Im Verlauf der Entwicklung des Christentums haben sich verschiedene christliche Glaubenstraditionen entwickelt. Die dadurch entstandenen unterschiedlichen Konfessionen werden den folgenden großen Traditionen zugeordnet:

Ostkirchen

Diese Kirchen werden ausführlicher und vollständiger im jeweiligen verlinkten Artikel dargestellt.

Orthodoxe Kirchen

Die orthodoxen Kirchen werden auch als Kirche der sieben Konzilien bezeichnet. Es handelt sich um rechtlich selbstständige, aber in voller Kirchengemeinschaft stehende Kirchen mit gemeinsamer, an den sieben ökumenischen Konzilien zwischen dem ersten und dem zweiten Konzil von Nicäa definierter Theologie und im Wesentlichen gemeinsamer Liturgie, aber unterschiedlichen Sprachen:

Durch Abspaltungen im 20. Jahrhundert haben sich noch weitere orthodoxe Kirchen gebildet, deren Selbständigkeit und Kanonizität aber von den anderen östlich-orthodoxen Kirchen bisher nicht anerkannt wird. Zu diesen Kirchen gehören:

Aus einer Spaltung der Russisch Orthodoxen Kirche im 17. Jahrhundert entstanden in einem jahrhundertelangen Prozess zahlreiche Altorthodoxe Kirchen und Gemeinschaften. Zu diesen zählen:

Orientalisch-orthodox

Die Monophysiten werden auch als Kirchen der drei Konzilien oder als vor- bzw. nicht-chalzedonische Kirchen bezeichnet (da sie das Konzil von Ephesos als letztes Konzil anerkennen, jedoch nicht mehr das Konzil von Chalzedon). Sie erkennen sich alle gegenseitig an und lassen Angehörige der Schwesterkirchen zu Konzelebration und Kommunion zu. Zu ihnen zählen die

Assyrisch

Die Assyrische Kirche des Ostens erkennt nur die beiden ersten Konzilien des Christentums, nämlich das Erste Konzil von Nicäa und das Erste Konzil von Konstantinopel, an und wird deswegen auch Kirche der zwei Konzilien genannt. Sie wird oft auch als Nestorianische Kirche bezeichnet, lehnt jedoch diesen Namen als Selbstbezeichnung heute ab.

Katholische Kirchen

Römisch-katholische Kirche und die mit ihr verbundenen Kirchen eigenen Rechts

Die katholische Kirche besteht aus 24 eigenständigen Kirchen eigenen Rechts mit jeweils eigenen Traditionen in Liturgie, Kirchenordnung, Theologie und Frömmigkeit. Die größte Rituskirche ist die römisch-katholische Kirche, die auch lateinische Kirche genannt wird. Gemeinsames Kennzeichen ist das Jurisdiktionsprimat, die Anerkennung des Bischofs von Rom als mit besonderem Vorrang ausgestatteter Vicarius Christi. Sie haben ein eigenes Kirchenrecht: die römisch-katholische Kirche den CIC (Codex iuris Canonici) und die 23 Ostkirchen oder unierten orientalischen Kirchen den CCEO (Codex Canonum Ecclesiarum Orientalium).

Die größte und bedeutendste Teilkirche ist die lateinische Kirche, also die römisch-katholische Kirche im engeren Sinn, der der Papst als Bischof von Rom auch unmittelbar vorsteht. Für diese Teilkirche prägend ist der römische Ritus, der die liturgischen Vollzüge bestimmt. Daneben gibt es regional oder in einzelnen Orden auch weitere liturgische Riten.

Die 23 Ostkirchen erkennen den Jurisdiktionsprimat des Papstes als Bischof von Rom an und stehen untereinander sowie mit der lateinischen Kirche in Glaubens-, Gebets- und Sakramentengemeinschaft. Durch ihre östlichen Riten stehen sie in ihrer Tradition und hierarchischen Verfasstheit den orthodoxen und altorientalischen Ostkirchen nahe. In nahezu allen ostkirchlichen Traditionen gibt es katholische Rituskirchen, die gegenüber den orthodoxen und altorientalischen Kirchen jedoch meist nur eine Minderheit bilden.

