Die Gründungsversammlung des Deutschen Fußball-Bunds fand als „I. Allgemeiner Deutscher Fußballtag“ am 28. Januar 1900 im Leipziger Restaurant Zum Mariengarten statt. Ziel dieser Veranstaltung war es, eine Dachorganisation für die bis dahin entstandenen Fußballverbände und -vereine in Deutschland zu schaffen, um für ein einheitliches Regelwerk und die Durchführung nationaler Meisterschaften sowie internationaler Begegnungen zu sorgen. Sie führte zur Gründung des heute weltweit größten Einzelsportverbandes, des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).

Geschichtlicher Hintergrund und Vorgeschichte

Der Fußball in Deutschland wurde Ende der 1880er-Jahre allmählich populär und verbreitete sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Städten des deutschen Kaiserreichs. Zu ersten Gründungen von Verbänden kam es zunächst vor allem in Berlin und bald wurden auch Rufe nach einer reichsweiten Organisation von Fußball-Wettkämpfen laut. Der anfängliche Alleinvertretungsanspruch der Berliner Verbände Bund Deutscher Fußballspieler (1890), Deutscher Fußball- und Cricket Bund (1891) und dem Verband Deutscher Ballspielvereine (1897) stieß jedoch vor allem im Süden Deutschlands auf Widerstand, so dass bis Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund der Rivalitäten weder reichsweite Meisterschaften noch offizielle internationale Vergleiche organisiert werden konnten. Ebenfalls fehlte es zu dieser Zeit an einheitlichen Regeln sowie einer entsprechenden Ausbildung von Schiedsrichtern. Die Einsicht, dass es eines reichsweiten Dachverbands bedürfe, war zwar vorhanden, verschiedene Anläufe und Aufrufe zur Gründung einer solchen Organisation waren bis zur Jahrhundertwende jedoch fehlgeschlagen.

Am Rande des „Allgemeinen Deutschen Sportfestes“, das im Juli 1899 in Leipzig stattfand, fanden sich einige Vertreter des Verbands Leipziger Ballspiel-Vereine sowie auswärtige Besucher zu einer kurzen Besprechung zusammen. Thema war die Ausrichtung eines „allgemeinen deutschen Fußballtages“, auf dem die Gründung eines deutschen Fußballverbands beschlossen werden sollte. Dieser sollte bereits im September in Leipzig stattfinden, die Veranstaltung kam jedoch nicht zustande. Nachdem es durch die im November 1899 in Berlin und Karlsruhe ausgetragenen Spiele (drei der später so genannten Ur-Länderspiele) deutscher gegen englische Auswahlmannschaften erneut zum Streit um die Zuständigkeiten und Kompetenzen für die Ausrichtung internationaler Begegnungen gekommen war, ergriff der Vorsitzende des Leipziger Fußballverbandes, Johannes Kirmse, die Initiative und veröffentlichte in den „Deutschen Sportnachrichten“ am 4. Januar 1900 folgende Bekanntmachung:

Den uns aus allen Teilen Deutschlands zugegangenen Zustimmungen und Wünschen Rechnung tragend, haben wir beschlossen, den I. Allgemeinen Deutschen Fußballtag für Sonnabend, 27., und Sonntag, 28. Januar, nach Leipzig, Mariengarten, Carlstraße, einzuberufen. Tagesordnung: Ob und wie ist eine Einigung sämtlicher Fußballvereine Deutschlands möglich? Jeder deutsche Fußball-Club bzw. Verband ist stimmberechtigt. Jeder Verband hat soviel Stimmen als Mitglieder.
Der Ausschuß zur Einberufung des ersten allgemeinen deutschen Fußballtages zu Leipzig.
Gez. J. E. Kirmse, Vorsitzender.

Am 22. Januar wurde der genaue Ablauf wie folgt bekannt gegeben: Die III. Wahlversammlung der Deutschen Sportbehörde für Athletik erfolgt am 27. Januar Abends und der Erste Allgemeine Deutsche Fußballtag am Tag darauf.

