Vitali Klitschko
"Dolce" Vitali Klitschko (eigentlich Hakan Ladislav Müller) ist ein großer Mann. Er kommt aus der Ukraine, aber was können seine Landsleute dafür?
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Karrierebeginn
Klitschko hörte als junger Komsomolski heimlich Feindsender und sang dann voller Inbrunst die Klassenfeindhymne "Get your kicks on Route 66" mit. Er traf keinen Ton, hatte aber Blut geleckt und wurde kurz darauf Kickboxer. Eines Tages kriegte er davon nicht mehr den rechten Kick und sattelte aufs Boxen um. Dort zog er aber oft gegen den Ivan den kürzeren und machte dann noch den schweren rhetorischen Fehler, mit blutiger Fresse und tränenerstickter Stimme mit seinem kleinen Bruder Wladimir zu drohen (die Bande gibt's im Doppelpack, so wurde er von den russischen Finsterlingen erst recht verhöhnt und in keiner Weise ernst genommen.
Etwas musste geschehen, aber was?
Nun, Klitschko war nicht dumm (damals, das war ja noch am Anfang seiner Karriere als noch die ein oder andere graue Zelle intakt war) und er verfiel auf die eigentümliche Mischung, die bis heute seinen Welterfolg ausmacht: Er schummelte bis der Arzt kommt und laberte dann obendrein den Leuten noch die Hucke voll. Das Schummeln manifestierte sich erst mal im hemmungslosen Konsum von anabolen Steroiden doch als er plötzlich gute Gegner schlug ("Diese Pflaume? Wie kommt das denn?") flog der Schwindel auf und er wurde für zwei Jahre gesperrt. Dies hatte aber immerhin den Vorteil dass sein Bruder in der offenen Klasse an der Olympiade teilnehmen konnte (er hatte vorher immer viel Gewicht machen müssen um 91 Kilo zu bringen, denn ein Land kann nur einen Kämpfer pro Klasse stellen), die er dann auch noch gleich gewann. Vitali reagierte verunsichert "Talent? Wie jetzt? Aber...wir sind doch verwandt?"
Profi
Er siedelte ins Land der Dummdeutschen über, wo die Leute über zu viel Geld verfügen und garantiert keine Ahnung haben und wurde mit seinem Bruder Profi. Das Marketingproblem, ihn nun schlecht als "Grobmotorischer-Bruder-von-einem-der-Talent-hat" verkaufen zu können löste der Promoter genial indem er ihn als "den Härteren" anpries. Nur Zyniker und andere Leute, die die Welt so sehen wie sie ist würden das so interpretieren wie's gemeint ist, nämlich dass Wladimir das Ei ein herausragender Athlet ist, der aber leider nicht eben viel einstecken kann (außer die Kohle des dämlichen Publikums), während Vitali immerhin über ein ganz gutes Kinn verfügt, dummerweise hört's kurz dahinter auch schon auf.
Somit bot es sich nicht unbedingt an, gegen irgendwie ernstzunehmende Aufbaugegner zu boxen, Mario Schießer war schon das höchste der Gefühle. Axel Schulz wurde bei jeder Gelegenheit beleidigt und verspottet, von Drückebergern versteht der Klischko-Clan was. Währenddessen lief die tumbe Propagandamaschine auf vollen Touren: "24 Kämpfe, 24 KOs, der kann hauen", "warr guttär Gägnär, starkär Gägner", die übliche Flitzkacke eben.
Dann wollte er sich irgendwann frech "Weltmeister" nennen, um den Dummdeutschen noch mehr Knete abluchsen zu können. Er trat gegen einen gewissen Herbie Hide an, der zwar in seinem einzigen Kampf gegen einen namhaften Gegner, gegen Riddick Bowe, chancenlos gewesen und KO gegangen war aber ansonsten einige Qualitäten aufwies, die man von wahren Boxlegenden kennt, z.Bsp. schwarze Hautfarbe. Vitali gewann in Runde zwo. Weltmeister. Irgendwie schon, natürlich nicht der Richtige, sondern der der puertorikanischen WBO.
Jetzt träumte er von Kämpfen gegen die Stars Evander Holyfield, Lennox Lewis, Mike Tyson, vielleicht auch Michael Grant und Ike Ibeabuchi, so verkündete er es jedenfalls in jedem Interview. Tatsächlich geboxt wurde erst mal gegen die fünftklassigen Ed Mahone und Obed Sullivan, bis schließlich der Kampf gegen Razor Ruddock angekündigt wurde. Ruddock, das mussten auch die ewigen Miesepeter zugeben (trotz nicht vorhandener Erfolge gab es immer noch mediale Widerstandsnester, die darauf hinwiesen dass Vitali keine echten Erfolge hatte, sondern nur einen Beschisstitel) war zweifellos ein ganz großer Name, die Werbung der Fernsehsender, damals Premiere/DSF wurde nicht müde zu betonen, dass er sich zwei begeisterte Fights mit Tyson geliefert hatte, die er nur knapp verloren hatte. Verständlich eigentlich, dass die Tatsache, dass wir jetzt im Jahre 2000 waren und der zweite Kampf Ruddocks gegen Tyson 1991 gewesen war nicht so betont wurde, warum auch? Ruddock sagte den Kampf aber leider am Ende ab.
Als Ersatz wurde Chris Byrd verpflichtet, der mehr als geeignet war, er hatte schon "mit guten Leuten im Ring gestanden" wie man so schön sagt. Ike Ibeabuchi, ein echtes Monster hatte ihn in Runde 5 umgenietet. Also Titelkampf. Nein, nicht für Ibeabuchi, ihr Trottel. Wen hat der denn schon geschlagen? Chris Byrd? Das ist doch ein völlig unbeschriebenes Blatt.
Gegen Vitali hat's allerdings immer noch gereicht fürt Byrd, er gewann in Runde 9.
Byrd wurde nach seinem Titelgewinn gegen Vitalis Bruder Wladimir gematcht der ihn tatsächlich schlug ("Die Rache des Bruders"). Wladimir verlor gegen Corrie Sanders, den dann Vitali besiegen konnte("Die Rache des Bruders"). Man kann also argumentieren, dass Vitali besser als Vitali ist, da er den Bezwinger des Bezwingers seines Bezwingers schlug. Geht Vitali durch einen Schlag seines Gegners trotzdem zu Boden, spricht man vom Klitsch-K.O., ebenso bei Bruder Wladimir.
Klitschko als Politiker
Nachdem Klitschko keine Lust mehr hatte immer gegen andere Profis im Fernsehen zu boxen, bemerkte er, dass sich die Abgeordneten ukrainischen Parlament tagtäglich die Fresse polieren. Er wollte mal etwas Abschwechslung und gründete die Partei "UDAR" (was übersetzt "Der Schlag" bedeutet; Klitschkos eigentliches politisches Ziel).
Wortschöpfungen
- Spüggeldürä (Synonym für Spektakulär)
Brutal, bösartig, gewaltig … Die Sportler: Der ganze andere Kram: |