Der Lola LC87 war ein Rennwagen, den der französische Rennstall Larrousse Calmels in der Formel-1-Saison 1987 einsetzte.

Hintergrund

Larrousse Calmels war eines von zwei Teams, die 1987 neu in der Formel 1 antraten. Gründer des Rennstalls waren der ehemalige Rennfahrer und Motorsportmanager Gérard Larrousse und der französische Geschäftsmann Didier Calmels.

Anders als die meisten anderen Formel-1-Teams verfügte Larrousse in den ersten Jahren weder über eine eigene Entwicklungsabteilung noch über Produktionsanlagen. Stattdessen ließ Larrousse seine Formel-1-Autos anfänglich von dem britischen Rennwagenhersteller Lola Cars entwickeln und aufbauen, während sich Larrousse auf den Einsatz der Fahrzeuge an der Rennstrecke beschränkte. In der Konstrukteurswertung wurde der LC87 nicht als Larrousse, sondern als Lola geführt; Konstrukteurspunkte wurden Lola zugeschrieben.

Nachfolger des LC87 war der Lola LC88.

Technik

Der LC87 wurde von Eric Broadley und Ralph Bellamy konstruiert. Er entsprach in weiten Teilen dem Lola T87/50, einem Rennwagen, den Lola für Kundenteams in der Formel 3000 entwickelt hatte. Die Gesamtkonzeption des LC87 wird als „ziemlich konventionell“ beschrieben: Er verfügte über ein breites Kohlefasermonocoque. Die Räder waren wie beim Formel-3000-Pendant an doppelten Dreiecksquerlenkern aufgehängt; vorn und hinten hatte der LC87 Zugstreben. Als Antrieb diente ein Achtzylinder-Saugmotor vom Typ Cosworth DFZ, dessen Verwendung 1987 erstmals wieder zugelassen war, nachdem im Jahr zuvor ausschließlich Turbomotoren hatten verwendet werden dürfen. Der Motor wurde von Heini Mader Racing Components in der Schweiz vorbereitet. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Fünfganggetriebe von Hewland.

Der LC87 war ein übergewichtiges Auto. Sein Leergewicht lag zu Saisonbeginn mehr als 30 kg über dem zulässigen Mindestgewicht. Dem Team gelang es bis zum Sommer 1987, das Gewicht durch zahlreiche Einzelmaßnahmen um etwa 20 kg zu reduzieren.

Renneinsätze

Der Lola LC87 debütierte beim zweiten Rennen der Saison in Großen Preis von San Marino. Zunächst setzte Larrousse nur ein Auto ein, das von Philippe Alliot gefahren wurde. Alliot fiel bei 15 Rennen neunmal vorzeitig aus und kam sechsmal ins Ziel. Das beste Ergebnis waren drei sechste Plätze. Damit brachte er für das neue Team drei Punkte in der Konstrukteursmeisterschaft ein. In den letzten drei Rennen des Jahres meldete Larrousse zusätzlich ein zweites Auto für Yannick Dalmas, der beim Saisonabschluss in Australien auf dem fünften Platz ins Ziel kam. Da sein Auto allerdings nicht zu allen Rennen des Jahres gemeldet gewesen war, wurden die mit dieser Position verbundenen zwei Punkte nicht bei der Konstrukteurswertung berücksichtigt. Lola schloss die Saison 1987 mit drei Punkten als Neunter der Konstrukteursmeisterschaft ab. In dem für Saugmotor-Teams ausgeschriebenen Colin-Chapman-Trophy wurde Larrousse Zweiter hinter Tyrrell.

Rennergebnisse

Saison Chassis Fahrer Nr. 12345678910111213141516 Punkte Rang
1987 Lola LC87 3 9.
 Yannick Dalmas 29 9 14 5
 Philippe Alliot 30 10 8 DNF DNF DNF DNF 6 DNF 12 DNF DNF 6 6 DNF DNF
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Literatur

  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2000, S. 323.
  2. Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. 1994, S. 141.
  3. Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. 2001, S. 129.
  4. WM-Punkte nicht bei der Konstrukteursmeisterschaft berücksichtigt.
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