Wappen Karte
Basisdaten
Land:Norwegen
Verwaltungszentrum:Oslo
Fläche:24.593 km²
Einwohner:1.292.241 (1. Januar 2023)
Bevölkerungsdichte:52,5 Einw. pro km²
Kommunen:51
ISO 3166-2NO-30
Internet:www.viken.no
Politik
Fylkesordfører:Roger Ryberg (2019)
Fylkesmann:Valgerd Svarstad Haugland

Viken ist eine norwegische Provinz (Fylke), die zum 1. Januar 2020 aus dem Zusammenschluss der Provinzen Akershus, Buskerud und Østfold sowie der Kommunen Jevnaker und Lunner aus dem Fylke Oppland und Svelvik aus dem Fylke Vestfold entstand. Grundlage war ein Beschluss des Storting vom 8. Juni 2017, der im Zuge einer Regionalreform der Regierung Erna Solbergs eine Reduzierung auf elf Fylker vorsah. Verwaltungszentrum ist Oslo.

Im Juni 2022 beschloss das Storting, dass Viken zum 1. Januar 2024 wieder aufgelöst werden solle.

Name

Der Name bezieht sich auf den historischen Namen für das Gebiet um den Oslofjord, ohne jedoch das gleiche Areal abzudecken. Nicht dabei sind Oslo, das ein eigenes Fylke bildet, Vestfold, das in Vestfold og Telemark aufging, und das zu Schweden gehörige Båhuslen.

Geografie

Auf einer Fläche von 24.597,48 km² leben 1.292.241 Einwohner (Stand: 1. Januar 2023), sodass Viken die mit großem Abstand einwohnerstärkste Provinz Norwegens ist. Viken grenzt im Norden an Innlandet, im Westen an Vestland, im Südwesten an Vestfold og Telemark und im Südosten an Schweden. Komplett von Viken umgeben liegt Oslo. Die Provinz ist das zentrale Gebiet des Landesteils Østlandet.

Neben der Glomma, dem längsten Fluss Norwegens, die in Viken in den Skagerrak mündet, sind der Lågen, die Vorma, Drammenselva und Begna weitere große Flüsse in Viken. Vom Mjøsa, Norwegens größtem See, gehört nur der südwestliche Teil zu Viken, während der Tyrifjord der größte vollständig in der Provinz liegende See ist. Die höchste Erhebung in Viken ist der 1933 moh. hohe Folarskardnuten, der zum Hallingskarvet-Gebirgskamm gehört.

Dank der Lage rings um Oslo führen Europastraßen in alle Richtungen: Die E 6 nach Trondheim und Göteborg, die E 16 nach Bergen und Gävle, die E 18 nach Kristiansand und Stockholm sowie die E 134 von Drammen nach Haugesund. Zudem gibt es ein für norwegische Verhältnisse dichtes Netz an Eisenbahnlinien. Mit dem Flughafen Oslo-Gardermoen liegt der wichtigste und größte Flughafen Norwegens in Viken.

Geschichte

Die Regierung von Erna Solberg schlug 2016 den Zusammenschluss der Fylker Akershus, Buskerud und Østfold unter dem neuen Namen Viken vor. Die neue Provinz ist keine traditionelle geographische Region in Norwegen; alle drei Fylker gehörten jedoch bis 1919 zum Stiftamt Akershus, zusammen mit dem größten Teil Ostnorwegens.

Der Name Viken bezieht sich auf die historische Region Viken, die sich in der Wikingerzeit auf die Gebiete rund um den Oslofjord erstreckte und im Mittelalter zum Synonym für Bohuslän (heute in Schweden) wurde. In den 2000er-Jahren wurde der Name Viken in Norwegen in einem neologischen Sinne und mit unterschiedlichen Definitionen verwendet, normalerweise einschließlich der Region Oslo und Vestfold, unter anderem im Namen mehrerer Firmen wie Viken Skog und Viken Fiber. Der größte Teil der historischen Region Viken gehört nicht zur neuen Fylke Viken.