Der „Erste Allgemeine Deutsche Fußballtag“

Am 28. Januar um 10 Uhr 40 eröffnete Johannes Kirmse als Gastgeber und Vorsitzender den „Ersten Allgemeinen Deutschen Fußballtag“. Die 36 Teilnehmer setzten sich überwiegend aus der ersten Spielergeneration zusammen, die als Gymnasiasten oder Studenten in den 1890er Jahren mit dem Fußball Bekanntschaft gemacht hatten und die zu diesem Zeitpunkt etwa zwischen 25 und 30 Jahren alt waren; mit 47 Jahren war Ferdinand Hueppe vom DFC Prag der Älteste unter ihnen. Sie vertraten auf dieser Tagung insgesamt 86 Vereine. Zu den vertretenen Vereinen zählten auch zwei deutsche Klubs aus Prag (DFC und Germania), das seinerzeit zu Österreich-Ungarn gehörte. Dieser Umstand führte auf Antrag des Verbands Deutscher Ballspielvereine (VDB) zu einer ersten Kontroverse, in der es darum ging, ob nur reichsdeutsche Vereine und Verbände zugelassen werden sollten; letztlich befürwortete die Mehrheit aber mit 69 gegen 16 Stimmen (bei einer Enthaltung) die Teilnahme aller Vereine.

Der einzige Tagesordnungspunkt war anschließend: „Ob und wie ist eine Einigung sämtlicher deutscher Fußball-Verbände und -Vereine möglich?“ und zur Lösung dieser Frage stünden nach Meinung der Initiatoren folgende Punkte im Vordergrund:

  • Die Einsetzung einer Kommission, die die Gründung eines allgemeinen Fußballbundes vorbereiten solle.
  • Die Festsetzung allgemeiner deutscher Fußballregeln.
  • Die Ausmerzung englischer Spielausdrücke.
  • Die Ernennung eines obersten Schiedsgerichts für Streitfragen.
  • Die Organisation des nächsten Fußballtages.

Zahlreiche Anwesende wollten jedoch einen Verband noch an diesem Tag gegründet sehen, so dass um diese Frage eine heftige Diskussion entbrannte. Während etwa der Hamburger Vertreter Walter Sommermeier den richtigen Augenblick für die Gründung gekommen sah, hielt Fritz Boxhammer, Vorsitzender des VDB und damit Vertreter zahlreicher Berliner Vereine, eine solche für verfrüht und kündigte an, dass die von ihm vertretenen Vereine die Beschlüsse des ersten allgemeinen deutschen Fußballtages nicht ohne weiteres als für verbindlich ansehen würden. Er erwarte als positives Resultat des Fußballtages zunächst nur die Festlegung einheitlicher Spielregeln. Selbst Walther Bensemann, der eher für sein forsches Vorgehen denn für Zurückhaltung bekannt war, war der Meinung, Voraussetzung für die Gründung eines Verbands seien einheitliche Spiel- und Schiedsrichterregeln sowie die Stärkung der lokalen Verbände. Johannes Kirmse regte erneut die Einrichtung einer Kommission an, die eine Gründung vorbereiten solle. Wie schon bei früheren Anläufen schien eine reichsweite Verbandsgründung damit auf unbestimmte Zeit verschoben zu sein.

Nachdem Gustav Manning jedoch noch einmal auf die Intention des Fußballtags, „endgültig zu handeln“, hingewiesen und Walter Sommermeier mit der Erinnerung an die Reichsgründung 1870/71 an den Patriotismus der Delegierten appelliert hatte, wurde kurz vor der Mittagspause folgender Antrag gestellt: „Unterzeichnete beantragen die Gründung eines allgemeinen deutschen Fußballverbandes durch die heutige Versammlung. Fred Manning, Sommermeier, Hueppe, Wamser.“ Das Abstimmungsergebnis lautete 64 gegen 22 Stimmen für die sofortige Gründung des Verbands. Johannes Kirmse teilte daraufhin „unter donnerndem Beifall“ mit, dass sich der Deutsche Fußballverband konstituiert habe.

