Havanna
Havanna, die Hauptstadt der kleinen Diktatur mit Herz - nirgendwo sonst ergeben 300 Jahre Kolonialismus, 20 Jahre Militärdiktatur und 50 Jahre Sozialismus so ein schönes und abwechslungsreiches Stadtbild, bestehend aus heruntergekommenen Palästen, Plattenbauten und Zigarrenfabriken.
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Gründungsdatum | ||
Einwohnerzahl | 2 Millionen malerische Arbeitslose auf der Straße + Fidel Castro | |
Bevölkerungsdichte | Zigarren machen nicht dicht. Havana Club wird nur an Touristen verkauft. | |
Bürgermeister | Ist eigentlich egal solange er zu Fidels engsten Freunden gehört. |
"Das spricht allerdings für die Kubaner, denn sie haben alles versucht. Politisch haben sie alle Regierungsformen getestet und sind zum Schluss gekommen, dass es so was wie "die gute Regierung auf Erden" nicht gibt. Ob das für die Gegenwart sowie für die Zukunft gilt? Na, warten wir mal ab."- Ein waschechter Kubaner; Baujahr 1953, Año de la revolución!
Ubicación/Lage
Havanna liegt vor dem amerikanischen Imperialismus in einer kleinen Bucht, die jedoch nichts mit Säuen zu tun hat, geschützt. Die vielen Zuckerrohrplantagen und die kilometerlangen Strände (teils auch umgekehrt) lassen der Luftzirkulation ihren freien Lauf, was der bescheidenen Bevölkerung die vielen Klimaanlagen erspart.
Clima/Klima
Das ganze Jahr über ist es in Havanna weder zu heiß noch zu kalt. Mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 24 Grad Celsius lohnt es sich immer dort Urlaub zu machen, nichtmal die Hurrikanesaison kann den Tourismus verderben. Leider beschleunigt sich wegen dieser schmutzigen westlichen Welt der Klimawandel immer weiter, und so wüten immer öfter kapitalistische Orkane über der Hauptstadt. Der Máximo Líder versucht zunehmend die CO2-Bilanz auf ein Minimum zu setzen, indem die Preise und Gebühren für Internet, Telefon und sowieso alle elektronischen Haushaltsgeräte drastisch erhöht werden. Und das alles nur, um den Estado zu helfen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Población/Bevölkerung
In Havanna leben zurzeit etwa 2 Millionen malerische Arbeitslose (Stand: 1. Januar 1959) die von der fortschrittlichen Regierung brüderlich als Compañeros bezeichnet werden.
Die Bevölkerung besteht zu 63 % aus revolutionären Brüdern. Diese arbeiten im Herzen des Stolzes der sozialistischen Republik (Zigarrenfabriken und Rumdestillerien). Nicht weniger freundschaftliche und dem Wohle des Volkes dienende Arbeiten in den Tabak- und Zuckerrohrplantagen sind ländlichen Compañeros vorbehalten. Unsere revolutionären Arbeiter tragen im Zigarrenrollen immer ein breites Lächeln - sie brauchen ihre 13 Pesos pro Stunde nicht wenn sie nur daran denken dass der revolutionäre Staat der gerollten Zigarren wegen bekannter und stärker wird.
Weitere 18 % sind überbewertete, kapitalistische, antirevolutionäre, unfortschrittliche, demütigende Zecken untersten Niveaus, die es nicht verdient haben in Havanna zu leben. Der Gutmütigkeit des amtierenden Bürgermeisters wegen bekommen diese Schweine aber immer eine zweite Chance; es wird versucht, sie wieder in die patriotische Gesellschaft einzufügen. Wenn das nicht funktionniert, bringen die Streitkäfte diese Parasiten einfach in die Schweinebucht.
Die restlichen 19 % verteilen sich auf Dauertouristen, illegalen Einwanderern und unerwünschte Dauertouristen (u.a. Malariamücken und Yankees).
Tráfico/Verkehr
Die Verkehrssituation ist das Haupt-Thema im fortschrittlichen Havanna. Sogar die Kadaver toter Ziegen und Packeseln werden nach höchstens 2 Wochen aus den Straßen der Altstadt entfernt. Kein Wunder bei der Auto-Vernarrtheit der Havanner:
- Autobahnen gibt es nicht. Solche westlichen Straßen verpesten die Luft in der ganzen Region; und für Polución ist schließlich die Zigarrenfabrik neben der Kathedrale in der Hauptstadt zuständig. Manch unrevolutionärer Kubaner sagt, dass es auch an den fortschrittlichen Autos Havannas liegt, was aber von El Presidente oft negiert wird, da jeder weiß dass es die fortschrittlichsten Autos der Karibik sind.
- Soziale Fortbewegungsmittel sind eine Grundsäule des Verkehrs in dieser Stadt. Taxis und ein dichtes Busnetz überziehen deshalb das Paris
des Westensder Revolutión. Natürlich dürfen Ausländer nicht die brandneuen Wagen nutzen - die sind solidären und patriotischen Brüdern vorbehalten. Wenn ein Ausländer sein gemeinschaftliches Wohlleben zeigt und selbst zum Kubaner wird darf er gerne mit diesen Autos fahren - wenn nicht, darf er nur die runden Touristentaxis oder das moderne Busnetz nutzen.
Economía/Wirtschaft
Seitdem Kuba keine dicke pelzige Umarmung vom russischen Bären kriegt geht es dem Land (und insbesondere der Hauptstadt) schlecht. Autokonzerne setzen ihre Angestellten vor der Tür, und so müssen Juan und alle seine Freunde Arbeit im kapitalistischen Dienstleistungssektor finden. Mit dem verdienten Geld kaufen sie sich einen Opel Corsa und bringen ihre nagelneuen Autos in den Müll, verdienen durch westliche Umweltprämien noch mehr Kohle und renovieren ihre Kolonialbauten mitten im Touristenviertel, was viele Besucher abschreckt, da nagelneue Autos und Kolonialruinen ein Muss in Havanna sind. Und wo bleiben die malerischen Arbeitslosen auf der Straße? Die hocken in ihren Büros und sehen sich lehrreiche Filme vor ihrem Computer an. Und da sich der jetzige kurzsichtige Führer Kubas für mehr Libertad einsetzt wird das Internet in den nächsten Jahren immer weniger zensiert werden.
Schon jetzt kaufen immer weniger Touristen den Exportschlager Kubas, das Che Guevara T-Shirt. Dies an scheint wohl an den antirevolutionären "Fakten" über die großartige sozialistische Republik zu liegen, die man immer gerne in der Propaganda westlicher Nachrichtenmagazine findet.
Literatur
- Fernando Mires: Kuba – Die Revolution ist keine Insel. Hamburg 1984
- Der Diktatorguide von Hugo Chávez - Kapitel 3: Wie man lernt, zwischen Fidel und Raúl zu jonglieren. Havanna 2009
- James Wormold: Kubanische Erlebnisse. Santiago 1959