Guttenbergiose
Guttenbergiose ist gleichzeitig eigenständige Krankheit und Syndrom. Sie ist zwar nicht zwangsläufig ansteckend, kann jedoch auf andere gewissermaßen abfärben. Das ist im Grunde nichts schlimmes, kann aber im Einzelfall recht doof enden und den Verlust des ein oder anderen Doktortitels bedeuten. Wahlweise politisches Amt, Adelstitel oder Berufsbezeichnung.
Ätiologie
Die auch unter den Synonymen Guttenberger, Copy-Paste-Wahn, Guttenbergkrankheit (GBK) oder dem lateinischen Originalnamen "Coppium postum sylvesteriae deficitate" bekannte Erkrankung Guttenbergiose ist ein unter falsch postulierten Magistern, Doktoren, Professoren und Gegelegenheitsmöchtegerns oftmals auftretendes Syndrom. Es betrifft ein paar Prozent aller Bundesbürger Deutschlands, mindestens die meisten der Schummler weltweit und die Mehrheit aller Abschreiber. Ursprung der Erkrankung ist der pathologische Wunsch nach Anerkennung, der nach neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen einem vernachlässigten Vater-Sohn/ Mutter-Tochter Verhältnis der früheren Kindheit geschuldet ist. Die GBK tritt in allen Bevölkerungsschichten aller Länder des Planeten Erde auf, wahrscheinlich auf dem Mars, auf Alpha Centauri sowie der Vega. Astrologische Erkenntnisse lassen hier leider keine genauen Schlüsse zu. Namensgeber der Erkrankung ist der ehemalige Bundesverteidigungslümnmel KTG, der vor allem durch seine von anderen verfaßte Dissertation weltweiten Zweifelruhm erlangte.
Symptome
Bei den betroffenen Mitmenschen, die an einer GBK leiden, stellen sich im Optimalfall innerhalb kürzester Zeit die gängigen Symptome ein. Diese umfassen
- Unkontrolliertes Schwitzen
- Unkontrollierte Kontraktion der Augenmuskulatur
- Ablehnung
- Unsicherheit
- Schleimscheißerei
- Vorübergehendes Fernbleiben vom Unterrichts- bzw. Arbeitsort.
Neben diesen offensichtlichen Ungereimtheiten kann bei tendenziell selbstsicheren Individuen allerdings eine atypische Symptomatik auftreten. In diesem Fall tritt kein einziges der zuvor genannten Symptome auf, sonder eher das Gegenteil. Die Patienten zeigen ein Übermaß an politischer, gesellschaftlicher oder pseudo-adliger Aktivität. Sie sind selbstsicher, wollen (auch bei ausbleibender Nachfrage) von nichts gewußt haben, grinsen dämlich, hatten keinen Sex mit Monika, werden ggfs. aggressiv. Längerfristig betroffene Patienten entwickeln zudem eine fast schon als natürlich zu bezeichnende Schutzbarriere gegen alle Vorwürfe jedweder anprangernder Art. Diese wird allgemein als Ignoranz bezeichnet.
Diagnostik
Neben der Erstinspektion der Finger des Delinquenten (fehlende Hornhaut an den Fingern) helfen neben einem CCT und einem Schädel-MRT auch Radiocarbondatierung der geschriebenen Buchstaben, der benutzten Tinte sowie ein einfacher PC-Scan des verdächtigten Aufsatzes respektive der Dissertation. Weitere, zusätzlich angebrachte diagnostische Verfahren umfassen auch
- Vollständige Anamneseerhebung inkl. Prüfung der Familienaufzeichnungen
- Ein polygraphischer Test
- Tiefer Blick auf ophtalmologischer Basis
- Die Androhung einer Enddarmuntersuchung
- Handschriftvergleich.
So der Patient nicht zugibt, an einer GBK zu leiden, kann spätestens mit der angedrohten Tastuntersuchung mit dem Finger im Anus des betroffenen eine Diagnose erstellt werden, die auf der Angst vor der Penetration auf Fingerbasis fußt. Diese Drohung ist allerdings in zunehmendem Maße umstritten, da mehr und mehr Menschen die Angst vor dem Finger verlieren. In Extremsituationen soll es sogar dazu gekommen sein, dass sich gewisse Personenkreise genau diese Untersuchung ersehnen.
Therapie
Nach einer eingehenden Diagnose und der Erkenntnis des genauen Ursprungs der Erkrankung kann eine auf den Charakter des Individuums abgestimmte Therapie beginnen. Aus Gründen darf man hier nicht verallgemeinern. Und es ist absolut abzulehnen eine Therapie, die z.B. bei nachgemachten Badewannenmeistern funktionierte, auch bei anderen Nachmachern anzuwenden. Der Lerneffekt bei einem unechten Fallschirmspringer ist in Badewannen ganz offensichtlich nicht gegeben. Die Entscheidung über die Art der Therapie liegt beim jeweiligen Psychiater.
Rehabilitation
Nach erfolgreicher Therapie kann der betroffene Patient je nach Gesellschaftstand wieder schnell oder weniger schnell ins Alltagsleben integriert werden. Je nach Status und Umfeld ist dieser Integrations- und Rehabilitationsprozeß an eine gewisse Geldsumme, ein abgeschiedenes Gut oder zumindest ein vorübergehendes Exil (z.B. USA, Iran, Elba) gekoppelt. Ist die Reintegration erfolgreich, kann der einzelne betroffene sich in einem steigernden, je nach Behandlungsbedarf festgelegten Handlungsplan, in seine vorige Stellung zurückkämpfen oder per Lichtgestaltphänomen von jetzt auf nachher wieder mitmischen.
Schlägt der Reintegrationsprogress fehl, kann dies die endgültige Terminierung des Namens und der Persönlichkeit aus dem Gedächtnis des gemeinen Bundesbürgers nach sich ziehen. In solchen Fällen ist der Besuch eines PR-Beraters eminent und darf nicht allzulange hinausgezögert werden. Die Gefahr der Türckwerdung ist einfach zu groß.
Weiteres Procedere
Nach Abschluß aller Maßnahmen kann der rehabilitierte oder zumindest geheilte Schindludertreiber sich weiterhin in professionelle Hände begeben. Diese muss dann nicht unbedingt medizinischer, pflegerischer oder psychologischer Natur sein. Ein einfaches Gespräch mit einem Ordnungshüter kann bei solch interessanten Fällen wahre Wunder wirken. Sind diese Unterredungen - von polizeilicher Seite - gar mit Hinterlist, Tücke und Schlagstock untermalt, ist ein Rezidiv in 95% aller Fälle auszuschließen.