Das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps für Automobile (es gab von 1971 bis 2003 als 24-Stunden-Motorradrennen von Lüttich auch eines für Motorräder) (kurz auch 24 Spa, Spa 24 oder Spa 24 Stunden) ist ein Langstreckenrennen für Tourenwagen und GT-Sportwagen, das auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps in Belgien ausgetragen wird.

Geschichte

Nach einer Idee von Jules de Their und Henri Langlois Van Ophem wurde das Rennen erstmals 1924, nur ein Jahr nach dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, auf einem 14,863 km langen Kurs auf öffentlichen Straßen zwischen Francorchamps, Malmedy und Stavelot vom Königlichen Automobil Club Belgien veranstaltet. 1979 wurde die Strecke auf 6,976 km verkürzt.

Die Spa 24 Stunden waren von 1966 bis 1973 Bestandteil der Tourenwagen-Europameisterschaft und der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1953 und 1981. Wie auch auf dem Nürburgring wird ein 24-Stunden-Rennen und ein 1000-km-Rennen abgehalten; das Rennen 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps wurde 1966 eingeführt.

Die Palette der teilnehmenden Fahrzeuge reichte vom russischen Moskwitsch-412 und NSU Prinz TTS mit 996 cm³ bis zum luxuriösen Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 mit V8-Maschine, aufgebaut von AMG zur so genannten Roten Sau (Red Pig). Dieses schwere und schnelle Fahrzeug mit 6.834 cm³ und 420 PS wurde lediglich deswegen 1971 „nur“ Zweiter, da häufiges Tanken notwendig und der Reifenverschleiß hoch war.

Danach war das Rennen bis 2000 nicht Teil einer Rennserie, jedoch wurden weiterhin Tourenwagen aus verschiedenen nationalen und internationalen Meisterschaften eingesetzt. Ab 2001 änderte sich die Situation, als das 24-Stunden-Rennen in das Programm der FIA-GT-Meisterschaft aufgenommen wurde. Von da an waren ausschließlich Gran Turismos startberechtigt. Bis zum Ende der FIA GT blieb das Rennen der Saisonhöhepunkt der Meisterschaft. Da die aus der FIA GT entstandene GT1-Weltmeisterschaft setzte ausschließlich auf Sprintrennen. Die zunächst vorgesehene FIA GT2-Europameisterschaft wurde indes wegen fehlendem Interesse seitens der Teams nicht realisiert. Der Lauf wurde daher als einziges Rennen der Saison als FIA GT2 Europacup ausgeschrieben, bei dem neben GT2-Fahrzeugen auch eine Reihe von anderen GT-Wagen zugelassen waren. 2011 gründete der Serienorganisator SRO Motorsports Group die GT-Langstreckenserie Blancpain Endurance Series, die das Rennen bereits in der Debütsaison in den Kalender aufnahm.

Trivia

Mit der Teilnahme der Schweizerin Lilian Bryner auf dem erfolgreichen Ferrari 550 vom Team BMS Scuderia Italia gewann 2004 erstmals in der Geschichte von 24-Stunden-Rennen eine Frau in einem GT-Rennwagen mit mehr als 500 PS. 1996 und 1997 gewann Sabine Reck das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in einem BMW M3 Gruppe-N-Tourenwagen mit 321 PS.

2020 wurde das Rennen aufgrund der COVID-19-Pandemie auf den 24. und 25. Oktober verlegt. Da an diesem Wochenende auch die Zeit umgestellt wird, sollte das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps in diesem Jahr über eine Distanz von 25 Stunden gehen. Am 6. Oktober wurde jedoch bekannt gegeben, dass das Rennen nun doch nur über die ursprünglich geplanten 24 Stunden gehen wird.

