Jerewan
Երևան

Wappen

Flagge
Staat: Armenien Armenien
Gegründet: ca. 782 v. Chr.
Koordinaten: 40° 11′ N, 44° 31′ O
Höhe: 989 m
Fläche: 227 km²
 
Einwohner: 1.091.700 (2021)
Bevölkerungsdichte: 4.809 Einwohner je km²
Zeitzone: UTC+4
Telefonvorwahl: (+374) 10
Postleitzahl: 0001–0099
 
Gemeindeart: Großstadt
Bürgermeister: vakant, de facto: stellv. Bürgermeister Tigran Awinjan (Zivilvertrag,
im Bündnis IKD)
Webpräsenz:
yerevan.am
(arm., eng., russ.)
Jerewan

Jerewan, auch Eriwan oder Erewan (armenisch Երևան; IPA: jɛɾɛˈvɑn, anhören – amtlich – ostarmenisch oder Երեւան – traditionell – westarmenisch), ist die Hauptstadt und mit 1.091.700 Einwohnern (Stand 2021) die größte Stadt Armeniens. Jerewan, eine der ältesten Städte der Welt, ist auch das wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Zentrum des Landes und wegen der Größe der Stadt eine eigene Provinz.

Geschichte

Vorgeschichte und Antike

Das Gebiet Jerewans ist seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Befestigte Siedlungen aus der Bronzezeit kann man in Schengawit, Zizernakaberd, Karmir Blur, Arin Berd, Karmir Berd und Berdadsor finden. Die urartäische Siedlung Erebuni ist seit 782 v. Chr. nachweisbar. Sie wurde von dem König Argišti I. gegründet, um das neueroberte Gebiet im Araxes-Tal (Provinz 'Aza) zu sichern. Die Urartäer bauten Bewässerungsanlagen und Speicherbecken. Rusa II. erbaute Teišebai URU südwestlich des heutigen Jerewan auf dem Hügel Karmir Blur, Erebuni, die alte Hauptstadt wurde verlassen. 585 v. Chr. wurde Teišebai URU zerstört, vielleicht durch Skythen und Meder.

Zwischen dem 6. und 4. Jahrhundert v. Chr. war Jerewan eines der Zentren der Satrapie Armenien im Achämenidenreich. Die erste Kirche in Jerewan war die Peter-und-Paul-Kirche, die im 5. oder 6. Jahrhundert gegründet und 1931 zerstört wurde, um Platz für das Moskau-Kino zu machen.

Muslimische Herrschaft

Jerewan wurde im Jahr 658 durch die Araber erobert. Seitdem war es als Schnittpunkt der Karawanenrouten zwischen Indien und Europa strategisch wichtig. Zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert war Jerewan ein Teil des armenischen Reiches der Bagratiden, bevor es von den Seldschuken besetzt wurde. Im Jahre 1387 eroberten die Truppen des Timur Lenk Jerewan.

Später wurde Jerewan wegen seiner strategischen Wichtigkeit zu einem Zankapfel zwischen Persien und den Osmanen. Auf dem Höhepunkt dieser Kämpfe wechselte Jerewan in den Jahren 1513 und 1737 14-mal zwischen den beiden Reichen hin und her. Die Osmanen, Safawiden und Ilchane hatten Münzprägestätten in Jerewan.

1604 wurden hunderttausende Armenier und somit auch Einwohner Jerewans auf Befehl des persischen Schahs Abbas I. nach Persien deportiert. Als Konsequenz machten die Armenier später im Khanat Jerewan nur noch 20 % aus, während 80 % sesshafte oder nomadische Muslime (Perser, Türken, Kurden) waren. Die Armenier lebten in Jerewan oder den Dörfern. Sie dominierten in der Region verschiedene Berufe und den Handel, so dass sie ökonomisch gesehen für die Perser wichtig waren. Laut dem französischen Reisenden Jean-Baptiste Tavernier, welcher Jerewan zwischen 1631 und 1668 wahrscheinlich bis zu 6-mal besuchte, war die Stadt allerdings auch noch nach den Deportationen nur von Armeniern bewohnt. In den 1670ern besuchte der französische Reisende Jean Chardin die Stadt.

