Das Portable Document Format (PDF) wurde vor mehr als 20 Jahren von der Firma Adobe Systems entwickelt. PDF-Dateien haben sich rasch zum Standard für den Dokumentenaustausch entwickelt. PDF weist mehrere Vorteile gegenüber anderen Formaten auf:
Offenes Format: PDF ist als de-facto-Standard für den sicheren und zuverlässigen Austausch elektronischer Daten von Regierungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen weltweit anerkannt und mit Branchenstandards wie PDF/A, PDF/X und PDF/E kompatibel.
Plattformunabhängigkeit: PDF-Dateien lassen sich auf sehr vielen Plattformen anzeigen und ausdrucken, z. B. unter Macintosh, Microsoft Windows und UNIX sowie auf vielen mobilen Geräten.
Wahrung der Datenintegrität: PDF-Dateien behalten das Erscheinungsbild der Originaldokumente bei und bewahren alle Informationen des Ausgangsdokuments – so Text, Zeichnungen, 3D- und Farbgrafiken, Fotos und sogar die Business-Logik –, unabhängig davon, welche Anwendung bei der Erstellung eingesetzt wurde.
Leistungsstarke Suchfunktionen: PDF-Dokumente können nach Wörtern, Lesezeichen und Datenfeldern durchsucht werden.
Barrierefreiheit: PDF-Dokumente unterstützen technische Hilfsmittel, die Anwendern mit Behinderungen den problemlosen Zugriff ermöglichen.
Die mit Acrobat 8 eingeführte PDF-Version 1.7 wurde – neben speziellen älteren Versionen – zudem zum ISO-Standard erhoben . Mit Linux lassen sich PDF-Dateien anzeigen, erstellen und auch bearbeiten. Dazu gibt es eine ganze Reihe von unterschiedlichen Programmen, von denen einige im Folgenden vorgestellt werden.
Ein alternatives, kompakteres, z.T. qualitativ besseres und freies Format zu PDF ist DjVu.
PDF ist ein Seitenbeschreibungsformat und damit in erster Linie ein Exportformat. Daher sollte man nach Möglichkeit das Originaldokument (z.B. .odt, .lyx, .tex etc.) aufheben, um auch später noch Änderungen mit dem Ursprungsprogramm durchführen zu können (Ausnahme: Nicht nötig bei in PDF eingebetteten Quelldaten, z.B .odt).
Unter Linux ist das Anzeigen von PDF-Dokumenten problemlos möglich, es gibt dafür viele verschiedene Programme. Hier sollen nur die wichtigsten aus dem Umfeld von Ubuntu vorgestellt werden. Mit allen vorgestellten Programmen lassen sich Texte markieren und kopieren sowie der Inhalt drehen.
Fast alle basieren auf den Funktionen der Bibliothek libpoppler, die auf größtmögliche Portabilität optimiert ist. MuPDF bietet eine eigene Bibliothek, die bei bestimmten Anwendungsfällen (viele eingebettete Bilder wie beispielsweise bei Ausstellungskatalogen) eine deutlich schnellere und qualitativ bessere Anzeige bietet.
Programme zum Lesen von PDF-Dateien | |||||||
Name | Kommentare anzeigen | Kommentare erstellen | Formulare ausfüllen | Formulare speichern | Tabs | Präsentations- modus | Lesezeichen |
Adobe Reader | Ja | Nein | Ja | ? | Ja | Ja | Ja |
Evince | Ja | Ja (nur bis Version 3.10.3) | Ja | Nein | Nein | Ja | Ja |
Okular | Bedingt | Ja (ab Version 0.15) | Ja | Ja | Ja (ab Version 0.19) | Ja | Ja |
ePDFView | Nein | Nein | Nein | ? | Nein | Ja | Nein |
MuPDF | Nein | Nein | Nein | ? | Nein | Ja | Ja |
qpdfview | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja |
Xpdf | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein | Ja |
zathura | Nein | Nein | Nein | ? | Nein | Ja | Ja |
Google Docs | Nur von Docs erstellte | Nur mit Docs lesbar | Nein | ? | Browser Tabs | Nein | Nein |
Google Chrome | ? | Nein | ? | ? | Browser Tabs | Ja | Ja |
Animationen und Videos in PDFs, die z.B. mit dem Latex-Paket Animate erstellt worden sind, können nur mit dem Adobe Reader korrekt angezeigt werden. In Okular und Evince fehlt diese Funktionalität.
