Christine
Christine ist der Film über das voll krasse Auto, das in der endgeilen Zweifarbenlackierung vom Stephan erfunden wurde. Stephan? Na, der Stephan König! Der schreibt manchmal Bücher. Über Kuscheltiere, Hunde und schwarze Schießmänner. Deutsch kann der nicht, deshalb schreibt der auf Amerikanesisch. Auf seinen Büchern ist er auch nicht in der Lage, seinen Namen auf Deutsch drauf zu schreiben. Suchen muss man die Bücher bei Stephen King. Da Filme viel besser kommen und einfacher zu verstehen sind als Bücher, wurden manche Bücher vom _Stephan verfilmt. Bei Christine hat das der Johann, ein Spezi vom Stephan übernommen, Der Johann ist eigentlich Schreiner, ist aber allergisch gegen Holz und macht deshalb Filme unter falschem Namen.
Die Leute
- George LeBay - Der alte Sack ist im Film derjenige, der das Auto von seinem Bruder nach dessen Freitod geerbt hat. Eine echte Schande. Augenscheinlich hat der Schorsch keine Ahnung, wie man mit einem klassischen Auto umgeht. Völlig ungeschützt steht Christine in seinem Garten. Wenn man diese Wildnis überhaupt Garten nennen kann. Einen grünen Daumen kann man dem Schorsch bestimmt nicht nachsagen. Eigentlich fehlt nur noch, dass Hühner in dem Auto nisten dürfen. Unglaublich, dass solche Leute derartige Schätze besitzen dürfen. Gottlob zeigt er sich Arnie gegenüber großzügig und verkauft ihm das Auto für kleine Marie.
- Arnie Cunningham - Zu blöd um alleine auf einem verschütteten Joghurt auszurutschen, entwickelt sich diese Brillenschlange allmählich zu Christines Liebhaber. Leider fällt er sowohl auf den berechnenden Dennis, als auch auf die liebreizende Leigh herein, bevor er erkennt, dass nur die Liebe zu seinem Auto die Erfüllung aller Sehnsüchte bringt. Auch steht er anfangs unter der Fuchtel seiner dominanten Mutter, bevor das lange unterdrückte Rebellen-Gen aus ihm heraus bricht und er der wahrscheinlich sexuell frustrierten Übermutti die Stirn bietet.
- Dennis Guilder - Tja, der Dennis. Der Dennis ist der Prototyp eines amerikanesischen Schwiegersohns. In der Schule allseits beliebt und mit dem Scharm eines Sahnetörtchens. Etwas zu süß, aber trotzdem unwiderstehlich. Von allen unbemerkt, definiert er seine Überlegenheit durch sein ständiges Herumhängen mit dem unscheinbaren Arnie.
- Leigh Cabot - Elfengleich und schüchtern stakst sie an ihrem ersten Tag durch die Schule und verdreht erst Dennis und seinen debilen Freunden den Kopf, bevor sie sich dann doch entscheidet Arnies Freundin zu werden. Immerhin hat er das coolste Auto der Schule. Mit einem breiten Rücksitz. Wofür auch immer sie diesen benutzen will. Wie fast alle Weibsbilder, kann sie aber seine Liebe zu seinem Auto nicht verstehen und zickt rum, als sie ihren Willen, das Auto los zu werden nicht durchsetzen kann.
- Buddy Repperton und seine fröhliche Bande - Sie fühlen sich als die Herren der Highschool. Um ihre minder ausgebildeten Fähigkeiten in der Automechanik aufzubessern und natürlich um Opfer für ihren Männlichkeitswahn zu finden, besuchen sie gemeinsam einen Kfz-Kurs an der örtlichen Schule. Wie diese Figuren es geschafft haben einerseits überhaupt an dieser Schule aufgenommen zu werden und darüber hinaus auch noch in der Lage waren, die Anmeldung für diesen Kurs auszufüllen, bleibt wohl immer ein Geheimnis.
- Arnies Familie - Sie bringt eines der wichtigsten Requisiten für einen des amerikanesischen Horrorfilms in das Geschehen ein. Das Familienauto ist ein Volvo. Obendrein hat dieser auch noch ein undefinierbares Gelb als Farbe. Ansonsten steht dieser Wagen eigentlich nur in der Garage und langweilt sich vor sich hin. Ihr vordringliches Interesse an ihrem Sprössling ist es, einen Mitspieler für die abendlichen Scrable-Partien zu haben. Ansonsten verbringt Arnies Mutter mehr Zeit damit ihre Dauerwellen zu pflegen als auf die Bedürfnisse ihres Sohnes ein zu gehen. Arnies Vater spielt eigentlich keine Rolle, sondern ist nur Beiwerk um eine typische amerikanesische Familie zu simulieren. Zur Vollständigkeit dieser Maskerade fehlt nur noch ein immergeiler Hund, der sich genüsslich an den Sofakissen vergeht.
