Die Kirchen mit den Namen Nikolaikirche oder Nicolaikirche bzw. einfach St. Nikolai, St. Nicolai, St. Niklas, St. Nikolaus oder St. Niklaus tragen das Patrozinium des heiligen Nikolaus von Myra bzw. sind nach ihm benannt; Nicolai ist der lateinische Genitiv des Namens.

Beschreibung

Der heilige Nikolaus ist der Schutzpatron der Seefahrer, reisenden Händler und Kinder. Er war vor allem im 12. und 13. Jahrhundert ein „Modeheiliger“, so dass es sowohl einfache Dorfkirchen, Stadtkirchen, Bettelsordenskirchen, Bergbaukirchen als auch Kaufmannskirchen gibt, die dem hl. Nikolaus geweiht sind. Nikolaus-Patrozinien finden sich bei Kirchen in fast allen deutschen, baltischen und russischen Hafen- und Hansestädten, auch im Binnenland in ehemaligen Kaufmannsvierteln. Die Verbreitung des Patroziniums in Europa begann im 11. Jahrhundert mit der Übertragung der Reliquien des hl. Nikolaus von Myra nach Bari in Italien im Jahre 1087. Durch den entstehenden Fernhandel bildete sich ein Netz von Kaufmannssiedlungen, in denen die Händler ihre Kirchen dem hl. Nikolaus weihten (nach Karlheinz Blaschke, siehe Literatur; kritisch dazu Fred Sobik).

Zunächst sind die Nikolauskirchen in den (überwiegend) deutschsprachigen Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz genannt, dann folgen andere Länder in alphabetischer Reihenfolge.

Deutschland

Baden-Württemberg

Bayern

A – K

L – Z

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg

Hessen

Mecklenburg-Vorpommern

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein

Thüringen

Österreich

Burgenland

Kärnten

Niederösterreich

Oberösterreich

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Steiermark

Tirol

Vorarlberg

Wien

Schweiz

Liechtenstein

Albanien

Argentinien

Belgien

Bulgarien

  • Sofia: St. Nikolai (Свети Николай)

Dänemark

Estland

Finnland

Frankreich

Griechenland

Irak

Irland

Italien

Kasachstan

Lettland

Litauen

Niederlande

Norwegen

  • Nikolaikirken (Gran)

Polen

Rumänien

Russische Föderation

Schweden

Schweiz

Serbien

Slowakei

Slowenien

Spanien

Syrien

Tschechien

Türkei

Ukraine

Ungarn

Venezuela

Vereinigte Staaten von Amerika

Vereinigtes Königreich

England

Schottland

Wales

Siehe auch

Literatur

  • Peter Johanek (Hrsg.) unter Mitarbeit von Uwe John: Stadtgrundriß und Stadtentwicklung. Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Ausgewählte Aufsätze von Karlheinz Blaschke (= Städteforschung: Reihe A, Darstellungen. Band 44). Böhlau, Köln, Weimar, Wien 1997, ISBN 3-412-06897-7. 2., unveränderte Auflage 2001, ISBN 3-412-02601-8 (mehrere Aufsätze zum Thema Nikolaipatrozinium und städtische Frühgeschichte mit Einzelbeispielen).
  • Karlheinz Blaschke: Nikolaipatrozinium und städtische Frühgeschichte. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. 84/1967. Kanonistische Abteilung 52, S. 273–337; erneut in ders.: Stadtgrundriss und Stadtentwicklung. Forschungen zur Entstehung mitteleuropäischer Städte. Ausgewählte Aufsätze von Karlheinz Blaschke, herausgegeben von Peter Johanek, Köln 1997, S. 3–58.
  • Enno Bünz: Stadtsiegel und Stadtwerdung. Zum ältesten Leipziger Stadtsiegel von 1287. In: Henning Steinführer, Gerhard Graf (Hrsg.): Leipzig im Mittelalter. Befunde um 1300. Leipziger Hefte 16, Beucha 2004, S. 49–71.
  • Walter Schlesinger: Verfassungsgeschichte und Landesgeschichte. In: Walter Schlesinger: Beiträge zur deutschen Verfassungsgeschichte des Mittelalters. Band 2: Städte und Territorien. Göttingen 1963, S. 9–41.
  • Karl Meisen: Nikolauskult und Nikolausbrauch im Abendlande: Eine kulturgeographisch-volkskundliche Untersuchung. Düsseldorf 1931.
  • Uwe Richter: Freiberg im Mittelalter. In: Yves Hoffmann, Uwe Richter (Hrsg.): Stadt Freiberg. Beiträge. Band 1: Denkmale in Sachsen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland 3,1. Dresden 2002, S. 5–45.
  • Yves Hoffmann: Die Geschichte von Dippoldiswalde bis zum Ende der ersten Bergbauperiode um 1400. In: Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege. 51/52, 2009/2010 (2011), S. 391–421.
  • Marie-Christine Bailly-Maître: Une aventure minière: Huez et l’argent au Moyen Âge. L’argentaria de brandis (= Collection Musée d’Huez et de l´Oisans. 8). Alpe d’Huez 2008, OCLC 822661896.
  • Marie-Christine Bailly-Maître, J. B. Dupraz: Brandes en Oisans. Mittelalterlicher Silbererzbergbau in den französischen Alpen. In: Der Anschnitt. 42, 1990, S. 122–130.
Commons: Nikolaikirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Nikolaikirche – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Fred Sobik: Sakralraum und Stadtrechtsraum. Das Beispiel der Nikolaikirche in Wernigerode. In: Dieter Pötschke, Wilhelm Brauneder, Gerhard Lingelbach (Hrsg.): Stadtrechte, Willküren und Polizeiordnungen. Teil 1: Goslar und Wernigerode (= Harz-Forschungen. Band 32). Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2017, ISBN 978-3-86732-266-9, S. 187–197, hier: S. 187–191, urn:nbn:de:101:1-20170317951.
  2. Uckermark Kirchen von A–Z. St.-Nikolai-Kirche in Briest. In: uckermark-kirchen.de, abgerufen am 12. September 2019.
  3. Sankt Nicolai Sogn. In: sanktnicolaikolding.dk, abgerufen am 12. September 2019.
  4. St. Nicholas Center. Abgerufen am 14. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
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