Altkatholische Kirche

Altkatholische Kirchen der Utrechter Union

Unabhängige altkatholische Kirchen

Ehemalige Mitglieder der Utrechter Union

Weitere unabhängige Altkatholische Kirchen

  • Église catholique nationale, 1873–1907 in der Schweiz bestehende, französischsprachige katholische Nationalkirche
  • Unabhängige Philippinische Kirche (Philippine Independent Church oder „Aglipay-Kirche“ nach ihrem Gründer Gregorio Aglipay), seit 1902 von der römisch-katholischen Kirche unabhängig, in voller Kirchengemeinschaft mit den altkatholischen Kirchen der Utrechter Union und mit der Anglikanischen Kirchengemeinschaft

Freie altkatholische Kirchen

  • Die Mitgliedskirchen (Diözesen) der The Old Catholic Church, Province of the United States (TOCCUSA), die am 24. September 2010 aus der Conference of North American Old Catholic Bishops (CNOB) hervorging:
    • Holy Cross Old Catholic Diocese of Minnesota (Bischof James Judd)
    • Old Catholic Diocese of Napa, bis 2010 Old Catholic Church in Kalifornien (Bischof Robert Fuentes)
    • Old Catholic Diocese of New England (Bischöfin Rosemary Ananis)
    • Old Catholic Diocese of Washington, D.C. (Bischof Robert Fuentes)
  • Vor 2010 der CNOB angehörende Kirchen, die sich überwiegend in der Nachfolge der von Joseph René Vilatte gegründeten Amerikanisch-Katholische Kirche sehen:
    • American Apostolic Catholic Church in Michigan (Bischof Vince Lavieri), die Fortexistenz dieser Kirche nach dem Übertritt Lavieris zur United Church of Christ ist unklar
    • American Old Catholic Church in Colorado (Bischof Dan Gincig)
    • Apostolic Catholic Church in Florida (Bischof Chuck Leigh)
    • Ecumenical Catholic Communion in Kalifornien (Bischof Peter Hickman)
    • Ecumenical Catholic Church in New York (Bischof Peter Brennan)
    • Old Catholic Church in Louisiana (Bischof Allen Jimenez)

Weitere freie Altkatholische Kirchen, die über den „International Council of Community Churches (ICCC)“ dem Ökumenischen Rat der Kirchen angehören, sind:

  • American Catholic Church in Kalifornien (Bischof Lou Bordisso)
  • Apostolic Catholic Church in Washington (Bischof David Strong)
  • Ecumenical Catholic Church in Connecticut (Bischof Lorraine Bouffard)
  • Emergent Catholic Church in Arizona (Bischof Ken Young)
  • Orthodox Catholic Church in Kalifornien (Bischof Donald Jolly-Gabriel)
  • Orthodox Catholic Church in Massachusetts (Bischof Timothy Baymon)
  • Christ Catholic Church in Quebec, Kanada (Bischof Serge Theriault)
  • Eglise Catholique Gallicane in Frankreich (Bischof Dominique Philippe)
  • Église Sainte Marie in Frankreich (Bischof Maurice Cantor)
  • Old Catholic Church in Großbritannien (Bischof Robert McBride)
  • Open Episcopal Church in Großbritannien (Bischof Jonathan Blake)
  • Biserica Catolica Independenta in Rumänien (Pfarrer Don Demidoff)

Weiterhin existiert auch die Altkatholische Kirchengemeinschaft der Niederlande unter Leitung von Bischof Carolus van Osch sowie die ihm unterstehende orthodoxe katholische Gemeinde Lauterbach/Deutschland und Bregana/Kroatien.

Weitere katholische Kirchen und Gemeinschaften

Unabhängige katholische Kirchen, die weder mit der römisch-katholischen Kirche noch mit den alt-katholischen Kirchen der Utrechter Union in Gemeinschaft stehen:

Anglikanische Kirchen

Die anglikanischen Kirchen nehmen eine Mittelstellung zwischen katholischen und evangelischen Kirchen ein. In einer eigenständigen Tradition vereinigen sie katholische und evangelische Glaubenselemente. Zu den Mitgliedern der anglikanischen Kirchengemeinschaft zählen unter anderem:

Darüber hinaus gibt es weitere Kirchen anglikanischen Ursprungs, die nicht zur Anglikanischen Kirchengemeinschaft gehören. Anders als die Methodisten, die sich nicht mehr als Anglikaner bezeichnen, sehen sich die Mitglieder dieser Kirchen weiterhin als Anglikaner. Hierzu gehören:

Evangelische Kirchen

Waldenser

Die älteste evangelische Kirche, gegründet 1177 von Petrus Valdes als eine katholische Laiengemeinschaft. Die Waldenser wurden 1184 auf dem Konzil von Verona aus der katholischen Kirche ausgeschlossen.

Hussiten

Lutheraner

Eine große Zahl lutherischer Kirchen bzw. Kirchen Augsburgischen Bekenntnisses (A.B.) ist organisiert im Lutherischen Weltbund, dem Internationalen Lutherischen Rat oder der Konfessionellen Evangelisch-Lutherischen Konferenz. Einige Beispiele sind:

Reformierte

Presbyterianer

Täufer

Internationaler mennonitischer Zusammenschluss ist die Mennonitische Weltkonferenz, der allerdings nur ein Teil der folgend genannten Kirchen angehört.

