Fokker D.VIII | |
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Typ | Jagdflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Fokker |
Indienststellung | 1918 |
Stückzahl | 289 |
Der Fokker D.VIII (auch E.V) war ein deutsches Jagdflugzeug im Ersten Weltkrieg von 1918. Der Kampfeinsitzer kam zu spät an die Front, um noch entscheidenden Einfluss auf den Luftkriegsverlauf zu nehmen. Der Hochdecker wurde von Reinhold Platz bei Fokker entworfen.
Geschichte
Ende 1917 erreichten die Alliierten so große Herstellungszahlen, dass die Deutschen nicht mehr die Lufthoheit halten konnten. Im Januar 1918 erreichten immer mehr moderne alliierte Maschinen die Front und zwangen die Deutschen in die Defensive.
Entwicklung
Die Deutschen schrieben deshalb einen Wettbewerb für einen neuen Jäger mit dem 160 PS starken Reihenmotor Mercedes D III aus. Der klare Gewinner war die Fokker D.VII, welche sofort in Produktion ging. Die Daimler-Motorenproduktion war jedoch begrenzt – im April 1918 wurde daher entschieden, parallel die Entwicklung einer Maschine mit alternativen Triebwerken zu starten.
Reinhold Platz hatte bereits einige freitragende Eindeckerentwürfe getestet, darunter den Tiefdecker V25 mit dem Rumpf und dem Motor der Fokker D VI und die V21, einen Mitteldecker mit einem Rumpf und einem Motor ähnlich dem der Fokker D VII.
Fokker zeigte beim 2. Vergleichsfliegen in Berlin seine Versuchsflugzeuge V.26 und V.28, erstere allerdings mit schwachen 110-PS-Oberursel UR.II-Umlaufmotor. Der Flügelgrundriss der V26 glich dem der V25, war aber jetzt in Hochdeckeranordnung angebracht, was die Sicht nach unten verbesserte. Die V.28 erhielten die Umlaufmotoren Oberursel UR.III (145 PS) bzw. Goebel Goe.III (160 PS). Dieser Entwurf konnte durch den geringen Luftwiderstand die Leistungen der schnellsten alliierten Jäger erreichen.
Variante | Bemerkung |
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V26 | Prototyp des Serienmodells, Umlaufmotor Oberursel UR II (110 PS/81 kW), Teilnahme am zweiten D-Flugzeug-Wettbewerb in Berlin-Adlershof |
V27 | V-8 Motor Benz Bz IIIb (195 PS/145 kW), Teilnahme am zweiten D-Flugzeug Wettbewerb in Berlin-Adlershof |
V28 | mit Umlaufmotoren Oberursel UR III (145 PS/108 kW), Goebel Goe III (160 PS/118 kW) oder Siemens & Halske Sh.III mit ebenfalls 160 PS, Teilnahme am zweiten und dritten D-Flugzeug Wettbewerb in Berlin-Adlershof |
V38 | umgebaut aus V27, mit Panzerplatten am Pilotensitz, Tank und Triebwerk, Teilnahme am zweiten D-Flugzeug Wettbewerb in Berlin-Adlershof |
V30 | Segelflugzeug, umgebaut aus V26, 1921 bei Pariser Luftfahrtsalon ausgestellt |
Viele Maschinen nahmen am Vergleichsfliegen teil, wobei Fokkers Eindecker V.26 herausragende Leistungen zeigte. Er erhielt die Bezeichnung Fokker E.V. Nur die Doppeldecker-Konstruktion Siemens-Schuckert D.IV konnte die E.V. nach dem Wettbewerb noch schlagen.
Der D.VIII glich sehr stark dem D.VII. Er konnte in 16 Minuten 6.000 m erreichen und war sehr manövrierfähig, wenngleich sich der Siemens-Schuckert als noch wendiger zeigte. Kurz vor Kriegsende wurden 400 Maschinen mit UR III und Goe III geordert, allerdings wurden alle gebauten Maschinen letztendlich mit den schwächeren UR-II-Motoren ausgestattet.
Einsatz
Erster Weltkrieg
Die ersten Produktionsmaschinen erreichten die Jagdstaffel 6 Ende Juli 1918 und gingen praktisch sofort an die Front. Am 17. August 1918 errang Emil Rolff mit einem E.V einen Luftsieg. Zwei Tage später starb er allerdings durch einen Flügelbruch der Maschine. Zwei weitere Maschinen stürzten ebenfalls mit Flächenbrüchen ab. Am 24. August wurde die E.V von der Front abgezogen. Die Flügel waren von den Gebrüdern Perzina für Fokker hergestellt worden. Das Problem der Brüche bestand darin, dass sich bei Regen die Flügel schnell mit Wasser vollsogen und so ihre Stabilität einbüßten.
Die Produktion wurde aber nach Verbesserungen in der Behandlung des Flügelholzes im Oktober 1918 wieder aufgenommen und das Flugzeug hieß jetzt D.VIII. Am 24. Oktober starten die ersten Maschinen zum Luftkampf. Bald bezeichneten die alliierten Piloten die im Luftkampf äußerst gefährliche E.V als „Fliegendes Rasiermesser“. Wahrscheinlich wurden 85 Maschinen geliefert, aber der Krieg endete drei Wochen später.
Insgesamt wurden 289 Maschinen gebaut.
