Pfusch am Bau
Pfusch am Bau (nicht zu verwechseln z.B. mit Putsch am Bau, z.B. der Berliner Mauer) ist ein weit verbreitetes Phänomen und ist von Hausbesitzern gefürchtet. Er tritt dann auf, wenn die Arbeiter kein Bock haben oder sie am Vorabend etwas zu viel gesoffen haben. Die meisten Pfusch's finden an den Wänden statt. Aber nicht nur am Bau wird rumgepfuscht.
Die Wände
Die Tapete kringelt sich und fällt mit Schimmel versehen runter. Der Putz fällt entschlossen von der Wand und die porösen Mauersteine tanzen schief und grinsend in ihren morschen Fugen und fallen schließlich auch herunter. Wasser lässt die Wand noch zusätzlich leiden. Nein, das ist keine Sience Fiction-Story, sondern die reine Wahrheit! Jährlich sterben hunderte Häuser wegen Bocklosigkeit am Arbeitsplatz. Und selbstverständlich bleiben die armen Häuslebauer auf ihren Kosten sitzen. Das Haus muss erst weggefault oder ein Zoo von vielen abwechslungsreichen Schimmelarten und Schädlingen sein, damit was passiert. Manchmal fallen sogar die Klinkersteine sammt fehlender Isolierung von der Mauer und eliminieren Firmenarbeiter, die ja die Fassade "neumachen wollen". Bei manchen Baufirmen ist es üblich, den unterirdischen Teil des Hauses aus Holz zu bauen welches aber schon nach wenigen Monaten restlos weggegammelt ist. Dadurch wird man sein Pfuschhaus sogar noch schneller wieder los.
Der Boden
Der billige Laminat hebt sich vom fauligem Boden ab und fliegt wie ein fliegender Teppich im Zimmer rum. Zwischen den Fugen spritzt vorher unter Hochdruck Wasser heraus. Wenn Fliesen verlegt sind, fließen sie zerbrochen und gammelig aus dem Zimmer und lösen sich in den verbauten Lösungsmitteln chemisch auf und verschwinden ganz. Der Estrich bröckelt leise und unauffällig vor sich hin und die ausgelutschte Stahlverstärkung im Beton fängt an zu rosten und zeigt damit dem Beton was sie drauf hat. Der Rost gibt alles, der Beton wird gesprengt und der Boden ist nur noch feinkörniger Sand. Nachfolgend kann das ohnehin schon hässliche Haus einstürzen. Da das Haus nun weg ist, kann der Bewohner sich einfach ein neues bauen. Aber stets auf die Verarbeitung achten.
Die Fenster
Die Fenster baumeln faul in ihrem Rahmen, die Scheiben haben auch ihren Zweck verloren und dienen höchstens noch als Windspiel. Unterm Fensterbrett fühlen sich Mäuse wohl und der erfrischende Wind pfeift hinein. Der Rollokasten klappert und wackelt bedrohlich in der Wand und das Rollo selbst hat sich bereits in seine Einzelteile zerlegt. Die Gardienenstange fällt von der Wand und wird damit zu einem tödlichen Speer. Wenn ein Dachfenster eingebaut ist, sind diese meist auch sehr stark vom Pfusch betroffen: Das Dachfenster ist kaputt und lässt sich wegen unfachgerechter Arbeit nicht schließen und es schlägt durch den Wind Purzelbäume in seinem Rahmen. Auch schnappt es wie ein aggressives Krokodil zu und lässt nicht mehr los!
Das Dach
Hier wird am meisten gepfuscht und das kann man sogar spüren ohne es zu wissen dass es so ist. Die Dachbalken schwingen und geben gitarrenähnliche Geräusche von sich, die Dachziegel tanzen und fallen schlecht gelaunt vom Dach. Das Holz der Lattung ist nass und verformt sich so, dass sich Schleifchen hinein ziehen. Unter der undichten Dachfolie geben sich Ratten und Mäuse ein Konzert, Holzwürmer mischen kräftig mit und bunter Schimmel verziert die Umgebung. Diese Mäusekonzerte können aber auch von Anschlägen mit Mausefallen vorzeitig beendet werden. Die mangelnde Isolierung bringt eh nichts und promt fällt sie aus der Befestigung und liegt wirkungslos und faul am fauligem Spanplattenboden. Die komische blau-weiß gestreifte Folie will wegen ihrer Farben lustig sein, was sie aber nicht ist. Sie hängt nur dumm flatternd im Wind und das durchgesickerte Wasser von oben bringt die Folie zum weinen.
