Bülach
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Bülachw
BFS-Nr.: 0053i1f3f4
Postleitzahl: 8180
UN/LOCODE: CH BUA
Koordinaten:683122 / 263712
Höhe: 428 m ü. M.
Höhenbereich: 382–597 m ü. M.
Fläche: 16,09 km²
Einwohner: i23'624 (31. Dezember 2022)
Einwohnerdichte: 1271 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
30,2 %
(31. Dezember 2022)
Stadtpräsident: Mark Eberli (EVP)
Website: www.buelach.ch

Lage der Gemeinde
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Bülach [ˈbyːlax] (im einheimischen zürichdeutschen Dialekt Büüli [ˈbyːli]) ist eine politische Gemeinde und Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Schweizer Kantons Zürich.

Die Stadt Bülach ist das wirtschaftliche Zentrum der Region Zürcher Unterland.

Geographie

Bülach liegt auf 428 m ü. M. am westlichen Fuss des Dättenberges. Zu Bülach gehören neben der eigentlichen Stadtsiedlung mit mittelalterlichem Kern die Ortschaften Eschenmosen, Nussbaumen und Heimgarten. Der heutige Stadtteil Niderflachs war ursprünglich ebenfalls eine eigene Siedlung. Die Luftdistanz nach Zürich beträgt 16 km. Die Gemeindefläche (1609 Hektaren) besteht zu 39 % aus Wald, 31 % wird landwirtschaftlich genutzt, und 30 % dient der Siedlung und dem Verkehr.

Monatliche Durchschnittsniederschläge für Bülach
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Niederschlag (mm) 71 64 73 71 99 102 107 92 81 82 75 84 Σ 1001
Regentage (d) 10,3 9,3 11,2 10,9 12,0 11,6 11,5 10,5 9,3 10,3 10,3 11,8 Σ 129
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Geschichte

Frühgeschichte und Mittelalter

Die Gegend um Bülach war bereits in prähistorischer Zeit eine Siedlungszone. 1980 wurden Brandgruben aus der Spätbronzezeit in der Schwerzgrueb entdeckt. Der «Keltenwall» auf dem Rhinsberg als Befestigung einer kleineren keltischen Siedlung (Oppidillum, kleines Oppidum) wurde 1998/99 durch die Universität Zürich und die Kantonsarchäologie untersucht und mittels C-14 Untersuchungen in das 10./9. Jahrhundert vor Christus (Ha B3-Periode) datiert. Der Wall bestand aus Steinen, einem Kastenbau mit Füllmaterial, einer hölzernen Wallfront aus Eichenbalken und einem vorgelegten Graben. Grabhügel der späten Hallstattzeit mit Waffen-, Schmuck- und Gerätebeigaben wurden im Höragen- und Hardwald gefunden. Zur Zeit des Römischen Reiches befand sich auf dem heutigen Stadtgebiet ein römischer Gutshof.

Die ältesten Spuren der alemannischen Dorfbildung stammen aus dem 6. und frühen 7. Jahrhundert. In der Nähe des Stadtkerns wurden 1919–28 Im Füchsli alemannische Gräber mit archäologisch bedeutenden Funden ausgegraben. Gefunden wurden hierbei zwei Fibeln, das eine ist das sog. Fischfibelpaar, das andere die Bülacher Fibel, der bis heute (Stand 2013) einzige Fund mit Runeninschrift in der Schweiz. Die im Jahr 1968 gemachten archäologischen Ausgrabungen in der reformierten Ortskirche brachten das Grab einer adeligen Frau aus dem 7. Jahrhundert zutage, getrennt von allen anderen unter dem Kirchenschiff gefundenen Gräbern, direkt unter dem damaligen Standort des Taufsteins der Kirche. Die Tracht der Frau war die einer Alamannin, nebst reichem Schmuck ein Baumwollkleid, mit Seide bestickte Schuhe und einem leinenen Mantel. Besonders zu erwähnen ist, dass kleine kupferne Plättchen mit dem christlichen Kreuz an ihrem Halsband eingearbeitet waren, was darauf hindeutet, dass die Frau christlichen Glaubens war. In der gleichen Ausgrabung im Jahre 1968 wurden mehrere Pestgräber gefunden. Die Verstorbenen waren in Kalk eingegossen, was zur damaligen Zeit üblich war bei Opfern der Pest.

