Spiegelwelten:Hans Schneider

Hans Schneider (geb 1926; Zeitweilig verstorben am 12.6.2008) , Wanne-Eickler Fußballlegende und Industrieller

Hans Schneider

SpitznameDer Alte
NationalitätBürger des vereinigte Königreichs Wanne-Eickel
GeburtsortWanne-Eickel
Geburtsdatum23.1.1926
PositionDefensives Mittelfeld, Rechtsaußen
Aktueller VereinSpVgg Röhlinghausen (seit 1989)
Bisherige VereineSportfreunde Bickern/Wanne-West (1948-1950)

WSC Wanne (1950-1989)

Ligaspiele/-tore1335/244
Länderspiele/-tore398/22 für Wanne-Eickel
Größte ErfolgeErreichen des Viertelfinals bei der UM 2008, 34-mal Wanne-Eickler Meister, 18-mal Pokalsieger, 36 mal Fußballer des Jahres (WE), Zweimal Europas Fußballer des Jahres (1952, 53)

Kindheit und Jugend

Hans Schneider wurde am 23.1.1926 als Sohn eines Wanne-Eickler Bergmanns geboren. Die ersten Jahre seines Lebens wuchs er wohlbehütet im Hause seiner Eltern auf und half seiner Mutter im Haushalt, während der Vater unter Tage arbeitete. Nach seiner Einschulung im Jahre 1933 verschlug es Hans auf mehrere Schulen des Königreiches.
Hans lernte wie ein besessener und verzeichnete gute Noten in Fächern wie Mathematik oder wirtschaftlich angehauchten Fächern, aber auch im Sport offenbarte der junge Bergmannssohn Talente. So war er scheinbar mit einer Pferdelunge ausgestattet, denn er absolvierte den Marathon ohne die geringsten Anzeichen von Anstrengung. Hans spulte die Runden auf der Laufbahn problemlos ab, während alle anderen Läufer bereits kollabierten. Da auch das Tempo dabei äußerst erstaunlich war, bot man Hans im Frühjahr 1942 einen Platz in der Leichtathletiknationalmannschaft des Königreiches an.
Hans nahm ohne zu Zögern an.

Zweiter Weltkrieg

Die Schule lief für den Musterschüler Schneider nach Plan und auch die Leichtathletikelite des Landes hatte Spaß am Jungspund. Mehrere Nationale Titel in den Jahren 1942-44 sprechen für sich. Doch dann änderte sein Leben sich plötzlich gewaltig.

Seit im September 1939 einige Irregeführte Soldaten aus Herne im Glauben Wanne-Eickel zu bombardieren versehentlich die Alliierten angegriffen hatten und ein fehlgeleiteter Fürst sich zeitgleich neuen Wohnraum im Osten suchte, herrschte der zweite Weltkrieg. Wanne-Eickel blieb zunächst neutral. Dann jedoch kreisten im Sommer 1943 plötzlich alliierte Bomber über Wanne-Eickel. Der damalige Fürst von Herne hatte kurz zuvor die Anweisung an sein Volk gegeben, durch das Endzünden von speziell angeordneten Lagerfeuern den Schriftzug „Herne – Hier!“ mit einen großen, auf Wanne-Eickel zeigenden Pfeil versehen, zu bilden. Die Englischen Piloten, die sich inAltweltdeutschland nicht sonderlich auskannten und einfach mal auf die Ehrlichkeit der Bevölkerung vertrauten, fielen prompt auf den Trick hinein und bombardierten von da an Wanne-Eickel, so das es trotz offizieller Unbeteiligtheit bei Kriegsende komplett in Schutt und Asche lag.

Dies galt auf für sämtliche Laufbahnen, weshalb Hans Schneider gezwungen war, sich ein neues Betätigungsfeld zu suchen. Als er im Frühjahr 1946 durch die „Straßen“ (also das, was davon übrig war) schlenderte, bemerkte er einige Kinder, die in den Trümmern Fußball spielten. Der Legende nach rollte Hans der Ball aus purem Zufall direkt vor die Füße und dieser begann spontan, damit rumzudribbeln und ihn von einem Fuß auf den andere tanzen zu lassen. Ein neues Talent war entdeckt und Hans hatte seine neue Leidenschaft gefunden.

