10. Leichtathletik-Europameisterschaften
DisziplinSpeerwurf der Männer
Stadt Helsinki
StadionOlympiastadion
Teilnehmer26 Athleten aus 12 Ländern
Wettkampfphase10. August: Qualifikation
11. August: Finale
Medaillengewinner
GoldJānis Lūsis ( URS)
SilberJānis Doniņš ( URS)
BronzeWolfgang Hanisch ( GDR)

Der Speerwurf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1971 wurde am 10. und 11. August 1971 im Olympiastadion von Helsinki ausgetragen.

In diesem Wettbewerb verzeichneten die sowjetischen Werfer einen Doppelsieg. Europameister wurde der Olympiasieger von 1968 Jānis Lūsis, der sich hier bereits seinen vierten EM-Titel sicherte. Den zweiten Platz belegte Jānis Doniņš. Wolfgang Hanisch aus der DDR gewann die Bronzemedaille.

Bestehende Rekorde

Weltrekord 92,70 m  Jorma Kinnunen Tampere, Finnland 18. Juni 1969
Europarekord
Meisterschaftsrekord 91,52 m  Jānis Lūsis EM Athen, Griechenland 19. September 1969

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem sowjetischen Europameister Jānis Lūsis mit 90,68 m im Finale am 11. August. Damit blieb er 84 Zentimeter unter seinem eigenen Rekord. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihm 2,02 m.

Qualifikation

10. August 1971, 18:00 Uhr

26 Teilnehmer traten zur Qualifikationsrunde an. Zehn Athleten (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 78,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den beiden nächsten bestplatzierten Sportlern (hellgrün unterlegt) auf zwölf Werfer aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 77,52 m.

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)Bestweite (m)
1Jānis Lūsis Sowjetunion84,4484,44
2Wolfgang Hanisch DDR65,0474,8081,7281,72
3Hannu Siitonen Finnland80,7877,2880,78
4Klaus Wolfermann BR Deutschland80,1480,14
5Jānis Doniņš Sowjetunion79,1279,12
6József Csik Ungarn75,5273,6078,8078,80
7Władysław Nikiciuk Polen74,5678,8078,80
8Hermann Schlechter BR Deutschland78,6878,68
9Miklós Németh Ungarn78,2878,28
10Jorma Kinnunen Finnland76,12x78,1278,12
11Urs von Wartburg Schweiz75,0677,84x77,84
12Renzo Cramerotti Italien77,52x69,6677,52
13Lech Krupiński Polen76,60xx76,60
14Zygmunt Jałoszyński Polen71,08x76,5476,54
15Gergely Kulcsár Ungarn76,48x75,3076,48
16Manuel Ibanez Frankreich76,44x68,9276,44
17Jan Pedersen Norwegen75,6271,66x75,62
18Alexander Makarow Sowjetunion71,42x75,6075,60
19Jorma Jaakola Finnland76,64x73,8076,64
20Dave Travis Großbritannien72,70x73,3273,32
21Gerd Simonsen BR Deutschland73,2666,1671,7073,26
22Jan Svensson Schweden67,7673,14x73,14
23Arve Olsson Norwegen72,74xx72,74
24Jan Bohman Schweden72,4472,12x72,44
25Manfred Stolle DDR68,18xx68,18
26Per-Eric Smiding Schwedenxx62,3462,34

Finale

11. August 1971, 17:17 Uhr

PlatzNameNation1. Versuch (m)2. Versuch (m)3. Versuch (m)4. Versuch (m)5. Versuch (m)6. Versuch (m)Bestweite (m)
1Jānis Lūsis Sowjetunion82,7890,6884,76xx82,3290,68
2Jānis Doniņš Sowjetunion85,3081,0882,20x85,30
3Wolfgang Hanisch DDR79,3877,1684,22x78,5077,9484,22
4Hannu Siitonen Finnland73,9081,08x83,94x77,7083,94
5Jorma Kinnunen Finnland79,8480,96xxx77,9480,96
6Klaus Wolfermann BR Deutschlandx80,0680,8278,1476,1277,3680,82
7Władysław Nikiciuk Polenx79,9080,5679,0279,4077,6880,56
8Hermann Schlechter BR Deutschland70,8680,24x71,6869,3875,0880,24
9Miklós Németh Ungarn76,5876,8275,44nicht im Finale der
besten acht Werfer
76,82
10József Csik Ungarn75,5876,2475,8876,24
11Renzo Cramerotti Italien72,3872,9271,2872,92
12Urs von Wartburg Schweiz68,96x72,3872,38

In Durchgang eins setzte sich der sowjetische Werfer Jānis Doniņš mit 85,30 m deutlich an die Spitze. Sein Landsmann Jānis Lūsis, zuvor dreifacher Europameister in Folge und auch hier als Topfavorit angetreten, übertraf als einziger Konkurrent mit 82,78 m ebenfalls die 80-Meter-Marke. In Runde zwei änderte sich dieses Bild. Lūsis verbesserte sich um fast zehn Meter auf 90,68 m und war damit unangefochtener Spitzenreiter. Vier weitere Athleten erzielten nun Weiten jenseits von achtzig Metern, allerdings ohne dass sie Doniņš von seinem zweiten Platz verdrängen konnten. Der Finne Hannu Siitonen steigerte sich als zwischenzeitlicher Dritter auf 81,08 m. Weltrekordhalter Jorma Kinnunen, ebenfalls aus Finnland, war mit 80,96 m Vierter vor den beiden Bundesdeutschen Hermann Schlechter (80,34 m) und Klaus Wolfermann (80,06 m). Mit seinem dritten Versuch auf 84,22 mm brachte sich Wolfgang Hanisch aus der DDR auf den dritten Rang. Wolfermann verbesserte sich auf 80,82 m und war damit Sechster. Dahinter gelang dem polnischen Vizeeuropameister von 1966 Władysław Nikiciuk mit 80,56 m ebenfalls ein 80-Meter-Wurf, womit er als Siebter Schlechter auf Rang acht verdrängte.

In den drei Finaldurchgängen der besten acht Werfer gab es anschließend keine Veränderungen mehr in der Reihenfolge. Nur der viertplatzierte Siitonen verbesserte seine Weite noch auf 83,94 m, blieb damit jedoch weiterhin auf dem vierten Platz.

So errang Jānis Lūsis seinen vierten Europameistertitel in Folge. Er siegte überlegen mit dem einzigen 90-Meter-Wurf der Konkurrenz und hatte damit mehr als fünf Meter Vorsprung vor Silbermedaillengewinner Jānis Doniņš. Mit einem guten weiteren Meter Rückstand folgte Wolfgang Hanisch, der die Bronzemedaille gewann. Diese verpasste der viertplatzierte Hannu Siitonen nur um knapp dreißig Zentimeter. Fünfter wurde Jorma Kinnunen vor Klaus Wolfermann.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de, abgerufen am 29. Juli 2022
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