Demmler (Berlin) wünschte sich, das Cricketspiel soll im Namen des neuen Verbands berücksichtigt werden. Brandeis (Prag) schlägt den Namen Allgemeiner Deutscher Fußball-Bund vor. Letztendlich wird auf Vorschlag von Bensemann (Karlsruhe/Mannheim) der Name Deutscher Fußball-Bund angenommen.

Die Rechtmäßigkeit dieser Ad-hoc-Gründung des Bundes war jedoch umstritten, zumal nicht alle anwesenden Personen sich für befugt hielten, diese weitreichende Entscheidung für die Vereine, deren Stimmrechte sie wahrzunehmen hatten, zu treffen. Boxhammer legte gemeinsam mit weiteren Gegnern der Gründung nach der Mittagspause Protest ein, und Kurt Doerry brachte mit der Frage, wer jetzt gerade tage, der Deutsche Fußball-Bund oder der deutsche Fußballtag, die Situation auf den Punkt. Durch die Beitrittserklärung der Vertreter von 60 Vereinen zum neuen Verband wurden der Proteste zum Trotz bereits Fakten geschaffen.

Abschließend wurde folgender Elferausschuß gewählt: Ferdinand Hueppe (Prag), Franz Behr (Hamburg), Ferdinand Wilhelm Fricke (Hannover), Albrecht (Magdeburg), Thomas (Dresden), Johannes Kirmse (Leipzig), Gustav Manning (Straßburg), Hermann Stasny (Frankfurt), Werkmüller (Berlin), Büttner I (Leipzig). Ein Platz blieb vakant und wurde für den VDB reserviert, mit dessen kurzfristigen Beitritt gerechnet wurde. Zum Vorsitzenden wurde Hueppe (Prag) gewählt.

Gründungsvereine des Deutschen Fußball-Bundes

Auf der Gründungsversammlung waren die in der untenstehenden Tabelle aufgeführten 86 Vereine vertreten. 53 davon erklärten sofort ihren Beitritt, weitere sieben unter Vorbehalt. Diese 60 Vereine gelten als Gründungsmitglieder (in der Tabelle fett hervorgehoben).

Dem DFB traten sofort bei: Die Mitgliedsvereine des Hamburg-Altonaer Fußball-Bundes (8), des Süddeutschen Verbands (7 bzw. 8 mit dem Freiburger FC), des Berliner Deutschen Fußball- und Cricket Bundes (4) und die Vereine des gastgebenden Leipziger Verbands (5), die jedoch jeder für sich auftraten, sowie 29 Einzelvereine, darunter der Freiburger FC. Da dieser nicht doppelt gezählt werden kann, ergeben sich in der Summe 53 sofortige Beitritte. Sechs Vereine aus Frankfurt am Main und Hanau, sowie Germania 88 (Berlin) traten unter Vorbehalt bei.

Die Vereine des Bremer Verbandes (7) bleiben vorerst außerhalb, da deren Vertreter Sommermeier glaubte, von diesen kein so weit reichendes Mandat zu haben. Elf Vereine des Berliner VDB traten erst am 17. Juni desselben Jahres bei, auch die sechs von Bensemann vertretenen Mannheimer und Karlsruher Clubs sowie zwei weitere Berliner Einzelvereine (Favorit und Fortuna) folgten ebenfalls später.