Erstmals erwähnt wird Bülach 811 in einer Urkunde der Abtei St. Gallen als Pulacha. Der Name geht auf eine nicht belegte Form (prædium) *Pulliācum «Landgut des Pullius» zurück, eine mit dem keltischen Suffix -akos gebildete Ableitung zum lateinischen Personennamen Pullius.

Die sich im Hochmittelalter zu einer geschlossenen Siedlung entwickelnde Ortschaft war bereits im 13. Jahrhundert mit Mauern befestigt. Bülach unterstand bis 1376 (spätestens seit dem 13. Jahrhundert) den Freiherren von Tengen. Im Jahr 1384 bekam Bülach anlässlich der Übernahme der Vogtei durch Herzog Leopold III. von Österreich das Stadtrecht mit eigener Gerichtsbarkeit verliehen. Diese Bevorzugung hatte Bülach vor allem der sehr günstigen Verkehrslage zu verdanken. 1386 brannte Bülach während des Sempacher Krieges nieder.

1409 wurde Bülach zunächst an Zürich verpfändet und fiel schliesslich 1419 endgültig an die Stadt; seit 1412 bildete es zusammen mit Bachenbülach, Niederflachs und Nussbaumen eine zürcherische Obervogtei. Bülach hatte bis zur helvetischen Revolution eine beschränkte politische Autonomie (Schultheissenamt und Bürgerversammlung). Während des Alten Zürichkriegs wurde Bülach am 7. August 1444 ein zweites Mal niedergebrannt; am 21. Juni 1506 zerstörte ein weiteres Feuer einen grossen Teil der Landstadt. Das Rathaus wurde 1672–73 neu errichtet.

Das heutige Kirchengebäude stammt aus den Jahren 1508–14. Das Schiff und der Turm wurden im 17. und 19. Jahrhundert mehrmals umgebaut. 1523 hielt die Reformation in Bülach Einzug. Richtig Fuss fassen konnte sie aber erst seit 1528 durch die Berufung Johannes Hallers als Stadtpfarrer. Haller war ein bedeutender Helfer und Mitstreiter Ulrich Zwinglis am Grossmünster in Zürich gewesen. In dieser Zeit wurden die Region und Bülach zu einem wichtigen Stützpunkt des Täufertums, das von der reformierten Zürcher Obrigkeit gewaltsam unterdrückt wurde.

18. und 19. Jahrhundert

1802, zur Zeit der Helvetischen Republik, verlor Bülach das Stadtrecht vorübergehend. Im Jahr 1831 wurde infolge der neuen Kantonsverfassung das bis dahin bestehende Oberamt Embrach in den heutigen Bezirk mit Namen und Hauptort Bülach umgewandelt.

Das Zürcher Unterland war traditionelles Ackerbaugebiet. Aufgrund des Stadtrechts war Bülach der Marktort für die Agrarprodukte des näheren Umlandes. Ausgedehnte Gemeindewälder sowie zahlreiche Gewerbe- und Handwerksbetriebe trugen zum Wohlstand bei. Die Kleiderfabrikation war besonders verbreitet (Schuhmacher, Schneider, Hutmacher). Verglichen mit dem übrigen Unterland setzte die Industrialisierung in Bülach früh ein. Die erste mechanische Spinnerei mit 25 Beschäftigten entstand bereits 1819. 1850 zählte man ca. 150 Handwerker und 20 Händler. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden regelmässig Viehmärkte statt. Bachenbülach ward 1849 selbständige Gemeinde.

Die Bahnlinie Bülach–Oerlikon (der Linien Bülach–Regensberg-Bahn) wurde von der Nordostbahn erstellt und 1865 in Betrieb genommen. Die Strecke Bülach-Schaffhausen wurde 1893 eröffnet. 1892 oder 1893 wurde die Obstbaugenossenschaft Heimgarten gegründet. Sie war Vorbild für die Eden Gemeinnützige Obstbau-Siedlung in Oranienburg bei Berlin.

20. und 21. Jahrhundert

Die katholische Kirche (Dreifaltigkeitskirche) wurde 1902 geweiht, und 1943 wurde die Kirchengemeinde gegründet.

