Frogger

Frogger ist ein Arcadespiel aus dem Jahr 1981. Dabei muss man niedliche, kleine, verpixelte Frösche daran hindern, auf offener Straße plattgewalzt zu werden, weil in den langweiligen Heimatkalendern, die die Grundschüler verteilen, sonst immer so hässliche Fotos sind.

An solchen Teilen wurd damals gezockt, zu Infrarotstrahlen wild rumhampeln wie bei der Wii war nicht drin. Wär in so einer Arcadehalle auch doof gekommen.

Entstehung

Die frühen 80er Jahre - Eine verrückte Zeit, in der Leute bunte Frisuren haben und Nietenkleidung tragen, ultramodische Kackbands wie Duran Duran anhimmeln und Schauspieler zu Präsidenten machen. Und in dieser Zeit halten sich Teenager plötzlich für megacool, wenn sie in ihrer Freizeit einfach mal soeben die Umwelt retten, indem sie sich dafür einsetzen, dass auch der letzte Senegalesische Flugelch sein Reservat in Delmenhorst bekommt (Was total bescheuert ist, denn in Delmenhorst gibt es gar keine Flugelche). Probleme wie Welthunger, Krieg und Frauen am Steuer eines Autos waren urplötzlich nicht mehr existent, denn man wusste: Wollte man die Welt ernsthaft retten, müsste man klein anfangen und zunächst einmal damit aufhören Kaugummis auf den Boden zu spucken, denn das macht Mutter Natur krank - Oder versaut einem zumindest die Stiefel, wenn man drauf tritt.

Total knorke, so ein Frosch!

Das kommt ein paar Hippies aus alten Tagen gerade recht, die endlich eingesehen haben, dass wenn sie in die Politik gehen sie ihre Meinung nicht nur erfolgreicher, sondern auch bequemer kundtun können, als wenn sie wie zuvor sich einfach in eine leerstehende Bude hocken, Immobilienmakler in Ruin und Selbstmord treiben, und der Nachbarschaft auf den Keks gehen, indem sie Bob Marley laut aufdrehen, sich nackt ans Fenster stellen und sich über Monate nicht waschen. Also bilden sie einfach mal eine Partei mit dem hippen Namen Die Grünen und konfrontieren die deutsche Wählerschaft mit ihren standfesten politischen und wissenschaftlich fundierten Argumenten wie „Weg mit Atomkraft, die ist gefährlich!“ und „Guckt mal her, wir tragen Turnschuhe!“. Schon hat man jede Menge naive Jungwähler überzeugt und zieht in den Bundestag ein - Gäbe es da nicht noch ein paar Jungwähler, die mit ihr Freizeit angeblich Besseres zu tun wissen, als irgendwelche Krötentunnel zu bauen.
Was sind das nur für Jugendliche, die sich der Probleme in dieser Welt nicht bewusst sind und stattdessen in irgendwelchen Arcade-Hallen ihr ganzes Taschengeld verprassen, das sie lieber in Brutstätten für tropische Vögel, die gar nicht hier leben, es aber mal tun könnten, investieren sollten! Für die Anhänger der Umweltbewegung war es schier unbegreiflich, wie jemand seine Jugend nur damit verschwenden konnte, Raumschiffe zu beschießen. Doch dann hatten sie die Idee: Warum nicht beide Arten der Freizeitgestaltung kombinieren? Ein Videospiel im Rahmen der Ökobewegung müsste her, stellt man einfach die Spieleautomaten im Workshop auf, schon rennen einem potentielle Genossen im Kampf gegen die Umweltverpestung die Bude ein! Das war die Geburtstunde von Frogger.

Spielprinzip

Game over.