Leistungsvergleich
Leistungsvergleich von Jagdeinsitzern im Fronteinsatz zum Ende des Ersten Weltkriegs:
Name | Staat | Erstflug | Indienststellung | Motorleistung | max. Geschwindigkeit | Startmasse | Bewaffnung (MG) | Gipfelhöhe | Stückzahl |
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Albatros D.III | Deutsches Reich | 1916-08-01 | 1917-01-15 | 170 PS | 165 km/h | 886 kg | 2 | 5.500 m | 1352 |
S.E.5a | Vereinigtes Königreich | 1916-11-22 | 1917-03-15 | 200 PS | 222 km/h | 880 kg | 2 | 5.185 m | 5205 |
Sopwith Camel | Vereinigtes Königreich | 1916-12-31 | 1917-06-15 | 130 PS | 185 km/h | 659 kg | 2 | 5.791 m | 5490 |
Sopwith Dolphin | Vereinigtes Königreich | 1917-03-23 | 1918-02-15 | 200 PS | 211 km/h | 890 kg | 2 | 6.100 m | 2072 |
Albatros D.Va | Deutsches Reich | 1917-04-15 | 1917-07-15 | 185 PS | 187 km/h | 937 kg | 2 | 6.250 m | 2562 |
Pfalz D.IIIa | Deutsches Reich | 1917-04-15 | 1917-08-15 | 180 PS | 181 km/h | 834 kg | 2 | 6.000 m | 750 |
SPAD S.XIII | Frankreich | 1917-04-30 | 1917-05-31 | 220 PS | 222 km/h | 820 kg | 2 | 6.650 m | 8472 |
Nieuport 28 | Frankreich | 1917-06-14 | 1918-03-15 | 160 PS | 195 km/h | 740 kg | 2 | 5.200 m | 300 |
Fokker Dr.I | Deutsches Reich | 1917-07-05 | 1917-09-01 | 130 PS | 160 km/h | 585 kg | 2 | 6.500 m | 420 |
Sopwith Snipe | Vereinigtes Königreich | 1917-10-31 | 1918-08-30 | 230 PS | 195 km/h | 955 kg | 2 | 6.100 m | 497 |
L.F.G. Roland D.VIa | Deutsches Reich | 1917-11-30 | 1918-05-15 | 160 PS | 190 km/h | 820 kg | 2 | 5.500 m | 353 |
Siemens-Schuckert D.IV | Deutsches Reich | 1917-12-31 | 1918-08-15 | 160 PS | 190 km/h | 735 kg | 2 | 8.000 m | 123 |
Fokker D.VII | Deutsches Reich | 1918-01-24 | 1918-04-15 | 180 PS | 189 km/h | 910 kg | 2 | 6.000 m | 800 |
Fokker D.VIIF | Deutsches Reich | 1918-01-24 | 1918-04-15 | 226 PS | 205 km/h | 910 kg | 2 | 7.000 m | 200 |
Pfalz D.VIII | Deutsches Reich | 1918-01-24 | 1918-09-15 | 160 PS | 190 km/h | 740 kg | 2 | 7.500 m | 120 |
Pfalz D.XII | Deutsches Reich | 1918-03-31 | 1918-07-15 | 160 PS | 180 km/h | 902 kg | 2 | 5.640 m | 750 |
Fokker D.VIII | Deutsches Reich | 1918-05-31 | 1918-07-31 | 110 PS | 204 km/h | 605 kg | 2 | 6.300 m | 289 |
Nachkriegsnutzung
Acht Maschinen gingen nach dem Krieg an die polnische Luftwaffe und kämpften im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919–1920. Die Rote Armee erbeutete eine Maschine. Weitere Flugzeuge gab es in den Niederlanden, den USA, Italien, Japan und England.
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 1 |
Länge | 5,86 m |
Spannweite | 8,40 m |
Höhe | 2,80 m |
Flügelfläche | 10,7 m² |
Flügelstreckung | 6,6 |
Leermasse | 405 kg |
Startmasse | 605 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 204 km/h (110 kn) |
Dienstgipfelhöhe | 6300 m |
Flugdauer | 1:30 h |
Triebwerke | ein Oberursel Ur.II mit 110 PS (ca. 80 kW) |
Bewaffnung | zwei 7,92-mm-lMG-08-Maschinengewehre |
Erhaltene Flugzeuge
Der Rumpf einer Maschine steht heute im Museo dell’aeronautica Gianni Caproni in Trient, Italien. Es handelt sich dabei um den weltweit einzig erhaltenen Originalrumpf der Maschine.
Eine vollständige Maschine befindet sich heute im Army Aviation Museum in Fort Rucker, Alabama, Vereinigte Staaten.
Siehe auch
Weblinks
- Fokker D.VIII. theaerodrome.com, abgerufen am 29. April 2017 (englisch).
- Achim Engels: Nachbau Fokker D.VIII. fokker-team-schorndorf.de, abgerufen am 29. April 2017.
Einzelnachweise
- ↑ Fokker D.VIII. museocaproni.it, abgerufen am 28. Februar 2018.
- ↑ Fixed Wing. (Nicht mehr online verfügbar.) armyaviationmuseum.org, archiviert vom am 22. Dezember 2016; abgerufen am 2. Mai 2013 (englisch).