1890–91 wurde das Glaswerk gebaut. Die Glasfabrik Vetropack AG war bis 2001 zusammen mit den Glaswerken Saint-Prex und Wauwil das grösste Glasverpackungsunternehmen der Schweiz. Im Jahr 1917 nahm die Giesserei Sulzer AG ihren Betrieb auf. Weitere mittelgrosse Industriebetriebe sind im Motoren-, Stahl- und Maschinenbau sowie in der Computerbranche tätig. 1990 waren gut 1 % der Erwerbstätigen im 1. Sektor, 34 % im 2. Sektor und 65 % im 3. Sektor beschäftigt.

Die erste Wasserversorgung von Privathäusern wurde 1884 in Betrieb genommen. Die erste Kanalisationsverordnung trat 1910 in Kraft, wobei ab 1934 eine Anschlusspflicht bestand. Die Kläranlage ist seit 1957 in Betrieb. Die 1967 gebaute Kehrichtverbrennungsanlage (KEZU) wurde aus umweltpolitischen Gründen 1975 wieder geschlossen. Das Kreisspital Bülach besteht seit 1937.

Der Bau einer Mittelschule wurde erstmals 1956 im Kantonsparlament diskutiert; der Schulbetrieb der Kantonsschule Zürcher Unterland (KZU) konnte schliesslich 1972 aufgenommen werden. Die Berufsschule ging 1860 aus der Sonntags- oder Gewerbeschule hervor und bezog 1982 ein eigenes Schulhaus.

1919 kam Eschenmosen, vorher zur Gemeinde Winkel gehörig, zu Bülach.

Seit 1974 hat die Gemeinde neben dem siebenköpfigen Stadtrat, der als Exekutive fungiert, als legislative Behörde ein Parlament mit 28 Sitzen, den Grossen Gemeinderat.

Wappen

Blasonierung: In Rot der silberne Laurentiusrost

Der Laurentiusrost im Wappen bezieht sich auf den heiligen Laurentius, der auf dem Grillrost den Märtyrertod fand. Der heilige Laurentius war der Schutzpatron der in der ersten Erwähnung aus dem Jahr 811 genannten Laurentiuskirche, einem Vorgängerbau der heutigen Reformierten Kirche Bülach. Der Legende nach starb er, nachdem er all seine Habe an die Armen verteilt hatte. Der Rost erscheint seit 1385 im Stadtsiegel und als Wappen erstmals in Edlibachs Chronik (um 1490). Nach der Reformation verschwand das Wappen zugunsten eines schräg rot und weiss zweigeteilten Schildes. Die Wiedereinführung des alten Wappens war in den 1920er Jahren umstritten, wurde aber schliesslich an der Gemeindeversammlung vom 3. Juli 1931 beschlossen.

Bevölkerung

In Bülach wohnen 21'625 Personen (Stand: Ende 2019).

Einwohnerschaft nach Nationalität:

NationalitätEnde 2019
 Schweiz71,03 %
 Deutschland5,26 %
 Italien4,67 %
 Kosovo2,63 %
 Türkei1,40 %
 Portugal1,35 %
 Serbien1,26 %
 Nordmazedonien1,16 %
 Kroatien0,63 %
Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bülach
Jahr18361850190019201950197020002005200620082010201231. Juli 20131.1.20152019
Einwohner1'2781'5452'1753'2394'63411'04313'92314'81515'57116'79317'47817'92818'10318'90021'625

Wirtschaft

Die Kleinstadt musste in den letzten Jahren massive Arbeitsplatzverluste hinnehmen. So schlossen das Glaswerk der Vetropack und die Eisengiesserei von Sulzer ihre Tore. Die Niederlassung des Medizinaltechnikkonzerns Schneider konnte durch eine Übernahme zur Biotronik den Betrieb fortsetzen und wurde dabei redimensioniert.

Der grösste Arbeitgeber ist das Spital Bülach mit über 700 Mitarbeitern (Stand 2008). Darüber hinaus hat die Mageba, ein Hersteller von Brückenlagern, hier ihren Sitz.

Politik

Stadtschreiber ist Christian Mühlethaler.