Karrierestart und Durchbruch

Hans Schneider zu Beginn seiner Karriere - Sammelbild von 1950

In den Jahren nach dem großen Krieg wurde Fußball zur populärsten Sportart in Wanne-Eickel (wie auch in der restlichen Welt) . König Josef XVI förderte diese Begeisterung noch und unter seiner Schirmherrschaft entstand zum 1.Januar 1948 der Königliche Fußballverband Wanne-Eickel (kurz KFVWE) genannt. So entstanden bald darauf erste professionelle Fußballvereine in Wanne-Eickel, die ab Sommer 1948 in einer Liga spielend ihren Meister ausmachten.

Hier durfte Hans Schneider, den die Fußballbegeisterung vollauf gepackt hatte und passend dazu reichlich mit Talent gesegnet war natürlich nicht fehlen. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern der Sportfreunde Bickern/Wanne-West, wo er bald den Platz des Rechtaußen einnahm.

Bald stellte sich heraus, dass die Sportfreunde nicht unbedingt die absolute Fußballmacht von Wanne-Eickel darstellte. Genauer gesagt krebste das Team im Mittelfeld der Tabelle herum und nur einem einzigen Umstand hatte es der Club zu verdanken, nicht vollends in den Tabellenkeller zu rutschen: Hans Schneider.
Der wurde innerhalb kürzester Zeit zum Star der neuen Liga. Eine atemberaubende Balltechnik gepaart mit den bereits in seiner Zeit als Leichtathlet bekannten Stärken (Kondition und Geschwindigkeit) überforderte die meisten Gegenspieler. Gegenspieler, die es wagten, Hans Schneider in die Manndeckung zu nehmen fanden sich nach allerspätestens 65 Minuten japsend am Boden wieder.
Bickern konnte seinen Star natürlich nicht lange halten; Für die damalige Rekordablösesumme von 32 Bierkästen wechselte Hans Schneider im Sommer 1950 zum Spitzenclub WSC Wanne, wo er wie erwartet einschlug wie eine Bombe. Mit dem WSC wurde Schneider 1951 erstmals Wanner Meister.
In seinen ersten Vier Jahren in der Wanne Liga erzielte der Rechtsaußen in 98 Spielen stolze 41 Tore. Aber eine größere Herausforderung stand noch bevor.

Erste Länderspiele und weltweites Ansehen

Obwohl der KFVWE nicht zur FIFA gehörte (und bis heute nicht gehört) entschloss König Josef XVI sich im Winter 1950/51 dazu, unter seiner Führung endlich mit einer Wanne-Eickler Nationalmannschaft einen geregelten Länderspielbetrieb aufzunehmen.
Und so zählte auch Hans Schneider zu Auswahl der Elf Spieler, die am 25.4.1951 das erste Länderspiel gegen die Schweiz austrugen und nach hartem Kampf mit 3:5 verloren.
Trotz der Niederlage und der eher mäßigen Ergebnisse im weiteren Verlauf der ersten Wanner Länderspiele (0:0 gegen Holland, 2:6 gegen Österreich und 2:1 gegen Luxemburg) kristallisierte sich Hans Schneider als absoluter Star der Mannschaft heraus. Der legendäre englische Außenstürmer Stanley Matthwes sagte Ende 1953 in einem Interview im Daily Mirror: „Klar kann man diese Mannschaft aus diesem unaussprechlichen Königreich Wanne-Dingensbummens nicht mit einer echten Fußballmannschaft vergleichen... – Aber so einen wie diesen Schneider hab Ich bisher nicht mal hier auf der Insel gesehen...“ Auch der deutsche Bundestrainer Sepp Herberger zeigte sich beeindruckt. „Der Ball ist rund und Hans Schneiders Spiel auch. Da passt wirklich alles zusammen.“