Unter Linux lassen sich PDF-Dateien mit einigen Programmen direkt erstellen (siehe Tabelle). Bei allen anderen Programmen greift man entweder auf die in den Dialog "Datei -> Drucken" integrierte Möglichkeit "In Datei drucken" oder einen PDF-Drucker wie CUPS-PDF zurück.
Programme zum Erstellen von PDF-Dateien | |
Name | Hinweis |
Apache OpenOffice/LibreOffice | "Datei -> Exportieren als PDF" |
Abiword | Im "Speichern unter"-Dialog kann das Format PDF direkt ausgewählt werden. |
Calligra / KOffice | "Datei -> Export as PDF..." |
Inkscape | "Datei -> Speichern unter..." |
Scribus | "Datei -> Exportieren -> Als PDF speichern..." |
CUPS-PDF | Virtueller PDF Drucker |
gscan2pdf | PDF-Dokumenten aus gescannten Dokumenten erstellen |
ImageMagick | Sammlung von Werkzeugen für die Kommandozeile |
Paperwork | Digitale Dokumentenverwaltung, Export als PDF möglich |
ReportLab Toolkit | Python-Modul, mit dem man aus Python-Skripten heraus PDF-Dateien erstellen kann |
rst2pdf | Konvertiert Textdateien mit Auszeichnungssprache ReStructuredText über das ReportLab Toolkit in PDF-Dokumente, auch eine einfachere Alternative zu LaTeX |
tesseract-ocr | Mit dem Konfigurationsskript pdf kann tesseract direkt PDF-Dateien mit durchsuchbarer Textlage erstellen |
TeX | siehe LaTeX und XeTeX |
TeXmacs | TeX-ähnlich |
XSane | Aus dem Scanprogramm können Scans als PDF gespeichert werden, xsane2sandwich erstellt zugleich eine durchsuchbare Texterkennung dazu |
convert | Mit dem Werkzeug convert aus ImageMagick können aus Bildvorlagen direkt PDF-Dateien erstellt werden, bietet vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten |
econvert | econvert aus ExactImage kann ebenfalls aus fast allen Bildvorlagen PDF-Dateien erstellen |
Graphische PDF-Dateien, die aus Bilddateien (Scanner-Augaben o.ä.) erstellt wurden (z.B. mit convert
, econvert
, hocr2pdf
, dem pct-scanner-script oder Tesseract mit dem Konfigurations-Skript pdf
), können in den Abmessungen sehr groß werden, insbesondere, wenn die Vorlagen mit einer Auflösung von 300 dpi (Standard für Texterkennung) oder mehr erstellt wurden. Die genannten Programme scheinen intern eine Auflösung von 72 dpi vorauszusetzen (zum Lesen völlig ausreichend, für Texterkennung aber nicht), was dazu führt, dass die Ausgabedateien bei 300 dpi um den Faktor 4,1666 (300 geteilt durch 72) vergrößert werden. Das ergibt z.B. bei einer Eingabegröße im DIN-A4-Format (210 mm x 297 mm) eine Ausgabedatei mit den erstaunlichen Maßen von 875 mm x 1238 mm (mehr als DIN-A0). Wenn eine solche Datei dann nochmals weiterverarbeitet werden soll (z.B. mit pdfsandwich, pdfocr o.ä.), entstehen zum einen noch monströsere Ausmaße (mehr als 3,5 x 5 Meter!), zum anderen kommt beim Versuch einer Weiterverarbeitung so gut wie jeder Rechner an seine Speicher- und CPU-Leistungsgrenzen und wird unbedienbar!
Eine solche Riesendatei lässt sich z.B mit Ghostscript wieder reduzieren (hier ein Beispiel für DIN-A4-Format):
gs -sOutputFile="EINGABEa4.pdf" -sDEVICE=pdfwrite -sPAPERSIZE=a4 -dFIXEDMEDIA -dPDFFitPage -dNOPAUSE -dBATCH EINGABE.pdf
Genauer lässt sich die Bild-Datei mit identify
ausmessen und dann das PDF mit convert
(beide aus ImageMagick) auf exakt den Ausgangswert wieder zurückführen:
SIZE=`identify EINGABE.DATEI | cut -d " " -f 3 ` convert EINGABE.pdf -resize $SIZE -units PixelsPerInch -density 300x300 AUSGABE.pdf
Normalerweise ist PDF ein Exportformat. Das bedeutet, dass man eine Originaldatei hat (z.B. eine ODT) und diese als PDF exportiert. Dabei sollte man die Originaldatei immer aufbewahren, falls man später Änderungen an dem Dokument vornehmen möchte. Dennoch ist es oft notwendig, eine vorhandene PDF-Datei zu manipulieren.