Sitzverteilung im Stadtparlament Bülach ab 2022
Insgesamt 28 Sitze

Der Stadtrat, die oberste kommunale Verwaltungsbehörde, bildet die Exekutive der Stadt Bülach. Für die Amtsdauer 2022–2026 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • Mark Eberli (EVP) – Stadtpräsident (Stand März 2022)
  • Andrea Spycher (SVP)
  • Daniel Ammann (FDP)
  • Frauke Böni (Parteilos)
  • Markus Surber (FDP)
  • Rosa Pfister (SP)
  • Andreas Müller (GLP)

Das Stadtparlament ist als Legislative, an Stelle der Gemeindeversammlung und im Rahmen der Gemeindeordnung, gesetzgebendes Organ der Stadt Bülach. Es besteht aus 28 Sitzen. Aktueller Parlamentspräsident (Stand 2022/23) ist Philemon Abegg (EVP), die Vizepräsidenten sind Thomas Obermayer (SVP) und Stephan Ziegler (FDP).

Im Oktober 2005 waren die Stimmberechtigten von Bülach die ersten in der Schweiz, die per SMS über eine Abstimmungsvorlage entscheiden konnten. Rund 12 % der Abstimmenden nutzten diese Möglichkeit.

Bei den Nationalratswahlen 2015 betrugen die Wähleranteile in Bülach: SVP 30,8 %, SP 16,2 %, Grüne 12,9 %, glp 12,1 %, FDP 11,4 %, EVP 5,9 %, CVP 3,9 %, EDU 3,3 %, BDP 1,5 %.

Verkehrsanbindung

Schienenverkehr

Mit dem Bahnhof Bülach ist die Gemeinde wie alle Zürcher Gemeinden im Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) integriert. Den Anschluss ans Eisenbahnnetz erhielt die Gemeinde am 1. Mai 1865 als Endpunkt der Bülach-Regensberg-Bahn (BR) nach Oerlikon. Die Bahngesellschaft wurde 1877 von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) übernommen und 1902 zu den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) verstaatlicht. Am 1. August 1876 wurde Bülach mit Eröffnung der Hochrheinbahn (WinterthurKoblenz) der NOB zum Eisenbahnknotenpunkt mit einem Keilbahnhof. Mit Eröffnung der NOB-Strecke (Bülach–) EglisauNeuhausen am Rheinfall durch das Rafzerfeld und den Jestetter Zipfel mit Anschluss an die NOB-Rheinfallbahn (Winterthur–AndelfingenSchaffhausen) in Neuhausen löste ab 1. Juni 1897 die BR-Strecke über Bülach die Rheinfallbahn als Hauptstrecke zwischen Zürich und Schaffhausen sukzessive ab. Die Bahnstrecken sind seit der Verstaatlichung der Privatbahnen im Jahre 1902 Eigentum der SBB. Seit dem Doppelspur-Ausbau 1980 gilt hier ebenfalls der SBB-Taktfahrplan, und seit Mai 1990 verkehrt die S-Bahn Zürich im Auftrag des ZVV.

Bülach wird halbstündlich von der S9 (Uster – Zürich HB – Bülach – Rafz) angefahren, die stündlich (Spitzenzeiten halbstündlich) bis Schaffhausen weiterfährt. Die SBB-Tochtergesellschaft Thurbo betreibt die S 41 WinterthurBülach , die auf dem Abschnitt Winterthur–Bülach werktags bis etwa 20:00 Uhr halbstündlich verkehrt. Bis am 12. Dezember 2015 betrieb Thurbo auch die S22 nach Rafz-Schaffhausen-Singen, die jetzt von der S9 abgelöst wurde, jedoch nicht mehr bis nach Singen verkehrt. Hinzu kommen stündliche InterRegios (Zürich HB–Schaffhausen) und S-Bahn-Zusatzzüge zur Hauptverkehrszeit.

Nahverkehr

Der Bahnhof Bülach ist ein regionaler und lokaler Busknotenpunkt. Die von PostAuto Schweiz (Region Zürich, Marktgebiet Unterland) betriebenen regionalen ZVV-Buslinien 515 (Bülach–Stadel bei Niederglatt) und 525 (Bülach–Höri–(Dielsdorf)) weisen einen stündlichen Grundtakt auf. Die Linie 530 (Bülach–KlotenFlughafen Zürich) verkehrt grundsätzlich tagsüber halbstündlich, abends und am Sonntag stündlich mit einer Reihe von Verdichtungen. Werktags zur Hauptverkehrszeit bildet ein direkter Ast der Linie 530 (Bülach–Flughafen Zürich) faktisch eine Nonstop-Verbindung zum Flughafen. Auf Gemeindegebiet werden neun weitere Haltestellen von den regionalen Buslinien bedient.