Am 7. Juni 1679 zerstörte ein Erdbeben die Stadt. Unter den der Safawiden waren Jerewan und die umliegenden Gebiete Teil des Chukhursaad Beglerbegs. Seit 1747 war es Teil des Khanats Jerewan, das ein muslimisches Fürstentum unter persischer Oberherrschaft war. Dies blieb so, bis General Graf Iwan Paskewitsch am 13. Oktober 1827 die Stadt für das Kaiserreich Russland einnahm. Mit dem Frieden von Turkmantschai ging es in russischen Besitz über.

Russische Herrschaft

Eriwan war Sitz der neu gegründeten Oblast Armenien und ab 1850 des Gouvernements Eriwan. Unter russischer Herrschaft war das Leben Armeniers vergleichsweise sicher. Die russische Regierung unterstützte armenische Siedler aus der Türkei und Persien, sodass die Bevölkerung zum Ende des 19. - Anfang des 20. Jahrhunderts auf 29.000 anstieg, wobei 49 % Aserbaidschaner/Tataren, 48 % Armenier und 2 % Russen waren.

Die ökonomische und politische Bedeutung der Stadt wuchs. Alte Häuser wurden durch neue Gebäude im europäischen Stil ersetzt. 1829 siedelte man armenische Rückkehrer aus Persien in einem neuen Stadtviertel an.

1854 wurden die beiden Frauenhochschulen St. Hripsime und St. Gayane eröffnet und 1874 eröffnete Zacharia Gevorkian die erste Druckerei. Das erste Theater der Stadt wurde 1879 eröffnet. Anfang des 20. Jahrhunderts verband eine Bahnlinie Eriwan mit Alexandropol, Tiflis und Dschulfa. Gleichzeitig wurde die erste öffentliche Bücherei eröffnet. 1913 ging ein Telefonnetz mit 80 Teilnehmern in Betrieb. Ein Großneffe Napoléons I. namens Louis Joseph Jérôme Napoléon war im frühen 20. Jahrhundert Gouverneur von Eriwan.

Erste Republik Armenien

1917 endete das Zarenreich in der Februarrevolution. Nach der Oktoberrevolution im gleichen Jahr und Ausbruch des Bürgerkriegs in Russland erklärten sich ‚Die Völker des Kaukasus‘ für unabhängig und gründeten Anfang 1918 die Transkaukasische Demokratisch-Föderative Republik. Doch nach nur einem Monat zerbrach die Föderative Republik und Jerewan wurde in Mai 1918 Hauptstadt der Demokratischen Republik Armenien, später als Erste Republik Armenien bezeichnet.

Während der Invasion Armeniens seitens der Türkei besetzte am 29. November 1920 die 11. Rote Armee Jerewan. Nachdem Unterstützer der Unabhängigkeit die Hauptstadt im Februar 1921 zurückeroberten, ging sie am 2. April 1921 wieder verloren.

Sowjetunion

Jerewan wurde zur Hauptstadt der Armenischen SSR und machte eine bedeutsame Entwicklung durch. Unter dem Architekten Alexander Tamanjan wurde das Stadtbild radikal verändert. Viele historische Gebäude, wie Kirchen, Moscheen, die persische Festung, Bäder, Bazare und Karawansereien wurden abgerissen. Viele Stadtdistrikte wurden nach den alten armenischen Heimatorten des osmanischen Reiches benannt. So wurden die Distrikte Arabkir, Malatia-Sebastia und Nork Marasch nach den heute türkischen Städten Arapgir, Malatya, Sivas und Marasch benannt. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 115 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Die Kriegsgefangenen wurden beim Bau von Gebäuden und Brücken eingesetzt.

Zum 50. Jahrestag des Armenischen Völkermordes fanden 1965 in Jerewan antisowjetische Proteste statt, die darauf zielten, die Sowjetunion zur Anerkennung des Völkermordes zu bewegen.

Jerewan spielte eine Schlüsselrolle in der armenisch-national-demokratischen Bewegung. Die Reformen im Zuge der Glasnost und Perestroika ermöglichten es, über Fragen und Themen wie den Status Bergkarabachs, Umwelt, Russifizierung, Korruption, Demokratie und eine eventuelle Unabhängigkeit zu diskutieren.

Erneute Unabhängigkeit

Seit 1991 ist Jerewan die Hauptstadt des erneut unabhängigen Armeniens.