Es gibt einige Werkzeuge, mit denen man PDF-Seiten sortieren, löschen oder aufteilen kann. Hier ist es nicht möglich, Texte oder andere Inhalte zu ändern.
Programme zum Bearbeiten von PDF-Dateien | ||||||
Name | Zusammenfügen | Sortieren | Aufsplitten | Text bearbeiten | Sicherheits- richtlinien | Metadaten bearbeiten |
PDF Split and Merge | Ja | Plugin Visual Reorder | Ja | Nein | Nur in enhanced-Version | Nein |
PDF Mergy (online) | Ja | Nein | Nein | Nein | Nein | Nein |
PDF Mod | Ja | Ja | Ja | Nein | Nein | Ja |
PDF-Shuffler | Ja | Ja | Ja | Nein | Nein | Nein |
pdftk/PDF Chain | Ja | Ja | Ja | Nein | Teilweise | Ja |
Sollen Inhalte geändert oder hinzugefügt werden, kommen folgende Anwendungen in Betracht.
Programme zum Bearbeiten/Hinzufügen von Inhalten in PDF-Dateien | |
Apache OpenOffice/LibreOffice | Eine PDF-Datei kann mit einer Erweiterung importiert und bearbeitet werden. |
Inkscape | Einzelne PDF-Seiten können importiert und bearbeitet werden. |
flpsed | Einfügen von Bemerkungen in PostScript- und PDF-Dokumente |
Master PDF Editor | Plattformübergreifendes, proprietäres Programm zur Bearbeitung von PDF- und XPS-Dateien |
PDFedit | Umfangreiches Werkzeug zum Editieren von PDF-Dateien |
PDF Scissors | Ermöglicht das Beschneiden und Teilen von einzelnen PDF-Seiten. Es lassen sich z.B. zweispaltige Dokumente in einem Arbeitsgang in einspaltige umwandeln. Benötigt Java. |
PDF-XChange Editor | Windows-Programm, um PDF-Dokumente umfassend zu überarbeiten |
PDF-XChange Viewer | Windows-Programm, um bestehenden PDF-Dokumenten Markierungen und Kommentare hinzuzufügen. Vorgänger des PDF-XChange Editors. |
Whyteboard | In der PDF-Datei kann gezeichnet werden. |
Xournal | Import einer PDF und Bearbeitung wie in einem Bildbearbeitungsprogramm möglich. |
Es gibt noch weitere nützliche Werkzeuge, die im Zusammenhang mit PDF-Dateien erwähnt werden sollten.
Hilfsprogramme | |
Name | Beschreibung |
diffpdf | PDF-Dateien vergleichen (graphisch, Buchstabe-für-Buchstabe oder Wort-für-Wort). Die freie Version wird nicht mehr weiterentwickelt, ist aber noch in den Paketquellen (universe) enthalten. |
diff-pdf | PDF-Dateien vergleichen. Praktisch ist die Ausgabe als neue PDF-Datei, um die Unterschiede optisch prüfen zu können |
ghostscript | Mächtiges Programm zum Darstellen, Konvertieren in andere Formate, Überprüfen, Zusammenführen etc. von PDF- und PS-Dateien |
pdfgrep | Text in PDF-Dateien mit Hilfe von regulären Ausdrücken durchsuchen |
JPdfBookmarks | Verwaltung von Lesezeichen, die in der PDF gespeichert werden. |
pdf zu cbt | Verlustfreie Konvertierung in Comicbuchformat |
PDFjam | Sammlung von Programmen und Skripten, mit denen PDF-Dateien manipuliert werden können |
poppler-utils | Programme für die Kommandozeile, mit denen man u.a. PDF-Dateien vereinigen, Text und Bilder aus PDF-Dateien extrahieren sowie PDF-Dokumente in Bild-Dateien oder HTML-Seiten umwandeln kann |
pdfocr | Ermöglicht es, aus gescannten PDF-Vorlagen durchsuchbare Dokumente zu erstellen |
pdfposter | Erstellung großformatige Poster aus PDF-Dateien |
pdfsandwich | Kommandozeilenwerkzeug zum Erstellen durchsuchbarer PDF-Dateien |
OCRmyPDF | Kommandozeilenwerkzeug zum Erstellen durchsuchbarer Dateien im PDF/A-Standard |