Die drei täglich verkehrenden Bülacher Ortsbuslinien 501, 503 und 504 fallen ebenfalls in die Zuständigkeit von PostAuto und bedienen neben dem Bahnhof und drei Regionalbus-Haltestellen weitere 21 Haltestellen auf Gemeindegebiet. Die Linie 504 bedient auch zwei Haltestellen in der Nachbargemeinde Bachenbülach und verkehrt mit einer Haltestelle beim Pistenende für Flugzeugbegeisterte bis Oberglatt ZH.

Individualverkehr

Westlich an Bülach führt die Unterlandautobahn A51 (Zürich–Flughafen–Bülach) vorbei und erschliesst die Gemeinde mit drei Anschlussstellen, wobei die Autobahn am Anschluss Bülach Nord endet und in die Hauptstrasse 4 (Schaffhausen–Bülach–Zürich) übergeht. Kantonal von Bedeutung ist zudem die Strassenverbindung Dielsdorf–Höri–Bülach–Embrach und regional die Strasse Niederglatt–Höri–Hochfelden–Bülach.

Religion

Konfessionsstatistik

Derzeit (Stand: Ende März 2020) sind von den 16'939 Einwohnern 5608 (26,3 %) evangelisch-reformiert, 5250 (24,6 %) römisch-katholisch, 47 Einwohner (0,2 %) christkatholisch, und 10'438 (48,9 %) sind konfessionslos oder gehören einer anderen Konfession an.

Christentum

In Bülach gibt es folgende Kirchen und kirchliche Gemeinschaften:

Die evangelisch-reformierte Kirche besitzt in der Altstadt

  • die reformierte Kirche Bülach, deren Vorgängerbauten ab dem 7. Jahrhundert archäologisch nachgewiesen sind. Bedingt durch Kriege und Brände wurde die Kirche im Mittelalter mehrfach neu aufgebaut. Nach der Reformation im Jahr 1528 wurde die Kirche im Jahr 1678 auf die heutige Grösse ausgebaut und erhielt dabei auch den heute freigelegten Dachstuhl aus Schwarzwald-Tannen. Der Kirchturm, wie er sich heute präsentiert, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die fünf farbigen Fenster im Chor wurden vom Künstler Hans Affeltranger im Jahr 1970 gestaltet. Ebenfalls seit 1970 besitzt die Kirche eine Orgel des Orgelbauers Muhleisen aus Strassburg.

Die römisch-katholische Kirche besitzt in Bülach

  • die Dreifaltigkeitskirche. Sie befindet sich an der Spitalstrasse in der Nähe des Bahnhofs Bülach und wurde in den Jahren 1901–1902 nach Plänen des Architekten August Hardegger (1858–1927) erbaut. Sie blieb durch die Zeit hindurch in ihrer neogotischen Gestalt fast unverändert erhalten und stellt heute ein historisches Gesamtkunstwerk der vorletzten Jahrhundertwende in seltener Vollständigkeit dar.

Neben den beiden Landeskirchen sind in Bülach folgende kirchliche Gemeinschaften vertreten:

Sehenswürdigkeiten

Die Befestigung aus der Zeit um 1290 bestand aus einer rund sechs Meter hohen und einem Meter dicken Mauer mit vorgelagertem Graben und je einem Stadttor Richtung Zürich (Unter- oder Zürchertor) und Eglisau (Obertor). Der fünf Meter breite Graben wurde 1830 zugeschüttet, grosse Teile der Stadtmauer sind noch erhalten, aber kaum erforscht.

Die spätgotische, später teilweise neugotisch umgestaltete evangelisch-reformierte Kirche (Kirchenpatron Hl. Laurentius) im Stadtzentrum wurde 1508–1510 erbaut; sie hat einen 75 m hohen Turm. Die katholische Dreifaltigkeitskirche wurde 1902 im neugotischen Stil nach August Hardeggers Plänen erbaut.

Kultur

Der Kulturpreis der Stadt Bülach wird seit 1986 jährlich durch den Stadtrat verliehen. Die Auszeichnung ist mit 4000 Schweizer Franken dotiert.