2018 wurde der 2800. Jahrestag der Stadt gefeiert.

Politik

2017Wahl Jerewan 2018
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81,06
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6,95
(n. k.)
4,99
(n. k.)
7
(−71)
Sonst.
2017

2018

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Insgesamt 65 Sitze

Bürgermeister

Die ersten drei Bürgermeister Jerewans nach der Unabhängigkeit von der UdSSR gehörten der Armenischen Allnationalen Bewegung an, seit Mai 1998 gehörten alle Bürgermeister zur Republikanischen Partei Armeniens. Vom 13. Oktober 2018 bis 2021 regierte mit Hajk Marutjan, welcher der Partei Zivilvertrag im Bündnis der Mein-Schritt-Allianz (IKD) angehörte, erstmals wieder ein Vertreter einer anderen Partei die armenische Hauptstadt. Er wurde am 22. Dezember 2021 auf einer außerordentlichen Sitzung des Stadtrats durch den bisherigen Vize-Bürgermeister Hratschja Sargsjan ersetzt, welcher ebenfalls der IKD-Fraktion (jedoch der Partei Mission) angehörte. Sargsjan trat schon nach 15 Monaten, am 17. März 2023, zurück. Dadurch vertritt seitdem einer der bisherigen Stellvertreter, Tigran Awinjan (Partei Zivilvertrag), die Position. Dessen Fraktion hat sich entschieden bis zu den diesjährigen Stadtratswahlen keinen neuen Bürgermeister mehr formell einzusetzen.

Geografie

Jerewan liegt 950 bis 1300 Meter über dem Meeresspiegel an den Ufern des Hrasdan, eines Zuflusses des Arax, in einem malerischen hufeisenförmigen Talkessel, der von drei Seiten von Bergen umgeben ist.

Klima

Das Klima Jerewans ist ausgeprägt kontinental mit einem trockenen, heißen Sommer und einem verhältnismäßig kalten Winter. Das Temperaturmittel beträgt 11,6 °C und die Niederschlagsmenge ist gering und beträgt jährlich etwa 277 Millimeter.

Jerewan
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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10
 
 
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8
 
35
17
 
 
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12
 
 
27
 
21
7
 
 
23
 
12
1
 
 
23
 
4
-4
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle:
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Jerewan
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 1 4 11 19 24 29 33 35 32 21 12 4 Ø 18,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −8 −6 0 6 10 14 17 17 12 7 1 −4 Ø 5,6
Niederschlag (mm) 22 25 30 37 44 21 9 8 8 27 23 23 Σ 277
Sonnenstunden (h/d) 2,9 4,2 5,5 7,1 9,1 11,1 11,6 11,4 10,0 7,9 4,8 2,9 Ø 7,4
Regentage (d) 9 9 8 11 13 8 5 3 4 7 7 8 Σ 92
Luftfeuchtigkeit (%) 79 76 63 57 56 50 46 47 50 63 74 79 Ø 61,6
T
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p
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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9
8
8
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23
23
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle:

Zeitzone

Es wird ganzjährig die Zeitzone UTC+04 verwendet, obwohl die Zeitzone UTC+03 besser der örtlichen Sonnenzeit entspräche. Folglich tritt wahrer Mittag (nach Sonnenzeit) durchschnittlich erst um 13:16 ein. Umstellung auf Sommerzeit findet nicht statt.

Gliederung

Jerewan besteht aus zwölf Distrikten oder auch Nachbarschaftsgemeinschaften (armenisch թաղային համայնքները), die wiederum in Nachbarschaften (armenisch թաղամաս) eingeteilt sind. Einige der Distrikte tragen die Namen heutiger türkischer Städte wie Malatia-Sebastia oder Arabkir. Dies ist damit zu erklären, dass viele armenische Flüchtlinge und Zuwanderer aus jenen Städten nach Jerewan zogen. Diese Flüchtlinge gaben den Distrikten die Namen ihrer alten Heimat. Die Distrikte im Einzelnen sind:

Distrikt Nachbarschaften Fläche in ha (2022) Einwohner (2022)
Adschapnjak
Աջափնյակ
Adschapnjak, Noraschen, Nasarbekjan, Silikjan, Lukaschin, Haghtanak, Wahakni 2582 111.100
Arabkir
Արաբկիր
Nor Arabkir, Ajgedsor 114,5 114.900
Awan
Ավան
Awan, Awan Aresch 1 und 2 812 53.600
Dawtaschen
Դավթաշեն
Dawtaschen, Narek 652 43.900
Erebuni
Էրեբունի
Erebuni, Nor Aresch, Sari Tagh, Wardaschen, Muschawan, Werin Jraschen 4850 130.300
Kanaker-Sejtun
Քանաքեր-Զեյթուն
Kanaker, Nor Sejtun 773 75.200
Kentron
Կենտրոն
Pokr Kentron, Noragjugh, Nor Kilikia, Ajgestan, Tigran mes Kond 1335 126.500
Malatia-Sebastia
Մալաթիա-Սեբաստիա
Nor Malatia, Nor Sebastia, Sorawar Andranik, Schahumjan, Araratjan 2516 141.700
Nork-Marasch
Նորք-Մարաշ
Nork, Nor Marasch 476 12.100
Nor Nork
Նոր Նորք
Nor Nork 1411 134.600
Nubaraschen
Նուբարաշեն
Nubaraschen 1724 10.400
Schengawit
Շենգավիթ
Nerkin Schengawit, Werin Schengawit, Koghb, Nerkin Tscharbach, Werin Tscharbach, Noragawit 4060 142.100

Wirtschaft

Jerewan, Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine Kleinstadt ohne bedeutende Funktion im zaristischen Russland, ist die Hauptstadt Armeniens geworden, wo neben einer Entwicklung der Industrie ein Aufschwung des Bildungswesens, der Forschung und der Nationalkultur zu verzeichnen war. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Einwohnerzahl beinahe verdreizehnfacht.

In der Stadt entstanden Betriebe der elektrotechnischen, chemischen, Metall-, Textil-, Maschinenbau-, Leicht- und Nahrungsmittelindustrie, unter anderem die Yerevan Brandy Company, die Spirituosenfabrik Ararat oder der Süßwarenhersteller Grand Candy. 1952 wurde die Yerevan Brewery gegründet, die seitdem das Kilikia-Bier produziert. Der Automobilhersteller Jerewanski Awtomobilny Sawod stellte 2004 den Betrieb ein.

Jerewan ist Mittelpunkt des armenischen Finanzsektors, alle kommerziellen Banken, die Zentralbank der Republik Armenien und die Armenische Börse haben hier ihren Sitz.

Verkehr

Jerewan ist zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt des Landes mit Straßen, Eisenbahn, der Metro Jerewan und dem Flughafen Jerewan geworden. Ergänzt wird die Metro durch den Oberleitungsbus Jerewan. In der Schlucht des Flusses Hrasdan verläuft die 2,1 km lange sogenannte Kindereisenbahn Jerewan. Die zweitgrößte Stadt Gjumri ist mit modernen Zügen in zwei Stunden vom Hauptbahnhof erreichbar.

Der internationale Flughafen „Swartnoz“ von Jerewan ist der wichtigste Flughafen der Republik Armenien und nahm 1961 den Betrieb auf. Am 17. Dezember 2001 unterzeichnete die Regierung der Republik Armenien eine Konzessionsvereinbarung mit der argentinischen Corporación América, mit der die Verwaltung des Flughafens von Jerewan für 30 Jahre dem Betreiber Armenia International Airports (CJSC) übertragen wurde.

Energie

Im Süden der Stadt befindet sich das Wärmekraftwerk von Jerewan. Ursprünglich im Jahr 1961 eröffnet, wurde 2007 eine modernere Anlage errichtet, die mit einer neuen Gas-Dampf-Mischturbine ausgestattet wurde. Im März 2017 wurde zudem der Bau eines neuen Wärmekraftwerks mit einer Erstinvestition von 258 Millionen US-Dollar und einer geplanten Kapazität von 250 Megawatt begonnen. Das Kraftwerk soll 2019 den Betrieb aufnehmen.

Die Lage der Stadt am Ufer des Flusses Hrasdan ermöglicht die Erzeugung von Energie aus Wasserkraft. Als Teil der Sewan-Hrasdan-Kaskade sind drei Wasserkraftwerke im Verwaltungsgebiet von Jerewan errichtet worden: Kanaker, Jerewan-1 und Jerewan-3. Diese wurden 2003 privatisiert und befanden sich bis 2019 im Besitz des russischen Betreibers RusHydro, welcher sie daraufhin an die Tashir Group des armenischstämmigen russischen Milliardärs Samwel Karapetjan veräußert hatte.

