Tornister
Als Tornister bezeichnet man einen Rucksack-ähnlichen Behälter aus Stoff, der dazu eingesetzt wird die spätere Versorgung der Orthopädie durch neu geschaffene Patienten sicherzustellen. Die Verwendung des Begriffs Tornister findet insbesondere bei älteren Lehrkräften an Schulen Verwendung, die damit ihre Liebe zur deutschen Militärgeschichte und die militärische Bedeutung der Schulbildung zum Ausdruck bringen wollen. Zusätzlich wird der Begriff Tornister jedoch auch von der Fachpresse verwendet (siehe Stiftung Warentest nimmt Tornister unter die Lupe), um die Bedeutung des Tornisters an sich und seine Bedeutung in der Militärhistorie zu unterstreichen.
Der moderne Tornister
Ursprünglich im frühen 19. Jahrhundert für den Transport von kleinerer Militärausrüstung entworfen, wird der Tornister heute für ähnlich gefährliche wie ideologisch besetzte Güter der gleichen Gewichtsklasse eingesetzt (z.B. Schulbücher). Während das Militär mittlerweile zur Steigerung der Einsatzfähigkeit primär auf leichtes Gepäck setzt, werden im Schulgebrauch zur Disziplinierung und zur sportlichen Betätigung junger Menschen diese zum Tragen des Tornisters mit nie weniger als 15 kg Inhalt (z.B. Bücher herausgegeben vor 1989) gezwungen. Die rechtliche Rahmenbedingung für diese körperliche Ertüchtigung findet sich im Gesetz zur Regelung der Schulpflicht wieder. Der moderne Tornister hat seine Eigenschaft als Transportbehältnis vollständig verloren und wird primär zum Zwecke der Disziplinierung angewendet. Hierdurch sollen angeborene geistliche Schwächen wie Individualismus, Kreativität und Interesse behandelt und aus dem Geist junger Menschen entfernt werden.
Ziele und Geschichte des Tornister-Einsatzes
Der Einsatz des Tornisters hat die Erzeugung höriger und disziplinierter Staatsbürger zum Ziel. Durch den morgendlichen sowie abendlichen Transport gedruckter Schriften und gebundener Ausgaben von Schulbüchern jenseits des Verfallsdatum wird der junge Mensch dazu erzogen weder Sinn noch Hintergrund der ihm aufgetragenen Aufgabe zu hinterfragen. Der Tornister schließt damit nahtlos an das pädagogische Konzept der Schule an, welches in seiner heutigen Form ebenfalls exakt dem Schulsystem aus der Zeit des ursprünglichen Tornisters von 1913 entstammt. Somit konnte der Tornister genauso wie das Schulsystem die Entwicklung des 21. Jahrhunderts komplett ignorieren und seine Ursprungsform beibehalten.
Verwendung des Begriffes Tornister
Durch die Verwendung des Begriffes Tornister wird durch die Lehrkraft die militärische Bedeutung der Schulbildung unterstrichen. Dies schließt nahtlos an mit dem morgendlichen Truppentransport mittels Bussen, geht weiter mit der Truppenübung Sportunterricht, der als Erdkundeunterricht getarnten Spionage fremder Hoheitsgebiete bis hin zum offen titulierten Politikunterricht sowie der Erlernung fremder Sprachen - vornehmlich benachbarter Länder (wie z.B. Frankreich, Spanien, Italien oder Großbritannien). Beim Wandertag, der bei der Bundeswehr auch als 30 km Marsch betitelt wird, übt der junge Mensch mit Tornister in Reih und Glied dem Truppenführer (hier von der Lehrkraft dargestellt) das korrekte Bewegen wahlweise in offenem oder bewaldeten Gelände unter dem Vorwand der Erkundung der lokalen Flora und Fauna.
Rechtliche Konsequenzen der Tornister-Verweigerung
Aufgrund steigender Widerspenstigkeit des modernen Schülers kommt es vermehrt zur sog. "Tornister-Verweigerung". Hierbei weigert sich der junge Mensch den morgendlichen und abendlichen Transport des Tornisters vom Wohnort bis zur Schule und zurück durchzuführen. Tornister-Verweigerung ist nicht im Allgemeinen gleich zu setzen mit der Verweigerung zur Teilnahme an der Indokrination durch die unfehl- und unkündbaren Lehrkräfte. Folgende Gründe werden von Tornister-Verweigerern häufig angebracht.
- Ey Herr Müller, mein Bruder Rami und isch teilen uns Tornadosister
- Boah was?!?! Hab isch Prada Handtasche nur zu Angucken oder was?
- Hat mir Obdachloser geklaut, ich schwör!
- Ich guck einfach bei den Streber mit ins Erkundebuch
Der Tornister-Verweigerung kann die Lehrkraft mit massiven Strafmaßnahmen entgegen wirken. Der weit verbreiteten Meinung, die körperliche Züchtigung an schulischen Einrichtungen sei abgeschafft, widerlegt der Tornister allein durch seine Existenz. Die nachfolgenden Strafen kann die Lehrkraft zur Erzwingung des Tornister-Einsatzes anwenden.
