Login
Der Login ist eine besonders gemeine Einrichtung im Internet, die durch ihre Häufigkeit weit vorne in der Liste der schlimmsten Waffen der Psychischen Cyber-Kriegsführung rangiert.
Der Login an sich
Erfunden wurde der Login selbstverständlich vom Osama Bin Laden der Computer-Software höchstpersönlich - Bill Gates. Der entwickelte den Login ursprünglich als besonders hinterlistigen Virus (was er im Grunde genommen heute noch ist), der automatisch alle Computer, die nicht Microsoft nutzten, befiel. Das bedeutete: Wenn sich der Rechner nach Erscheinem eines Logins nicht selbst aufhängte, dann tat es der davor befindliche Mensch. Irgendwann kamen dann aber einige oberschlaue BWL-Studenten daher, die den Login für eine total funky Neuerung hielten und ihn auch gleich mal im gesamten Internet verbreiteten, da sie ja sonst nichts besseres zu tun hatten.
Heute ist es schon so weit, dass fast jede Webseite Logins benutzt, um besonders professionell rüberzukommen, auch wenn man auf ihr nur die Beschreibung einer imaginären Handtuchhalterfirma und drei versaute Limericks lesen kann. Eigentlich soll der Login, so heißt es, dazu dienen, um auf seine persönlichen Benutzerdaten zugreifen zu können und seine eigene Identität auf der Domain zu besitzen. Allerdings merkt man als bedarfter Internetbenutzer schnell, dass dies völliger Schwachsinn ist. Spätestens dann, wenn man sich mit einem Login konfrontiert sieht. Dann wird nämlich klar, dass Logins nur dazu gut sind, um unbescholtene Bürger bzw. User (laut Wolfgang Schäuble sowieso das gleiche) in den Wahnsinn zu treiben und verpickelten Komplettversagern alias Media Markt-Angestellten ein Zusatzgehalt zu garantieren, wenn sie die in Folge eines Logins zerstörten Teile des Computers mit Uhu und Klebeband "reparieren".
Ein Login besteht häufig nur aus 2 Feldern, die das Opfer, also der User, ausfüllen muss, um die Seite uneingeschränkt nutzen zu können. Eins für den Benutzernamen, wobei dieses Feld in der Regel schon mal zu klein ist, um xX____oO___Playaa-stYlazZ-bunNy-93_x3___oO____xX eingeben zu können und eins für das Passwort, welches aber eigentlich völlig irrelevant ist, da die Eingabe in dieses Feld völlig beliebig ist und die Erfolgsquote durch den Zufallsgenerator bestimmt wird.
Ablauf eines Logins
Der Login setzt in der Regel eine sogenannte "Registrierung" voraus, durch die der Virus quasi installiert wird. Hat sich ein User also registriert, hat er sein virtuelles Todesurteil quasi unterschrieben. Häufig kommt es so weit aber erst gar nicht, da beim Versuch, die Registrier-Seite auszufüllen fast immer darüber befunden wird, dass der Username auch nach der 18. völlig sinnlosen Buchstabenkombination, entstanden durch halbstündige Klaviersonaten auf der Computertastatur, immer noch "leider schon vergeben" ist oder das Passwort nicht benutzt werden kann, weil alle Zahlen, Sonderzeichen und Buchstaben in der mittleren Tastenreihe nicht vorkommen dürfen.
Wenn man letztendlich die scheinbar unüberwindliche Hürde der Registrierung nach mehrfach nicht bestandenen Lesetests überwunden hat und auch die Wikipedia nun die eigene Kreditkartennummer kennt, fängt der Kampf mit dem Login aber erst richtig an. Nach dem Anklicken des obligatorischen Aktivierunglinks, was dem User meistens auch schon dezent aufs Paypal-Konto drückt, wähnt man sich nun raus aus dem Chaos und in Sicherheit. Doch noch hat man nicht Bekanntschaft mit dem Login selbst gemacht. Will sich der nichtsahnende User zum ersten Mal einloggen, wird er bereits danach gefragt, ob das Passwort gespeichert werden soll. Ein verlockendes Angebot für den unerfahrenen Benutzer, könnte man so doch den Monitor endlich freibekommen von den abertausenden Post-It-Zetteln am Rand. Doch da sich das eigene Passwort seit dem Registrieren sowieso "aus Sicherheitsgründen" ohne Beiwissen des betreffenden Benutzers schon wieder geändert hat, wird selbstverständlich das falsche Passwort gespeichert und man hat so gut wie keine Chance mehr, sich überhaupt nochmal einzuloggen.
Entscheidet man sich für die konservative Methode und gibt jedes Mal sein Passwort neu ein, ist dies auch nur unwesentlich sicherer. Dem Server der jeweiligen Webseite ist es nämlich völlig egal, welches Passwort der User eingibt, er entscheidet ganz nach Behagen, ob der Eintritt gewährt wird oder ob es der User doch lieber mit Gartenarbeit versuchen sollte. Gelingt der Login, ist dies aber noch lange kein Grund zum Freuen. Denn jede Seite hat ihre eigenen Gesetze und macht den Login auch gerne beim Anklicken jedes neuen Unterpunkts wieder rückgängig, was problemloses Navigieren schier unmöglich macht. Vor allem dann, wenn das gerade eben noch richtig eingegebene Passwort plötzlich falsch ist und man deshalb als potenzieller Hacker erst mal eine 6-monatige IP-Sperre verpasst bekommt. Statistisch gesehen ist es also wahrscheinlicher, dass eine Armee überdimensionaler Zwerghamster auf Bürostühlen die USA überfallen, als dass ein Login reibungslos abläuft.
