Siedlung
Selenzowo/Grünthal
Зеленцово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Prawdinsk
Frühere Namen Grünthal
Bevölkerung 5 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 233 000 029
Geographische Lage
Koordinaten 54° 24′ N, 21° 7′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Selenzowo (russisch Зеленцово, deutsch Grünthal) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet um ehem. Königsberg) und gehört zur Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland in Ostpreußen)) im Rajon Prawdinsk (Kreis Friedland).

Geographische Lage

Selenzowo liegt einen Kilometer nördlich von Sewskoje (Böttchersdorf) unweit der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131). Bis 1945 war Böttchersdorf die nächste Bahnstation an der Bahnstrecke von Königsberg (heute russisch: Kaliningrad) nach Angerburg (heute polnisch: Węgorzewo), die heute nicht mehr in Betrieb ist.

Geschichte

Am 11. Juni 1874 gehörte der damalige Gutsbezirk Grünthal zu den sechs Landgemeinden bzw. Gutsbezirken, die den neu errichteten Amtsbezirk Böttchersdorf (heute russisch: Sewskoje) bildeten. Er gehörte bis 1927 zum Landkreis Friedland, danach bis 1945 zum Landkreis Bartenstein (Ostpr.) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte das Dorf 38 Einwohner.

Am 30. September 1928 gab Grünthal seine Selbständigkeit auf und schloss sich mit dem Gutsbezirk Krügerwalde (russisch: Rasdolje) und den Landgemeinden Böttchersdorf (Sewskoje) und Klein Pothlack (auch: Rasdolje) zur neuen Landgemeinde Böttchersdorf zusammen.

Infolge des Zweiten Weltkrieges kam Grünthal mit dem nördlichen Teil Ostpreußens zur Sowjetunion und erhielt 1947 den russischen Ortsnamen „Selenzowo“. Bis zum Jahre 2009 war der Ort innerhalb der seit 1991/92 russischen Oblast Kaliningrad in den Sewski sowjet (Dorfsowjet Sewskoje (Böttchersdorf)) eingegliedert. Seither ist Selenzowo – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Prawdinskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Prawdinsk (Friedland in Ostpreußen)) im Rajon Prawdinsk.

Kirche

Mehrheitlich war die Bevölkerung von Grünthal vor 1945 evangelischer Konfession und somit in das Kirchspiel Böttchersdorf (russisch: Sewskoje) eingepfarrt. Es lag im Kirchenkreis Friedland (Ostpr.) (Prawdinsk) bzw. Bartenstein (heute polnisch: Bartoszyce) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.

Heute liegt Selenzowo im Bereich der evangelischen Kirchengemeinde in Prawdinsk (Friedland in Ostpreußen), die ihrerseits Filialkirche der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) ist. Sie gehört zur Propstei Kaliningrad in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Persönlichkeit

  • Eldor Pohl (* 9. Januar 1857 in Grünthal; † 1935), Oberbürgermeister von Tilsit und Verwaltungschef in Wilna

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Böttchersdorf
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Friedland
  4. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  5. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  6. Ortsverzeichnis/Kirchspiele Bartenstein (Memento des Originals vom 27. November 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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