Baptisten

Weltweit sind nationale bzw. regionale Bünde der Baptisten im Baptistischen Weltbund (BWA) zusammengeschlossen.

Über die hier genannten Beispiele hinaus siehe Liste baptistischer Kirchen.

Pietisten

Der Pietismus ist keine Konfession im engeren Sinne, sondern eine über-konfessionelle Reformbewegung, die beispielsweise sowohl in lutherischen als auch reformierten Kirchen zum Tragen kam, zum Teil aber auch selbst kirchenbildend wirkte.

Methodistische und Wesleyanische Kirchen

Evangelisch-Unierte

Durch den Zusammenschluss vorwiegend von lutherischen und reformierten Kirchen sind seit Beginn des 19. Jahrhunderts die unierten evangelischen Kirchen entstanden:

Restoration Movement/Erweckungsbewegung

Evangelikale

Adventisten

Brüderbewegung

Pfingstbewegung

Weitere evangelische Konfessionen

Apostolische Kirchen und Religionsgemeinschaften

Neuapostolische Kirche

Vereinigung Apostolischer Gemeinden

Katholisch-apostolische Gemeinden

Old Apostolic Church

Hersteld Apostolische Zendingkerk

Andere Apostolische Gemeinschaften

Von der russisch-orthodoxen Kirche abgespaltene Gruppen (Altgläubige)

Nichttrinitarier oder Antitrinitarier

Bibelforscherbewegung

Liberalprotestanten

Die liberalprotestantischen Kirchen sind im „Internationalen Bund für Freies Christentum“ zusammengeschlossen, der heute dem Internationalen Bund für Religiöse Freiheit (IARF) angehört.

Mormonentum

Dissenter

  • Countess of Huntingdon's Connexion
  • Quäker
    • Friends General Conference (liberal-theologischer Zweig)
    • Friends United Meeting (pastoral, eher konservativer Zweig)
    • Evangelical Friends International (stark biblisch-evangelikal 'christozentrischer' Zweig)

Historische Gruppen

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Hutten: Seher, Grübler, Enthusiasten. Quell, Stuttgart 1950; 12. A. 1982, ISBN 3-7918-2130-X
  • Karl-Wolfgang Tröger, Sigrid Tröger: Kirchenlexikon. Christliche Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften im Überblick. Union, Berlin 1990, ISBN 3-372-00302-0; Beck, München 1990, ISBN 3-406-34230-2
  • Reinhard Hempelmann: Handbuch der evangelistisch-missionarischen Werke, Einrichtungen und Gemeinden. Deutschland – Österreich – Schweiz. Christliches Verlagshaus, Stuttgart 1997, ISBN 3-7675-7763-1
  • Michael Klöckner, Udo Tworuschka: Handbuch der Religionen. Kirchen, Glaubensgemeinschaften und andere in Deutschland. Loseblattausgabe. Olzog, Landsberg/Lech 1997ff, ISBN 3-7892-9900-6
  • Georg Schmid, Georg Otto Schmid: Kirchen, Sekten, Religionen. TVZ, Zürich 7. A. 2003, ISBN 3-290-17215-5
  • Reinhard Hempelmann: Panorama der neuen Religiosität. Sinnsuche und Heilsversprechen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2. erg. A. 2005, ISBN 3-579-02320-9
  • Handbuch Religiöse Gemeinschaften. Herausgegeben im Auftrag der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) von Hans Krech und Matthias Kleiminger. 6., neu bearb. und erw. Aufl. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006, ISBN 3-579-03585-1.
  • Jürgen Tibusek: Ein Glaube, viele Kirchen. Die christlichen Religionsgemeinschaften – wer sie sind und was sie glauben. Brunnen, Gießen, 2. Aufl. 1995, ISBN 3-7655-1008-4.

Einzelnachweise

  1. Die Britisch-Orthodoxe Kirche, 1866 von Raymond Ferrete begründet, beruft sich auf die Tradition der Keltischen Kirche, einer Westkirche, und unterstand 1994 bis 2015 dem Patriarchen der Koptisch-Orthodoxen Kirche, unterscheidet sich von dieser jedoch im Gottesdienst.
  2. Anmerkung: gegründet von einem methodistischen Pastor, aber sonst nicht weiter dem Methodismus zugehörig; protestantisch-freikirchliche Prägung und Theologie, versteht sich selbst als konfessionsübergreifend
  3. Internetseite der Gemeinschaft Evangelikal-Episkopaler Kirchengemeinden
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