Versuchte Eindeutschung

Schneider (re) und Erich Schanko nach ihrer Ausbootung durch Herberger

Im Vorfeld der WM 1954 zeigte Sepp Herberger dann auch reges Interesse, den Starspieler der Nationalmannschaft von Wanne-Eickel in sein gesamtdeutsches Team zu integrieren.
Jahre zuvor hatte er dasselbe bereits mit Erich Schanko gemacht, einem Wanner Mittelfeldspieler, der zu dieser Zeit für Borussia Dortmund spielte. Diesmal war die Angelegenheit für Herberger aber schwieriger; Zum Zeitpunkt der Einbürgerung Erich Schankos 1950 existierte die Nationalmannschaft von Wanne-Eickel noch nicht und es wäre für Schanko die einzige Möglichkeit gewesen, internationale Spiele zu bestreiten. Nun, 4 Jahre später, war die Sachlage jedoch eine andere.
Trotzdem reiste Herberger im Februar 1954 nach Wanne-Eickel, um Verhandlungen mit Hans Schneider aufzunehmen.
Dieser zeigte sich tatsächlich von der Vorstellung, als aktiver Spieler an einer WM teilnehmen zu dürfen recht angetan. Jedoch stellte Schneider eine folgenschwere Bedingung: Er forderte Herberger dazu auf, im Gegenzug jeden Spieler aus Herne aus dem Dunstkreis der Nationalmannschaft zu entfernen, da „diese Parasiten da nix verloren haben“ – Und zwar solange wie er selbst (Hans Schneider) zum Kader der Mannschaft gehöre.
Dies war für Herberger aber ein Problem, denn er hatte gehört, wie Erich Schanko, der andere Wanne-Eickler, einst Schalke als „Herne-West“ bezeichnete. Und auf die Schalker wollte Herberger nicht dauerhaft verzichten. Der Bundestrainer warf Schneider eine dauerhafte absichtliche Schwächung der Nationalmannschaft vor und verzichtete auf ihn – und kurioserweise auch auf Schanko, denn der Apfel kann ja nicht weit vom Stamm fallen. Damit war Schankos Karriere beendet und Schneiders mögliche Karriere auch.

Plötzlicher Reichtum

Dennoch wurde die Fußballweltmeisterschaft 1954 zu einem großen Erfolg für Schneider, der seinen Frust über die gescheiterten Verhandlungen durch puren Trotz abbaute. „Wenn die Deutsche Mannschaft aus derart fadenscheinigen Gründen auf mich und Erich verzichten kann, hat sie sicherlich auch ohne uns bereits das Spielermaterial, um die WM locker zu gewinnen, oder täusche Ich mich da etwa?“ gab er einem Lokalreporter im Mai 1954 zu Protokoll.
Er täuschte sich nicht.
Obwohl die deutsche Mannschaft als klarer Außenseiter ins Turnier ging, wurde sie Weltmeister.
Damit hatte niemand gerechnet. Niemand bis auf einer: Hans Schneider! Der hatte, um seine Trotzreaktion gegenüber Herberger sogar noch einmal zu verstärken sein gesamtes Geld auf die deutsche Mannschaft gewettet und dadurch auf einmal 3,5 Millionen DM gewonnen.
Somit war Hans Schneider durch das Wunder von Bern plötzlich finanziell sorgenfrei und fand Einlass in die höchsten Schichten der Gesellschaft, was für Fußballer damals noch nicht unbedingt üblich war.

Ungewollte Blitzhochzeit

Den unerwarteten Reichtum genoss Schneider in vollen Zügen. In dieser Zeit (1954-56) war er Stammgast auf sämtlichen Partys und sonstigen Veranstaltungen der High Society, wo er seinen Reichtum ordentlich begoss. Doch eine dieser ausschweifenden Partynächte hatte Folgen;
Als Schneider am Morgen des 23.2.1956 aufwachte, lag er nicht allein im Bett. Neben ihm lag eine blutjunge Schauspielerin namens Romy, die im Jahr zuvor in ihrer Rolle als Sissi weltberühmt geworden war. Schneider hatte sie in der Nacht zuvor im Suff spontan geheiratet, reagierte nun aber prompt: Da Promi-Scheidungen in den 50er Jahren noch nicht Mode waren, nahm er die Herausforderung an und gab statt der ungewollten Ehe sein Partyleben auf. Was auch positive Auswirkungen auf seine Leistungen auf dem Platz hatte, die in diesen Jahren etwas abgeflaut waren.
Schneider war wieder ganz der Alte. Mit grandiosen Leistungen beherrschten er und der WSC Wanne die Liga.