Bildung und Wissenschaft

In der Stadt befinden sich über 200 Schulen von denen einige bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert bestehen. Daneben gibt es etwa 162 Kindergärten.

Jerewan ist als Universitätsstadt Sitz zahlreicher Universitäten und Hochschulen. Dazu gehören die Staatliche Universität Jerewan, die Nationale Universität für Architektur und Bauwesen Armeniens, die Armenische Staatsuniversität für Wirtschaftswissenschaften, die Nationale Polytechnische Universität Armeniens, die Russisch-Armenische Universität, die Staatliche Medizinische Universität Jerewan, die Jerewaner Staatliche W. Brjussow-Universität für Sprachen und Sozialwissenschaften, das Staatliche Konservatorium Jerewan, die American University of Armenia, die Eurasia International University, die Armenische Staatliche Pädagogische Universität, die Französische Universität in Armenien sowie mehrere weitere Hochschulen und Forschungsinstitute.

Die Armenische Nationale Akademie der Wissenschaften hat ihren Hauptsitz in Jerewan. Im Botanischen Garten Jerewans befindet sich das zur Akademie gehörige Botanische Institut.

Sport

Jerewan ist das wichtigste sportliche Zentrum Armeniens. Der FC Ararat Jerewan ist dabei einer der ältesten und der erfolgreichste Verein des Landes. Ararat Jerewan war zur Zeit der Sowjetunion der erfolgreichste Verein Armeniens in der höchsten sowjetischen Liga und konnte Saison 1973 sogar das sowjetische Double gewinnen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Auf dem Hügel Arin-Berd befinden sich Reste der Urartu-Festung Erebuni, die König Argischti I. 782 v. Chr. erbauen ließ.

Von den mittelalterlichen Bauwerken sind von besonderem Interesse die im 13. Jahrhundert entstandene Kreuzkuppelkirche Katogike aus Tuff und die zwischen 1691 und 1705 erbaute Sorawar-Kirche mit acht Apsiden.

Die Sankt-Sarkis-Kathedrale im Stadtzentrum (Kentron), Sitz der armenisch-apostolischen Diözese Ararat, stammt aus dem Jahre 1842, wurde aber in den 1970er Jahren grundlegend umgestaltet.

Die von 1997 bis 2001 errichtete Kathedrale des Heiligen Gregor des Erleuchters im Stadtzentrum (Kentron) ist gegenwärtig die größte Kirche der Armenischen Apostolischen Kirche weltweit. Anlass war der 1700. Jahrestag der Einführung des Christentums als Staatsreligion in Armenien, die auf 301 n. Chr. festgelegt wurde. Der Bau der Kirche wurde durch Unterstützung seitens der Armenischen Diaspora ermöglicht. Für die Verkleidung des Gebäudes verwendete man aprikosenfarbigen armenischen Ani-Tuffstein, der zum Bau der mittelalterlichen armenischen Hauptstadt Ani diente.

Die Blaue Moschee wurde 1766 fertiggestellt, als Jerewan zu Persien gehörte. Zu Sowjetzeiten beherbergte sie das Stadtmuseum Jerewan, das 1995 in einen Neubau umzog. Seit 1999 dient das Gebäude wieder als schiitische Moschee, vorwiegend für Migranten und Touristen aus Iran und anderen Nachbarländern.

Im Historischen Museum, im Museum für Volkskunst und in der Gemäldegalerie, die über 14.000 Werke zählt, sowie in den vielen anderen Museen der Stadt gewinnt man einen Einblick in die Geschichte, Literatur und Kunst des armenischen Volkes.

Das Komitas Pantheon im Distrikt Schengawit enthält etwa 60 Gräber bedeutender armenischer Persönlichkeiten. Es wurde 1936 errichtet und ist nach dem Begründer der modernen armenischen Musik Komitas benannt.

In Jerewan befindet sich die Aufbewahrungs- und Forschungsstätte für alte Handschriften und Miniaturen Armeniens und anderer Länder: Matenadaran, wo etwa 13.000 einmalige armenische Handschriften auf Pergament und Papier, über 100.000 alte Archivalien sowie umfangreiche Sammlungen von Wiegendrucken aus verschiedenen Wissensbereichen aufbewahrt werden.