2016 stimmte das Regionalparlament (Fylkesting) von Akershus mit großer Mehrheit gegen die Schaffung der neuen Provinz Viken. Das Regionalparlament kritisierte den Versuch, Akershus mit anderen Regionen als Oslo zu fusionieren und wies darauf hin, dass Oslo und Akershus eng miteinander verbunden seien: Oslo sei das Zentrum und seit dem Mittelalter Verwaltungssitz von Akershus. Oslo war ursprünglich ein Teil von Akershus und sie teilen sich einen Teil ihrer Verwaltung und Infrastruktur. Ganz Akershus gehört zur Großregion Oslo und fast 60 % der Bevölkerung von Akershus leben im Stadtgebiet Oslos. Im Jahr 2016 stimmte das Fylkesting von Østfold ebenfalls mit großer Mehrheit gegen den Zusammenschluss, da die Region Viken zu groß sei. Viken wurde im Jahr 2017 ebenfalls vom Regionalparlament von Buskerud abgelehnt. Nachdem der Zusammenschluss als Viken von den betroffenen Fylker selbst abgelehnt worden war, schlug die Regierung Solberg 2017 eine Zwangsvereinigung vor. Politiker und Einwohner von Akershus, Buskerud und Østfold bezeichneten Viken weitgehend als undemokratisches Konstrukt; so bezeichnete etwa Karin Andersen (Sosialistisk Venstreparti), Vorsitzende des Ständigen Stortingausschusses für Kommunal- und Regionalverwaltung, die Viken-Reform als „Machwerk.“

Auflösungsbestrebungen

Die Schaffung der neuen Provinz Viken ist Gegenstand heftiger Kontroversen und wurde von den betroffenen Fylker und ihren gewählten Parlamenten abgelehnt. Die im September 2019 gewählte Regionalregierung Vikens (fylkesråd) hat die Auflösung von Viken und die Wiederherstellung von Akershus, Buskerud und Østfold im Jahr 2021 zum wichtigsten politischen Ziel des Fylkes Viken erklärt. Die Regierungserklärung der regierenden Parteien Vikens (Arbeiderpartiet, Senterpartiet, Sosialistisk Venstreparti und Grüne) erklärte: „Viken ist ein künstliches Konstrukt. Das Storting hat Østfold, Akershus und Buskerud gegen ihren Willen zusammengelegt.“ Dementsprechend haben sie kein gemeinsames Verwaltungszentrum in Bærum errichtet. Stattdessen dient Oslo weiter als Verwaltungssitz. Eine Umfrage ergab, dass die Bildung von Viken von rund 20 % der Bevölkerung Vikens unterstützt wird.

Der frühere Direktor des Oslo Museums, Lars Roede, bezeichnete Viken als „eine extreme Monstrosität, die Geographie und Geschichte ignoriert“, „die an manipulierte Wahlbezirke in den Vereinigten Staaten erinnert“ und die in den betroffenen Regionen zutiefst unbeliebt ist. Roede kritisierte auch „die amateurhaften Logos und unhistorischen Namen“.

Nachdem die Fremskrittspartiet im Januar 2020 die Regierung verlassen hatte, erklärte sie, dass sie möglicherweise bereit sei, die Auflösung von Viken zu unterstützen. Die Sosialistisk Venstreparti kündigte an, dass die Partei dem Storting einen Vorschlag zur Auflösung des Fylkes Viken vorlegen werde.

Die Regionalregierung Vikens leitete im September 2021 den Prozess zur Auflösung von Viken ein. Am 14. Juni 2022 beschloss das Storting die Aufspaltung des Fylkes in die ursprünglichen Fylker Akershus, Østfold und Buskerud. Diese solle zum 1. Januar 2024 vollzogen werden. Mit dem Beschluss noch nicht geklärt wurde die Frage, wohin die beiden Kommunen Jevnaker und Hole nach der Aufspaltung gehören sollen.

Politik

Die Fylkestingswahl 2019 war die einzige Fylkestingswahl, in der Abgeordnete für das Fylkesting von Viken gewählt wurden. Die Wahl im September 2019 fand schon vor der Gründung Vikens statt. Aufgrund der Aufspaltung Vikens zum 1. Januar 2024 wurden bei der Fylkestingswahl im September 2023 bereits jeweils eine Fylkestingswahl für Akershus, Buskerud und Østfold abgehalten.