Gesamtsieger

Jahr Team Gesamtsieger Fahrzeug Distanz Meisterschaft
1924 Automobiles Bignan Henri Springuel
Maurice Béquet
Bignan 2 Litre Sport 1879,992 km zählte zu keiner Meisterschaft
1925 Chenard & Walcker André Lagache
René Léonard
Chenard-Walcker Type U 22CV Sport 2203,920 km zählte zu keiner Meisterschaft
1926 Société des Automobiles Peugeot André Boillot
Louis Rigal
Peugeot 174S 2294,600 km zählte zu keiner Meisterschaft
1927 Société des Automobiles Excelsior Robert Sénéchal
Nicolas Caerels
Excelsior Adex C Sport 2203,200 km zählte zu keiner Meisterschaft
1928 Soc. Anon. Alfa Romeo Boris Iwanowski
Attilio Marinoni
Alfa Romeo 6C 1500SS 2463,900 km zählte zu keiner Meisterschaft
1929 Soc. Anon. Alfa Romeo Robert Benoist
Attilio Marinoni
Alfa Romeo 6C 1750 SS 2441,200 km zählte zu keiner Meisterschaft
1930 Soc. Anon. Alfa Romeo Pietro Ghersi
Attilio Marinoni
Alfa Romeo 6C 1750GS 2624,640 km zählte zu keiner Meisterschaft
1931 Dimitri Djordjadze Goffredo Zehender
Dimitri Djordjadze
Mercedes-Benz SSK 2543,750 km zählte zu keiner Meisterschaft
1932 Scuderia Ferrari Antonio Brivio
Eugenio Siena
Alfa Romeo 8C 2300MM 2758,920 km zählte zu keiner Meisterschaft
1933 Scuderia Ferrari Louis Chiron
Luigi Chinetti
Alfa Romeo 8C 2300 „Monza“ 2806,316 km zählte zu keiner Meisterschaft
1936 Scuderia Ferrari Raymond Sommer
Francesco Severi
Alfa Romeo 8C 2900A Compr. 3001,032 km zählte zu keiner Meisterschaft
1938 Alfa Corse Carlo Maria Pintacuda
Francesco Severi
Alfa Romeo 8C 2900A Compr. 2996,632 km zählte zu keiner Meisterschaft
1948 Aston Martin Jock Horsfall
Leslie Johnson
Aston Martin DB1 2863,488 km zählte zu keiner Meisterschaft
1949 Luigi Chinetti Jean Lucas
Luigi Chinetti
Ferrari 166MM zählte zu keiner Meisterschaft
1953 Scuderia Ferrari Giuseppe Farina
Mike Hawthorn
Ferrari 375MM 3671,000 km Sportwagen-Weltmeisterschaft
1964 Daimler-Benz AG Robert Crevits
Gustave Gosselin
Mercedes-Benz 300SE 3962,100 km zählte zu keiner Meisterschaft
1965 BMW AG Pascal Ickx
Gérard Langlois van Ophem
BMW 1800 TISA 3812,591 km zählte zu keiner Meisterschaft
1966 BMW AG Hubert Hahne
Jacky Ickx
BMW 2000TI 4048,368 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1967 Jean-Pierre Gaban Jean-Pierre Gaban
Noël van Assche
Porsche 911 4052,883 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1968 Auto Kremer Racing Team Helmut Kelleners
Willi Kauhsen
Erwin Kremer
Porsche 911 4004,827 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1969 Écurie Sonauto Guy Chasseuil
Claude Ballot-Léna
Porsche 911 4272,231 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1970 BMW-Alpina Helmut Kelleners
Günther Huber
BMW 2800 CS 4252,407 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1971 Ford Köln Dieter Glemser
Àlex Soler-Roig
Ford Capri RS 4385,100 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1972 Ford Köln Jochen Mass
Hans-Joachim Stuck
Ford Capri RS 2600 4498,436 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1973 BMW Motorsport Toine Hezemans
Dieter Quester
BMW 3.0 CSL 4422,980 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1974 Luigi Racing Pierre Dieudonné
Jean Xhenceval
Alain Peltier
BMW 3.0 CSi 4147,289 km Trophée de l’Avenir
1975 Luigi Racing Pierre Dieudonné
Jean Xhenceval
Hughes de Fierlant
BMW 3.0 CSi 4249,270 km zählte zu keiner Meisterschaft
1976 Ecurie Jemeda Assoc. Interim Jean-Marie Détrin
Charles van Stolle
Nico Demuth
BMW 3.0 CSL 4087,904 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1977 Kinley BMW Castrol Juma Eddy Joosen