In der armenischen Hauptstadt befindet sich der Denkmalkomplex Zizernakaberd; dort sind dunkelgraue Basalt-Pylone schützend um eine ewige Flamme errichtet im Gedenken an die rund 1,5 Millionen Armenier, welche in den Jahren 1915 und 1916 auf Befehl der jungtürkischen Regierung des Osmanischen Reiches umgebracht wurden. Ein der Länge nach gespaltener Obelisk erinnert an die Teilung des historischen armenischen Siedlungsgebiets. Zum 80. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern eröffnete das unterirdisch angelegte Genozid-Museum.

Das Museum für moderne Kunst befindet sich in der Kaskade von Jerewan.

Seit 2004 findet jährlich das Filmfestival „Goldene Aprikose“ statt. Die meisten Filme werden im Lichtspielhaus „Moskau“ gezeigt, das in den 1930ern erbaut wurde.

Höchstes Bauwerk ist der Fernsehturm, auch die Nationalallegorie Mutter Armenien sticht hervor.

Der Zoo Jerewans befindet sich im Osten der Stadt auf einer Fläche von 85.000 m2.

Städtepartnerschaften

Jerewan unterscheidet zwischen Partnerstädten und Schwesterstädten.

Partnerstädte Jerewans

Mit Stand Juni 2018 hat Jerewan Partnerschaften mit 31 Partnerstädten. Die erste Partnerschaftsvereinbarung wurde am 9. Juni 1974 mit der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica geschlossen, dem damaligen jugoslawischen Titograd, die letzten Partnerschaftsvereinbarungen im Oktober 2014 mit Krasnodar, Chanty-Mansijsk in Russland und Qazvin im Iran.

PartnerstadtLandseitBemerkung
Athen Griechenland15. Oktober 1993
Aşgabat TurkmenistanApril 2014
Arnouville Frankreich19. September 2009Partnerstadt des Jerewaner Stadtbezirks Nubarashen
Bukarest RumänienMärz 2013
Glendale, Kalifornien Vereinigte Staaten
Delhi IndienSeptember 2008
Draguignan Frankreich17. März 2017Partnerstadt des Jerewaner Stadtbezirks Malatia-Sebastia inoffiziell seit 2002
Region Île-de-France FrankreichApril 2011
Lyon Frankreich1993
Chanty-Mansijsk Russland11. Oktober 2014
Kaliningrad RusslandNovember 2009
Kiew Ukraine14. September 1995
Krasnodar Russland10. Oktober 2014
Qazvin Iran9. Oktober 2014
Minsk BelarusJuni 2002
Moskau Russland11. Juni 1995
Pesaro Italien
Peking Volksrepublik China29. Juli 2011
Le Plessis-Robinson Frankreich26. April 2006Partnerstadt des Jerewaner Stadtbezirks Arabkir
Podgorica Montenegro9. Juni 1974
Rio de Janeiro BrasilienFebruar 2007
Sankt Petersburg Russland19. Juni 1997
Sofia BulgarienSeptember 2008
Stepanakert Arzach28. September 2012
Warschau PolenJuni 2013
Wien ÖsterreichJuni 2015Partnerstadt des Jerewaner Stadtbezirks Erebuni
Willoughby City AustralienJuni 2017Partnerstadt des Jerewaner Stadtbezirks Nor Nork
Region Toskana Italien23. Juni 1996
Paris Frankreich1998

Schwesterstädte Jerewans

Mit Stand Juni 2018 hat Jerewan Partnerschaften mit 24 Schwesterstädten. Die erste Partnerschaftsvereinbarung wurde am 12. September 1973 mit der italienischen Stadt Carrara geschlossen, die letzte am 9. Oktober 2015 mit dem russischen Wolgograd.

