Zürich Oerlikon
Bahnhof Zürich-Oerlikon im Januar 2019
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Kreuzungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Perrongleise 8
Abkürzung ZOER
IBNR 8503006
Eröffnung 27. Dezember 1855
Lage
Stadt/Gemeinde Zürich
Ort/Ortsteil Oerlikon
Kanton Zürich
Staat Schweiz
Koordinaten 683497 / 251918
Höhe (SO) 442 m ü. M.
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe in der Schweiz
i16

Der Bahnhof Zürich Oerlikon (442 m ü. M.) ist der siebtgrösste Bahnhof der Schweiz, einer der 13 SBB-Bahnhöfe auf dem Gebiet der Stadt Zürich und liegt im gleichnamigen Quartier Oerlikon. Seit Ende 2016 besitzt er acht Gleise und eine eigene unterirdische Einkaufspassage mit insgesamt 27 Geschäften. Der Bahnhof der bis 1934 unabhängigen Gemeinde Oerlikon gehört zu den ältesten der Schweiz und ist bis heute einer der wichtigsten Punkte im Schweizer Schienennetz. Praktisch alle Züge, die Zürich in die Richtungen Norden und Nordosten verlassen, müssen Oerlikon passieren. Der Bahnhof ist deswegen eines der Nadelöhre im Grossraum Zürich. Elf Linien der S-Bahn Zürich verkehren über Oerlikon und von dort in vier verschiedene Richtungen (Seebach, Glattbrugg, (Opfikon)-Flughafen oder Wallisellen). Ebenfalls verkehren drei Tramlinien sowie diverse Buslinien ab dem Bahnhof Oerlikon.

Geschichte des Aufnahmegebäudes

Im Jahre 1855 wurde durch die NOB der Betrieb mit einem provisorischen Gebäude in Form eines erweiterten Güterschuppens aufgenommen. Es war ein Entwurf von A. Beckh, Bauleitung durch Jakob Friedrich Wanner. Am 1. Mai 1865 erhielt die Station unter der NOB ihr definitives Gebäude, nach einem Entwurf von Jakob Friedrich Wanner, der auch den Bau leitete. Das provisorische Gebäude wurde zuvor nach Oberglatt verlegt.

Während zwischen dem 4. Dezember 1912 und Frühjahr 1914 das Bahnhofsgebäude umgebaut wurde, war ein Provisorium im Betrieb. Die Bauherrin des Umbaus war die SBB-Kreisdirektion III, die Bauleitung lag bei Karl Strasser (1864–1937) und M. Steiner. Das Gebäude ist mit diesen letzten Umbauten bis heute erhalten. Mit der Zeit wurden beidseitig frei stehende, moderne Gebäude angebaut. Im Westen gegen den ehemaligen Güterumschlagbereich entstanden Verkaufsräume und gedeckte Veloabstellplätze, im Osten Technikräume. In den Technikräumen befindet sich seit einem Umbau in den 1990er-Jahren anstelle des alten Stellwerks das Fernsteuerzentrum Oerlikon.

Eröffnungsdaten der Strecken

Der Bahnhof Oerlikon hätte auch durch die U-Bahn Zürich erschlossen werden sollen, doch das Vorhaben scheiterte 1973 in einer Volksabstimmung.

Distanzen zu den nächstgelegenen Bahnhöfen

Linienführung und Gleislage

Der Bahnhof besteht nun aus 8 Bahnsteiggleisen. Westlich befinden sich die Tunnels der beiden Linien Richtung Zürich HB. Schon im Bahnhof teilen sich die ostwärtsführenden Linien.

Östlich führende Gleise

  • Die Gleise 1 und 2 führen nur Richtung Wallisellen.
  • Die Gleise 3–8 führen ins Oberhauser Riet, wo sich die Gleise in die Doppelspuren zum Flughafen, nach Opfikon, nach Glattbrugg und die Einspurstrecke nach Seebach verzweigen. Seit dem Bau der Flughafenlinie und dem Ausbau der Gleisanlage im Oberhauser Riet sind die Gleise wie folgt ausgelegt:
    • Gleis 3 und 4 dienen der Flughafenlinie und werden vor allem von (durchfahrenden) Schnellzügen genutzt
    • Gleis 5 bis 8 bilden die Doppelspur nach Glattbrugg, sowie die beidseitig davon liegenden Gleise nach Opfikon – Kloten. Von Gleisen 6–8 kann die einspurige Abzweigung nach Seebach gefahren werden

Westlich führende Gleise

Erweiterungen für die Durchmesserlinie

Seit der Teileröffnung der Durchmesserlinie im Jahr 2014 verfügt der Bahnhof Oerlikon über drei Doppelspuren nach Zürich HB, folglich reichen die sechs Geleise des Bahnhofs nicht mehr aus; der Bahnhof wurde um zwei Gleise (7 und 8) erweitert, welche sich im Nordwesten an das bestehende Gleis 6 anschliessen. Der Bahnhof erhält auch eine eigene unterirdische Einkaufspassage mit Platz für rund 30 Geschäfte. Zudem wurde die Gleisanlage wie folgt erweitert:

  • Der Weinbergtunnel der Durchmesserlinie mündet in eingleisigen Tunnelausfahrten, von denen die westliche zwischen den beiden Gleisen der Wipkingerlinie liegt.
  • Im Gleisfeld zwischen den Tunnelausfahrten und dem Bahnhof entstand ein neues Entflechtungsbauwerk mit einer eingleisigen Unterwerfung.