Ergebnisse der Fylkestingswahl 2019
Partei Stimmen %Sitze
Høyre (H) 139.538 25,1 22
Arbeiderpartiet (Ap) 134.764 24,2 22
Senterpartiet (Sp) 73.665 13,2 12
Fremskrittspartiet (FrP) 48.700 8,8 8
Miljøpartiet De Grønne (MDG) 42.087 7,6 7
Sosialistisk Venstreparti (SV) 25.342 4,6 4
Venstre (V) 19.292 3,6 3
Folkeaksjonen nei til mer bompenger (FNB) 19.292 3,5 3
Rødt (R) 17.528 3,2 3
Kristelig Folkeparti (KrF) 14.334 2,6 2
Pensjonistpartiet 8.440 1,5 1
Sonstige 12.318 2,2 0
Gesamt 565.840 100,0 87
Wahlbeteiligung 58,7
Quellen:

Verwaltungsgliederung

Viken ist in 51 Kommunen gegliedert. Sieben Kommunen entstanden zum selben Zeitpunkt wie die Provinz durch die Zusammenlegung von Altgemeinden:

Gleichzeitig änderte die Kommune Nes in Buskerud ihren Namen in Nesbyen, da es in Akershus ebenfalls eine Kommune Nes gab.

Are-
mark
As-
ker
Aurskog-
Heland
Bæ-
rum
Dram-
men
Eids-
voll
Ene-
bakk
Flesberg
Flå
Fredrik-
stad
Gol
Halden
Hemsedal
Hol
Hole
Hurdal
Hvaler
Jevn-
  aker
Indre
Østfold
Kongs-
berg
Krøds-
  herad
Lier
Lille-
strøm
Lun-
ner
Mar-
ker
Modum
Moss
Nanne-
stad
Nes
Nesbyen
Nore og Uvdal
Rakke-
stad
Ringerike
Rollag
Sarps-
borg
Sigdal
Ul-
lens-
aker
Våler
Øvre
Eiker
Ål
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
1: Nittedal
2: Gjerdrum
3: Lørenskog
4: Rælingen
5: Nesodden
6: Nordre Follo
7: Frogn
8: Ås
9: Vestby
10: Skiptvet
11: Råde
Kommunen-
nummer
Karte Name Einwohner
(1. Januar 2023)
Fläche
(km²)
Sprach-
form
Landschaft
3001 Halden 31.730 642,48 Bokmål Halden
3002 Moss 51.240 137,77 neutral Mosseregion
3003 Sarpsborg 59.038 405,6 Bokmål Nedre Glomma
3004 Fredrikstad 84.444 292,55 Bokmål Nedre Glomma
3005 Drammen 103.291 317,61 neutral Drammensregion
3006 Kongsberg 28.793 793,09 Bokmål Numedal
3007 Ringerike 31.444 1.555,1 Bokmål Ringerike
3011 Hvaler 4762 90,11 Bokmål Nedre Glomma
3012 Aremark 1329 319,26 Bokmål Indre Østfold
3013 Marker 3639 412,89 Bokmål Indre Østfold
3014 Indre Østfold 46.382 791,76 Bokmål Indre Østfold
3015 Skiptvet 3886 101,2 Bokmål Indre Østfold
3016 Rakkestad 8371 434,87 Bokmål Indre Østfold
3017 Råde 8317 118,76 Bokmål Mosseregion
3018 Våler 6023 256,95 Bokmål Mosseregion
3019 Vestby 19.089 133,97 Bokmål Follo
3020 Nordre Follo 62.245 202,99 neutral Follo
3021 Ås 21.350 102,68 neutral Follo
3022 Frogn 16.106 85,7 Bokmål Follo
3023 Nesodden 20.322 61,46 Bokmål Follo
3024 Bærum 129.874 192,28 Bokmål Stor-Osloregion
3025 Asker 97.784 376,61 neutral Stor-Osloregion
3026 Aurskog-Høland 17.945 1.144,8 neutral Nedre Romerike
3027 Rælingen 19.618 71,68 neutral Nedre Romerike
3028 Enebakk 11.392 232,58 Bokmål Follo
3029 Lørenskog 46.797 70,54 neutral Nedre Romerike
3030 Lillestrøm 91.515 456,6 neutral Nedre Romerike
3031 Nittedal 25.440 186,22 Bokmål Nedre Romerike
3032 Gjerdrum 7285 83,19 Bokmål Øvre Romerike
3033 Ullensaker 42.866 252,44 Bokmål Øvre Romerike
3034 Nes 24.283 640,76 Bokmål Øvre Romerike
3035 Eidsvoll 27.338 456,49 Bokmål Øvre Romerike
3036 Nannestad 15.530 340,98 Bokmål Øvre Romerike
3037 Hurdal 2944 284,95 Bokmål Øvre Romerike
3038 Hole 6888 192,68 Bokmål Ringerike
3039 Flå 1097 704,27 Bokmål Hallingdal
3040 Nesbyen 3299 809,63 Bokmål Hallingdal
3041 Gol 4767 532,5 Nynorsk Hallingdal
3042 Hemsedal 2645 753,51 Nynorsk Hallingdal
3043 Ål 4862 1.174,98 Nynorsk Hallingdal
3044 Hol 4506 1.854,54 neutral Hallingdal
3045 Sigdal 3479 842,48 Bokmål Ringerike
3046 Krødsherad 2211 374,48 neutral Ringerike
3047 Modum 14.527 517,24 Bokmål Ringerike
3048 Øvre Eiker 20.495 456,76 Bokmål Drammensregion
3049 Lier 28.167 301,65 Bokmål Drammensregion
3050 Flesberg 2737 561,91 Bokmål Numedal
3051 Rollag 1366 449,28 neutral Numedal
3052 Nore og Uvdal 2486 2.502,16 neutral Numedal
3053 Jevnaker 6990 225,71 Bokmål Hadeland
3054 Lunner 9307 291,84 Bokmål Hadeland
30 Viken 1.292.241 24.592,54 neutral Østlandet