Das Auto
Das Auto kommt aus den 50er Jahren des letzten Jahrtausends. Genauer gesagt ist es ein Plymouth Fury des Modelljahres 1958, welches gegen Ende 1957 produziert wurde. Das hört sich im ersten Moment ungewöhnlich an, ist bei den Amerikanesen aber gängige Praxis. Think Future heißt das bei denen. Der Stephan fing gerade zu dieser Zeit an, sich für Autos zu interessieren. Unterschwellig regte sich auch schon seine aufkeimende Sexualität, aber er traute sich noch nicht wirklich echten Mädchen hinterher zu schauen. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass seine Wahl als Heldin der Geschichte gerade auf dieses Modell fiel. Ein dicker Achtzylinder, lange Heckflossen und mehr Chrom als Muttis Toaster, sind Merkmale, die kleine Jungs in ihren Bann ziehen. Dazu kommt noch ein gewisses Eigenleben, das dem Auto nachgesagt wird. Parallelen zum Disney Klassiker Herbie sind nicht nur deswegen zu ziehen, sondern auch in den Träumen begründet, die beide Autos haben. Wie Herbie träumt auch Christine von einer großen Karriere als Rennauto. Während das bei dem knuddeligen VW teilweise funktioniert hat, ging das bei dem Plymouth gründlich in die sprichwörtliche Hose. Einfache Begründung: Christine ist ein Mädchen. Damals war ein Mädchen in den wichtigen amerikanesischen Rennserien genauso unvorstellbar wie ein schwarzer Präsident oder Rocker in Nadelstreifen.. Christines Betrübtheit wandelt sich mit der Zeit in abgrundtiefen Hass auf alles, was ihr auf der Straße in die Quere kommt. Einzig die Liebe zu einem ebenso ungeliebten Jüngling kann sie besänftigen. Diesen Lover findet sie im trotteligen Arnie und geht auch rigoros gegen jeden vor, der ihm auch nur ein Förmchen oder sein Sandeimerchen klaut.
Was geht?
Arnie verliebt sich auf den ersten Blick in das Auto. Nachdem er es gekauft hat, stellt er es in einer der beliebten Do-it-yourself-Werkstätten unter. Der Zuschauer bekommt erst gar nicht mit, wie das Auto sich von einem vernachlässigten Schrotthaufen zu einer märchenhaften Schönheit entwickelt. Mit diesem Schmuckstück und der daneben wie eine dumme Bratze wirkenden Leigh, taucht Arnie bei einem Footballspiel auf. Wahrscheinlich, weil Dennis noch nie ein rotes Auto gesehen hat, lässt er sich von einem gegnerischen Spieler einwandfrei vom Platz fegen und verbringt fast den ganzen Rest des Films im Krankenbett. Unbegreiflich, wie man so dreist sein kann und dafür Gage verlangt. Buddy und die ihn umgebenden Schweinchen, sind naturgemäß eifersüchtig auf den coolsten Wagen an der Schule. Mit stumpfer Gewalt, weil es scharfe Gewalt per Definition nicht gibt, rücken sie dem Meisterwerk Detroiter Automobilkunst zu Leibe. Nutzt aber nichts. In der folgenden Nacht quetscht sich Christine in eine schmale Sackgasse und demoliert neben sich selbst auch noch den ersten ihrer Peiniger. Wahrscheinlich ein Versehen, wie es tagtäglich vorkommen kann. Buddy hat natürlich einen Camaro, den er für das Maß aller Dinge hält. Christine zeigt, nachdem sie den nächsten von Buddys Freunden den Garaus gemacht hat, dem Typen mal eben, wo der Hammer hängt. Die nebenbei abgefackelte Tankstelle hüllt Christine in ein hübsches Flammenkleid und trägt durch das Verbrennen etlicher Mengen an Treibstoff zur künstlichen Verknappung desselben bei. Grenzdebil, wie Buddy nun mal ist, versucht er vor Christine zu flüchten und bleibt dabei auf der Straße, anstatt sich seitwärts in die Büsche zu schlagen. Vielleicht wäre er dann am Ende des Films tatsächlich bezahlt worden. So dient er, nachdem ihn die brennende Christine überrollt hat, nur noch als Barbecue für den Rest der Schauspieler. Nachdem Christine wieder zu ihrem Standplatz zurück gehumpelt ist, erdreistet sich der dämliche Betreiber der Do-it-yourself-Werkstatt, ihren dringend benötigten Schönheitsschlaf zu stören. Da dieser Typ für den Rest des Films sowieso unwichtig ist, zeigt Christine ihm mal eben, was man mit einer Rückenlehne so alles anstellen kann und zerdrückt ihn kurzerhand zwischen Sitz und Armaturenbrett. Der immer noch um den Verlust seines Freundes als abschreckendes Beispiel um neben ihm glänzen zu können. bangende Dennis fordert Christine zu einem Duell heraus. Mittels einer Nagelfeile, die ein Schönling wie er immer in der Tasche hat, ritzt er eine entsprechende Botschaft in Christines Motorhaube. In den Augen eines jeden Autoliebhabers hat er allein dafür den Tod oder schlimmeres verdient. Statt der feige Dennis sich für das Duell eine faire Waffe, wie Fahrrad oder eine Schubkarre aussucht, setzt er sich in einen protzigen Bulldozer. Am Ende des Films beweist der heroische Dennis, dass Männerfreundschaft sehr viel stärker, als die Liebe zu einem Mädchen ist und schickt sie in die ewigen Jagdgründe für schicke rote Autos. Ob sein Sieg tatsächlich ein süßer ist, ist angesichts seiner überlegenen Waffe sehr fraglich.