Unter römisch-katholischer Kirche in der Karibik versteht man innerhalb der römisch-katholischen Kirche eine zusammenfassende Gruppe der Diözesen einiger karibischer Inselstaaten und der südamerikanischen Kolonien. Diese bilden zusammen die 1957 gegründete Bischofskonferenz der Antillen (englisch Antilles Episcopal Conference – AEC). Im weiteren geographischen Sinne gehören zur römisch-katholischen Kirche in der Karibik auch noch die Bischofskonferenzen der Dominikanischen Republik sowie von Haiti, Kuba und Puerto Rico.

Geschichte

Die katholische Kirche in der Karibik ist in ihrer eigenständigen Geschichte noch eine junge Kirche: Mit Christoph Kolumbus kam auch das Christentum, genauer gesagt die Katholische Kirche in die Karibik. Stets von Europa abhängig, war es das Missionsfeld der Dominikaner, Franziskaner und Jesuiten. Da die Kolonialisten vorrangig ihren Profit im Auge hatten, war es für die Missionare schwer sich gegen diese durchzusetzen. Standen sie im Wege oder sprachen sie unangenehme Worte, so wurden sie sogleich zum Schweigen gebracht, auch mit Gewalt.

Ihren ersten eigenen Sprengel erhielt die Karibik mit der Apostolischen Präfektur Französisch-Guayana-Cayenne, welche 1651 errichtet wurde. Dieser folgte 1752 eine zweite mit der Apostolischen Präfektur Curaçao. Erst mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts begann eine zunehmende Entwicklung der kirchlichen Territorialstrukturen. Mit dem Breve „Ex munere pastoralis“ vom 10. Januar 1837 errichtete Papst Gregor XVI. das Apostolische Vikariat Jamaika. Zusammen mit dem im selben Jahr errichteten Apostolischen Vikariat British Guiana und dem schon 1818 errichteten Apostolischen Vikariat Trinidad, das auch die Windward Islands umfasste, gab es fortan drei Vikariate für die British West Indies. Insgesamt wurden zwischen 1818 und 1850 acht sowie zwischen 1929 und 1967 fünf neue Jurisdiktionsbereiche errichtet.

Obwohl die Kirche der Karibik bis heute auf Missionare angewiesen ist, so begann sich doch in den Jahren nach 1950 eine innere Stabilisierung abzuzeichnen, welches ihren Ausdruck in Berufungen zum Priester- und Ordensleben aus den Reihen der Einheimischen findet. Dies führte dazu, dass die Apostolischen Präfekturen und Apostolischen Vikariate in den Jahren nach dem Zweiten Vatikanum nach und nach zu selbstständig und lebensfähigen Bistümern erhoben wurden. Seit 1971 kam es zur Gründung von vier weiteren Bistümern; zudem wurden 1984 und 2000 zwei Missionen sui iuris errichtet.

Organisation und Besonderheiten

Da die Inseln der Karibik zum Teil recht klein sind, erstrecken sich einige Bistümer über mehrere Staaten. Dies ist für die Katholische Kirche recht ungewöhnlich, versucht sie doch ihre kirchlichen Grenzen mit denen der Staaten in Deckungsgleichheit zu bringen. Die 21 Bistümer sind in 5 Kirchenprovinzen organisiert, welche zusammen 484 Pfarreien für 2.183.000 Gläubige unterhalten. In ihnen leben und arbeiten 291 Diözesanpriester, 348 Ordenspriester und 1.099 Ordensschwestern. Stammen die Diözesanpriester gewöhnlich aus der Karibik selbst, so sind doch zahlreiche Ordenspriester und -schwestern aus dem Ausland.

Die Priester und Ordensschwestern der finanziell schwachen Kirche in der Karibik tragen normalerweise keine Ordenstracht oder geistliche Kleidung.

Die Kirchen sind zumeist in einem klassischen Stil und die Gottesdienste farben- und sangesfroh.

Territoriale Gliederung

Die karibischen Kirchenprovinzen sind:

  1. Castries
  2. Fort-de-France
  3. Kingston in Jamaica
  4. Nassau (Bahamas)
  5. Port of Spain

Liste der Bistümer nach Kirchenprovinz und Staat

Erzbistümer (Sitze der Kirchenprovinzen) sind fett markiert.

Name der DiözeseSitz der Diözese (Stadt)Staat(en) der DiözeseWeblink
Erzbistum CastriesCastries St. Lucia
   Bistum RoseauRoseau Dominica
   Bistum Saint George’s in GrenadaSt. George’s Grenada
   Bistum Saint John’s-BasseterreSaint John’s Antigua und Barbuda,  St. Kitts und Nevis
 Montserrat,  Anguilla,  Britische Jungferninseln (zu UK)
Erzbistum Saint-Pierre et Fort-de-FranceFort-de-France Martinique (zu Frankreich)
   Bistum Basse-TerreBasse-Terre Guadeloupe,  Saint-Martin (Nordteil),  Saint-Barthélemy (alle zu Frankreich)
   Bistum CayenneCayenne Französisch-Guayana (zu Frankreich)
Erzbistum Kingston in JamaikaKingston Jamaika
   Bistum Belize City-BelmopanBelize City Belize
   Mission sui juris KaimaninselnGeorge Town Cayman Islands (zu UK)
   Bistum MandevilleMandeville Jamaika
   Bistum Montego BayMontego Bay Jamaika
Erzbistum NassauNassau Bahamas
   Bistum Hamilton in BermudaHamilton Bermuda (zu UK)
   Mission sui juris Turks- und CaicosinselnCockburn Town Turks- und Caicosinseln (zu UK)
Erzbistum Port of SpainPort of Spain Trinidad und Tobago
   Bistum BridgetownBridgetown Barbados
   Bistum GeorgetownGeorgetown Guyana
   Bistum KingstownKingstown St. Vincent und die Grenadinen
   Bistum ParamariboParamaribo Suriname
   Bistum WillemstadWillemstad Aruba,  Curaçao,  Sint Maarten (Südteil)
 Bonaire, Saba und Sint Eustatius (zu den Niederlanden)
(Erzbistum Washington)Washington Vereinigte Staaten
Bistum Saint Thomas (Beobachterstatus)Charlotte Amalie Amerikanische Jungferninseln (zu den USA)

Literatur

  • Territories under the Antilles Episcopal Conference. In: Anna Kasafi Perkins: Justice and peace in a renewed Caribbean. Contemporary Catholic reflections. Palgrave Macmillan, New York 2012, ISBN 978-1-137-00691-2, S. 245–246.

Einzelnachweise

  1. Colman Barry: Upon these rocks. Catholics in the Bahamas. St. John’s Abbey Press, Collegeville 1973. ISBN 0-8146-0812-4. S. 59.
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