Um Platz für die beiden zusätzlichen Gleise zu schaffen, musste ab 22./23. Mai 2012 das ehemalige Verwaltungsgebäude der Maschinenfabrik Oerlikon um 60 Meter nach Westen verschoben werden.

Seit Dezember 2015 verkehren mit der vierten Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn insgesamt elf verschiedene S-Bahnen durch den Bahnhof Oerlikon. Es handelt sich um die neuen Linien S9 (Uster–Zürich HB–Schaffhausen), S15 (Rapperswil–Zürich HB–Niederweningen), S19 (Dietikon–Zürich HB–Effretikon) und S21 (Regensdorf–Zürich HB). Die S5 hält nicht mehr am Bahnhof Oerlikon, sie verkehrt neu von Pfäffikon SZ via Zürich HB nach Zug.

Zughalte

S-Bahn Zürich

Seit Einführung der S-Bahn Zürich sind die S-Bahn-Züge die Hauptverkehrsträger im Bahnhof Zürich Oerlikon.

Die meisten Linien verkehren grundsätzlich täglich und ganztägig im Halbstundentakt (mit ändernden Endpunkten). Ausnahmen sind die nur werktags verkehrende S 19 und die nur in den Hauptverkehrszeiten über diesen Bahnhof verkehrenden S 3 und S 21 .

Fernverkehr

Der Bahnhof Zürich Oerlikon wird von einer InterCity-Linie sowie von zwei InterRegio-Linien bedient:

Ausserdem wird der Bahnhof von einer RegioExpress-Linie bedient:

Nacht-S-Bahnen

Es verkehren drei Nacht-S-Bahnen ab Oerlikon.

Unfälle

1932 – Auffahrkollision

17. Dezember 1932 – Bei dichtem Nebel wurde auf dem Einfahrgleis eine Dampflokomotive vergessen. Auf diese fuhr ein Eilzug auf, es gab 5 Tote und 55 Verletzte. Bei der Lokomotive des Eilzuges handelte es sich um die Ae 3/6 I Nr. 10640, bei der vergessenen Dampflokomotive um die Eb 3/5 Nr. 5831. Beide schwerbeschädigten Lokomotiven wurden wieder hergerichtet und nicht ausrangiert.

1992 – Flankenfahrt

8. August 1992 – Ein Doppelstockzug der Linie 5 der S-Bahn Zürich fuhr an einer Weiche im Bahnhof Zürich-Oerlikon einem Intercity Romanshorn–Genf, der mit 65 km/h entgegenkam, in die Flanke. Eine Person wurde getötet, acht verletzt. Ursache war, dass ein haltzeigendes Signal übersehen wurde. Zwar wurde der Zug am Signal zwangsgebremst, jedoch reichte der Durchrutschweg nicht aus. Aufgrund des Unfalls führten die SBB für kritische Stellen des Bahnnetzes das Zugbeeinflussungssystem ZUB ein, womit ab dem Vorsignal die Bremskurve überwacht, Anhalten vor dem Hauptsignal sichergestellt wird.

2003 – Flankenfahrt

24. Oktober 2003 – Gegen 17.40 Uhr fuhr im Bahnhof Zürich-Oerlikon der Schnellzug 1629 Zürich–Konstanz dem Schnellzug 2583 Schaffhausen–Zürich in die Flanke. Eine Reisende wurde getötet, 32 verletzt. Beim Beistellen von zwei Wagen im Kopfbahnhof Zürich wurde der Hahn der Bremsleitung zum Rest des Zuges nicht geöffnet, damit war der hintere Teil des Zuges nach Konstanz ungebremst, der Zug konnte nicht rechtzeitig im Bahnhof halten. Die Prüfung der Bremsleitung wurde verschärft.

Commons: Bahnhof Oerlikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  • Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg. Orell Füssli, Zürich 1983, ISBN 3-280-01405-0.
  1. Stutz, Seite 101
  2. Stutz, Seite 164
  3. Stutz, Seiten 248–249
  4. 1 2 Konkursrank. Ortsgeschichtliche Sammlung Seebach, abgerufen am 26. Januar 2021.
  5. Quelle Tiefbauamt Kanton Zürich oder Übersicht Archivlink (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)
  6. FactSheet der SBB zur Erweiterung d. Bhf. Oerlikon
  7. Medienereignis in Zürich Oerlikon: MFO-Gebäude wird verschoben aus Cabo Ruivo, abgerufen am 23. Mai 2012
  8. Dossier des Schweizer Fernsehens, abgerufen am 23. Mai 2012
  9. Quelle ZVV 4. Teilergänzungen Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. Schlussbericht der SUST Zugskollision in Zürich Oerlikon am 24. Okt. 2003 (PDF; 4 MB)
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