Schulen

In Bülach befinden sich die Kantonsschule Zürcher Unterland, die Berufsschule Bülach, die Oberstufenschulhäuser Mettmenriet und Hinterbirch, die Primarschulhäuser Hohfuri, Schwerzgrub, Allmend und Lindenhof, zudem die Berufswahlschule Bülach (10. Schuljahr).

Sport und Vereine

Viele der aktiven Bülacher Vereine sind der Interessengemeinschaft Bülacher Vereine (IGBV) angeschlossen. Der FC Bülach spielt mit der Herrenmannschaft in der 2. Liga, der Unihockeyverein Bülach Floorball in der 1. Liga. Der Eishockeyverein EHC Bülach spielt in der MySports League.

Medien

Das «Neue Bülacher Tagblatt» (NBT) ist eine Tageszeitung und amtliches Publikationsorgan für das Zürcher Unterland. Die Redaktion des NBT ist zugleich die Bülacher Redaktion des «Zürcher Unterländers».

Städtepartnerschaft

Persönlichkeiten

In Bülach geboren

Weitere mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

  • Fritz Bopp (1863–1935), Journalist, Dichter und Politiker
  • Albert Mossdorf (1911–2001), Politiker (FDP), Regierungsrat, Nationalrat
  • Hans Ulrich Graf (1922–2010), Nationalrat und Verleger des Neuen Bülacher Tagblatts
  • David Galeuchet (* 1971), Gemeinderat und Kantonsrat (Grüne)

Literatur

  • Martin Zeiller: Bulach. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae (= Topographia Germaniae. Band 1). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 20 (Volltext [Wikisource]).
  • Thomas Hanimann: Bülach (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Festschrift der Stadt Bülach zum 600-Jahr-Jubiläum 1384–1984. (= Neujahrsblätter der Lesegesellschaft Bülach). Bülach 1984.
  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz, Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943.
  • Christoph Hagen, Walter Drack: Bülach. (= Schweizerische Kunstführer, Nr. 261). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1980, ISBN 978-3-85782-261-2.
  • Christian Renfer: Katholische Kirche Bülach. (= Schweizerische Kunstführer. Band 506). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1992, ISBN 3-85782-506-5.
  • Utzinger: Die «Alte Burg» bei Bülach. In: Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde Band 3, Heft 3. Juli 1876, doi:10.5169/SEALS-155101.
  • Ferdinand Keller: Die römischen Warten, Speculae, längs des linken Rheinufers vom Bodensee bis Basel. In: Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde Band 1, Heft 2. April 1871, doi:10.5169/SEALS-154136.
  • Kantonsarchäologie Zürich: Archäologie in Bülach – Mittelalter
Commons: Bülach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. 1 2 Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität von Neuchâtel unter der Leitung von Andres Kristol. Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, S. 200.
  6. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Thomas Hanimann: Bülach (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Website der Jubiläumsausstellung «Ans Licht geholt – 1200 Jahre Kirche Bülach» (Memento vom 8. September 2011 im Internet Archive)
  8. Regesta Imperii: RIplus Regg. Baden 1,2 n. h318
  9. Peter Ziegler (Hg.), Die Gemeindewappen des Kantons Zürich, Antiquarische Gesellschaft in Zürich, Wappenzeichnungen von Walter Käch und Fritz Brunner, Zürich 1977, doi:10.5169/seals-378952#51, S. 39.
  10. statistik.zh.ch (abgerufen am 19. August 2013)
  11. Bevölkerungsprognose Bülach. (PDF; 917 kB) Stadt Bülach, 7. Juni 2016, abgerufen am 27. Juni 2016.
  12. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 25. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 11. September 2013)
  13. Bülach in Zahlen, abgerufen am 25. April 2020.
  14. Website der Reformierten Kirche Bülach, Abschnitt Kirche. Abgerufen am 25. Juli 2013.
  15. Christian Renfer: Katholische Kirche Bülach. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1992, S. 12.
  16. NZZ vom 10. Februar 2006: Der mittelalterliche Speicher im neu erbauten Wohnhaus. Geheimnisse der Bülacher Stadtmauer
  17. Stadt Bülach, Offizielle Seite des Kulturpreis Bülach (Memento des Originals vom 16. November 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  18. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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