SchwesterstadtLandseitBemerkung
Amman Jordanien29. Oktober 2014
Antananarivo Madagaskar1981
Antony FrankreichSchwesterstadt des Jerewaner Stadtbezirks Dawtaschen
Beirut LibanonOktober 1997
Buenos Aires Argentinien18. Mai 2000
Bratislava Slowakei28. April 2000
Damaskus Syrien25. April 1997
Rostow am Don Russland20. April 2004
Tiflis Georgien4. Juni 1996
Los Angeles Vereinigte Staaten23. Februar 2007
Carrara Italien12. September 1973
Marseille Frankreich25. Januar 1992
Montreal Kanada8. September 1998
Nizza Frankreich20. September 2007
Nowosibirsk Russland10. Oktober 2014
Riga LettlandJuli 2013
São Paulo Brasilien8. Mai 2002
Isfahan Iran5. Mai 1995
Stawropol Russland28. Oktober 1994
Venedig Italien15. Dezember 2011
Wolgograd Russland9. Oktober 2015erste Kooperationsvereinbarung am 29. Mai 1998
Cambridge, Massachusetts Vereinigte Staaten5. Oktober 1987
Chișinău Moldau25. Mai 2000
Odessa Ukraine25. November 1995

Söhne und Töchter der Stadt

In der Stadt Jerewan sind im Laufe der Zeit zahlreiche namhafte Persönlichkeiten geboren worden. Dazu zählen etwa Künstler, Musiker, Schriftsteller, Politiker, Staatsbedienstete oder Sportler. Sie sind in der Liste von Söhnen und Töchtern Jerewans chronologisch nach dem Geburtsjahr aufgeführt.

Panorama

Panorama von Jerewan mit dem Berg Ararat im Hintergrund (2018)

Siehe auch

Commons: Jerewan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Jerewan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Eriwan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Jerewan – Reiseführer

