Das Amtsgericht Boizenburg war ein Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit in Mecklenburg-Schwerin im Bezirk des Landgerichts Schwerin mit Sitz in Boizenburg/Elbe.

Geschichte

Mecklenburg-Schwerin

In Boizenburg befanden sich vor 1879 ein Großherzogliches Amtsgericht, ein Großherzogliches Stadtgericht, das Magistratsgericht, das Elbzollgericht und Patrimonialgerichte als Eingangsgerichte.

Im Rahmen der Reichsjustizgesetze wurde die bestehenden Gerichte des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin aufgelöst und Amts-, Landes- und Oberlandesgerichte gebildet. Das Amtsgericht Boizenburg war dem Landgericht Schwerin und dem Oberlandesgericht Rostock nachgeordnet. Am Gericht bestand 1880 eine Richterstelle und es war für 12.348 Gerichtseingesessene zuständig. Das Amtsgericht war damit ein kleines Amtsgericht im Landgerichtsbezirk. Es war zugleich Elbzollgericht.

Sein Gerichtsbezirk umfasste die Stadt Boizenburg mit Altendorf, Bürgerhof, Gamm, Schrum und bei Gehrum, Heide, Heidekrug, Metlitzhof, Neuedamm und Pepersaten, aus dem Dominialamt Boizenburg Bahlen mit Bahlendorf, Bandekow, Groß Bengerstorf, Klein Bengerstorf mit Karrentin, Bennin, Besitz, Bickhusen, Gallin (Hof und Dorf) mit Neu Gallin, Goldufer, Gothmann mit Manekenwerder, Granzin, Greven, Gülze, Neu Gülze mit Hühnerbusch, Horst, Lüttenmark mit Hatzberg, Nostorf, Rensdorf, Schildfeld mit Schildmühle, Schwanheide, Teldau-Alteneichen mit Amholz, Franzhagen, Friedrichsmühlen, Grabenau, Hinterhagen, Langfeld, Paulshagen, Schleusenow, Soltow, Vorderhagen, Weitenfeld, Tessin, Nostorf, Vier (Hof, Dorf und Krug), Zweedorf mit Neu-Zweedorf, aus dem ritterschaftlichen Amt Boizenburg Badekow, Beckendorf, Blücher, Hof Bretzin (unbewohnt), Feldmark Goschau, Gresse mit Leisterförde, Wendisch-Lieps, Niendorf mit Teschenbrücke, Schwartow, Sprengelshof, Groß Timtenberg, Wiebendorf, Zahrensdorf und aus dem ritterschaftlichen Amt Wittenburg Brahlstorf mit Bahnhof, Dammereez, Dersenow und Düssin.

DDR

In der DDR wurden die Amtsgerichte 1952 aufgelöst und einheitlich Kreisgerichte gebildet. Boizenburg kam zum Kreis Hagenow und es entstand so das Kreisgericht Hagenow, welches dem Bezirksgericht Schwerin nachgeordnet war. Boizenburg war kein Gerichtsstandort mehr. Nach der Wende wurden die Kreisgerichte durch das Gerichtsstrukturgesetz wieder aufgehoben und erneut Amtsgerichte gebildet. In Boizenburg entstand jedoch kein Amtsgericht.

Einzelnachweise

  1. Verordnung zur Ausführung des Gerichtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 vom 31. Mai 1879; in: Regierungsblatt für das Großherzogtum Mecklenburg Schwerin 1879 Nr. 20, S. 155 ff., Digitalisat
  2. Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1880, S. 463 online
  3. Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch, 1916, S. 294–295, Digitalisat
  4. § 4 Abs. 1 des Gerichtsstrukturgesetzes in der Fassung vom 19. März 1991, GVOBl. M-V 1991, S. 103 (PDF; 684 kB).
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