Im Sommer 1959 wartete der nächste Karrierehöhepunkt. Real Madrid klopfte an, um Hans Schneider zu verpflichten. Zum Transfer sollte es aber nicht kommen

Die Tilkowski-Fehde

Am 26.Juli 1959 startete Wanne-Eickel den einmaligen Versuch, sich auf sportlicher Ebene mit dem Erzfeind Herne auszusöhnen. An diesem Tage fand daher ein bedeutungsschwangeres Freundschaftsspiel zwischen den beiden besten Teams der verfeindeten Lager, Westfalia Herne und dem WSC Wanne, statt.
Das Spiel endete quasi wie erwartet alles andere als friedlich. Obwohl zuvor alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden (Beispielsweise wurden drei GSG-9 Beamte als Schiedsrichter eingesetzt), endete die Partie nur unter Zuhilfenahme der UNO-Friedenstruppen, die mit friedlichsten Mittel (Panzer, Wasserwerfer und schlagstockschwingende Sondereinheiten) erzieherisch auf die leicht erregten rivalisierten Lager einwirkte. Höhepunkt eines von Unfairness geprägten Spiels war ein übler Tritt von Westfalia-Torwart Hans Tilkowski gegen Hans Schneider, nachdem dieser Tilkowski als „Kakerlaken-Keeper“ bezeichnet hatte. Schneider zog sich eine schwere Prellung am Oberschenkel zu und fiel dadurch durch den Gesundheitscheck bei Real Madrid. Der Transfer scheiterte.

Kochend vor Wut sagte Schneider daraufhin einem Lokalreporter: „Dieser Scheiß-Tilkowski!!! Nur weil dieser Kakerlaken-Keeper keine Wahrheit vertragen kann, versaut er mir meine Karriere! Aber der wird sich umgucken, dat geb Ich dem dreifach zurück, darauf kannste Dich verlassen. Ich versau ihm seine jetzt auch!“
Und Schneider behielt Wort.

Schneiders Bestechungsaktion im WM-Finale 1966

Im Vorfeld der WM 1962 war Hans Tilkowski als Stammtorwart der Nationalmannschaft gesetzt. Bis ein anonymer Brief Bundestrainer Herberger erreichte, in dem es hieß, ein Leistungscheck vor der WM wäre auf dem Torwartposten angebracht. Herberger fand die Idee nicht übel und veranlasste einen solchen. Da Tilkowski am Morgen des Leistungschecks auf mysteriöse Art und Weise Schlafmittel ins Essen gerührt wurden, siegte Ersatztorwart Wolfgang Fahrian und Tilkowski saß bei der WM nur auf der Bank.

Doch den Höhe- und Schlusspunkt der Fehde setzte Schneider dann vier Jahre später bei der WM in England.
Tilkowski hatte sich wieder herangekämpft und stand nach überragenden Leistungen in den Jahren zuvor im Tor. Im Finale dann der Eklat. In der Verlängerung schossen die Engländer den Ball an die Latte, von dort sprang der Ball nach unten auf die Linie. Tor oder kein Tor?

Schiedsrichter Dienst wollte den Treffer nicht geben und entschied auf Ecke. Doch der Linienrichter war urplötzlich anderer Meinung, nachdem Zuschauer Hans Schneider ihm 100.000 Mark und 12 Kästen Veltins versprochen hatte. Nachdem auch Dienst seinen Anteil am Schmiergeld zugesprochen bekam, entschied er sich zu Gunsten seines Linienrichters. Die Engländer gewannen. Tilkowski war am Boden zerstört. Hans Schneider jubilierte. „Dat hatter davon. Damit sind wir jetz auch quitt.“
Damit war die Fehde nach Acht Jahren beendet.