- Schulhof fegen ab 15 Uhr
- 7./8. Stunde nachsitzen
- Den geschäftlich am meisten beschäftigten Elternteil anrufen (also nicht die Mutter zu Hause, sondern den Vater aus der Besprechung raus klingeln)
- Klassenkonferenz oder Schulverweis
- Entsendung zur Agentur für Arbeit
- 6 in Mathe
Die Verweise auf gesundheitliche Schäden der Anwendung des Tornisters werden durch die Lehrkraft meistens mit dem Argument "Wieso, Ihr Sohn raucht doch auch" abgewiesen und das Strafmaß bei Weigerung der Tornister-Anwendung durch einen oder mehrere Elternteile für das Kind erhöht. Die Notwendigkeit der Erziehung weitet die Lehrkraft dann auf beiden Elternteile aus, auch wenn nur einer Anmerkungen zum Tornistereinsatz gemacht hat.
Turnbeutel-Verwendung zur Intensivierung des Tornister-Einsatzes
Der sog. Turnbeutel stellt die Erweiterung des Tornisters dar und dient der Züchtigung durch Transport zusätzlicher Bekleidung für den Sportunterricht. Während die Militärgeschichte den Tornister als gleichzeitiges Transportmittel für Bekleidung und Ausrüstung erwähnt, ist in der Lehranstalt Schule der Turnbeutel unverzichtbar als erweiterte Form der Tornister-Anwendung am Kind.
Verweigerung des Tornisters ab dem 16. Lebensjahr
Mit Eintreten der Pubertät der Schüler entwickelt sich eine körperliche, nicht selten auch geistige, Überlegenheit des Schülers gegenüber seiner Lehrkraft. Die Tornister-Verweigerung schlägt dann in eine Art Revanche um, bei der die Schülerschaft durch überdimensional lange und ausgiebige Referate und Hausaufgaben der Lehrkraft das zehnfache Gewicht zum Transport überlässt. Die erzieherische Wirkung tritt dann in umgekehrte Richtung ein. In besonderen Schulformen oder bei besonders intensiver Schüler/Lehrer Beziehung findet der Tornister mitunter auch eine wieder durchaus militärische Anwendung durch den Schüler als Wurfgeschoss.
Wirtschaftlichkeit des Tornisters
Ein handelsüblicher Tornister kostet zwischen 49,99 € und 99 €. Dieser fasst bis zu 30 kg abgelaufener Schulbücher oder anderer Unterrichtsmaterialien sowie Pausenbrote und Unterhaltungselektronik für junge Menschen. Mit 30 kg überschreitet der Tornister die Freigepäckmenge sämtlicher deutscher Fluggesellschaften von 23 kg, die diese gesetzt haben, um die Gesundheit der Gepäck-Verlader am Flughafen zu berücksichtigen. Zusammen mit den antiquierten Schulbüchern kommt der Tornister auf einen Gesamtwert von etwa 150,- bis 200,- €. Er befindet sich damit in der Preisregion eines Android-Hochleistungs-Tablet-Computers (Samsung Galaxy Tab Listenpreis 169,- €), wiegt jedoch das Einhundertfache und fasst nur ein Milliardstel eines Android Tablet Computers. Des Weiteren muss beim Heranwachsen des Schülers jeweils alle zwei bis drei Jahre ein neuer Tornister gekauft werden, wobei die Support-Laufzeiten eines Tablet Computers je 4 bis 5 Jahre betragen. Der massive Vorteil des Tornisters mit antiquierten Büchern gegenüber dem Tablet Computer liegt also in der guten Möglichkeit zur körperlichen Züchtigung sowie der robusten Verarbeitung, die den Tornister auch zum idealen Wurfgeschoss machen.
Zukunft des Tornisters
Der Tornister, heute auch liebevoll als "Schulranzen" verklärt, wird dank der Ignoranz der Lehrkräfte und Politiker gegenüber moderner Technologie und der Entwicklung der Gesellschaft auch noch in 100 Jahren sein Dasein fristen. Zusammen mit Schultüte, Turnbeutel, Mäppchen, Bio-Buch und 5kg-Erdkunde-Atlas wird der Tornister auch in Zukunft die Grundausbildung der Bundeswehr wie ein lächerliches Feriencamp aussehen lassen. Die wirtschaftlichen Interessen am Tornister sichern der Tornister-Industrie durch geschickte Lobby-Arbeit auch in Zukunft sichere Einnahmequellen. Einzig die Transportindustrie, die die morgendlichen Truppentransporte mit Hilfe von Schulbussen durchführt, würde von einer Abschaffung des Tornisters profitieren. Diese Truppentransporte werden jedoch häufig von Politik-nahen öffentlichen Betrieben durchgeführt, die an keinerlei Wirtschaftlichkeit interessiert sein müssen. Insofern besteht das einzige Risiko des Tornisters in Zukunft darin, dass es in Deutschland aufgrund geringer Geburtenraten immer weniger potentielle Tornister-Opfer gibt. Dies stellt auch eine wirtschaftliche Gefahr für die Orthopädiepraxen dar.