# Verein Stadt Verband vertreten durch
1Altonaer FC von 1893AltonaHAFBWalter Sommermeier
2FC Eintracht AltonaAltonaHAFBWalter Sommermeier
3Ascherslebener SC 1898AscherslebenGustav Oehmichen
4BFC vom Jahre 1893BerlinDFuCBMüller
5Akademischer SC 1893 BerlinBerlinVDBFritz Boxhammer
6BTuFC Alemannia 90BerlinDFuCBMüller
7BTuFC Britannia 1892BerlinVDBFritz Boxhammer
8BFC Burgund 1896BerlinVDBFritz Boxhammer
9BFC Columbia 1896BerlinKnappe
10BFC Concordia 1895BerlinVDBFritz Boxhammer
11BFuCC DeutschlandBerlinAßmus
12BSC Favorit 1896BerlinHerder
13BFC Fortuna 1894BerlinCarl Perls
14BFC Frankfurt 1885BerlinMarkhardt
15BFC Germania 1888BerlinGeorg Demmler
16BFC Hertha 1892BerlinDFuCBMüller
17SC Komet BerlinBerlinFörster
18BFC PhönixBerlinVDBFritz Boxhammer
19BFC Preussen 1894BerlinWerkmüller
20BFuCC Rapide 1893BerlinVDBFritz Boxhammer
21BFC Stern 1889BerlinVDBFritz Boxhammer
22BFC Tasmania 1890BerlinVDBFritz Boxhammer
23BTuFC ToscanaBerlinVDBRichard Schröder
24BTuFC Union 1892BerlinVDBFritz Boxhammer
25BTuFC Viktoria 89BerlinVDBFritz Boxhammer
26BFC Vorwärts 1890BerlinDFuCBMüller
27FC Brunsviga 1896 BraunschweigBraunschweigKarl Stansch
28FuCC Eintracht 1895 BraunschweigBraunschweigKarl Stansch
29FC Germania BraunschweigBraunschweigKarl Stansch
30ASC 1898 BremenBremenVBFVWalter Sommermeier
31SC Germania 1899 BremenBremenVBFVWalter Sommermeier
32SC Hansa 1898 BremenBremenVBFVWalter Sommermeier
33Bremer SC 1891BremenVBFVWalter Sommermeier
34KSV Simson BremenBremenVBFVWalter Sommermeier
35Club SuS 1896 BremenBremenVBFVWalter Sommermeier
36FV Werder 1899 BremenBremenVBFVWalter Sommermeier
37SV Blitz 1897 BreslauBreslauAßmus
38Akademischer BC 1897 CharlottenburgCharlottenburgVDBFritz Boxhammer
39Britannia ChemnitzChemnitzUdo Steinberg
40Dresdner FC 1893DresdenThomas
41Dresdner SC 1898DresdenKühnel
42SC Erfurt 1895ErfurtBeyer
431. Bockenheimer FC 1899Frankfurt am MainAlbert Wamser
44FC Frankfurt 1880Frankfurt am Main-Albert Wamser
45Frankfurter FC 1899Frankfurt am MainAlbert Wamser
46Frankfurter FC Germania 1894Frankfurt am MainVSFVGustav Manning
47Frankfurter FC Victoria 1899Frankfurt am MainAlbert Wamser
48Freiburger FC 1897FreiburgErnst Schottelius
49Sport-Excelsior FriedenauFriedenauKurt Doerry
50FC Association 1893 HamburgHamburgHAFBWalter Sommermeier
51Hamburger FC 1888HamburgHAFBWalter Sommermeier
52SC Germania 1887HamburgHAFBWalter Sommermeier
53FC Hammonia 1896 HamburgHamburgHAFBWalter Sommermeier
54St. Georger FC 1895HamburgHAFBWalter Sommermeier
55FC Victoria 1895HamburgHAFBWalter Sommermeier
561. Hanauer FC 1893HanauVSFVGustav Manning
57Hanauer FG 1899HanauAlbert Wamser
58FC Viktoria 1894 HanauHanauAlbert Wamser
59Deutscher FV 1878 HannoverHannoverHermann Raydt
60Karlsruher FV 1891KarlsruheVSFVGustav Manning
61FC Phönix 1894 KarlsruheKarlsruheWalther Bensemann
62Karlsruher FC SüdstadtKarlsruheWalther Bensemann
63Leipziger BC 1893LeipzigOskar Büttner
64FC Lipsia 1893 LeipzigLeipzigPaul Schröter
65BV Olympia 1896 LeipzigLeipzigGustav Oehmichen
66VfB Sportbrüder 1893 LeipzigLeipzigJohannes Kirmse
67FC Wacker 1895 LeipzigLeipzigGeorg Schacht
68Magdeburger FC Viktoria 1896MagdeburgEberl
69FuCC Cricket-Viktoria 1897 MagdeburgMagdeburgMüller
70Mannheimer FG 1896MannheimVSFVGustav Manning
71Mannheimer FV 1898MannheimMFBWalther Bensemann
72Mannheimer FG Germania 1897MannheimMFBWalther Bensemann
73Mannheimer FG Union 1897MannheimMFBWalther Bensemann
74Mannheimer FC Viktoria 1897MannheimMFBWalther Bensemann
75Mittweidaer BC 1896MittweidaUdo Steinberg
76FC Germania 1899 MühlhausenMühlhausenBeyer
771. Münchner FC 1896MünchenBüttner
78FC Bavaria 1899 MünchenMünchenBüttner
79FC Nordstern 1896 MünchenMünchenBüttner
80SC NaumburgNaumburgBeyer
81VfB 1893 PankowPankowFred Manning
821. FC 1896 PforzheimPforzheimVSFVGustav Manning
83Pforzheimer FC FrankoniaPforzheimVSFVGustav Manning
84Deutscher FC 1896 PragPragFerdinand Hueppe
85Deutscher FC Germania 1898 PragPragHeinrich Nonner
86Straßburger FV 1893StraßburgVSFVGustav Manning
  1. Die Verbandszugehörigkeit ist nur für jene Vereine angeführt, die auch durch einen Vertreter des jeweiligen Verbandes repräsentiert wurden. Die übrigen Vereine gehörten großteils ebenfalls einem Regionalverband an, traten aber als Einzelverein auf.
  2. Für einige Vereine waren auch mehr als ein Vertreter auf der Versammlung anwesend. Genannt ist hier jene Person, die in der Spiel und Sport vom 3. Februar 1900 genannt wird.
  3. Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 42, sowie Fuge, Ein Jahrhundert Leipziger Fußball, S. 129, geben statt Sport-Excelsior Friedenau irrtümlicherweise zwei Vereine (Friedenau Sport und BSC Excelsior) an.
  4. Der FC Association 1893 Hamburg (#50) zog sich im Lauf der Herbstserie 1899/1900 aus den Ligaspielen zurück und löste sich wenig später auf. Auf der Gründungsversammlung in Leipzig war er aber noch vertreten.
  5. nicht identisch mit dem gleichnamigen Münchner Vertreter
  6. nicht identisch mit dem gleichnamigen Berliner Vertreter