Sponsoring und Stammplatz

Hans Schneider in einem Länderspiel (1972)

Mitte der 60er Jahre herrschte in Wanne-Eickel das Zechensterben. Betroffen von den flächendeckenden Schließungen waren fast alle Zechen, inklusive jener, in der Schneiders Vater jahrzehntelang gearbeitet hatte. Im Oktober 1967 sollte es soweit sein. Dies konnte Schneider jedoch nicht auf sich sitzen lassen. Kurzerhand kaufte er die alte Zeche auf, um die Schließung zu verhindern. Schwarze Zahlen schrieb er trotzdem nicht. Als er die Zeche in den nächsten Jahren jedoch gründlich renovierte und in ein Kohlekraftwerk umbauen ließ rollte der Rubel. Schneiders Vermögen vervielfachte sich innerhalb von vier Jahren um das zigfache.
Grund genug, es anderweitig einzusetzen.

Der Nationalmannschaft von Wanne-Eickel ging es derweil schlecht. Von der FIFA noch immer geächtet, kam die Auswahlmannschaft auf keinen grünen Zweig. Der Etat zum Ausrichten von Spielen war aufgebraucht.
Kurzerhand bot Hans Schneider an, die Nationalmannschaft bis auf weiteres zu sponsern. Einzige Bedingung: Schneider forderte eine unbefristete Stammplatzgarantie für sich selbst.
Da Schneider immer noch der unumstrittene Star der Mannschaft und mittlerweile aber bereits 44 Jahre alt war, willigte der damalige König Wolfgang IV ein.

Seit diesem Beschluss im November 1970 war Schneider jedenfalls Hauptsponsor der Wanne-Eickler Nationalmannschaft.

Familienglück und Unglück

Im November 1973 gastierte der WSC Wanne zu einem Gastspiel in der DDR, wo die Mannschaft gegen den damaligen DDR-Spitzenclub Carl-Zeiss Jena antreten sollte. Hans Schneider hatte seine Frau Romy, die nach vielen Jahren vergeblicher Mühen endlich schwanger geworden war mit auf die Reise genommen, da die Geburt ihres ersten Kindes kurz bevorstand. Am 17.November war es dann soweit.
Hans Schneider wurde im Alter von 47 Jahren zum ersten Mal Vater eines Sohnes, den die stolzen Eltern überglücklich auf den Namen „Bernd“ tauften.
Doch auf den glücklichsten Tag im Leben von Hans Schneider folgte postwendend der Unglücklichste. An der DDR-Grenze wurde Bernd durch Mitglieder von Partei und Stasi festgehalten. Unter der Begründung, dass Kind sei in der DDR geboren und somit DDR-Staatsbürger wurde dem Säugling die Ausreise verweigert. Die Eltern hingegen wurden ausgewiesen.
Hans Schneider sah seinen Sohn erst über 20 Jahre später wieder. Wie schon sein Vater ist er heute ein bekannter Fußballer.

Schneiders Frau Romy hat den Verlust ihres Sohnes nie überwunden und starb 1982 an den Folgen eines gebrochenen Herzens.

Die Sache mit Westfalia

Schneider in seiner Zeit als Westfalia-Mäzen

Im Juli 1976 geht auf Aufschrei durch den Blätterwald des Ruhrgebietes: Hans Schneider, dass große Fußballidol aus Wanne-Eickel kauft einen Verein außerhalb des VKWE – Ausgerechnet den großen Erzrivalen Westfalia Herne.
Schneider übernahm den stärksten Club Hernes und machte ihn zum Spielball seiner Launen.

Im Laufe seiner Zeit als Mäzen mussten die Spieler der Westfalia beispielsweise im Clown-Kostümen auflaufen und sich vom Publikum mit Torten bewerfen lassen. Trainiert wurde auf einem Exerzierplatz, der halbtags zu Bundeswehr-Truppenübungen (hauptsächlich Schiessübungen auf bewegliche, vornehmlich joggende und ballspielende Ziele) und dessen Duschen ausschließlich Eiswasser ausspuckten. Die Gehälter der Spieler wurden minimiert, Schneiders Anteile an den Einnahmen dafür maximiert.
Lange Zeit schien dies gut zugehen. Hans Schneider hatte seinen Spaß, den alten Erzrivalen bodenlos zu demütigen und die Westfalia hielt sich finanziell sorgenfrei in ungewohnten Tabellenregionen auf.