Der Schornstein
Der Schornstein ist schief und die Schieferplatten liegen zertrümmert am Dach. Vögel haben es sich im Schornstein bequem gemacht und haben ein Nest gebaut welches sogar über eine Fußbodenheizung verfügt! Die Eier werden automatisch vom Kaminfeuer ausgebrütet. Durch das Nest ist der sowieso schon sehr enge Schornsteinschacht verstopft und die Rauchwolken puffen aus den Rissen im Mauerwerk und der nicht mehr vorhandenen Fenster. Alle 15 Minuten gibt es eine Verpuffung welche die Fenster alle rausgesprengt hat. Diese Verpuffungen können Verstopfungen im Schornstein nach oben raussprengen und der Rauch kann vorübergehend abziehen. Aber wegen der maroden Mauerwerke kann sich im Schacht Ruß absetzen der den Schornstein bei einer Explosion in seine Ziegelsteine zerlegt.
Die Rohrleitungen
Auch an den Rohren wurde gepfuscht, was auch seine Folgen hat. Unruhig und wackelnd hängen sie in ihren Muffen und lassen das Wasser nur gegen Mautgebühr ungehindert fließen. Diese Mautstelle ist der Wasserzähler und Abwasserzähler. An manchen Stellen sind die Rohre undicht und Wasser tropft raus. Die Abwasserrohre sind wegen der fäkalischen Säuren von innen verätzt und die Scheiße bekommt die viel zu enge Kurve nicht hin und bleibt hängen. Von der Toilette aus werden verdorbene Lebensmittel wie saure Suppen und andere zähflüssige Sachen abgespült. Wenn zu viel im Rohr ist muss es kotzen und die Brühe kommt aus dem Klo oder dem Waschbecken wieder zurückgelaufen. Es kann sogar passieren, dass die Arbeiter kein Bock hatten Trink und Abwasserleitungen zu trennen, in diesem Falle kommt die Scheiße schäumend und mit saure Suppe verdünnt aus dem Wasserhahn gelaufen. Ein zu dünnes Klorohr kann dafür sorgen, dass die "Wurst" nicht reinpasst und man 20 mal nachspülen muss um die blöden Bremsspuren weg zubekommen. Aber auch Ratten haben ihren Spaß in den Rohren, sie spielen mit dem angeekelten Hausbesitzer Verstecken. Sie kommen aus dem Kanal durch die Rohre in die heruntergekommende Wohnung und fressen das Pfuschhaus von innen auf. Während man sie mit Fallen im Klo versucht fern zuhalten, kommen sie aus dem Waschbecken heraus. Also wer zu dünne oder zu verpfuschte Rohre hat, sollte sich stets provisorisch eine schöne Wohnung suchen.
Der Strom
Auch hier waren Arbeiter am geschundenem Werk, die keine Ahnung von Elektrizität haben und somit alles auf Wechselstrom eingestellt haben. Die Elektrogeräte hüpfen und sausen auf ihren Plätzen vor Überspannung und der Fernseher fängt auf einmal an zu leuchten und zu qualmen. Das Licht geht von selber an und dann blitzt es kurz und dann ist auch schon die stromfressende Birne durchgebrannt. Der von der extrem wechselnden Stromspannung völlig überlastete Pc zeigt nur noch "Windows error" an und der alte fette, vom Licht vergilbte Röhrenmonitor knattert erst noch ein bisschen, bis er schließlich im Eimer ist und somit Platz für Neues macht. Die verlegten Stromkabel mit zu geringer Kapazität werden durch die hunderte Volt und Ampere variierende Spannung so heftig geschockt, bis sie vor Zuckungen aus den Wänden fallen. Viele Teile des Pfuschhauses haben schon seit der Fertigstellung kein Strom mehr, da die billigen, fehlerhaften Kabel schon alle durchgebrannt sind. Viele romantische Funken erleuchten das Haus in einem warmen Licht, als wäre hier eine Quizshow mit Gewinner und Funkenregen sowie Konfetti veranstaltet worden. Bei diesem hohen Stromverbrauch kommt der sowieso kaputte Stromzähler mit dem Drehen der Zahlenrädchen nicht mehr hinterher. Er kann so schnell werden, dass die Dinger sich heiß drehen bis sie aus dem Kasten geflogen kommen. Hier ist es mit einer Sanierung echt schon zu spät.
Verhinderung von Pfusch am Bau
Die Arbeiter sollten stets an der Baustelle angekettet und mit Überwachungskameras überwacht sein. Der Hausbesitzer sollte bei einem Pfuschversuch umgehend dem Arbeiter eine kleben damit der Eigentümer bei einer Anzeige behaupten kann dass der betroffene sich selbst eine geschmiert hat. Von dem Schadensersatz-Geld kann man dann die ganzen Pfusch's am Haus beseitigen lassen. Wer aber sicher vor Pfusch sein will, muss sein Haus komplett selber bauen und ohne Mängel. Das alte vorher abreißen nicht vergessen!