Wappen

Das Wappen des Fylkes Viken wurde auf Vorschlag eines Bürgers neu gewählt und basiert nicht auf älteren heraldischen Wappen des Fylkes. Das Wappen zeigt einen silbernen Berg und seine dreifache silberne Spiegelung im Wasser. Es wurde aus über 600 Vorschlägen von rund 500 Personen ausgewählt. Der Historiker Lars Roede kritisierte das Wappen als „amateurhaftes Logo“. Roede schrieb, dass das Wappen „gegen die Anforderungen einer guten Heraldik verstößt“, von Heraldik-Experten im Reichsarchiv abgelehnt wurde und „wie drei fliegende Untertassen unter einem Hut aussieht“; es sei ein Logo, aber kein heraldisches Wappen.

Commons: Viken – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Nye fylker auf www.regjeringen.no, abgerufen am 29. April 2019
  2. Monsterfylket Viken vil oppløse seg selv, auf ABC Nyheter, abgerufen am 1. Januar 2020
  3. 1 2 Stortinget vedtok fylkesoppdeling. In: abcnyheter.no. 14. Juni 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (norwegisch).
  4. 1 2 3 Lars Roede: Kronikk: Viken og Innlandet har fått amatørmessige logoer og uhistoriske navn. 11. Januar 2020, abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  5. Akershus sier nei til Viken. Abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  6. Jon Gimmingsrud: Nei til Viken-sammenslåing. 7. Dezember 2016, abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  7. Flertallet i fylkestinget sier nei til Viken
  8. Alle tvangssammenslåingene vedtatt, Dagbladet, 8. Juni 2017
  9. Viken må stanses nå!
  10. Udemokratiske Viken
  11. Det nye storfylket Viken blir en realitet, Aftenposten, 21. November 2017
  12. Viken-flertallet vil legge ned Viken, Aftenposten, abgerufen am 1. Januar 2020
  13. NRK erfarer: Vil legge ned nye Viken, NRK, abgerufen am 1. Januar 2020
  14. Vil legge ned monsterfylket, OAvis.no, abgerufen am 1. Januar 2020
  15. Folk flest vil ikke ha Viken [Die Bevölkerung lehnt Viken ab], Dagsavisen, 2. Juli 2019
  16. Nå kan Viken viskes vekk, Klassekampen
  17. Viken kan ryke med Frp i opposisjon, Aftenposten
  18. Lars Håkon Pedersen: SV ber Stortinget om å oppløse Viken og Troms og Finnmark. 22. Januar 2020, abgerufen am 12. Februar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  19. Viken i gang med å forberede oppsplitting. In: Verdens Gang. 22. Januar 2020, abgerufen am 22. September 2021 (norwegisch (Bokmål)).
  20. Valgresultat. In: valgresultat.no. Abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  21. Landsoversikt / Viken. In: valgresultat.no. Abgerufen am 13. September 2023 (norwegisch).
  22. Navn på nye kommuner auf www.regjeringen.no, abgerufen am 29. April 2019
  23. Dette bør være Vikens nye fylkesvåpen auf www.viken2020.no vom 22. März 2019, abgerufen am 7. August 2019
  24. Trude har tegnet Vikens nye fylkesvåpen auf www.viken2020.no vom 13. Juni 2019, abgerufen am 7. August 2019

Koordinaten: 60° 0′ N, 10° 0′ O

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