Nach der Gründung

Trotz der Meinungsverschiedenheiten unter den Teilnehmern und den organisatorischen und formalen Unzulänglichkeiten erwies sich die Leipziger Gründungsversammlung als die erhoffte Initialzündung für den Fußball in Deutschland. Noch im Jahr 1900 fanden mit dem zweiten (in Erfurt) und dritten Bundestag (in Frankfurt am Main) zwei weitere Versammlungen statt. Auf ihnen wurden verbindliche Fußballregeln festgelegt und Ferdinand Hueppe zum ersten Vorsitzenden des DFB gewählt. Zum Zeitpunkt des dritten Bundestages im Oktober 1900 gehörten dem DFB 91 Vereine an.

Aufnahme Neumitglieder: Verband Magdeburger Ballspiel-Vereine, Darmstädter FC, FV Stuttgart, FC Bayern München (alle 2. Juni), Verband Deutscher Ballspielvereine (17. Juni), Verband Hannoverscher Ballspiel-Vereine, Casseler FC Sport 1899 (beide 6. Oktober).

Weitere überregionale Fußballverbände – Anfang des Jahres 1900 existierten mit dem Verband Süddeutscher Fußball-Vereine und dem Rheinischen Spiel-Verband lediglich zwei deutlich über Stadtgebiete hinaus tätige Organisationen – wurden gegründet. So wurde an gleicher Stelle in Leipzig im Dezember 1900 der Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine aus der Taufe gehoben, und im Sommer 1901 versuchte Richard Schröder, Teilnehmer der DFB-Gründungsversammlung, mit der Gründung der Freien Berliner Fußballvereinigung die Streitigkeiten der lokal konkurrierenden Berliner Verbände und Vereine aufzuheben und Vereine aus der Mark Brandenburg mit einzubeziehen.

