Irgendwas mit Medien
Irgendwas mit Medien ist ein vermeintlicher Beruf. Obwohl er nur in den Köpfen planloser Jugendlicher existiert, erobert er, ähnlich wie "Irgendwas mit Menschen", seit Jahren die Toplisten der beliebtesten Berufswünsche.
Ausbildung & Rahmenbedingungen
Die Ausbildung zum Irgendeinen mit Medien erfolgt durch irgendeinen Studiengang irgendeiner Hochschule. Nach irgendeiner Anzahl an Jahren erfolgt der Abschluss Bachelor of somewhat. Die Absolventen arbeiten dann in irgendwelchen Medienfirmen und machen irgendwas. Diese Freizügigkeit im Arbeitsalltag ist ein Grund für die Beliebtheit des Berufs. Das Durchschnittsgehalt beträgt irgendeine Anzahl an Euros. Brutto. Im Beruf macht man dann irgendwas mit Medien (was denn sonst?) und kann voll kreativ sein. Voll angenehm und so.
Forschung
Die zweitgrößte Frage der Wissenschaft nach der Frage, ob Zitronenfalter Zitronen falten, ist, ob der Beruf Irgendwas mit Medien außerhalb des jugendlichen Denkkosmos überhaupt existiert. Denn trotz der anscheinenden Geläufigkeit des Berufs konnte noch kein Studiengang gefunden werden, der eine Weiterbildung zu diesem anbietet. Einige Forscher werfen die mutige These auf, dass adoleszente Personen mit solchem Berufswunsch einfach planlose Hänger sind. Ob dies der Wahrheit entspricht, muss jedoch weiter erforscht werden.
Beliebtheit
Gerade im heutigen millennialen Zeitalter moderner Medien gewinnen Berufsvorstellungen wie Irgendwas mit Medien an Beliebtheit. Zahlreiche Jugendliche werden spätestens bei einer der schulischen Berufsinformationsveranstaltungen bemerken, dass sie sich mal so langsam über das Leben nach der Schule Gedanken machen müssten (nachdem sie sich den Ast abgefreut haben, dass hierfür unter anderem eine Doppelstunde Mathe ausfällt). Beim Durchgehen ihrer Hobbys fällt ihnen dann auf, dass nicht viel Auswahl für einen Beruf bleibt, der ihnen Spaß machen könnte, sie aber gleichzeitig nicht ins bodenlose Existenzminimum befördert. Die schmerzliche Feststellung, dass es keine wirklichen Berufe mit Kiffen und bis auf Jumbo Schreiner keine wirklich erfolgreichen Essenstester gibt, beschränkt die Auswahl möglicher Karrierepfade erheblich. Als letzter vorstellbarer Bereich bleibt daher die dem jugendlichen Individuum altbekannte Welt der Medien. Da man in Black Ops letztens eine krasse K/D hatte und sich allgemein gut mit Medien auskennt (was eine totale Seltenheit ist, gerade unter Jugendlichen) – warum denn nicht? Man kann ja total kreativ sein und sich ausleben – und muss nicht einmal wirklich etwas dazulernen, nicht wie bei Medizin oder Maschinenbau. Solche Studiengänge sind schließlich nicht hip, nicht zeitgerecht und vor allem trockener als Knäckebrot. Außerdem ist der Abischnittt ohnehin zu schlecht.
Der Berufswunsch festigt sich bei vielen Heranwachsenden dann, nachdem der erhoffte Durchbruch als YouTuber trotz hochqualitativen Contents ausbleibt und eine Phase der Resignation eintritt. Viele andere Möglichkeiten, die einen nicht aus der eigenen Komfortzone befördern, gibt es schließlich nicht. Andere Studiengänge? Nein, da gibt es ja Prüfungen und muss lernen (sowas gibt's bei Medienberufen ja nicht, da ist man nur kreativ). Eine Ausbildung? Alter nein, das ist doch peinlich. Anklang findet ein solcher Berufswunsch allerdings auch bei Jugendlichen, die von ihren Eltern aus dem Nichts Fragen wie „Was willst du beruflich machen?“ gestellt bekommen. Ob jene Jugendliche in Wirklichkeit nur daueralkoholisierte Hardcorekiffer sind, die die ganze Zeit FIFA zocken und noch nie stärker über ihre Zukunft nachgedacht haben als bei der Frage nach dem heutigen Abendessen, jetzt auf einmal spontan antworten müssen und so tun, als hätte man sich Gedanken um einen möglichen Beruf gemacht obwohl man das noch kein einziges Mal getan hat – das konnte bislang noch nicht bewiesen werden.
Irgendwas mit Medien
Nicht zu verwechseln ist Irgendwas mit Medien mit dem Berufswunsch Jugendlicher, die zu viel und zu oft Ghost Hunters auf DMAX geguckt haben, nun begeistert sind und sich deswegen einen Job als Medium vorstellen könnten.
Ziemlich dumm, aber immerhin eine schon etwas konkretere Vorstellung.