Jean-Claude Andruet
BMW 530i US 4083,835 km zählte zu keiner Meisterschaft
1978 Belga Castrol Team Gordon Spice
Teddy Pilette
Ford Capri III 3.0S 4315,594 km zählte zu keiner Meisterschaft
1979 Gordon Spice Racing Jean-Michel Martin
Philippe Martin
Ford Capri III 3.0S 3083,632 km FIA-World-Challenge für Fahrer
1980 Belga Castrol Team Jean-Michel Martin
Philippe Martin
Ford Capri III 3.0S 2952,318 km FIA-World-Challenge für Fahrer
1981 Mazda Motul TWR Team Pierre Dieudonné
Tom Walkinshaw
Mazda RX-7 3183,952 km Sportwagen-Weltmeisterschaft
1982 Bastos Joosen Juma Hans Heyer
Armin Hahne
Eddy Joosen
BMW 528i 3132,224 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1983 Bastos Joosen Juma Hans Heyer
Armin Hahne
Thierry Tassin
BMW 635CSi 3333,726 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1984 TWR Hans Heyer
Tom Walkinshaw
Win Percy
Jaguar XJS 3055,485 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1985 BMW Belgium Marc Surer
Gerhard Berger
Roberto Ravaglia
BMW 635CSi 3470,000 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1986 BMW Belgium Altfrid Heger
Dieter Quester
Thierry Tassin
BMW 635CSi 3463,060 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1987 Waterloo Motors Lease Plan Jean-Michel Martin
Didier Theys
Eric van de Poele
BMW M3 3338,140 km Tourenwagen-Weltmeisterschaft
1988 BMW Motorsport GmbH Altfrid Heger
Dieter Quester
Roberto Ravaglia
BMW M3 Evo 3532,460 km Tourenwagen-Europameisterschaft
1989 Bastos Racing Team Gianfranco Brancatelli
Bernd Schneider
Win Percy
Ford Sierra RS500 3338,140 km zählte zu keiner Meisterschaft
1990 BMW M Team Schnitzer Fabien Giroix
Johnny Cecotto
Markus Oestreich
BMW M3 Sport Evo 3247,920 km zählte zu keiner Meisterschaft
1991 Nismo Zexel Anders Olofsson
David Brabham
Naoki Hattori
Nissan Skyline GT-R 3587,980 km zählte zu keiner Meisterschaft
1992 BMW Fina Bastos Jean-Michel Martin
Christian Danner
Steve Soper
BMW M3 Sport Evo 3560,220 km zählte zu keiner Meisterschaft
1993 Roock Racing Christian Fittipaldi
Uwe Alzen
Jean-Pierre Jarier
Porsche 911 RSR 2154,904 km zählte zu keiner Meisterschaft
1994 BMW Fina Bastos Team Alexander Burgstaller
Thierry Tassin
Roberto Ravaglia
BMW 318i 3625,960 km zählte zu keiner Meisterschaft
1995 BMW Fina Bastos Team Joachim Winkelhock
Peter Kox
Steve Soper
BMW 320i 3612,532 km zählte zu keiner Meisterschaft
1996 BMW Fina Bastos Team Alexander Burgstaller
Thierry Tassin
Jörg Müller
BMW 320i 3507,821 km zählte zu keiner Meisterschaft
1997 BMW Fina Bastos Team Marc Duez
Didier de Radiguès
Éric Hélary
BMW 320i 3372,680 km zählte zu keiner Meisterschaft
1998 BMW Fina Bastos Team Marc Duez
Alain Cudini
Eric van de Poele
BMW 318i 3344,807 km zählte zu keiner Meisterschaft
1999 Team Peugeot Belgique Luxembourg Frédéric Bouvy
Emmanuel Collard
Anthony Beltoise
Peugeot 306 GTi 3428,427 km zählte zu keiner Meisterschaft
2000 Team Peugeot Belgique Luxembourg Frédéric Bouvy
Kurt Mollekens
Didier Defourny
Peugeot 306 GTi 3330,870 km zählte zu keiner Meisterschaft
2001 Larbre Compétition Marc Duez
Christophe Bouchut
Jean-Philippe Belloc
Chrysler Viper GTS-R 3679,104 km FIA-GT-Meisterschaft
2002 Larbre Compétition Sébastien Bourdais
Christophe Bouchut
David Terrien
Vincent Vosse
Chrysler Viper GTS-R 3679,104 km FIA-GT-Meisterschaft
2003 Freisinger Motorsport Stéphane Ortelli
Marc Lieb
Romain Dumas
Porsche 911 GT3 RSR 3327,613 km FIA-GT-Meisterschaft
2004 BMS Scuderia Italia Luca Cappellari