Doch mit dem Tod seiner Frau 1982 verlor Hans Schneider die Lust am Quälen. Er stieg von einem Tag auf den anderen aus dem Geschäft aus. Die Westfalia war auf einem Schlag Konkurs. Hans Schneider hatte dem ehemaligen Erzfeind den Todesstoß gegeben.

Karriereknick und Vereinswechsel

Ab Mitte der 80er Jahre musste auch der „Ewige Hans“ dem Alter Tribut zollen. Seine Leistungen auf dem Platz ließen merklich nach. Mit inzwischen 60 Jahren konnte Schneider seine ehemalige Grundschnelligkeit schlichtweg nicht mehr abrufen. Zwar stimmten Technik und Stellungsspiel noch immer, aber dies konnte die offensichtlichen körperlichen Mängel nicht immer kaschieren. Schneider geriet in die Kritik, doch sein Platz in der Nationalmannschaft war dank seines Geldes unantastbar. Beim WSC sah dies jedoch anders aus. Schneider musste immer häufiger mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen.

Es war Zeit für einen Tapetenwechsel: 1989 wechselte Hans Schneider nach 48 Jahren WSC zur SpVgg Röhlinghausen in den Süden von Wanne-Eickel. Hier erkannte man seine Qualitäten und Schneider wurde statt auf Rechtsaußen im defensiven Mittelfeld aufgeboten, eine Position, auf der mangelnde Schnelligkeit nicht so ins Gewicht fällt, ein gutes Stellungsspiel das A und O ist – und die Schneider in der Nationalmannschaft bereits seit 1959 bekleidet hatte.
Folge: Die Leistungskurve ging wieder nach oben.

Im November 1991 feierte Hasns Schneider ein beeindruckendes Jubiläum: Sein 1000. Spiel in der Wanner Liga.

Erfindung der Gehstock-Grätsche

Gehstock-Grätsche (Röhlinghausen:Westfalia Eickel - 1998)

Der Alterverschleiß bei Hans Schneider nahm im Verlaufe der 90er Jahre immer weiter zu. Das Laufen fiel dem inzwischen über 70 Jährigen immer schwerer. Im März 1997 lief Schneider erstmals mit Gehstock auf und tut dies seither bei fast jedem wichtigen Spiel.
Schon nach kurzer Zeit wurde der Stock sowohl zu Schneiders Markenzeichen, als auch zu seiner besten Waffe im Kampf gegen die meist nur noch ein Drittel so alten Gegenspieler.
Schneider erfand die sogenannte Gehstock-Grätsche, eine technische Meiserleistung, bei der Hans Schneider einem vorbeilaufenden Gegenspieler den Stock im Liegen, Sitzen, Stehen oder Ausrutschen zwischen die Beine schiebt und mit dem gebogenen oberen Ende des Stocks an einem Knöchel des Gegenspieles einhakt. Was zur Folge hat, dass jeder Gegenspieler sich unverzüglich auf den Weg in die waagerechte Position macht.

Die Gehstock-Grätsche ist im Wanne-Eickler Fußball legal, hat aber bis heute keinen Nachahmer gefunden, der sie annähernd so perfekt ausführt, wie der Meister selbst.

Schneiders Zweikampfstärke hatte seitdem wieder einiges an Durchschlagskraft gewonnen und ihn auch auf die nächsten Jahre konkurrenzfähig gemacht.
Der alte Mann des Wanner Fußballs hatte wieder eine Möglichkeit gefunden, seine Karriere fortzusetzen.

Das große Comeback – Die UM 2008

Die Jahre zogen dahin und Hans Schneider dachte nicht ans Aufhören. Seine Leistungen ließen trotz Gehstock-Grätsche und allem Talent wieder langsam nach und die Zweifel an ihrer Legende wuchsen bei den meisten Wanner Schlachtenbummlern.

