, fernmündliches Informations- und Verkaufsgespräch zu führen.
Kann er wider Erwarten doch die Aufmerksamkeit des Angerufenen erringen, gewöhnlich ein Senior, so berichtet er von wunderbaren Produkten wie astrologische Beratung, DSL-Anschlüssen, Lottosystemen oder Spendensammlungen für spielsüchtige Wallstreet-Banker. Gönnt man dem Callcenteragenten diesen Erfolg, so wird er einem vor lauter euphorischem Arbeitseifer nicht mehr vom Telefon weglassen, bis man ihm seine Kontodaten mitgeteilt hat.
Telefonumfragen
Ebenfalls in diesen Bereich fällt die Arbeit bei einem Unternehmen für Telefonumfragen. Hier werden nur Spezialisten angestellt, da die Fragetechnik, mit der ermittelt wird, warum einem die besten Hits aus den 80ern, 90ern und von Jetzt inklusive grenzdebil-glücklichem Moderator auf dem einen Sender besser gefallen als auf dem anderen, einer 2 stündigen Schulung bedarf. Weitere, häufige Themen für Umfragen sind die Geschmacksrichtung von Leitungswasser und wie erheblich man sich durch Callcenteragenten belästigt fühlt.
Kontaktaufnahme
Viele Bundesbürger fragen sich, warum sie noch keine Anrufe von einem Callcenteragenten bekommen haben und ihnen deswegen viele unglaubliche und einmalige Gelegenheiten entgehen. Die Bundesesoterikministerin hat deshalb im Sinne der Gleichberechtigung ein Papier veröffentlicht, aus dem Bürger sich Rat holen können:
- Mann sollte an möglichst vielen, möglichst dubiosen Gewinnspielen teilnehmen. Dazu sollte man sich informieren, wo solche veranstaltet werden. Evt. muss eine längere Wegstrecke zu einer entfernten Supermarkteröffnung in Kauf nehmen, um die Dienstleistungen eines Werbeanrufes in Anspruch zu nehmen. Es ist dabei wichtig zu prüfen, dass man die Weitergabe der Adress- und Kontodaten ausdrücklich erlaubt hat. Auch sollte die Richtigkeit der Angaben im Zweifelsfall zweimal geprüft werden, da sich sonst jemand anders über den Anruf freut.
- Weiterhin sollte man an entsprechenden Internetgewinnspielen teilnehmen. Hilfreich ist es auch, Klarnamen, Adresse und Telefonnummer an vielen Stellen im Internet zu verbreiten.
- Abschließend sollte man seinen Einzelhändler nach Bonus-Systemen, wie der Payback-Card, fragen. Auch diese haben Möglichkeiten,n die Adresse des Teilnehmers an Bonus-Systemen an Callcenter weiter zu geben
- Wenn man dann den ersehnten Anruf erhält, ist es ratsam, nicht aufzulegen, will man nicht, dass wieder der Nachbar der glückliche Angerufene ist.
Callcenteragenten im Support
Anders als im Marketingbereich rufen Callcenteragenten im Support niemanden an, sondern sie werden angerufen. Die Anrufer sind gewöhnlich sehr frustriert und aggressiv, da sie sich zuvor bereits stundenlang mit ihrem defekten Handy herum geplagt haben, dessen Bedienungsanleitung von einem Affenpiloten mit Armen aus Wurst aus dem Vordermongolischen ins Bayrische übersetzt wurde.
Aufgabe des Callcenteragenten ist es jetzt dem Kunden klar zu machen, dass der Anykey neben der Leertaste ist, oder man keine Garantie bekommt, wenn man seinen Fernseher aus dem Fenster auf den Opa geworfen hat, weil Köln verloren hat. Weder auf Fernseher noch auf den Opa.
Dabei werden die Callcenteragenten im Support pro Beleidigung bezahlt, die ihnen an den Kopf geschmissen wird. Mit der Zeit werden sie deshalb zu echten Profis darin, Berufsanfänger zu mimen, Anrufer in der Warteschleife zu parken oder dem Anrufer Anwendungsfehler zu unterstellen. Weiterhin ist es beliebt, einen indischen oder russischen Akzent zu imitieren oder den Anrufer einfach absichtlich misszuverstehen.
Doch merke: Stinkt der Callcenteragent aus dem Ohr - dann stammt er aus dem Gen-Labor!
Geeignete Bewerber
Lebensweg
- Gescheiterte Kandidaten von Castingshows und einfältige Modells und Schauspieler/Innen, die dieser Tätigkeit nur nachgehen wollen, bis sie ihren Durchbruch schaffen.
Charakter
Callcenteragent ist ein Beruf, der wie Seelsorger, Unfallarzt und Richter eine gewisse charakterliche Stärke erfordert. So erfordert es ein gehöriges Maß an Chuzpe, um einer alten, armen Seniorin einen High-Speed DSL-Anschluss für ihr Radio anzudrehen. Auch muss man eiskalt sein, wenn jemand wegen eines Irrtums bei einer Rechnung anruft, um eine unbürokratische Einigung zu verhindern. Es mag zwar für den Callcenteragenten erst einmal weniger Aufwand sein, der rechtmäßigen Beschwerde nachzugeben, aber er muss an seine Kollegen in der Mahn- und Rechtsabteilung denken, die sonst um ihren Job fürchten müssten.
Unbedingt erforderlich ist es auch, Mitleid empfinden zu können, ohne daran zu zerbrechen. Die Angerufenen, die die einmaligen Angebote aus Unwissenheit oder Böswilligkeit ablehnen, haben schon vielen jungen Berufsaspiranten das Herz zerrissen ob solcher Kurzsichtigkeit.