Das Nibble (selten auch Nybble oder Nyble) ist eine Datenmenge, die im heutigen Sprachgebrauch 4 Bits umfasst; es wird auch Halbbyte genannt. So wie ein Byte jedoch traditionell nicht immer 8 Bits entsprach, wurde auch die Bezeichnung Nibble gelegentlich für verschiedene andere Teilmengen eines Bytes als 4 Bits benutzt.

Hingegen sind in der Telekommunikation und Netzwerkindustrie die Bezeichnungen Semi-Oktett (semi-octet, d. h. Halb-Oktett), Quadbit oder Quartett (quartet) geläufiger und bezeichnen immer exakt 4 Bit.

Die früher in Westeuropa verbreiteten Bezeichnungen Tetrade und Quadrupel sind heute in dieser Bedeutung nicht mehr geläufig.

Die Bezeichnung Nibble basiert auf dem englischen Verb to nibble („anknabbern“, „einen kleinen Bissen nehmen“) und der phonetischen Ähnlichkeit von bite („beißen“, „Bissen“) und byte. Das Wortspiel „to nibble = to take half a bite“ hat seinen Ursprung offenbar um 1958 in einer scherzhaften Bemerkung von David B. Benson, einem späteren Professor der Washington State University, gegenüber seiner Mutter, die Programmiererin im Los Alamos Scientific Laboratory war.

Die sechzehn Werte des Nibble umfassen den Wertebereich von 0 (binär 0000) bis 15 (binär 1111) und können mit den Hexadezimalziffern von 0hex bis Fhex bezeichnet werden.

Hier liegt auch der Grund für die „Verstoßung“ des Oktalsystems mit den Ziffern 0okt bis 7okt (für jeweils drei Binärstellen) – vorderes und hinteres Halbbyte waren z. B. trotz Identität aufgrund der oktalen Zahlendarstellung nicht sofort als solche erkennbar:

273okt = 10111011bin = BBhex (= 187dec).

Die 16 möglichen Werte für ein Nibble sind:

0hex=0dec=0oct0000
1hex=1dec=1oct0001
2hex=2dec=2oct0010
3hex=3dec=3oct0011
4hex=4dec=4oct0100
5hex=5dec=5oct0101
6hex=6dec=6oct0110
7hex=7dec=7oct0111
8hex=8dec=10oct1000
9hex=9dec=11oct1001
Ahex=10dec=12oct1010
Bhex=11dec=13oct1011
Chex=12dec=14oct1100
Dhex=13dec=15oct1101
Ehex=14dec=16oct1110
Fhex=15dec=17oct1111

Die Hälfte eines Nibble wird auch Crumb (engl. für Brösel) genannt. Ein Crumb umfasst also zwei Bits. Diese Bezeichnung ist aber sehr selten anzutreffen, weil Bits selten in Zweierblöcken dargestellt werden.

Analog zur Bezeichnung Tetrade für 4 Bits waren früher auch folgende Bezeichnungen geläufig:

  • Triade für eine Gruppe aus 3 Bits
  • Pentade für 5 Bits
  • Hexade für 6 Bits
  • Heptade für 7 Bits und
  • Oktade für 8 Bits (1 Byte).

Siehe auch

Wiktionary: Nibble – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Eric S. Raymond: The New Hacker's Dictionary. MIT Press, 1996, ISBN 978-0-262-68092-9, S. 333 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Josef Puzman, Boris Kubin: Public Data Networks: From Separate PDNs to the ISDN. Springer, 2012, ISBN 978-1-4471-1737-7, S. 113 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Ray Horak: Webster's New World Telecom Dictionary. John Wiley & Sons, 2007, ISBN 978-0-470-22571-4, S. 402 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Ronald L. Brewster: Data Communications and Networks, Vol. III. In: IEE telecommunications series. Band 31. Institution of Electrical Engineers, 1994, ISBN 978-0-85296-804-8, S. 155 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): „A data symbol represents one quartet (4 bits) of binary data.“
  5. John W. Carr: Introduction to the use of digital computers: Notes from the Summer Conference Held at the Computation Center of the University of North Carolina, Chapel Hill, N.C., August 17-28, 1959. In: Frontier Research on Digital Computers. Band 1. University of North Carolina at Chapel Hill, Computation Center, S. 211: „Each of these letters corresponds to one of the integers from zero to fifteen, therefore requiring 4 bits (one "tetrade") in binary representation.“
  6. 1 2 3 4 Ambrosius Paul Speiser: Digitale Rechenanlagen - Grundlagen / Schaltungstechnik / Arbeitsweise / Betriebssicherheit. 2. Auflage. Springer-Verlag / IBM, ETH Zürich 1965, S. 6, 34, 165, 183, 208, 213, 215. LCCN 65-14624, ID 0978.
  7. Eric. W. Weisstein: Crumb. MathWorld, abgerufen am 2. August 2015.
  8. Reinhold Paul: Elektrotechnik und Elektronik für Informatiker - Grundgebiete der Elektronik. Band 2. B.G. Teubner Stuttgart / Springer, 2013, ISBN 3-322-96652-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Gert Böhme, Werner Born, B. Wagner, G. Schwarze: Programmierung von Prozeßrechnern. In: Jürgen Reichenbach (Hrsg.): Reihe Automatisierungstechnik. Band 79. VEB Verlag Technik Berlin, reprint: Springer Verlag, 1969 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 2. Juli 2013]).
  10. Philips - Philips Data Systems' product range - April 1971. Philips, 1971, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 3. August 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. R. H. Williams: British Commercial Computer Digest: Pergamon Computer Data Series. Pergamon Press, 1969, ISBN 1-4831-2210-7.
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