Ausgerechnet der Höhepunkt der Wanner Fußballgeschichte, die UM 2008 sollte die sprichwörtliche Wiedergeburt des Hans Schneiders werden. Im Vorfeld des Turniers noch arg kritisiert, lief der alte Mann rechtzeitig noch einmal zur Höchstform auf. Ein erstes Anzeichen dafür war das Freundschaftsspiel gegen Amerikanien am 18.März 2008, als Hans Schneider erst ein Eigentor unterlief, dass allerdings die Initialzündung für ein gutes Spiel lieferte, in dessen Verlauf Schneider noch ein richtiges Tor (sein erstes seit 13 Jahren) erzielte, nachdem er seinen Gehstock erneut zweckentfremdete (diesmal als Sprungstock) und per Kopf einnetzte. Die Fans und Experten, die noch während der Halbzeit die Konkurrenzfähigkeit Schneiders ernsthaft in Frage gestellt hatten, waren nun wieder auf seiner Seite. Das Vertrauen rechtfertigte Schneider mit guten Spielen im Verlaufe des Turniers.

Am 12.Juni 2008 dann der Schock. Beim Spiel gegen die DDR wurde Hans Schneider vom DDR-Torhüter Wolfgang Parkinson getötet, als dieser sich aus Ärger über ein Tor von Hans Schneider in den Hulk verwandelte und Schneider zerriss. Wanne-Eickel trauerte um ihre größte Fußballlegende und in Herne knallten die Sektkorken.
Doch dann folgte das größte Comeback der Fußballgeschichte:

Vier Tage später, am 16.Juni 2008 fand das alles entscheidende Spiel um den Viertelfinaleinzug zwischen Wanne-Eickel und dem Wolkenreich statt. Eine lethargische und noch immer geschockte Wanner Elf lag durch unterirdischten Anti-Fußball mit 0:4 hinten, als Trainer Günter der Große nach 73 Minuten reagieren musste. Aus bis heute nicht vollständig geklärten Gründen wechselte Günter der Große einen taufrischen Hans Schneider ein. Das Stadion stand Kopf und die Leistungskurve der Wanner Mannschaft explodierte. Das Team drehte das Spiel und siegte 5:4

Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie und warum Hans Schneider von den Toten auferstehen und das Spiel drehen konnte. Gerüchten zu folge soll Mietz Ecat, der damalige Trainer der Auswahl von Israelina etwas mit dem unglaublichen Schauspiel zu tun haben. Andere behaupten, Hans Schneider sei die fußballspielende Reinkarnation von Jesus Christoph. Schneider selbst sagte zu diesem Vorfall lapidar: „Ich hatte halt nix besseres zu tun..“

Hans Schneider meldete sich jedenfalls eindrucksvoll auf der Bühne des Weltfußballs zurück. Das Publikum lag ihm wieder zu Füßen. Nach der UM wurde Hans Schneider von der internationalen Fachpresse zum „Coolsten Spieler der UM“ gewählt.

Zwei Jahre später folgte die Krönung seiner Karriere. Bei der UM 2010 führte Schneider seine Mannschaft nach erneut herausragenden Leistungen zum Ersten Titel der Wanner Vereinsgeschichte.

Zukunft

Schneider denkt immer noch nicht ans Aufhören. In einem Interview vom 18.Juli 2008 sagte er. "Ich fühl mich topfit und hab richtig Spaß am Fußball. Vor 2030 höre Ich sicher nicht auf."

An Zielen mangelt es nicht. "Erstes Ziel ist jetzt die UM 2010, und wenn Ich da im Rollstuhl antrete, ist es halt so. Dann überfahre Ich meine Gegenspieler halt."

Literatur

  • Hannes Bierboodt: Hans Schneider - Die Legende vom Kohlenpott ,Bochum 2007. ISBN 2106192689
  • Hans Schneider: Mein Leben, der Fußball, die Herner und Ich ,WE 2001. ISBN 194954668298
  • Hans Tilkowski: Die Schande von Wembley, Dortmund 1967 ISBN 01955666876
  • Günter der Große: Jetz ma ran an die Buletten -Geschichten aus Wanne-Eickel, WE 2008 ISBN noch geheim
  • Norbert Ruplack: Tiemannlos in Bushland Nur nach Wodkakauf erhältlich

Geschrieben von:

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