pdfsizeopt | Optimierung des Größe einer PDF-Datei. |
pdf2djvu | Kommandozeilenwerkzeug zur Konvertierung von PDF-Dateien in das DjVu-Format |
Pdf To Djvu GUI | Benutzeroberfläche für pdf2djvu |
pdf2svg | Konvertierung in das SVG-Format |
DjVuDigital | Kommandozeilen-Programm zum Konvertieren von PDFs, PostScript (.ps), GZipped PostScript (.ps.gz) und Encapsulated PostScript (.eps) in das DjVu-Format |
djvu2pdf | Konvertierung von DjVu-Dateien in das PDF-Format, Textlagen können mit übernommen werden |
Servicemenu-PDF | Nutzung von gängigen PDF-Werkzeugen (pdf2djvu, Ghostscript, poppler-utils, pdftk und PDFjam) über das Kontextmenü von Dolphin bzw. Konqueror. |
BRISS | Zuschneiden von PDF-Dateien |
krop | Zuschneiden von PDF-Dateien mit optionaler automatischer Erkennung des Textbereichs. Einfacher und mächtiger als das Beschneide-Werkzeug, welches Adobe in den sehr teuren Bezahlversionen anbietet. Fremdpaket verfügbar, welches einwandfrei unter (K)ubuntu funktioniert. |
jPdfTweak | Swiss Army Knife for PDF-files: Java Swing Programm zur Bearbeitung von PDF-Dateien: zusammenfügen, verschlüsseln, Wasserzeichen, Metadaten, etc. |
sam2p | Umwandlung von Rastergrafiken mit zahlreichen Optionen. In den offiziellen Paketquellen enthalten: sam2p |
Mit Adobe Acrobat unter Windows erstellte Formulare sorgen immer wieder für Verdruss. Generell gilt, dass für eine wie vom Ersteller gedachte Funktionsweise der Adobe Reader für Windows in einer möglichst aktuellen Version benötigt wird (der für Linux nicht vorhanden ist).
Mit PDF-Portfolios bietet Adobe die Möglichkeit an, in eine Datei mit der Endung .pdf alle möglichen Fremdformate einzubinden. Eine ähnliche Technik gab es früher schon mal unter dem Namen "Microsoft Office Sammelmappe", um Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien in einer Datei abspeichern zu können. Wer experimentieren möchte, kann dies mit folgender Beispieldatei tun: combine-pdf-files-portfolio-sample.pdf . Ein Indiz für eine solche Datei kann die Versionsangabe "1.7" sein:
file combine-pdf-files-portfolio-sample.pdf
Ausgabe:
combine-pdf-files-portfolio-sample.pdf: PDF document, version 1.7
Zur Anzeige eines PDF-Portfolios wird der Adobe Reader X oder neuer benötigt, der für Linux nicht verfügbar ist. Zumindest die Programme Okular und Master PDF Editor können aber die enthaltenen Dateien (Anhänge) extrahieren.
Postscript/PDF-Tools - vierteilige Serie im Magazin LinuxUser:
Bild und Druck - 08/2009
Seiten-Puzzle - 09/2009
Blattweise - 10/2009
Bücher, Broschüren und Booklets - Artikel LinuxUser, 11/2009
PDF-Zerteilung nach Maß - Artikel aus freiesMagazin, 07/2009 (komplette Ausgabe als PDF )
PDF-Betrachter im Test - Artikel aus freiesMagazin, 08/2009 (komplette Ausgabe als PDF )
PDF-Dateien splitten und zusammenfügen - Artikel EasyLinux, 01/2007
Mit pdflatex bessere PDF-Dateien erzeugen - Artikel LinuxUser, 04/2005
PDF Tools - u.a. PDF-Dokumente nach verdächtigen Elementen und (Java-)Skriptbefehlen durchsuchen
Lively Alphabet - an open source coloring book - PDF-Beispieldatei für Präsentationen
Liste von PDF-Software – Wikipedia
Diese Revision wurde am 7. Juli 2016 08:46 von michahe erstellt.