Das Spielprinzip von Frogger ist an sich schnell erklärt: Man soll möglichst viele Kröten sicher über eine Straße und einen Fluss lotsen. Bis hierhin ist die Welt eigentlich noch in Ordnung, doch als junger Aktivist weiß man: Nein, die Welt ist eben nicht Ordnung.
Und darum müssen auf der Straße auch irgendwelche Rennwagen brettern, die bei fortschreitendem Level auch mächtig das Tempolimit überziehen. Generell scheint die Straßenverkehrsordnung im Spiel keine Wirkung zu haben, denn die Fahrstreifen sind offensichtlich nicht nach Fahrtrichtung, sondern nach Fahrzeugklasse geordnet. Dabei haben auch nur die Rennboliden zwei Fahrbahnen, wer im Bagger oder im LKW unterwegs ist, ist demnach automatisch dazu verdammt, ausschließlich in eine Richtung zu fahren. Dafür muss er sich dann aber auch nicht an den vorgegebenen Sicherheitsabstand halten. Man sieht, dem Spieler offenbart sich ein äußerst realitätsgetreues Szenario.
Hat man den Frosch, den man spielt, erst einmal sicher über die Straße gebracht, muss das putzige kleine Vieh allerdings noch über einen Fluss. Und da Frösche bekanntermaßen keine Amphibien sind, kann man auch nicht einfach schwimmen, sondern muss über irgendwelche Baumstämme oder Schildkröten hüpfen, die friedlich mit Krokodilen, Seehunden und Schlangen zusammen im stadtnahen abgasverseuchten Gewässer leben. Und wird man auf diesem weiten Weg doch plattgefahren, totgebissen oder ertränkt, ist das auch nicht schlimm, denn Frösche verfügen bekanntlich über mehrere Leben. Allerdings nur im levelübergreifenden Kollektiv: Hat man nämlich einen Frosch sicher rübergebracht, wartet schon der Nächste auf eine Möglichkeit, nicht den Krötentunnel benutzen zu müssen. Für jeden geretteten Frosch gibt es Punkte, wenn man immer fünf Frösche sicher nach Hause gebracht hat, erreicht man das nächste Level. So wird man in jedem neuen Level mit schnelleren Autos und neuen Mistviechern belohnt, die einem das Spiel erschweren, zumal je länger man spielt einem die nervtötende Daddelmusik im Hintergrund auch immer mehr auf die Nerven geht.
Wer es schließlich schafft, mehr als zwanzig Level am Stück zu spielen, ist nun in aller Regel ein geistiges Wrack und verfügt somit über die optimalen Grundvoraussetzungen, als Abgeordneter die Grünen im Bundestag zu vertreten. Neben Gestalten wie Claudia Roth und Hans-Christian Ströbele fällt man dann ja auch nicht großartig auf.

Erfolg

Bloß nicht im Real Life nachspielen! Die Rennautos fehlen!

Das Konzept ging natürlich auf: Die Freunde des Arcade-Spiels waren von Frogger hellauf begeistert, neben Klassikern wie Donkey Kong und Pac-Man konnte Frogger sich so als eines der Sternstücke einer ganzen Videospielära behaupten. Ein Grund dafür war sicherlich das ungeheure Suchtpotenzial des Spiels, sodass es schon damals zu tragischen Fällen von Realitätsverlust kam: Mehrere Frogger-Spieler sollen Anfang der 80er Jahre dabei beobachtet worden sein, wie sie nach exzessivem Spielkonsum eine Straße zu überqueren versuchten. Das sorgte selbstverständlich für kontroverse Diskussionen in der Gesellschaft, zumal man schon zuvor Pac-Man vorgeworfen hatte, junge Menschen zur Nahrungsaufnahme zu verleiten.
Rückblickend könnte man Frogger auch als eines der ersten Killerspiele bezeichnen. Schon damals versuchten Jugendliche ihre Fantasien von Tierquälerei auszuleben, indem sie ihre Spielfiguren im Frust absichtlich überfahren ließen. Sehr oft kamen solche Fälle aber nicht vor, schließlich musste man für jedes neue Spiel eine weitere Münze in den Spielautomaten werfen.
Da Frogger sich als absoluter Erfolg erwiesen hatte, kam die Videospielindustrie schon bald auf die hervorragende Idee, diesen Erfolg auszureizen und porduzierte daher lauter lustiger Fortsetzungen und Remakes, die nach zwanzig Jahren natürlich keine Sau mehr interessierten, da das Spielprinzip unverändert blieb und auch keine expliziten Gewalt- oder Sex-Minigames hinzugefügt worden sind. Von daher versuchte man das Spiel für zunehmend jüngere Zielgruppen neu zu erfinden, indem man das Ganze verniedlichte und irgendwann auch die Straße wegließ, sodass man irgendwann nur noch im Teich herumhüpfen konnte. Der Erfolg war etwa so groß wie der etlicher Aquariumsimulationen, da änderte auch der plumpe Versuch nichts daran, durch lustige Klingeltöne von einem gewissen Crazy Frog die Gesellschaft für Frösche und deren Probleme zu sensibilieren (was vielleicht daran liegt, dass diese musikalischen Meisterwerke noch nervtötender waren als die ursprüngliche Daddelmusik).
Dennoch veranlasste der Erfolg Froggers dazu, auch länderspezifische Neuauflagen des Kult-Spiels herauszubringen. Und tatsächlich erwies sich eine Neuversion in Frankreich als Verkaufsschlager, in der man den Pixelfrosch durch die Küche in einen Kochtopf lotsen muss. Resumierend lässt sich jedoch sagen, dass sich der Erfolg Froggers etwa mit dem der Umweltbewegung einstellte, als die Leute World of Warcraft entdeckten und daher andere Sorgen hatten, als sich um die Welt da draußen zu kümmern. Da hatten sie ja auch gar nicht genug Gold zu.

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