Niederwetz Gemeinde Schöffengrund | |
---|---|
Koordinaten: | 50° 29′ N, 8° 30′ O |
Höhe: | 246 m ü. NHN |
Fläche: | 6,44 km² |
Einwohner: | 1051 (30. Jun. 2020) |
Bevölkerungsdichte: | 163 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 35641 |
Vorwahl: | 06445 |
Niederwetz ist ein Ortsteil der Gemeinde Schöffengrund im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.
Geographische Lage
Niederwetz liegt jeweils im Norden von Östlichem Hintertaunus und Naturpark Taunus am südlichen Lahn-Zufluss Wetzbach. Im Dorf treffen sich die Landesstraße 3284 und die Kreisstraße 360. Die nächste größere Stadt ist Wetzlar, welche 7,5 km nördlich liegt.
Nachbarorte sind Schwalbach (nordwestlich), Reiskirchen (nördlich) und Oberwetz (östlich).
Geschichte
Chronik
Im Jahr 832 wird ein Wettiffa im Lorscher Codex erwähnt. Es ist jedoch unklar ob es sich um einen Bachnamen oder um Ober- oder Niederwetz handelt. Eine Urkunde der Deutschordensballei Hessen nennt 1352 ein inferiori Wetzfe. Erst 1362 gibt es eine explizite Nennung von Nieder Wetfe. Niederwetz wird durch den Wetzbach in zwei Teile getrennt. Ursprünglich gehörte die eine Seite zu Nassau-Weilburg, die andere zu Solms-Braunfels. 1823 erfolgte eine Zusammenfügung beider Ortshälften durch den damaligen Landrat.
Eine Kirche wird im 13. Jahrhundert genannt. Die heutige Kirche wurde 1955 neu errichtet, nachdem ein Blitzschlag den Vorgängerbau zerstört hatte. Nur der Chor blieb erhalten.
Gebietsreform
Zum 31. Dezember 1971 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Niederwetz mit fünf weiteren Gemeinden im Zuge der hessischen Gebietsreform freiwillig zur Großgemeinde Schöffengrund. Für die ehemals eigenständigen Gemeinden von Schöffengrund wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Niederwetz lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, links des Wetzbachs: Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Braunfels
- 1803–1806: Heiliges Römisches Reich, links des Wetzbachs: Fürstentum Nassau-Weilburg, Amt Braunfels
- vor 1806: Heiliges Römisches Reich, rechts des Wetzbachs: Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Weilburg, Oberamt Atzbach, Amt Hütten- und Stoppelberg
- ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Braunfels
- ab 1816: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels
- ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar
- am 31. Dezember 1971 wurde Niederwetz als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Schöffengrund eingegliedert.
- ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen
Niederwetz: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 385 | |||
1840 | 424 | |||
1846 | 415 | |||
1852 | 400 | |||
1858 | 387 | |||
1864 | 413 | |||
1871 | 409 | |||
1875 | 412 | |||
1885 | 401 | |||
1895 | 371 | |||
1905 | 413 | |||
1910 | 431 | |||
1925 | 479 | |||
1939 | 501 | |||
1946 | 727 | |||
1950 | 724 | |||
1956 | 665 | |||
1961 | 690 | |||
1967 | 745 | |||
1970 | 793 | |||
1987 | 945 | |||
2000 | ? | |||
2011 | 1.071 | |||
2020 | 1.051 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS; Gemeinde Schöffengrund; Zensus 2011 |
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederwetz 1071 Einwohner. Darunter waren 36 (3,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 174 Einwohner unter 18 Jahren, 456 zwischen 18 und 49, 234 zwischen 50 und 64 und 207 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 447 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 141 Paare ohne Kinder und 165 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 78 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 300 Haushaltungen lebten keine Senioren.
Religionszugehörigkeit
• 1834: | 385 evangelische (= 100 %) Einwohner |
• 1961: | 617 evangelische (= 89,42 %), 72 katholische (= 10,43 %) Einwohner |
Sehenswürdigkeiten
In Niederwetz gibt es ein Backhaus und das Vincent-Motorradmuseum. In der Nähe stehen die zum Dorf gehörende Streichsmühle oder Schlesingers Mühle.
Weblinks
- Ortsteil Niederwetz In: Webauftritt der Gemeinde Schöffengrund.
- Niederwetz, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Niederwetz nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 Niederwetz, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- 1 2 Gemeinde Schöffengrund – Haushalts-Satzung und -Plan 2021. (PDF (22,1 MB)) S. 27, abgerufen am 30. November 2021.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 274 kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Schöffengrund, abgerufen im Januar 2022.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 16 und 56, archiviert vom am 27. Oktober 2020 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.