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1 2 Armenien – Hauptstadt: Yerevan. Armenien: Regionen und Städte. In: citypopulation.de. City Population, abgerufen am 14. Januar 2021 (deutsch, englisch).
  2. 1 2 Narine Ghalechian: Yerevan To Have No Mayor Until End Of 2023. In: Radiosender „Freies Europa/Freiheit“. 4. April 2023, abgerufen am 4. Juni 2023 (englisch).
  3. Encyclopædia Britannica: Views of Asia, Australia, and New Zealand. Encyclopaedia Britannica, Inc, 2012. S. 43. (englisch)
  4. The Editors of Encyclopaedia Britannica: Yerevan – national capital, Armenia. Alternate titles: Erevan, Erivan, Jerevan. In: britannica.com. Encyclopædia Britannica, abgerufen am 14. Januar 2022 (englisch).
  5. Brady Kiesling: Rediscovering Armenia GuidebookYerevan., In: armeniapedia.org, abgerufen am 14. Januar 2022. (englisch)
  6. Г. А. Меликишвили: Урартские клинообразные надписи. Издательство АН СССР, Moskau 1960, Nr. 138. (russisch)
  7. 1 2 Armenia Country Study Guide. Strategic Information and Developments Volume 1. In: IBP, Inc (Hrsg.): World Business Information Catalog. 1. Auflage. Band 1. International Business Publications, USA, Washington, D.C. 2013, ISBN 978-1-4387-7382-7, S. 47 (englisch, Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Igor S. Oleynik, Natasha Alexander (Hrsg.): Armenia Country Study Guide. 1. Auflage. International Business Publications, USA, Washington, D.C. 2003 (englisch, worldcat.org Zeitschriftserie).
  9. Erich Kettenhofen, George A. Bournoutian und Robert H. Hewsen: EREVAN. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. (englisch, iranicaonline.org mit Literaturangaben).
  10. Tavernier, Jean-Baptiste. Les six voyages en Turquie, en Perse et aux Indes, Volume 1, p. 623 (französisch)
  11. Eriwan. In: Энциклопедический словарь Брокгауза и Ефрона – Enziklopeditscheski slowar Brokgausa i Jefrona. Band 41 [81]: Эрдан–Яйценошение. Brockhaus-Efron, Sankt Petersburg 1904, S. 14–16 (russisch, Volltext [Wikisource] PDF).
  12. Encyclopædia Universalis, « Erevan », 1995., In: universalis.fr, Encyclopædia Universalis France S.A., abgerufen am 15. Januar 2022. (französisch)
  13. La Famille impériale – Le prince Louis Napoléon. (Memento vom 13. März 2009 im Internet Archive), In: napoleontrois.fr, abgerufen am 14. Januar 2021. (französisch)
  14. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  15. Ronald Grigor Suny: The Revenge of the Past: Nationalism, Revolution, and the Collapse of the Soviet Union, Stanford University Press 1993, ISBN 0-8047-2247-1. (englisch)
  16. Yerevan. Armenia. In: wmo.int. World Meteorological Organisation, abgerufen am 14. Januar 2022 (englisch).
  17. Das Klima in Jerewan (Eriwan). In: wetterkontor.de. WetterKontor, abgerufen am 14. Januar 2022.
  18. Yerevan. Armenia. In: wmo.int. World Meteorological Organisation, abgerufen am 14. Januar 2022 (englisch).
  19. Das Klima in Jerewan (Eriwan). In: wetterkontor.de. WetterKontor, abgerufen am 14. Januar 2022.
  20. Aktuelle Uhrzeit in Jerewan, Armenien. Wie spät ist es jetzt in Jerewan? In: dateandtime.info. Abgerufen am 14. Januar 2022.
  21. Statistical Committee of RA: Yerevan – Capital. (PDF-Datei, 211 kB) District communities. In: armstat.am. Statistical Committee of the Republik of Armenia, 2021, S. 1, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch).
  22. Kilikia Beer. Beer of Yerevan CJSC. In: kilikiabeer.com. Yerevan Brewery, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch): „About us: The Yerevan brewery factory was founded in 1952. In 1997 it was converted into a joint-stock company. During 60 years of its existence, mainly due to restructuring and modernization of production, the company has won a stable niche among the leading enterprises of Armenia, and the famous brand "Kilikia" has become a high quality standard. […]“
  23. About Us – History. In: aia-zvartnots.aero. Armenia International Airports, 2022, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch).
  24. President Sargsyan attends Opening of Reconstructed Yerevan Thermal Power Plant. (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive), I: arka.am, abgerufen am 14. Januar 2022. (englisch)
  25. President attended the groundbreaking ceremony of Yerevan’s new thermoelectric power station. Updates – Press Releases. In: president.am. Präsidialamt der Republik von Armenien, 20. März 2017, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch).
  26. International Power Corporation. In: mek.am. International Power Corporation CJSC, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch): „[…] The Company, registered in May 2003, was acquired in 2020 by "Hrazdan Energy Company (HrazJEK)" OJSC, which is part of the Tashir group of companies. This deal opened […] the active participation of the Tashir group of companies in the energy system of Armenia […]“
  27. Tashir Group acquires International Energy Company. In: tashir.ru. 5. Dezember 2019, abgerufen am 14. Januar 2022 (englisch, russisch).
  28. Yerevan municipal schools. In: yerevan.am. Yerevan Municipality – Offizielle Website der Stadt Jerewan, 2022, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch, Liste der städtischen Schulen in Jerewan).
  29. Yerevan municipal kindergartens. In: yerevan.am. Yerevan Municipality – Offizielle Website der Stadt Jerewan, 2022, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch, Liste der städtischen Kindergarten in Jerewan).
  30. St. Gregory the Illuminator church. In: yerevan.am. Yerevan Municipality – Offizielle Website der Stadt Jerewan, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch).
  31. Auf der Website der Stadt Jerewan werden 31 Partnerstädte erwähnt, jedoch nur 29 gelistet.
  32. Im Einleitungstext der Städtepartnerschaftsseite der Stadt Jerewan steht das Jahr 1978, im Text zur Partnerschaft mit Podgorica korrekterweise 1974.
  33. Partner cities. In: yerevan.am. Yerevan Municipality – Offizielle Website der Stadt Jerewan, 2022, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch, Die Partnerstädte Jerewans): „Yerevan has got 31 partner cities. The first cooperation agreement was signed on June 9, 1978 with Podgorica (former Titograd). The latest agreements were signed In October 2014 with the cities of Krasnodar, Hanti-Mansiysk and Dazvin. […]“
  34. Sister cities. In: yerevan.am. Yerevan Municipality – Offizielle Website der Stadt Jerewan, 2022, abgerufen am 14. Januar 2022 (armenisch, englisch, russisch, Die Schwesterstädte Jerewans): „Yerevan has got 24 sister-cities. The first cooperation treaty was signed with Carrara (Italy) on September 12, 1973. The last sisterhood treaty was signed on October 9, 2015 with Volgograd (Russia). […]“
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