Fabrizio Gollin
Lilian Bryner
Enzo Calderari
Ferrari 550 GTS Maranello 3888,144 km FIA-GT-Meisterschaft
2005 Vitaphone Racing Team Michael Bartels
Timo Scheider
Eric van de Poele
Maserati MC12 GT1 4000,896 km FIA-GT-Meisterschaft
2006 Vitaphone Racing Team Michael Bartels
Andrea Bertolini
Eric van de Poele
Maserati MC12 GT1 4092,961 km FIA-GT-Meisterschaft
2007 Carsport Holland Mike Hezemans
Fabrizio Gollin
Jean-Denis Delétraz
Marcel Fässler
Chevrolet Corvette C6.R 3726,660 km FIA-GT-Meisterschaft
2008 Vitaphone Racing Team Michael Bartels
Andrea Bertolini
Eric van de Poele
Stéphane Sarrazin
Maserati MC12 GT1 4041,885 km FIA-GT-Meisterschaft
2009 PK Carsport Mike Hezemans
Kurt Mollekens
Anthony Kumpen
Jos Menten
Chevrolet Corvette C6.R 3915,236 km FIA-GT-Meisterschaft
2010 BMS Scuderia Italia Jörg Bergmeister
Wolf Henzler
Romain Dumas
Martin Ragginger
Porsche 997 GT3 RSR 3789,164 km zählte zu keiner Meisterschaft
2011  Audi Sport Team WRT Mattias Ekström
Timo Scheider
Gregory Franchi
Audi R8 LMS 3817.180 km Blancpain Endurance Series
2012 Sport Performance Cars Team Phoenix Andrea Piccini
René Rast
Frank Stippler
Audi R8 LMS ultra 3565.036 km Blancpain Endurance Series
2013 HTP Motorsport Maximilian Buhk
Bernd Schneider
Maximilian Götz
Mercedes-Benz SLS AMG GT3 3950,256 km Blancpain Endurance Series
2014  Belgian Audi Club Team WRT René Rast
Markus Winkelhock
Laurens Vanthoor
Audi R8 LMS ultra 3691,108 km1 Blancpain Endurance Series
2015  BMW Sports Trophy Team Marc VDS Markus Palttala
 Lucas Luhr
Nicky Catsburg
BMW Z4 GT3 3754,144 km Blancpain Endurance Series
2016  BMW Rowe Racing Alexander Sims
Philipp Eng
Maxime Martin
BMW M6 GT3 3719,124 km Blancpain GT Series Endurance Cup
2017  Audi Sport Team Saintéloc Jules Gounon
Markus Winkelhock
Christopher Haase
Audi R8 LMS (2016) 3824,184 km Blancpain GT Series Endurance Cup
2018  Walkenhorst Motorsport Tom Blomqvist
Philipp Eng
Christian Krognes
BMW M6 GT3 3579,04 km Blancpain GT Series Endurance Cup
2019 GPX Racing Kévin Estre
Richard Lietz
Michael Christensen
Porsche 911 GT3 R 2542,40 km2 Blancpain GT Series Endurance Cup
2020  Rowe Racing Laurens Vanthoor
Nick Tandy
Earl Bamber
Porsche 911 GT3 R 3691,10 km GT World Challenge Europe - Endurance Cup
2021  Iron Lynx Alessandro Pier Guidi
Nicklas Nielsen
Côme Ledogar
Ferrari 488 GT3 Evo 2020 3894,22 km GT World Challenge Europe
2022 AMG Team AKKodis ASP Raffaele Marciello
Daniel Juncadella
Jules Gounon
Mercedes-AMG GT3 Evo 3754,14 km3 GT World Challenge Europe
2023 Rowe Racing Marco Wittmann
Philipp Eng
Nick Yelloly
BMW M4 GT3 3761,148 km GT World Challenge
1 
Eine Stunde Rennunterbrechung wegen Unfall, nur 23 Stunden Fahrzeit
2 
6 Stunden Rennunterbrechung wegen zu starkem Regen, nur 18 Stunden Fahrzeit
3 
42 Minuten Rennunterbrechung wegen Unfall, nur 23:18 Stunden Fahrzeit
Commons: 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tom Grünweg, Das erste AMG-Modell. Renaissance der "roten Sau", Spiegel online, 19. Mai 2006
  2. Heiko Stritzke, Offiziell: 24h Spa 2020 gehen über 25 Stunden, Motorsport-Total, 22. Juni 2020
  3. Markus Lüttgens, Zeitplan 24h Spa-Francorchamps 2020: Doch kein 25-Stunden-Rennen, Motorsport-Total, 6. Oktober 2020
  4. Audi dominates after six hours (englisch)
  5. GPX Porsche Wins Rain-Affected 24H Spa (englisch)
  6. Red flag interrupts proceedings (englisch)

Koordinaten: 50° 26′ 33,1″ N,  57′ 58,1″ O

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