Was tun, wenn der Login nicht funktioniert?
Es hat sich zwar bereits als Regelfall eingestellt, dass man eine Verzögerung im zweistelligen Minutenbereich einkalkulieren muss, wenn man im Internet einem Login begegnet, wenn aber nach dem gefühlt zehntausendsten Anlauf mit allen erdenklichen Buchstabenkombinationen als Passwort immer noch kein Einlass in Sicht ist und man deshalb schon das eigene Vorstellungsgespräch verpasst hat, muss man als Benutzer akzeptieren, dass der Login doch stärker ist. Für hartnäckige Benutzer ist das aber noch lange kein Grund aufzugeben, denn viele Webseiten wissen um die besucherabschreckende Wirkung der Login-Seuche und bieten deshalb einen Knopf mit der Aufschrift "Passwort vergessen?" an. Wohltuendes Vokabular für den Benutzer, auch wenn es nicht mal zutrifft und "Zugang verweigert?" oder "Der verf***te Login hat keinen Bock?" an dieser Stelle passender gewesen wäre.
Denkt man nun allerdings, dies würde ohne Komplikationen verlaufen, hat man sich gewaltig geirrt. Zunächst muss der User nämlich die megageheime Passwortfrage beantworten, die er sich bei der Registrierung ausgesucht hat.
Dort kommt es bereits zum ersten Problem, wenn bei der Frage "Wie heißt ihr Haustier?" seit der Registrierung bereits das ein oder andere Jahr vergangen ist und nicht mehr Papagei Hansi, sondern Bulldozer Seidenlocke das Wohnzimmer zukotet. Wird dies vom Benutzer in seiner mittlerweilen blinden Wut nicht berücksichtigt, hat er offiziell versucht, sich in einen fremden Account einzuloggen, ist demzufolge ein Terrorist und wird in den nächsten 20 Jahren wahrscheinlich keinen Computer mehr zu sehen bekommen (was nach einem solchen Erlebnis allerdings kein großer Verlust mehr ist).
Hat man aber noch die Nerven und kann sich daran erinnern, was vor 4 Jahren die preferierte Senfsorte des Sohnes war und welche Schuhgröße das letzte One-Night-Stand, aus dem Affekt bei der Passwortfrage als "Liebe des Lebens" angegeben, hat, ist das auch noch lange kein Grund zum Freuen. Denn nun wird dem User das neue Passwort, der Schlüssel zur inneren Ruhe, per E-Mail zugesandt. Bis diese aber überhaupt ankommt, kann man genauso gut in den 60 Kilometer entfernten Elektromarkt fahren, sich dort einen neuen PC kaufen, dort einen gratis Hot Dog essen, sämtliche Programme neu installieren und sich mit der neuen IP einfach einen neuen Account auf der betreffenden Webseite anlegen. Will man sich diese Mühe aber nicht machen, auf den Hot Dog verzichten und überbrückt die Wartezeit mit Dosenpilze essen und Gerichtsshows gucken, hat man schließlich auch sein nagelneues Passwort. Vorausgesetzt bei der Registrierung wurde nicht der Uralt-E-Mail-Account angegeben, auf den man schon seit einem halben Jahrzehnt keinen Zugriff mehr hat (was nicht mal unbedingt an dem dortigen Login liegen muss).
Doch auch so wartet das nächste Problem schon in der E-Mail: Das Passwort selbst. Das ist nämlich meistens so lang, dass es überhaupt nicht in das Login-Kästchen passt und selbst dann kaum einzugeben, da es mindestens 36 Zeichen hat und bei nur einer falschen Eingabe der gesamte Account aus Sicherheitsgründen geblockt wird. Und selbst wenn es gelingt, sich das neue Passwort anzulegen, ist die betreffende e-mail schon längst im Spamfilter verschwunden und sich bei den folgenden Logins noch an diese komplizierte Abfolge genau der Zeichen zu erinnern, die man sonst auf keinen Fall verwenden darf, überschreitet sogar das Gedächtnis eines Uri Geller. Es besteht im Falle eines nicht funktionsfähigen Logins also nicht die geringste Chance, als Gewinner hervorzugehen.
Wissenswertes
- Laut einer Statistik hat mit der Einführung des Logins der IP-Vandalsimus dramatisch zugenommen.
- In letzter Zeit erfreuen sich auch animierte Logins größter Beliebtheit. Diese tragen Bomberjacken und glänzen mit Sätzen wie "Du willst hier rein? Mit dem Passwort? Keine Chance, Mann. Check dir doch ersma nen Newstyle-Benutzernamen, alta!"
- Auch im Real Life existiert (mittlerweile) eine abgewandelte Form des Logins. Diese trägt den absurden Namen "Tür" und benutzt keine herkömmlichen Eingabefelder, sondern unförmige Schlitze mit seltsam gewölbten Metallstücken.
- In Fachkreisen gilt der Login auch als schwierigste Stufe des Kamelopedia-Hackings, was keinesfalls am Seitenbetreiber liegen kann.
- Die wohl schlimmsten Folgen des Logins sind bleibende psychische Schäden, Monitor-Flüge á la IKEA-Weihnachtsbaum, im Alltag nur noch Sternchen statt Buchstaben zu schreiben sowie dieser Artikel.