Die vom DFB angestrebte Ausrichtung einer deutschen Fußballmeisterschaft scheiterte zunächst noch an den Regionalverbänden, die zum Teil älter und nur bedingt bereit waren, ihre Macht mit dem jüngeren Bundesverband zu teilen. Erst gut drei Jahre nach der Gründung des DFB kam die erste Meisterschaftsrunde zustande, sie wurde 1902/03 ausgespielt.

Nach dem Beitritt zur FIFA 1904 musste der DFB auf deren Druck die an seiner Gründung beteiligten Prager Vereine, von den einer sogar an der ersten Deutschen Meisterschaft teilgenommen hatte, aus dem Verband ausschließen. Daraufhin trat Ferdinand Hueppe vom DFC Prag von seinem Amt zurück und wurde von Friedrich Wilhelm Nohe abgelöst. Das erste vom DFB ausgerichtete Länderspiel fand erst 1908 statt.

Literatur

  • Philip Heineken: Das Fußballspiel. Association und Rugby. Stuttgart 1898
  • 25 Jahre Deutscher Fußballbund. Jahrbuch- und Presse-Ausschuß Deutscher Fußball-Bund, Industrie-Verlag und Druckerei AG, Düsseldorf, Festschrift 1925.
  • Jens Fuge: Die Gründung des Deutschen Fußball-Bundes. In: ders.: Ein Jahrhundert Leipziger Fußball. Die Jahre 1893 bis 1945. Connewitzer Verlags-Buchhandlung, Leipzig 1996, ISBN 3-928833-23-5, S. 129–134
  • Hardy Grüne: 100 Jahre Deutsche Meisterschaft. Die Geschichte des Fußballs in Deutschland. Verlag die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-410-3, S. 41ff.

Einzelnachweise

  1. Bis ungefähr 1890 herrschte die Rugby-Variante vor, erst dann begann sich – vor allem in Berlin und Hamburg sowie in Baden – Association durchzusetzen. Zur Frühgeschichte beider Fußball-Arten vgl. Heineken 1898.
  2. Nach Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 41, erschien die Annonce am 18. Januar 1900.
  3. Das Gebäude des unweit des Leipziger Hauptbahnhofs gelegenen Restaurants Mariengarten wurde 1915 durch den Bau des Friedrich Hofmeister-Verlages ersetzt. An der Frontseite des Hofmeisterbaus in der heutigen Büttnerstraße wurde zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2000 eine Gedenktafel angebracht.
  4. zitiert nach Ulfert Schröder, Rainer Kalb: Fußball in Deutschland. In: Karl-Heinz Huba: Fußball-Weltgeschichte. Bilder, Daten, Fakten von 1846 bis heute. Copress Sport, München 2007, ISBN 978-3-7679-0958-8, S. 54–62, hier: S. 56
  5. Arthur Heinrich: Der Deutsche Fußballbund. Eine politische Geschichte. PapyRossa Verlag, Köln 2000, ISBN 3-89438-194-9, S. 25f.
  6. 1 2 3 Deutscher Fußball-Bund (Hrsg.): Deutsches Fußball-Jahrbuch 1904/05. Grethlein und Co., Leipzig.
  7. Spiel und Sport, ebenda
  8. Nach dem Bericht aus Spiel und Sport Nr. 444 vom 3. Februar 1900, vgl. Fuge, Leipzig 1996, S. 130
  9. nur die Mannheimer FG 1896 trat als Mitglied des VSFV sofort bei, vgl. auch Gerhard Zeilinger: Die Pionierzeit des Fußballspiels in Mannheim. Fußball-Archiv, Mannheim 1992, ISBN 3-89426-044-0, S. 13 ff.
  10. Der FC Frankfurt 1880 (#44) ist nicht mit dem Frankfurter FC 1899 (#45) zu verwechseln. Mehr zu diesem, damals fast ausschließlich Rugby spielenden Club bei Heineken 1898, Seite 242 f.; sowie in: Thomas Bauer, Frankfurt am Ball, daselbst 1999, Seite 10
  11. eigentlich Wandsbek, Spielort war aber Hamburg
  12. Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 44
  13. Grüne, 100 Jahre Deutsche Meisterschaft, S. 48
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